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Pressekritik

Thuner Tagblatt (22.06.1998)

Weltmusik auf dem Provinzflughafen

Patent Ochsner brachten Ihrem einzigen Live-Auftritt Freunde aus aller Welt ins Belpmoos mit

Famoser Auftakt zur Open-air-Saison 1998 auf dem Flughafen Bern-Belpmoss. Patent Ochsner setzten zu einer Zwischenlandung auf der Konzertbühne an und brachten zur Freude der 6'000 Fans Freunde aus aller Welt zu ihrem einzigen Live-Auftritt in diesem Jahr mit.

Das Herz jedes Open-air-Freaks schlug höher, als er oder sie sich am Samstag auf dem Weg ins Belpmoos machte. Gegen 30 Grad war das Thermometer geklettert, Shuttlebusse brachten Leute zuhauf zum Konzertgelände, im Gelände Markt- und Verpflegungsstände. Punkt 17 Uhr ging's dann los. Leute, dass es eine Freude war, Stimmung, die ganz einfach einen grossartigen Abend mit sich bringen musste. Vorne auf der Bühne Patent Ochsner, die neben guter Laune und Spas am Spielen auch noch viele Freunde nach Belp geladen hatten. Und sie kamen. Alle. "Le soldat inconnu", Max Lässer, Ricky Randimbiarison aus Madegaskar mit Freunden aus Südafrika, Hubert von Goisern, ohne seine Alpinkatzen, dafür mit einer tibetanischen Sängerin. Mitwikende aus dem Musical "Die schwarze Spinne", Michael von der Heide, Betty Legler, Endo Anaconda von Stiller Has - und Stephan Eicher, der Weltstar aus Mosseedorf.

Wechselbad der Gefühle

Und so kam es, wie es kommen musste: Die Veranstaltung wurde zu einer musikalischen Weltreise, querbeet durch alle Stile und Kulturen, tibetanischer Gesang, untermalt von mystisch-sphärischen von Trommeln aus Schwarzafrika. Das Publikum war einem ständingen Wechselbad der Gefühle ausgesetzt. Docher wäre es anders gewesen, wäre es kein solcher Erfolg geworden ((c) Thuner Tagblatt, Marco Zysset)

 


Der Bund (20.06.1998)

"Spick mi furt vo hie..."

Auf dem Belpmoss hat das musikalische Märchen der Band Patent Ochsner begonnen. Dort wurde am Samstag nun - nach sieben Jahren - mit einem überzeugenden Konzept, aber in einem etwas ungemütlichen Rahmen gefeiert.

Patent Ochsner haben es gerne gediegen. Sie spielen zum Beispiel nicht in Festzelten auf, wählen die Veranstalter sorgfätlig aus, von Anfang bis Ende eines Konzertes muss alles stimmen - auch für das Publikum, für Behinderte und Kinder. Die Idee, ein Konzert an dem Ort zu organisieren, wo die mittlerweile siebenjährige Geschichte von Patent Ochsner begonnen hat, und dazu all die Freunde einzuladen, die den erfolgreichen Weg dieser Berner Combo begleitet haben, findet Anklang. Schon Tage vor dem Anlass melden Patent Ochsner, dass das Konzert ausverkauft sei. So finden sich rund 7'000 Personen auf dem Belpmoss ein - eindeutig zu viele.

Unwürdiger Rahmen

Da werden Familien, jung und alt, zwischen Hangars in einem langgezogenen Schlauch eingeschlossen, der nicht viel breiter ist als die Bühne. Dazwischen brennt ein Asphaltboden mit ausgetrockneten Treibstoff- und Ölflechen an den Fusssohlen. Kein Stück Rasen, (zu)wenig Schatten. In diesem Kessel kippen viele reihenweise um - der Sanitätsdienst ist zeitweise überfordert. Bleibt die Flucht in die Hangars, wo es zwar noch heisser, aber wenigstens schattig ist. Kulinarisch wird wenig geboten: nur Bratwurst und Pommes frites. Endo Anacondas Refrain "Verschideni Salät und Louchchueche" wird zum Wunschtraum. Kein Platz an dem man sich zurückziehen kann, keine Ecke, in der man sich mit oder ohne Familie gemütlich niederlassen kann. Glücklich, wer einen Platz im Schatten auf der einen Seite des Geländes ergattert hat, Pech für all diejenigen, denen auf der anderen Seite die paralle Sonne und die tropische Hitze zu schaffen macht. "Spick mi furt vo hie", eine Kernzeile des Liedes, das die Grundlage zu diesem Anlass legt, erhält einen bitteren Beigeschmack. Viele machen angesichts der ungemütlichen Atmosphäre rechtsum kehrt. Erboste Konzertbesucher verlangen von den Organisatoren (Patent Ochsner und ein Veranstaltungsprofi) das Geld zurück. Äussere Umstände also, die nicht so recht zur Philosophie von Patent Ochsner passen wollen. Offenbar ist man durch das grosse Publikumsinteresse überrascht worden und hat nicht mehr reagieren können.

Würdige Musik

Immerhin. Musikalisch geschiet da einiges, vor allem für diejenigen, die das Konzert nicht nur aus den hintersten Regionen erleben, wo die Ansagen kaum verständlich, die Akteure viel zu weit entfernt sind und die Musik zu leise ist. Kämpf man sich allerdings einmal in die vorderen Gefilde, ist da die eine oder andere Rosine auszumachen. Zum Beispiel die von witzigen Dialogen gespickten Auftritten des Paares Ursus und Nadeschkin und all die auftretenden Gäste, allen voran Stephan Eicher. Der Geheimniskrämerei zum Trotz erscheint derjenige auf der Bühne, der Anfang neunziger Jahre auf einer Fahrt von Konzert zu Konzert in der Provinz Frankreichs per Zufall das erste Album von Patent Ochsner angehört hat und dabei auf das Lied "Belpmoos" aufmerksam geworden ist. Zusammen mit den Ochsners spielt er "Hope" im Duett mit Büne Huber - immer wieder etwas Besonderes - Hanery Ammans und Polo Hofers "D'Rosmarie und i" und schliesslich "Campari Soda" Letzteres Lied befasst sich ebenso mit dem Luftverkehr wie die Hymne "Belpmoos", die Patent Ochsner am Schluss intonieren, bevor allen Auftretende in "We Are The World"-Manier Bob Dylans "Knockin' on Heavens Door" singen. - höher hinauf geht's nimmer.
Die Band Patent Ochsner führt während der fünf Stunden die durch zwei Pausen unterbrochen werden, gekonnt durch ein Programm, das nicht akribisch vorbereitet worden ist, sondern viele Freiheiten offenlässt. Solche multikulturellen Anlässe beherbergen das Risiko, dass anstatt ein Mit- ein Nebeneinander stattfindet. Den auftretenden Künstlern sei Dank, ist dies nicht geschehen. So spielen zum Beispiel neben dem ehemaligen Alpinrocker Hubert von Goisern, der sich von ebendiesem Image mit zwei Ethnoalben tibetischen und afrikanischen Urspungs auf einen Schlag verabschiedet, eine tibetanische Sängerin und die südafrikanischen Trommler Amampondo auf. Multikultureller geht es nicht mehr, und trotzdem herrscht musikalisch eine geschlossene Einheit. Was da auf der Bühne angefasst wird, ob eine Betty Legler und ein Michael von der Heide in Hochform - seine CD macht dem Sommerbeginn alle Ehre -, gelingt. Ein Max Lässer, der sich seinenen Saiteninstrumenten in allen Musikrichtungen zurechtfindet, lässt genau das Mass an Tänen erklingen, das zu den entsprechenden Musikrichtungen passt. Vornehmlich feine Klangteppiche bedecken das Belpmoos. Da wird fünf Stunden lang musiziert, was das Herz begehrt. Patent Ochsner lassen ihre Gassenhauer mitsingen und spielen Nummern aus der Musiktheater-Produktion "Die schwarze Spinne". Schliesslich tritt ein Endo Anaconda auf, der eine Stille Has, der zwar simmungsmässig für einen Höhepunkt sorgt, aber mit seinen typischen Texten, die auf einfachen Akkordfolgen basieren, nicht so recht ins restliche musikalische Konzept passen will. Unzählige weitere Freunde und Freundinnen der erfolgreichen Berner Combo aus Madagaskar und der Schweiz treten auf - ein Experiment, das gelungen ist, eine würdige Feier von sieben fetten Jahren Patent Ochsner leider nur für die Musiker und einen Teil des Publikums.
((c) Der Bund, Ueli Flückiger)

 


Hat jemand noch andere Zeitungsberichte, die an dieser Stelle veröffentlich werden könnten?

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