Als Anton Szandor LaVey am 30. April 1966 (<-- Die "Walpurgisnacht") sein Haupt kahl schor und die Kirche Satans
erschuf, wußte er, daß er bald der Brennpunkt der Aufmerksamkeit für Menschen rund um den
Globus sein würde. Nun, da sich jene schicksalhafte Nacht zum fünfundzwanzigsten Mal jährt,
stellt sich die Frage, ob die Welt begonnen hat, die wahre Bedeutung hinter der einzigen
organisierten Religion zu erfassen, die als ihr Symbol den ultimativen Repräsentanten von Stolz
und Rebellion und, für viele, des Bösen erkoren hat.
In vergangenen Jahren haben wir viel zu viel Zeit darauf verwendet, zu erläutern, daß
Satanismus nichts mit Kidnapping, Drogenmißbrauch, Kindesmißbrauch, Tier- oder
Kinderopfern oder irgendwelchen anderen Handlungen, die uns Idioten, Hysteriker oder
Opportunisten gerne anhängen würden, zu tun hat. Satanismus ist eine zweckmäßige Philosophie,
die das Leben liebt und der Millionen von Menschen angehören. Nun sind wir für etwas bereit,
das etliche Schritte weiter geht, als bloß unsere Philosophie zu erklären. Jede revisionistische
Bewegung braucht Ziele – Richtlinien, die klar und konkret sind und maßgebliche Änderungen
mit sich bringen.
Im Oktober 1997 verstarb Anton Szandor LaVey
Die neun satanischen Gebote
1.Satan repräsentiert Hingabe statt Enthaltsamkeit.
2.Satan repräsentiert vitale Existenz statt spiritueller Hirngespinste.
3.Satan repräsentiert reine Weisheit statt heuchlerischer Selbsttäuschung.
4.Satan repräsentiert Güte gegenüber denen, die sie verdienen, statt an Undankbare
verschwendete Liebe.
5.Satan repräsentiert Vergeltung statt Darbieten der anderen Wange.
6.Satan repräsentiert Verantwortung gegenüber Verantwortungsbewußten statt Sorge um
psychische Vampire.
7.Satan repräsentiert den Menschen bloß als ein anderes Tier - manchmal besser, meistens
schlechter als die vierbeinigen - das durch seine "göttliche spirituelle und intellektuelle
Entwicklung" zum bösartigsten aller Tiere geworden ist.
8.Satan repräsentiert alle der sogenannten Sünden, da sie alle zur körperlichen, geistigen und
emotionalen Genugtuung führen.
9.Satan ist der beste Freund, den die Kirche jemals hatte, da er sie über all die Jahre im
Geschäft gehalten hat.
Nachdem wir Richtlinien darüber ausgegeben haben, was wir uns erwarten, ist es jetzt an der
Zeit, eine Liste von Verhaltensformen zu erstellen, die wir in der satanischen Gesellschaft
vermieden sehen wollen. Satanisten akzeptieren, daß wir Menschen sind und auf Perfektion
hinzielen, aber manchmal in negative Handlungsmuster verfallen können. So entstand die Liste
der neun satanischen Sünden, Richtlinien dafür, was Satanisten als ein unproduktives Verhalten
betrachten, das erkannt und aus dem täglichen Leben eliminiert werden muß.
1.Dummheit -- Der oberste Eintrag auf der Liste der satanischen Sünden. Die Hauptsünde
des Satanismus. Es ist zu schade, daß Dummheit keine Schmerzen verursacht. Unwissenheit
ist eine Sache, aber unsere Gesellschaft gedeiht in wachsendem Ausmaß auf Dummheit. Sie
hängt davon ab, daß die Leute weitermachen mit dem, was ihnen auch immer erzählt wird.
Die Medien fördern kultivierte Dummheit als eine Haltung, die nicht nur akzeptabel,
sondern lobenswert ist. Satanisten müssen lernen, hinter die Tricks zu sehen, sie können es
sich nicht leisten, dumm zu sein.
2.Anmaßung -- Inhaltslose Beiträge können ausgesprochen irritierend sein und sind keine
Anwendung der Hauptregeln der niedereren Magie. Auf der gleichen Ebene mit Dummheit,
wenn es darum geht, was heute das Geld in Umlauf hält. Jeder wird dazu gebracht, sich
wie ein großes Tier zu fühlen, ob nun was daran ist oder nicht.
3.Solipsismus -- Kann für Satanisten sehr gefährlich sein. Man projiziert seine Reaktionen,
seine Antworten und sein Einfindungsvermögen auf jemanden, der wahrscheinlich weit
weniger eingestimmt ist als man selbst. Es ist ein Fehler, daß man von den Leuten erwartet,
daß sie einem dieselbe Rücksichtnahme, Höflichkeit und Respekt entgegenbringen, die man
ihnen gegenüber selbstverständlich aufbringt. Sie werden es nicht machen. Statt dessen
müssen Satanisten danach trachten, den Satz "Wie du mir, so ich dir" zur Anwendung zu
bringen. Für die meisten von uns ist es mit Arbeit verbunden und erfordert dauernde
Wachsamkeit, damit man nicht in die angenehme Illusion verfällt, daß jeder genau so ist
wie man selbst. Wie gesagt, bestimmte Utopien wären ideal in einer Gesellschaft von
Philosophen, aber unglücklicherweise (oder glücklicherweise, von einem
Machiavellischen Standpunkt aus gesehen) sind wir davon weit entfernt.
4.Selbsttäuschung -- Kommt in den neun satanischen Gebote vor, verdient es aber, hier
wiederholt zu werden. Noch eine Hauptsünde. Wir dürfen nicht den heiligen Kühen
huldigen, die uns präsentiert werden, einschließlich der Rollen, von denen erwartet wird,
das wir selbst sie spielen. Selbsttäuschung sollte nur betrieben werden, wenn es Spaß
macht, und im vollen Bewußtsein der Tatsache. Aber dann ist es nicht Selbsttäuschung!
5.Zugehörigkeit zur Herde -- Offensichtlich, vom satanischen Standpunkt. Es ist durchaus in
Ordnung, den Wünschen einer Person nachzukommen, wenn man davon schließlich
profitiert. Aber nur Narren folgen der Herde und lassen sich von einem unpersönlichen
Wesen diktieren. Der Schlüssel ist, sich seinen Herren weise auszusuchen anstatt von den
Launen vieler versklavt zu werden.
6.Mangel an Perspektiven -- Auch dieser Punkt kann zu einer Menge Schmerzen für einen
Satanisten führen. Du darfst niemals aus dem Blick verlieren, wer und was du bist, und
was für eine Bedrohung du durch deine bloße Existenz sein kannst. Wir machen
Geschichte, hier und jetzt, jeden Tag. Behalte immer ein umfassendes historisches und
soziales Bild im Bewußtsein. Das ist ein wichtiger Schlüssel sowohl für niederere als
auch für höhere Magie. Erkenne die Muster und reihe die Ereignisse aneinander, so wie du
möchtest, daß die Teile auf ihren Platz fallen. Beuge dich nicht dem Druck der Herde -
wisse, daß du auf einer völlig anderen Ebene arbeitest als der Rest der Welt.
7.Vergeßlichkeit gegenüber früheren Grundsätzen -- Sei dir bewußt, daß das einer der
Schlüssel dafür ist, die Leute mittels Gehirnwäsche dazu zu bringen, etwas "Neues" und
"Anderes" zu akzeptieren, das in Wirklichkeit einstmals allgemein bekannt war, jetzt aber
in neuer Verpackung präsentiert wird. Es wird von uns erwartet, daß wir von der
Begabung des "Erfinders" schwärmen und darüber das ursprüngliche Original vergessen.
Das führt zu einer beliebig verfügbaren Gesellschaft.
8.Kontraproduktiver Stolz -- Dieses erste Wort ist wesentlich. Stolz ist großartig, solange
du nicht beginnst, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Die satanische Regel ist: wenn es
dir nutzt, großartig. Wenn es aufhört, dir nützlich zu sein, wenn du dich in eine Ecke
manövriert hast und der einzige Ausweg von dort ist, zu sagen, "Es tut mir leid, ich habe
einen Fehler gemacht, laß uns einen gemeinsamen Ausweg finden", dann mach es.
9.Mangel an Ästhetik -- Das ist die physische Anwendung des Ausgleichsfaktors. Ästhetik
ist wichtig für niederere Magie und sollte kultiviert werden. Es ist offensichtlich, daß kaum
jemand die klassischen Standards von Schönheit und Form zu Geld machen kann, darum
sind sie in der Konsumgesellschaft nicht gefördert, aber ein "Blick" für Schönheit, für
Ausgewogenheit, ist ein wesentliches satanisches Hilfsmittel und muß zum Erreichen der
optimalen magischen Effektivität angewandt werden. Es ist nicht das, was als erfreulich
erwartet wird -- es ist, was es ist. Ästhetik ist eine persönliche Angelegenheit, ein Spiegel
des eigenen Naturells, aber es gibt allgemein angenehme und harmonische Aspekte, die
nicht verleugnet werden sollten.

Zusammengefasst LEHNT ein Lavey'scher Satanist den "Glauben" an Folgendes ab:
Dualismus von Gut und Böse
Gott
Teufel
Fortleben nach dem Tode, Himmel, Hölle, Seelenwanderung, Reinkarnation
"Universelle Gerechtigkeit", "Bumerang-Prinzip"
Moderner Satanismus BEDEUTET (alphabetisch):
Ästhetik
Atheismus
Auflehnung
Befriedigung (intelektuell, körperlich etc.)
Egoismus
Elitarismus statt Egalitarismus
Hedonismus
Humanismus
Humor :)))
Individualismus
Körperkult statt Körperfeindlichkeit, 'Vergeistigung', Naturentfremdung
Magie und Meditation statt Gebet
Materialismus
Relativismus
Selbstentfaltung
Unverblümte Wahrheit statt relig. Heuchelei
Wissenschaft (insbes. Psychologie, Neurowiss.)
Zweifel