Himmelblau und Rosarot

Ich weiss nicht was oder wer mich dazu verleitete,diese Kolumne zu schreiben.Vielleicht passierte es nur,weil ich mein Herz erleichtern wollte,vielleicht auch weil einfach nur meine Gefühle heraus schreien möchte.Aber ich denke es ist egal warum,es soll mir nur helfen diesen Schmerz loszuwerden.der sich in mir staut,der nicht aufhören will und immer mehr an Heftigkeit dazugewinnt.Ich leide.Ich leide,wie schon lange nicht mehr.Und die Leute,die mich kennen,werden es nicht merken.Ich werde es ihnen auch nicht erzählen.Weil sie es sowieso nicht verstehen können.....Und weil es mein Schmerz ist.

Dies ist die Geschichte einer Liebe,einer so außergewöhnlichen Liebe,daß sie fast wie jede andere ist. Doch sie hat einen Unterschied:Sie ist nicht real.Sie war es nie und sie wird es wohl auch nie sein.Denn diese Liebe hat sich ausschließlich in den Köpfen zweier Menschen abgespielt.In deren Phantasie und in deren Vorstellungsvermögen.Es ist die Geschichte einer Liebe,die nur aufgrund von starken Gefühlen überleben konnte.Es ist der Beweis,daß es Liebe auch ohne körperliche Zuneigung geben kann.Sie war genauso intensiv,gefühlsreich und blühend auf der einen,aber auch schmerzhaft,traurig und gefühlskalt auf der anderen Seite.Sie war nie real.Aber sie tat mir mehr weh,wie jede andere Liebe,die ich bisher erlebt habe.

Was passierte eigentlich mit mir an diesem Frühjahrsabend im April? Ich glaube.ich kann es heute immer noch nicht genau beschreiben.Aber ich werde es versuchen.In jedem Fall war es etwas Neues für mich oder besser gesagt,ich machte eine neue Erfahrung.Ich verliebte mich Hals über Kopf in einem Menschen,den ich nie real gesehen hatte.Bis heute habe ich noch nicht einmal ein Bild oder ein Photo gesehen und wenn jetzt einige von Euch denken,ich habe diesem Mann ein phantasievolles Äußeres gegeben so sage ich,Nein!Er hatte nie ein reales Gesicht.Wenn ich an ihn dachte,was ich häufiger tat und noch heute tue,so sehe ich ihn nie real vor mir sondern ich fühle einen Hauch von Mann,höre ihn zu mir reden,fühle seine Anwesenheit und das wars auch schon.Aber genau dieses Irreale war es,was dieser Situation einen Touch von Realität verlieh.Ich kann heute sagen,dieser Mann war mir näher als so manch anderer Mann es im „realen" Leben je war.Wir haben nächtelang geredet,unsere intimsten Wünsche und Geheimnisse preisgegeben.Da war ein Vertrauen zu ihm,was mich selber sehr erstaunt hat.Bin ich doch eigentlich ein mißtrauischer Mensch,der nicht jedem auf Anhieb so vertrauen kann.Aber ich tat es.

Ein anderer Grund für die außergewöhnliche Faszination dieses Mannes war,daß er unsere Gespräche immer sehr ernst nahm.Er ist nie auf die Idee gekommen mit mir so etwas wie virtuellen Sex zu haben.Es war eigentlich immer nur ein harmloser Flirt mit großen Gefühlen.Ein nicht enden wollender Flirt.Da war eine Grenze,die sagte,bis hierhin und nicht weiter.Und das war gut so,denn ich glaube alles andere hätte dieser außergewöhnlichen Sache den Reiz genommen.

Jeder von Euch,der irgendwann einmal in seinem Leben verliebt gewesen ist,wird dieses süße Gefühl der rosaroten Gemütswelt kennen.Dieses Kribbeln im Bauch und diese Sehnsucht nach dem anderen.Ich will Euch sagen: Ja,es war auch in diesem Falle da,ich fühlte mich wie ein Teenager,der sich zum ersten Mal verliebt,ich maschierte in meiner Welt mit geschlossenen Augen herum und nahm nichts anderes mehr wahr als diese Verliebtheit,saß Stunden vor meinem Computer und wartete das er mir sagte,daß mein Schatz endlich Online ist.Oft vergebens aber wenn er endlich kam dann war immer wieder dieses Strahlen in mir,welches so warm war und so leuchtend und mich so selig machte.Ich erinnere mich:Er war für eine Woche im Urlaub und konnte nicht Online kommen.'Oh welch trübe Tage mittem im Sommer,sie gaben mir einen Vorgeschmack auf das was noch folgen sollte.Aber zu diesem Zeitpunkt war meine Welt noch in Ordnung und ich war glücklicher denn je.

Aber irgendwann merkte ich,das der Himmel sich verdunkelte.Ich sah dunkle Wolken auf meinem Himmel der Phantasie aufziehen und konnte mir nicht erklären warum.Ab und zu strahlte er noch einmal im klaren blau und roa bis dann alles um mich herum dunkel erschien.Ich merkte,das so langsam meine Gefühle immer seltener erwidert wurden.Meine Küsse wurden nur noch zögernd erwidert und unser Lieblingsatz „ Ich bin Deins" kam nicht mehr von ihm.Ich getraute mich nicht nachzufragen,sondern stellte auch meinerseits das Liebesflüstern ein und begann mich nur noch mit ihm über Belangloses zu unterhalten.Zu diesem Zeitpunkt war mein Herz schon schwer und meine Gedanken salzig.Tief in meinem Inneren kannte ich die Ursache,wollte aber einfach nicht einsehen,dass sich vielleicht ein Gefühl der Langeweile breit gemacht hatte.Nein das konnte einfach nicht sein.Nicht bei uns.Unsere Liebe war doch einmalig?!Aber doch,der Sommer ging vorbei und er nahm seine Liebe mit.Der Herbst kam und brachte mir ein Gefühl der Einsamkeit,der Trauer und der Wehmut.Alles was ich jetzt noch habe sind Erinnerungen.Erinnerungen,die kein Trost sondern ein Fluch sind und die mich daran hindern,diese einmalige,schöne Liebe zu vergessen.Viele von Euch mögen jetzt denken,ach herje..es ist wohl alles noch sehr frisch und das ist denn wohl normal oder vielleicht gab es einen Streit zwischen den beiden.....?

Nein! Es gab auch keinen Abschied.Nur einen Satz... „ich beginne im September mit meinem Studium und werde noch arbeiten müssen.Well.. wir werden uns nicht mehr so häufig sehen.Bis irgendwann einmal!" Seitdem habe ich ihn nie wieder online gesehen.Seitdem sind vier Wochen vergangen.Für das Internet eine nicht kurze Zeit.Ich leide unter der Gewissheit,das es nie wieder sein wird wie früher.Ich sehne mich trotzdem nach ihm.Träume nachts von ihm und auch am Tage.Aber dieses sorglose Gefühl ist vorbei.Bei jedem Gedanken an ihm wird mein Herz schwer und Tränen steigen in meine Augen.Ich will,das es aufhört!Ich versuche alles um ihn zu vergessen.Aber im Moment will mir das nicht gelingen.

Kann eine Online Liebe so unglücklich machen??

Ja... sie kann.

Nachtrag:Vielleicht wird irgendwann einmal jemand auf diese Seite stoßen,der genauso fühlt wie ich just in diesem Augenblick.Vielleicht wird es ein Trost für ihn/sie sein zu erfahren das man nicht ganz allein mit seinen traurigen Gedanken ist.Vielleicht liest auch nur jemand diese Zeilen und schmunzelt insgeheim darüber.Aber vielleicht wirst Du irgendwann auch einmal so fühlen und dann kommst Du zurück und denn.... wer weiß..vielleicht wird es Dich trösten.

Anonym

(an Chad H.)


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