Der Mond besitzt einen geheimnisvollen Zauber, der die Gefühle und Gedanken der Menschen seit Urzeiten bewegt. Er ist der stille Gefährte der Nacht, dessen magisches Leuchten am dunklen Firmament wie eh und je fasziniert.Mondseite
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O fortuna O Glück,
velut luna so wie der Mond
statu variabilis veränderst du dich stets
An den Mond
Füllest wieder Busch und Tal
Still mit Nebelglanz,
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz;
Breitest über mein Gefild
Lindernd deinen Blick,
Wie des Freundes Auge mild
Über mein Geschick.
Jeden Nachklang fühlt mein Herz
Froh- und trüber Zeit,
Wandle zwischen Freud' und Schmerz
In der Einsamkeit.
Fließe, fließe, lieber Fluß!
Nimmer werd' ich froh;
So verrauschte Scherz und Kuß
Und die Treue so.
Ich besaß es doch einmal,
was so köstlich ist!
Daß man doch zu seiner Qual
Nimmer es vergißt!
Rausche, Fluß, das Tal entlang,
Ohne Rast und Ruh,
Rausche, flüstre meinem Sang
Melodien zu!
Wenn du in der Winternacht
Wütend überschwillst
Oder um die Frühlingspracht
Junger Knospen quillst.
Selig, wer sich vor der Welt
Ohne Haß verschließt,
Einen Freund am Busen hält
Und mit dem genießt,
Was, von Menschen nicht gewußt
Oder nicht bedacht,
Durch das Labyrinth der Brust
Wandelt in der Nacht.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Mondnacht
Es war, als hätt'
der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im
Blütenschimmer
Von ihm nun träumen
müßt.
Die Luft ging durch
die Felder,
Die Ähren wogten
sacht,
Es rauschen leis'
die Wälder,
So sternenklar war
die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel
aus,
Flog durch die stillen
Lande,
Als flöge sie
nach Haus.
Joseph Freiherr von Eichendorff
Der Mond und die Liebe
Wunder, Liebe und
Glück werden vom Mond begünstigt und voller Vertrauen von ihm
erfleht.
Die Wünsche
richten sich dabei vor allem an den Vollmond, der als Freund der Liebenden
gilt, oder auch an eine Mondgöttin.
Das Licht des Mondes
verzaubert, weckt Gefühle und fördert die Zuwendung, die Zärtlichkeit
und die Leidenschaft.
Der Mond als geheimer
Beobachter des nächtlichen Beisammenseins wird von dem jungen Paar
um Schutz gebeten gegen alle Widerstände und um Segen für die
Dauerhaftigkeit ihrer Verbindung - im Hinblick auf den Mond wohl eine trügerische
Hoffnung, dem Symbol der Wandelbarkeit des Glücks.
Da der Mond in der
Volksüberlieferung als unglücklich Liebender gilt, der einsam
und verlassen am Himmel seine vorgeschriebene Bahn ziehen muß, wird
von ihm besonderes Verständnis für die Sehnsüchte aller
Liebenden aber auch für den Kummer treulos Verlassener erwartet.
Der Mond kennt das
Schicksal, er schenkt prophetische Träume, die sich einstellen, wenn
man folgenden Rat befolgt:
"Wenn man den Neumond zum ersten Mal sieht, soll man ihm drei Kußhände zuwerfen und sagen: , Lieber Mond, sage mir, wen ich werde haben zum Manne hier' und der, von dem man in der zukünftigen Nacht träumt, ist der Zukünftige."
Wahrscheinlich ist
der folgende Spruch der Rest eines Liebeszaubers.
Er wurde als Scherzvers
in Pfänderspielen des 19. Jahrhunderts oft gebraucht und ist bis heute
geläufig:
"Lieber Mond, ich
bete dich an.
Du hast keine Frau
und ich keinen Mann.
Wenn du auch so
denkst wie ich,
So komm herab und
küsse mich".
Beim Wahrsagen wird
der Mond noch immer benutzt, auch seine Spiegelung auf einer ruhigen dunklen
Wasserfläche kann bei intensiver Betrachtung das Bild des Zukünftigen
zeigen.
Bereits in der Antike
war der Liebeszauber bekannt, von dem Theokrit um 300 v. Chr. berichtet.
Mit Hilfe Selenes
sollte ein Liebhaber zurückgewonnen werden, dessen Wachsbild geschmolzen
wird, um die Flammen seiner Leidenschaft neu zu entfachen.
Doch auch in Deutschland
ist versucht worden, den Mond zu einem Untreuen zu schicken, um ihn zur
Rückkehr zu zwingen.
Aus der Oberpfalz
stammt der folgende Spruch, der sich an den Abendstern und den zunehmenden
Mond richtet:
"Grüß
dich Gott, mein lieber Abendstern;
Ich seh dich heut
und allzeit gern.
Scheint der Mond
übers Eck,
Meinem Herzliebsten
aufs Bett;
Laß ihm nicht
Rast,
Laß ihm nicht
Ruh,
Daß er zu
mir kommen mu."
Last
update:14.01.99
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