Raritäten näher beleuchtet (in German language...sorry!)

ODINS HAMMER

Auch wer sich extrem gut in der frühen deutschen Szene auskennt, wird den Namen ODINS HAMMER noch nicht gehört haben. Wahrscheinlich hat jedes Gebiet in Deutschland "Local Heroes" gehabt, die niemals aus ihrer Heimat heraus kamen. ODINS HAMMER waren von 1980 bis Mitte der Achtziger eine der führenden Heavy Bands im Raum Frankenthal/Ludwigshafen. Überhaupt war die Szene sehr aktiv zu dieser Zeit und auch der Autor dieser Zeilen war vom Rockfieber angesteckt. Alles blieb mir natürlich nicht mehr im Sinn, ich bin 1971 geboren, also war ich noch sehr jung zu dieser Zeit.

 In Frankenthal werkelten Anfang der Achtziger einige Hardrockbands: Rampage (mit Hansi Mappes am Gesang, später bei Tom Angelripper und Shyboy), Sphinx, Gommorrha, Viscid Viscera und eben Odins Hammer. Diese Band war schon ein Stückchen weiter, als die zuvor genannten. Bereits 1981 veröffentlichten sie in Eigenregie eine Single mit den beiden Tracks "Crazy Women" und "Nobody Knows".

 

Über die Auflagenhöhe liegen mir keine Informationen vor, es kann sich aber nur um eine geringe Menge gehandelt haben. Das Label nennt sich EF-Records und scheint wohl von der Band gegründet worden zu sein. Die Besetzung der Single ist sehr interessant:

A. Winnewisser - Drums

A. Schmid - Gitarre

Mike Striegel - Gitarre

M. Thiedemann - Bass

Wer sich jenseits von Metal ein wenig auskennt, dem kommt der Name Tiedemann vielleicht bekannt vor: Er ist der zweite Kopf der Frankenthaler Soulband "Six Was Nine", die mit "Drop dead beautiful" lange in den Charts waren. Am Gesang war zur Zeit dieser Single Mike Striegel, der eine schöne, kratzige Stimme hat. Stilistisch kann man die Band gut einordnen: Kräftiger Hardrock mit einem leichten Southern-Rock-Schlag. In Frankenthal und Umgebung füllten sie die Hallen mühelos.

Etwas später stieß dann ein Sänger zu Band, der wohl Mike von der Doppelbelastung erlösen sollte: Achim Degen, genannt "Zeppi". Und auch er ist keine Unbekannter, ist er doch später der Sänger von "Six Was Nine". Ihm liegt Hardrock aber eindeutig besser, obwohl er bei den Soulstücken seiner späteren Band auch eine gute Stimme bewies (bewies, weil es SIX WAS NINE nicht mehr gibt!).

ODINS HAMMER bekamen im weiteren Karriereverlauf einen Deal angeboten. Die Sache hatte aber einen Haken: Die Plattenfirma wollte deutschsprachige Texte und das lag der Band wohl fern, denn zum Vertragsabschluß kam es nicht.

Dann begann die Zeit der Sendepausen. Ab und zu spielten sie in veränderter Besetzung und auch der Geschmack der Frankenthaler hatte sich geändert. ODINS HAMMER wurden als "altbacken" abgestempelt. Die Hinzunahme eines waschechten Hammondorgel-Spielers konnte in den Achtzigern diesen Vorwurf natürlich nur noch untermauern.

So verlief dann alles im Sand und Achim gründete mit Markus Thiedemann SIX WAS NINE, nachdem auch Achims Band STRYKERS nur regional funktionierte. Es sollte aber auch nur eine kurze, aber erfolgreiche Karriere werden. Markus Thiedemann ist zuletzt bei der Band CENTURY aufgetaucht, auf deren Debut-CD er zahlreiche Gitarren einspielte. Achim wohnt nun in Hamburg und soll wieder eine härtere Gangart bevorzugen.

Mike Striegel versuchte nach seiner Musikerkarriere, die ja nun nicht funktionierte, sein Glück mit einem Musikgeschäft bei Frankenthal, später in Frankenthal. Auch das war leider ein Flop und er machte den Laden dicht.

Kein richtiges Happy-End also, für die Band ODINS HAMMER sowieso nicht. Es hätte durchaus was aus ihnen werden können, denn gerockt haben sie auf jeden Fall!