Wie funktioniert ein VOR ?

 

 

Nun, im Prinzip recht einfach. VOR steht für "VHF omnidirectional Radio Range" oder zu deutsch: UKW-Drehfunkfeuer. Das darf nicht so verstanden werden, daß sich ein VOR ständig dreht, würde ja auch ganz schön Wind machen...

 

Man kann es sich so vorstellen, daß von einem VOR elektronisch 360 Strahlen ausgesendet werden, jeweils im Abstand von 1 Grad. Die Gradzahlen korrespondieren mit denen der Himmelsrichtungen, also R 000 bzw. R 360 = Nord, R 090 = Ost, R 180 = Süd, R 270 = West. Die Angabe eines Radials erfolgt immer dreistellig, also R 010 für Radial 10 usw.

 

Weiterhin ist wichtig, daß ein Radial immer vom VOR wegführt! Wer also mit einem Steuerkurs 270 auf ein VOR zufliegt, bewegt sich tatsächlich auf dem Radial 090.

 

Ein Steuerkurs ist aber nur theoretisch identisch mit einem Radial, weil zumeist eine Winddrift hinzukommt und man ein Flugzeug somit immer mit einem gewissen Luvwinkel fliegt. Entscheidend ist hierbei, daß man am VOR-Empfänger ein VOR Radial vorwählen kann. Um zu diesem Radial zu gelangen, muß der Nadel quasi hinterhergeflogen werden. Befindet sich die Nadel links von der Mitte, nach links nachsteuern, befindet sie sich rechts, nach rechts nachsteuern.

 

Handelt es sich bei dem eingestellten Funkfeuer um ein "normales" VOR, so ist jeder Teilstrich eine Abweichung von 5 Grad. Um aber gerade z. B. diese 5 Grad zu kompensieren, sprich die Anzeige in die Mitte zu bekommen, muß eben etwas mehr/weniger (Nadel links=weniger, rechts=mehr) als der vorgewählte Kurs geflogen werden. Bei einem ILS ist die Abweichung pro Teilstrich nur 0,5 Grad. Daher reagiert die Anzeige bei einem eingestellten ILS entsprechend heftiger auf Steuerbewegungen.

 

Um hier eine Vereinfachung einzuführen, seien zwei Begriffe genannt, deren Bedeutung man sich immer vergegenwärtigen sollte: INBOUND und OUTBOUND

 

Wird auf einem Radial INBOUND geflogen, so bedeutet dies nichts weiter, als daß man auf dem Radial ZUM VOR fliegt.

 

Ein Beispiel: Es wird auf dem Radial 143 inbound geflogen, so sollte der Steuerkurs 323 Grad betragen (also 180 Grad Unterschied!).

 

Fliegt man auf dem selben Radial (143) outbound, so beträgt auch der Steuerkurs 143 Grad.

 

Ein weiteres Beispiel: Es wird auf dem Radial 090 inbound zum VOR geflogen. Der Steuerkurs dazu beträgt also 270 Grad. Erfolgt über dem VOR keine Kursänderung, fliegt man ab dem VOR auf dem Radial 270 outbound mit dem Steuerkurs 270.

 

Das kann jeder mit jedem VOR mal ausprobieren und wird feststellen, daß es so schwierig gar nicht ist.