Tja, da hat´s ihn dahingerafft *trauer*
Letztes Update: 98-06-15
Eine Situation wie sie unschöner kaum sein kann: Sie sitzen gemütlich beim geschmackvoll zugerichteten Abendessen, denken über die Entstehungsgeschichte des Rosenkohls nach, freuen sich auf einen entspannten Abend im Kreise Ihrer Kartoffelchips und denken auch sonst an nichts Dramatisches, als sie plötzlich ein undeutliches Röcheln wahrnehmen können. Ein kurzer Appell an den logischen Part Ihrer Gehirnstruktur verrät Ihnen gleich, daß sich jenes Geräusch eindeutig von den Lauten unterscheidet, welche Ihr Schwiegervater sonst beim allabendlichen Bekleckern seiner Person unter Zuhilfenahme der jeweils gereichten Sauce von sich zu geben pflegt. Sie beschließen, Ihren Kopf um 180 Grad zu drehen und stellen fest, daß besagtes Familienmitglied entweder Gefallen daran zu finden scheint, seinen Teller zu zerbeißen, oder schlicht und ergreifend soeben von Ihnen gegangen ist.
Bei einer etwas genaueren Untersuchung, die aus einer Abwandlung des Pfanni-Knödel-Tests besteht und die Ihre Gabel unweigerlich in Opas Oberschenkel treibt, stellen Sie fest, daß es rein optisch logischer erscheint, die zweite Ihrer beiden aufgestellten Theorien zu wählen und stehen nun vor einem echt großem Problem. Sie müssen nicht nur auf Ihren Nachtisch verzichten, der von Ihrer Frau als Vanillepudding mit Schokoladensauce deklariert wurde und Sie mehr an das Toilettenerlebnis ihres letzten Herrenabends erinnert, sondern auch noch die Beseitigung Ihres Familienmitgliedes einleiten.
Kosten über Kosten werden auf Sie zuströmen, und Sie werden beginnen, jenen Mann zu hassen, in dessen Bein noch immer Ihre Gabel steckt.
Fremde Menschen mit schwarzen Anzügen und bleichen Gesichtern werden Ihnen den letzten Pfennig aus der Tasche ziehen, nur weil man gemeinhin davon überzeugt zu sein scheint, aus einem lächerlichen Allerweltsereignis eine staatsaktähnliche Attraktion gestalten zu müssen.
Der fröhliche Heimwerker wird Ihnen in den folgenden Kapiteln helfen, die Kosten für die Unterbringung Ihres Familienmitgliedes so gering wie möglich zu halten, und Sie werden feststellen, daß Basteln und Organisieren recht viel Spaß für die ganze Familie bereiten kann.
Beginnen wir also, Ihren Opa systematisch und ohne Hektik unter die Erde zu bringen. Denken Sie immer daran, daß die gemeinsame Bewältigung einer Aufgabe den Familiensinn Ihrer noch lebenden Angehörigen beträchtlich steigert.
Besorgen Sie sich zunächst einen reißfesten Müllsack, in den Sie Ihren Opa artgerecht und luftdicht verpacken. Denken Sie daran, daß jede Minute, die der sabbernde Teil von Opas Kopf auf Ihrem Teller ruht (der einen immerhin wichtigen Bestandteil eines meist recht teuren Services darstellt), dazu führen kann, daß Ihre Frau bemerkt, es wäre unappetitlich,weiterhin von selbigem zu essen, und man müsse sich nun ein neues Ess-Service zulegen.
Begeben Sie sich anschließend zum Telefon und vereinbaren Sie mit Ihrem Hausarzt einen Termin. Denken Sie daran, daß ein abendlicher, außerplanmäßiger Einsatz Ihres Hausarztes unnötige Zusatzkosten verursacht. Bestellen Sie besagten Arzt für einen der folgenden Vormittage und lagern Sie Ihren Opa derweil auf Ihrem Balkon. Sollten Sie keinen Balkon besitzen, wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben, als Opa im Keller zu verstauen. Es wirkt nicht gerade beruhigend auf den Rest Ihrer Familie, beim gemeinsamen Fernsehabend unentwegt auf einen blauen Müllsack auf dem Teppich starren zu müssen.
Beachten Sie desweiteren,daß Opa nicht zuviel Platz in Ihrem Keller einnehmen sollte, da Sie selbigen in einem anderen Abschnitt dieser Anleitung noch benötigen werden. Zur Not reicht es, Opa unter Zuhilfenahme einiger dazu geeigneter Nägel an die Kellerwand zu hängen. Sollten Sie sich nicht als allzu perfekten Hammerhalter einschätzen, versuchen Sie von einem Ihrer Nachbarn einen Tacker zu leihen. Beachten Sie, daß sich weder Tesafilm, noch Sekundenkleber zur fachmännischen Anbringung Ihres Opas an der Kellerwand eignen.
Ist Opa erst einmal fachgerecht verstaut, haben Sie den schwierigsten Teil Ihrer Mission bereits erfüllt. Sie sollten sich nun ausruhen und den Abend unbedingt im Kreise Ihrer Familie verbringen. Spielen Sie ein nettes Gesellschaftsspiel oder laden Sie Ihre Familie in's Kino ein. Bedenken Sie, daß sie Ihre Familienmitglieder in den folgenden Tagen noch benötigen werden und machen Sie sich bewußt, daß der Kostenfaktor, den wir ja so gering wie möglich halten wollen, proportional zur Einsatzbereitschaft Ihrer Lieben sinkt oder steigt.
Wir gehen davon aus, daß Sie alle bisherigen Anweisungen und Vorschläge sorgsam befolgt haben und beschäftigen uns nun mit dem letzten Kapitel Ihrer Unternehmung. Die notwendigen Standardartikel stehen zur Ihrer Verfügung und Opa ruht zufrieden und glücklich in seinem neuen Zuhause, welches nun prunkvoll verziert in Ihrer Küche steht.
Bemühen Sie sich nun um eine Mitfahrgelegenheit, bei der berücksichtigt werden muß, daß sie entweder über entsprechenden Laderaum verfügen oder einen stabilen Dachgepäckträger aufweisen muß.
In Ihrem Bekanntenkreis werden sich sicherlich Personen befinden, die Ihnen eine solches Gefährt gerne für einen kurzen Zeitraum zur Verfügung stellen. Steht besagtes Automobil bereit, ist es an der Zeit, einen geeigneten Ort auszuwählen, sowie den Zeitpunkt der Feier zu bestimmen.
Suchen Sie sich einen Platz aus, dessen Boden nicht zu hart ausgeprägt ist. Es kann zum Ärgernis werden, Opa unter einem Bürgersteig beerdigen zu wollen, da Asphalt nun einmal die Angwohnheit besitzt, recht stabil zu sein.
Suchen Sie sich ein ruhiges Fleckchen in einer benachbarten Parkanlage. Sollten Sie in einer Großstadt wohnen, in der Ihnen eine solche Anlage nicht zur Verfügung steht, haben Sie dennoch die Gelegenheit, auf Fußballplätze oder Sandkästen auf Kinderspielplätzen auszuweichen. Haben Sie einen geeigneten Ort gewählt, sollten Sie sich Gedanken über den Zeitpunkt machen.
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