Schachliches
Fachwissen
Richtiges
Eröffnen
In den folgenden
Punkten versuche ich ein paar allgemeingültige Regeln für eine
erfolgreiche Eröffnung zu finden.
1.)Entwicklung
steht IMMER vor Angriff! Ohne eine sinnvolle Entwicklung der
Figuren wird der Gegner frühzeitige Attacken abwehren können
und mitunter seine eigene Stellung mit Tempo entwickeln.
2.)Der erste Zug
sollte ein Doppelschritt mit dem Königs- oder Damenbauern
sein.Abweichend davon gibt es den abwartenden Springerzug nach
g3,der aber oftmals nur eine Zugumstellung bedeutet.Beachtenswert
ist noch 1.c4,was zum Englischen Spiel führt.Alle anderen Züge
sind äusserst selten und führen meist zu keinem brauchbaren
(oder sagen wir lieber empfehlenswerten) Ergebnis.
3.)Die Reihenfolge
der Figurenentwicklung beginnt mit dem Pferd - in Ausnahmefällen
auch mit dem Läufer.Nachdem die zwei Rosse und die Bischöfe aus
dem Hause sind,sollte alsbald die Rochade folgen.Des weiteren
folgen die Führung des f-(bzw. h-) Turmes auf die e-Linie und
der zweite Zwillingsbruder kann auf der d-Linie hervorragende
Dienste leisten.Die Dame findet zumeist Platz in der zweiten
Reihe und bewacht dort die Bauern auf der zweiten Reihe;erst
später wird sie zumeist in einen Angriff eingebracht.
4.)Um
Eröffnungsfallen zu vermeiden,sollen bei unrochierter Stellung
die diagonal angrenzenden Königsbauern (bei Weiss:der d- und
f-Bauer) nicht sofort zu Anfang gezogen werden.Dies gilt
natürlich nur für 1.e4.Bei den Damebauernspielen ergeben sich
ganz andere Eröffnungsprobleme.
5.)Werden bei
Eröffnungen Figuren getauscht,muss dies so geschehen,dass die
tauschende Seite dadurch nicht die Entwicklung des Gegners
fördert.Die Entstehung von Doppelbauern ist tunlichst zu
vermeiden.
6.)Figuren werden
immer so auf den Feldern postiert,dass sie möglichst das Zentrum
angreifen oder ein Zentrumsfeld besetzen.Wer das "Herz"
des Schachbretts beherrscht,beherrscht auch das Spielgeschehen.
7.)Bei
entgegengesetzten Rochaden entsteht ein gegenseitiger Bauern-
(Figuren-)sturm auf die gegnerische Stellung.Der Versuch den
Angriff des Mitspielers ohne eigenen Gegenangriff
abzuschlagen,kann nicht empfohlen werden.
8.)Damen dürfen
weder in Fesselungen gehalten oder zum Zwecke der Blockade
eingesetzt werden.Wird dies nicht beachtet (ein häufiger Fehler
bei schwächeren Spielern),bietet dies Anlass zu taktischen
Motiven.Ganz besonders gilt dieser Leitsatz in Abspielen mit
halboffenen Linien bzw. offenen Linien,die nur durch
Leichtfiguren "blockiert" werden.
9.)Eine
geschlossene Bauernkette bietet die höchste
Abwehrkraft.Diagonale Bauernketten ermöglichen dafür aber
hervorragendes Figurenspiel (natürlich für beide Seiten).
10.)Spielvereinfachungen
fördern in der Eröffnung eher Remischancen,sie können aber als
siegreiches Handwerkszeug im Mittelspiel eingesetzt werden (z.B.
um bestimmte Bauernstrukturen zu erreichen).Symmetrische
Spielweisen sind immer vorteilhaft für Weiss.
