Ich sah nach rechts, denn ich hatte ein leises Rascheln gehört. Doch ich war nicht erschrocken. Es lief ja alles wie geplant. Ich kroch also schnell ins Gebüsch und wartete. Nach einiger Zeit vernahm ich erneut das Zeichen. Dann rannte ich so schnell ich konnte. Es war ja so sinnlos... Schon lief ich ihm in die Arme. „ Ich hab's nicht geschafft, ich hab's nicht...“, hörte ich nur. „ Du musst weglaufen! Fliehe nach Osten, versteck' dich gut!“ Er stieß mich von sich weg. Für einen kleinen Moment vergaß ich, in welcher Lage wir beide uns befanden. Ich dachte nur, warum konnte ich sein Gesicht nicht sehen? Wollte er nicht, dass ich es sehe? Warum sollte das so sein?
Ich wollte seinen Rat befolgen, ich wollte nach Osten laufen. Doch ich hatte plötzlich die Orientierung verloren, wusste nicht mehr, wo ich mich befand. Da hörte ich die donnernden Stimmen, die stampfenden Schritte, das rauhe Gebrüll. Waren wir ihnen so wichtig? Warum ließen sie uns nicht einfach gehen? Was sahen sie in uns, welchen Wert hatten wir für sie? Ich kletterte rasch auf einen Baum. Das Poltern kam näher. Da konnte ich mich nicht mehr rühren. So kauerte ich still zwischen den Ästen und hielt den Atem an. Sie nahmen mich nicht war, polterten wütend unter mir vorbei.
Ich verbrachte die Nacht und den darauf folgenden Tag auf dem Baum. In der zweiten Nacht kam er. Er rief nicht nach mir, suchte mich nicht, denn er glaubte mich fort. Ich wollte zu ihm hinabsteigen, doch meine Glieder gehorchten mir nicht. Vielleicht war es auch der Baum, der mich nicht gehen lassen wollte. Ich war erstarrt. Sah ihn vorbeiziehen. Ein kräftiger Windstoß wehte mir Zweige vors Gesicht. Im nächsten Moment erkannte ich es. Er hinterließ tiefe Fußspuren im Waldboden.

                                               (Fortsetzung folgt evtl.)
                                              
  letzte Änderung 9.11.06
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