Rezension zu ihrem Album Bálvvoslatjna (1998), Quelle: nordische-musik.de
Spätestens mit diesem Album war die nordnorwegische Sängerin kein Geheimtipp mehr; hat sie doch mit ihren poppig aufgemotzten Joik-Gesängen auch in Deutschland viele Anhänger gefunden. »Ich verstehe mich nicht als Traditionalistin«, gesteht sie selbst. Wohl wahr: Sie benutzt zwar Sami-Traditionen, entwickelt sie jedoch mit einer traumhaft aufeinander eingespielten Band weiter, die meisterhaft zwischen Rock, Folk, Jazz und Klangmalerei tänzelt: So ist es auch mit modernsten Mitteln möglich, schamanistische Atmosphären herbeizukitzeln, nach denen unsere aufgeklärte Gesellschaft anscheinend so sehr dürstet.
»ROOM OF WORSHIP« – so die englische Übersetzung – thematisiert die Spiritualität; Boines Musik gibt der Götterverehrung ihren verlorenen Raum wieder zurück. Sie covert Nils-Aslak Valkeapää und Buffy Sainte-Marie: als Indianerin eine sozusagen eine Geistesverwandte von der anderen Erdhalbkugel. Und obwohl die Songs nicht ganz so gut gelangen wie schon manches Mal zuvor, kann man sich in ihnen verlieren und wiederfinden wegen ihrer Freiheitsliebe, ihrer Gesellschaftskritik, ihrer rauen Nordland-Urwüchsigkeit und – vor allem – ihrer völlig selbstverständlichen Naturverbundenheit.
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