Informationsmanagement
ist die optimale Gestaltung
des Informationsgeschehens
in einem Anwendungsgebiet.
Unser Leben ist seit jeher von Informationen
geprägt.
Permanent empfangen wir Informationen
und entscheiden über deren Bedeutung, die dann zum Teil Eingang in
unser Verhalten finden. Wer beispielsweise morgens im Radio in den Wetternachrichten
hört, daß Regen vorhergesagt ist, wird sich beim Verlassen des
Hauses darauf einstellen und eventuell einen Regenschirm mit sich führen.
Diese Prozesse der persönlichen Informationsverarbeitung passieren
ständig.
In ähnlicher Form verhält
es sich auch in Unternehmen. Jedes Unternehmen ist in der Situation, daß
es auf Informationen angewiesen, bzw. ohne Informationen nicht überlebensfähig
ist. Hinzu kommt, daß die
Informations- und Kommunikationstechnik
in den letzten 30 Jahren sehr stark vorangeschritten ist, was viele Unternehmen
dazu veranlaßt, sich mit dem Thema Information aktiv auseinanderzusetzen.
Der zweckmäßige und effiziente Einsatz der Informationstechnologie
als Wettbewerbsfaktor gewinnt für viele Unternehmen an Bedeutung.
Durch die Entwicklungen im Hard- und
Softwarebereich haben sich die Einsatzgebiete der EDV in Unternehmen immer
stärker ausgedehnt.
Die Informationstechnologie ist demzufolge
noch lange nicht an ihrem Ende angekommen, soweit es ihren praktischen
Einsatz betrifft.
Das Management von Informationen birgt
für viele Unternehmen bislang unausgeschöpfte Potentiale, die
es in Wettbewerbsvorteile umzusetzen gilt, denn die Informationsintensität
hat in vielen Branchen erheblich zugenommen. Wettbewerbsvorteile durch
Kostenminimierung können durch den effizienten Einsatz moderner Informationstechnologien
erzielt werden.
Der Ursprung des Informationsmanagement
liegt bei William R. Synnott und William H. Gruber, die 1981
die erste Monographie, die den Titel "Information Resource Management"
trägt veröffentlichten.
Synnott (damals: Senior Vice President
der First National Bank of Boston) und Gruber (damals: President der Research
und Planning Inc.) sind reine Praktiker. Die Research & Planning
Inc. Ist eine auf das Informations-management spezialisierte Unternehmensberatung.
Synnot und Gruber prägten mit ihrer Veröffentlichung den heutigen
Begriff des Informations-management, indem sie den damals weit verbreiteten,
weitgehend technisch verstandenen Begriff des Information Systems Management
um den Gedanken des Information Resource Management erweitern und
zum Informationsmanagement zusammenfassen.
Informationsmanagement befasst sich
nach Synnott und Gruber mit zwei Fragen:
Im Kommunikationsmodell von Hans-Jürgen
Manecke und Thomas Seeger wird davon ausgegangen, daß ein Informationsaustausch
zwischen Sender und Empfänger über einen Kanal stattfindet:
Dieses Kommunikationsmodell ist in die
Bereiche
- Nachrichtentechnik
- Informatik
Wesentliche Informationen werden auf
Papier als Datenträger, etwa Formulare, Mitteilungen, Textdokumente,
Berichte, Fax, gebundene Broschüren oder Listen bei internen wie auch
bei den externen Kommunikationsprozessen erfaßt, ausgedruckt, weitergeleitet,
zusammen-gestellt oder archiviert.
Darin liegt aus vielen Gründen,
vor allem von der Kostenseite eines derartigen Informationsmanagements
her gesehen, nicht die Zukunft.
Trotz aller Fortschritte in der Datenverarbeitung
sind 90 bis 95% aller Informationen immer noch an Papier gebunden. Die
unproduktiven Arbeiten wie Suchen, Kopieren, Wiedervorlegen, Transportieren
und Ablegen von Papierakten kosten bis zu 80 Prozent der Arbeitszeit.
Die Effizienz elektronischer Archivsysteme
wird schnell unter dem Aspekt deutlich, daß z.B. der Inhalt eines
gewöhnlichen Aktenschrankes mit 40 oder mehr vollen Ordnern auf einer
einzigen optischen Disk untergebracht werden kann, die mit 5,25 Zoll Durchmesser
kaum größer als eine gewöhnliche Diskette ist.
Geschichtlich betrachtet, begann die
EDV mit Tätigkeiten wie Buchhaltung, Lagerhaltung und Kostenrechnung.
Noch vor rund zwanzig Jahren waren weniger als 2% aller betriebswirtschaftlichen
Rechenvorgänge computergestützt. 1993 näherten wir uns bereits
der 80%-Marke. Die computerisierte Informationsunterstützung steht
hingegen erst am Anfang einer solchen Entwicklung. Vor 10 Jahren wurden
ca. 6% aller Informationen in Unternehmen elektronisch gespeichert, aufbereitet
und weiterentwickelt.
Die rasche Entwicklung der Informationstechnologien
sowie der immer größer werdende Bedarf haben zu der Entwicklung
eines "Informationsmarktes" beigetragen, der Informationen wie Waren verkauft
und versendet. Die Bedeutung der Information für die Wirtschaft drückt
sich vor allem darin aus, daß Information seit langem als "4.
Produktionsfaktor" neben Boden, Kapital und Arbeit bezeichnet wird.
Die Entwicklung dieses Informationsmarktes
in der EU liegt zwar noch weit hinter der in den USA zurück (gut zwei
Drittel aller Datenbanken liegen in Nordamerika), allerdings wächst
der Informationsmarkt in Deutschland jedes Jahr um über 10%).
Es ist obligatorisch, daß der
Informationsmarkt noch lange nicht ausgereizt ist und daß die Informationstechnologien
sich auch weiterhin verändern müssen und dabei immer mehr Bereiche,
Arbeit wie Freizeit, neu gestalten werden.
Management der Information
Es bieten sich verschiedene Praktiken zur Umsetzung des Informationsmanagements an:
Strategische Aufgaben des Informationsmanagement
Es besteht die Notwendigkeit, Information
und Kommunikation als strategischen Erfolgsfaktor zur Beeinflussung kritischer
Wettbewerbs-faktoren einzusetzen. Daraus folgt die bewußte, das Unternehmen
als Ganzes umfassende Planung, Überwachung und Steuerung der Informationsinfrastruktur.
Die strategischen Aufgaben des Informationsmanagements
sind für das Unternehmen als Ganzes von grundsätzlicher Bedeutung
und führen in der Regel zu langfristigen, die nachgeordneten Aufgabenebenen
bindenden Vorgaben. Die Durchführung der strategischen Aufgaben schafft
die unternehmensweit gültigen, langfristig wirksamen Voraussetzungen
für die Gestaltung und Nutzung der Informationsinfrastruktur auf der
administrativen Aufgabenebene. Das Ergebnis der Durchführung strategische
Aufgaben kann als die Architektur der Informationsinfrastruktur bezeichnet
werden.
Information und Kommunikation
Information und Kommunikation bilden
den Ausgangspunkt der Betrachtung, wobei der Gedanke, daß kein Unternehmen
ohne Informa-tionen sein Tagesgeschäft erledigen kann, zugrunde gelegt
wird.
Eine Analyse des Informationsbedarfs
soll etwa folgende Fragen beant-worten: Wer erhält von wem, wann,
zu welcher Zeit, welche Informationen, und wie werden sie übermittelt?
Wichtig ist die individuelle Informationsversorgung,
die jeden Mitarbeiter eines Unternehmens mehr oder weniger betrifft.
Management Informationssystem
Eine besondere Bedeutung innerhalb der
Informationssysteme bilden die Management Informationssysteme. Ihnen obliegt
eine besondere Philosophie und Struktur bzw. Funktion, die einen eigenen
Bereich innerhalb der Informationssysteme bilden.
Berichtssystem
Berichtssysteme beziehen sich primär
auf Ereignisse, Störfälle oder Unfälle und dienen der Aufklärung
von Fehlerquellen und der Prävention.
Management des Faktors Information
Das Management des Faktors Information
besteht nicht nur in der Versorgung von Mitarbeitern mit Informationen
oder in der Entwicklung von Informationssystemen. Die Aufgaben des Informationsmanagements
sind deutlich vielfältiger und lassen sich wie folgt einteilen:
Erhebungstechniken
Informationsmanagement beginnt immer
mit einer Bestandsaufnahme. D.h., es muß festgestellt werden, welche
Informationen vorhanden sind, welche gewünscht werden, etc.
Verhalten
Schließlich und nicht zuletzt wird
Informationsmanagement von Menschen für Menschen geleistet. Die dabei
auftretenden Probleme, wie beispielsweise Interessenkonflikte, Widerstände
und Angst, können über Erfolg und Mißerfolg entscheiden,
ohne daß damit eine Aussage über die theoretische Qualität
des Informationsmanagements verbunden ist.
Einordnung von Informationsmanagment innerhalb der Managementlehre
Aus den zuvor geschilderten Entwicklungen
ist ein eigenständiger Bereich entstanden, der als Informationsmanagement
bezeichnet wird. Besonders die Managementlehre hat sich in den letzten
20 Jahren verstärkt in bestimmten Themengebieten weiterentwickelt.
Es existieren zahlreiche Wortkombinationen, bestehend aus Management und
anderen für das Unternehmen wichtigen Ressourcen, wie z.B. Umweltmanagement,
Quali-tätsmanagement, Lean-Management und eben Informationsmanagement.
Informationsmanagement ist entsprechend
der Managementlehre eine Querschnittsfunktion der betrieblichen Funktionen.
Das heißt, daß Informationen aus allen betrieblichen Bereichen,
wie z.B. Einkauf, Verkauf, Produktion und Logistik, eine wichtige Rolle
spielen und diese auch untereinander verknüpft sein müssen.
Informationsmanagement ist aufgrund
dieser Betrachtungsweise ein Teilgebiet der Managementlehre.
Eine zunehmende Bedeutung des Faktors
Information und neue Entwicklungen der Informations- und Kommunikationstechnik
rücken aber den Managementaspekt verstärkt in den Vordergrund.