Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) Essen von Donnerstag, den 26.09.2002
Mit diesem Bild hat der Maler die Ereignisse vom 11. September 2001 auf seine Art verarbeitet. |
Südostviertel.
Die Gruppe „Wir - Jetzt -
Hier“ mit 14 Künstlern aus dem Ruhrgebiet stellt ihre Werke in leerstehenden
Räumen des Autohauses Knoblauch aus. Auch der aus Sri Lanka stammende,
mittlerweile in Essen beheimatete Künstler Ariyadasa Kandege zeigt dort
seine Werke.
Oft war es Heimweh, das
Kandege in Deutschland zu farbenfrohen und großflächigen naiven Malereien mit
Motiven aus der sri-lankischen Heimat inspirierte. Die Bilder gewähren dem
Betrachter Einblick in eine schöne, naturbelassene Welt. Auf der anderen Seite
zeigen sie aber auch die armen Bewohner des Landes, die nur durch harte Arbeit
das Nötige zum Leben auftreiben können.
Andere Bilder mit tanzenden
Figuren oder auch weiblichen Akten lassen dieses Leid außen vor. Aus den
letzten Jahren stammen Werke mit Essener Motiven. Auch seine vom Buddhismus
geprägte Lebensphilosophie vermittelt der Künstler.
Beeinflusst sind die meist
in Hell-Dunkel-Kontrasten und Komplementärfarben gemalten Malereien von
Kandege’s Lieblingsmaler und Vorbild Paul Gauguin.
Doch anders als der Pariser
Gauguin, der in Europa nicht glücklich wurde und nach Tahiti auswanderte, fand
Ari Kandege hier Glück und Erfolg. Schon zwei Restaurants durfte er in London
gestalten, konnte außerdem seit Mitte der 90er Jahre immer wieder seine Kunst
ausstellen. Für die Zukunft plant er eine Ausstellung in Amerika gemeinsam
mit einer dort ansässigen jamaikanischen Künstlerin. Kandege’s Traum ist es,
eines Tages aus Kunstverkäufen ein Hilfsprojekt in seinem Mutterland
finanzieren zu können.
Bis zum 27. Oktober sind
Kandege’s Werke und die weiterer Künstler aus der Gruppe „Wir - Jetzt - Hier“
im ehemaligen Essener Autohaus „Knoblauch“, Kleine Steubenstraße 13, zu sehen.
Ihre gelungene Premiere feierte die Ausstellung im Mai in Mülheim. Jetzt will
die Gruppe auch in Essen wieder leerstehende Räume mit ihrer Kunst zeitweise
beleben. Ziel ist, damit Möglichkeiten der Kommunikation zu schaffen. Zum
einen vermittelt Kunst Ideen, zum anderen schafft das Konzept neue öffentliche
Ausstellungsräume und damit auch Platz für Kommunikation.
Unterstützt wurden und
werden die Künstler unter anderem vom Kulturbüro der Stadt, das mit dieser
Ausstellung im Zuge des „Projekt GAPart - Kunst und Kultur statt Leerstand“
zum fünften Mal leerstehende Geschäftsräume füllt.
Die Künstler präsentieren neben Malerei auch Zeichnungen, Fotografie, Plastiken, Textil-, Objekt- und Videokunst sowie Installationen. Jeden Sonntag wird die Ausstellung von 16 bis 22 Uhr mit elektroakustischer Tonalkunst ergänzt. Sie ist jeweils donnerstags bis samstags, 16 bis 20 Uhr, und sonntags, 14 bis 22 Uhr, zu sehen.
13.01.2000 / LOKALAUSGABE / ESSEN
Arbeiterwohlfahrt (AWO) kauft Kunst
Drei Bilder aus der Ausstellung Wir sehen die AWO
werden künftig in Einrichtungen des Verbandes zu sehen sein.
Rund 500 Besucher der Ausstellung hatten für die Werke von
Vivian Zander und Manuel Rabbe (vorne), von Ariyadasa Kandege
sowie von Walter Riedel (rechts) gestimmt.
Die drei Werke konnte die AWO nach Vorsitzendem Michael Franz
mit Unterstützung der Firma Sutter aufkaufen. Insgesamt hatten sich an
der Ausstellung im Veranstaltungsraum am Pferdemarkt
34 Künstlerinnen und Künstler beteiligt. Die Ausstellung war ein
Bestandteil der Feierlichkeiten zum 80. Geburtstag des Verbandes im
vergangenen Jahr. Ähnliche Aktionen plant die Arbeiterwohlfahrt
auch in diesem Jahr.
06.09.2002 / LOKALAUSGABE / ESSEN
Farbenfrohe Bilder gegen das Heimweh
Ariyadasa Kandege aus Sri Lanka beteiligt sich an der Ausstellung der Gruppe "Wir-Jetzt-Hier"
Von Benjamin Kuhlmann Südostviertel.
Die Gruppe "Wir - Jetzt - Hier" mit 13 Künstlern aus dem Ruhrgebiet stellt ab Samstag, 7. September, ihre Werke im ehemaligen Autohaus Knoblauch aus. Auch der aus Sri Lanka stammende, mittlerweile in Essen beheimatete Künstler Ariyadasa Kandege zeigt dort seine Werke.
Schon wenige Tage nach der Geburt prophezeite eine Wahrsagerin in Sri Lanka dem Sohn eines Textilkaufmanns aus Galle, einer großen Küstenstadt im Südwesten des Landes, dass er die ganze Welt sehen und große Berühmtheit erlangen würde - eine nicht alltägliche Aussicht für die Bewohner dieser armen Gegend.
Der kleine Ari besuchte bis 1969 die Schule und machte seinen College-Abschluss, um dann fünf Jahre im elterlichen Geschäft zu arbeiten. Doch die Arbeit war unbefriedigend für den jungen Mann. Er wollte die Welt sehen, wollte in Europa oder Amerika leben. In der Hoffnung, eine neue Existenz gründen zu können, ließ er sich in Sri Lanka zum Restaurant- und Hotelfachmann ausbilden. Dreimal besuchte er Deutschland. In Essen verbrachte er mehrere Monate.
Dort blieb er 1980, um als Gaststudent Kunstmalerei zu studieren. Er lernte eine deutsche Frau kennen und nahm nach der Heirat 1985 die deutsche Staatsbürgerschaft an. Seitdem konnte er als Restaurantleiter im Handelshof und in der Kaiser-Otto-Residenz in Essen eine gesicherte bürgerliche Existenz aufbauen - und sich nebenher der Kunstmalerei widmen.
Oft war es Heimweh, das den Künstler in Deutschland zu farbenfrohen, großflächigen, naiven Malereien mit Motiven aus der sri-lankischen Heimat inspirierte. Die Bilder gewähren dem Betrachter Einblick in eine schöne, naturbelassene Welt. Auf der anderen Seite zeigen sie aber auch die armen Bewohner des Landes, die nur durch harte Arbeit das Nötige zum Leben auftreiben können.
Andere Bilder lassen dieses Leid außen vor, zeigen tanzende Figuren und weibliche Akte. Aus den letzten Jahren stammen Werke mit Essener Motiven. Aus verschiedenen Blickwinkeln und mit viel Fantasie stellt Kandege Essen so schön und farbenfroh dar, wie er es sieht - oder sehen möchte. Auch seine vom Buddhismus geprägte Lebensphilosophie vermittelt der Künstler. Für Ari Kandege ist das Malen eine Form der Meditation im Sinne seines buddhistischen Glaubens. "Ich respektiere aber alle Religionen, denn sie zeigen, wie man als guter Mensch in einer oft schlechten Welt leben soll."
Beeinflusst sind die meist in Hell-Dunkel-Kontrasten und Komplementärfarben gemalten Malereien von Kandeges Lieblingsmaler und Vorbild Paul Gauguin. Dessen Lebenslauf liest sich jedoch völlig anders als der Kandeges: Der Pariser Gauguin verließ Europa und die westliche Zivilisation, um auf der Suche nach einer archaischen Lebensweise auf Tahiti und anderen Tropeninseln als Maler zu leben.
Ari Kandege dagegen fand in Europa Glück und Erfolg, gestaltete in London zwei Restaurants und konnte seit Mitte der 90er Jahre immer wieder seine Kunst ausstellen. Heute freut er sich darüber, dass vieles wahr wurde, was damals die Wahrsagerin prophezeite. Als Künstler hat er inzwischen den Durchbruch geschafft. Viele Kunstinteressierte kennen ihn, auch weit über Essen hinaus. Für die Zukunft wünscht sich Kandege einen Sponsor, um auch im Ausland ausstellen zu können.
Geplant ist eine Ausstellung in Amerika mit einer dort ansässigen jamaikanischen Künstlerin. Kandeges Traum ist es, eines Tages nur von seiner Kunst leben zu können. Er unterstützt schon jetzt Freunde und Familie in Sri Lanka. Sein Wunsch ist es, eines Tages aus Kunstverkäufen ein Hilfsprojekt in seinem Mutterland zu finanzieren.
Ab dem 7. September sind Kandeges Werke und die weiterer Künstler aus der Gruppe "Wir - Jetzt - Hier" in Essen zu sehen. Ihre gelungene Premiere feierte die Ausstellung im Mai in Mülheim. Jetzt will die Gruppe auch in Essen wieder leerstehende Räume mit ihrer Kunst zeitweise beleben. Ziel ist, damit Möglichkeiten der Kommunikation zu schaffen. Denn zum einen vermittelt Kunst Ideen, zum anderen schafft das Konzept neue öffentliche Ausstellungsräume und damit auch Platz für Kommunikation.
Unterstützt wurden und werden die Künstler unter anderem vom Kulturbüro der Stadt, das mit dieser Ausstellung im Zuge des "Projekt GAPart - Kunst und Kultur statt Leerstand" zum fünften Mal leerstehende Geschäftsräume füllt.
Die Künstler präsentieren neben Malerei auch Zeichnungen, Fotografie, Plastiken, Textil-, Objekt- und Videokunst sowie Installationen. Jeden Sonntag wird die Ausstellung von 16 bis 22 Uhr mit elektroakustischer Tonalkunst ergänzt. Sie findet in ehemaligen Ausstellungsräumen des Autohauses "Knoblauch", Kleine Steubenstraße 13, in der Nähe des Wasserturms statt. Am Samstag eröffnet um 12.30 Uhr Kulturdezernent Oliver Scheytt die Ausstellung. Sie ist dann jeweils donnerstags bis samstags, 16 bis 20 Uhr, und sonntags, 14 bis 22 Uhr, zu sehen.
01.03.2002 / LOKALAUSGABE / ESSEN
KULTURELLES IN KÜRZE
Exotische Farben
Rüttenscheid. Noch bis zum 17. März zeigt die Residenz Nova Vita, an der Goethestraße 19,
die Ausstellung "Exotische Farbenwelt". Der Künstler Ariyadasa Kandege stammt aus
Sri Lanka, Paul Gauguin ist sein künstlerisches Vorbild. Farbgewalt und starke Hell-
Dunkel-Kontraste charakterisieren seine Bilder. Als Motive finden sich die armen
Dorf-Bewohner Ceylons, aber auch Landschaften, Natur und festliche Ereignisse seiner Heimat.
Andere Themen sind seine Wahlheimat Essen und die Ereignisse des 11. Septembers.
Informationen unter: http://www.kandege.de.vu.
24.06.2003 / LOKALAUSGABE / ESSEN
Wenn Kulturgut zur
Konsumware wird
"Wir -
jetzt - hier" stellt im Triple Z aus
Von Gordon K. Strahl Katernberg.
Kunst und Konsum: 15 Künstler der Gruppe "Wir - Jetzt - Hier" suchen in ihren Arbeiten nach Gemeinsamkeiten in dem Gegensatzpaar. Bei der Eröffnung zur ihrer Ausstellung "Sonderkunstposten" im Triple Z trieben sie die Verbindung auf die Spitze, indem sie Kunst verlosten und versteigerten.
Ölporträts der Beatles, Pyramiden aus Karotten, Fotografien von einem Spielcasino: Die 15 Künstlerinnen und Künstler nähern sich dem Thema "Kunst und Konsum" mittels höchst unterschiedlicher Ansätze.
Nicht immer ist der Bezug zum Titel deutlich. Die Strichmännchen auf Mischzeichnungen von Petra Leipold erinnern an Höhlenmalereien und können somit noch Kunst jenseits einer von Kommerz regierten Welt aufzeigen. Bei Ariyadasa Kandeges urbanen Gemälden scheint jedoch jede Interpretation in Richtung der Kapitalthematik nicht passend. "Mein Thema ist die Stadt Essen", bestätigt er.
Fotograf Christian Kruska verbindet das Gegensatzpaar auf eindrucksvolle Weise. Nahrungsmittel werden in seinen fotorealistischen Arbeiten zu den Grundelementen von berühmten Bauwerken: Die Akropolis aus Spargel, Karottenpyramiden und Stonehenge wird dank standfester Kartoffeln zu Potatohenge. "Ich hielt es für eine witzige Sache, zwei Dinge in Verbindung zu setzen, die nichts miteinander zu tun haben", so Kruska.
Die Schattenseiten einer vom Geld regierten Welt stellt Jürgen G. Bartsch in den Mittelpunkt. So spricht aus dem Bild "Mehr mehr mehr Fleisch" eine Anti-Ästhetik, die an Johann Kresniks bildgewaltige "Jedermann"-Variante "Everyman" erinnert. Dickbäuchige Figuren transportieren ihre vollgemästeten Wampen auf einer Schubkarre.
Die Verbindung von Kunst und Konsum spiegelte sich auch bei der Vernissage wider. So wurden einige Drucke, die aus Müll entstanden, zur Ware: Das Publikum konnte sie ersteigern oder bei einer Verlosung gewinnen.
"Sonderkunstposten" ist bis zum 30. Juli im Triple Z, Katernberger Straße 107, zu sehen. Öffnungszeiten: montags bis freitags, 10 bis 18 Uhr.