den 4. März 2004 ***EIN INTERVIEW MIT DAVID ESCANELLAS, EINEM FREUND VON MIR, DER BEI EINEM TENNISKLUB IN MALLORCA ARBEITET UND FREUND VOM SPANISCHEN AUFSTEIGER, RAFAEL NADAL, IST*** 1. Wie und wann fingst du an, dich für Tennis zu interessieren? Als ich 8 Jahre alt war fing ich an, einen Tennisball gegen die Wand meines Hauses zu schlagen. Wahrscheinlich weil ich meinen Vater und meinen älteren Bruder nachahmen wollte. Sie waren (und sind immer noch) große Tennisfans. Und ich, das Baby der Familie, bin in ihren Fußstapfen getreten...und es ist immer noch so! 2. Was machst du genau im Tennis Klub in Mallorca? Meine Rolle beim Klub, den ich mit meinem Bruder leite, ist Sportdirektor zu sein. Im Grunde habe ich die Verantwortung für die technische Seite des Klubs, bezüglich des Trainings mit den Kampfgruppen, die dieses Jahr, übrigens, sehr gute Ergebnisse bekommen haben! Morgens arbeite ich mit der Balearischen Tennisföderation und wir schlagen vor, wie das Tennis auf einem Grundniveau besser sein könnte: die Formate der Wettbewerbe, neue Spieler suchen usw. Im allgemeinen ein bißchen koordinieren, um unsere Föderation zu verbessern. Der Reste des Tags, wenn ich nicht viel zu tun habe, beaufsichtige ich und helfe ich bei der körperlichen Vorbereitung von einigen guten jungen örtlichen Spielern. Eigentlich, wenn Toni Nadal, der Trainer von Rafael, eine Frage über seine körperliche Vorbereitung hat, bin ich mit ihm in Verbindung und ich versuche, ihm zu helfen, soviel wie möglich. In unserem Klub (der Arta Tennis Klub) ist das interessanteste, daß wir Hartplätze haben...in einer Region von Europa, wo es normalerweise nur Lehmplätze gibt. Unsere sind die einzigen Hartplätze in einem Umkreis von vielen Meilen und deshalb kommen viele Topspieler, wie Maria Sharapova, Tomeu Salva und, natürlich, Rafael Nadal zum Klub. Und wenn sie kommen, muß ich ihnen alles beim Training zur Verfügung stellen. 3. Seit wann kennst du Rafael und wie hast du ihn kennengelernt? Ich kenne Rafael seit er 3 Jahre alt war, weil der Klub, in dem ich spielte, der Manacor Tennis Klub war. Er war das "Maskottchen", weil unser Trainer, Toni Nadal, sein Onkel ist, wie viele Leute schon wissen. Rafael war in seiner Freizeit immer da und, da wir älter als er waren, alberten wir immer mit ihm herum. 4. Siehst du ihn oft? Jetzt, nicht so oft. Nachdem ich professionel Tennis spielen aufgab bin ich nach Barcelona gefahren, um dort zu studieren. Damals war ich mit Toni und Rafael nicht in Kontakt. Als ich schon wieder in Mallorca war sah ich sie viel öfter, da mein Klub sehr in der Nähe vom Manacor Tennis Klub ist. Immer wenn sie brauchen, beim Arta Klub zu trainieren, um Hartplatzturniere wie die US Open oder die Australian Open vorzubereiten, sehen wir uns. Jetzt ist es aber schwieriger, Rafael zu sehen, weil er anfängt, international zu reisen und in der Zukunft wird es nur schwieriger sein, weil er noch mehr Turniere im Ausland spielen wird. 5. Wie wird 2004 für Rafael sein? Glaubst du, daß er ein Turnier gewinnen kann? Deiner Meinung nach, was wird sein Ranking am Ende des Jahrs sein? Eine der überraschendesten Sachen, die Toni mir erzählt hat war, daß am Anfang des Jahrs (2003) wären sie zufrieden gewesen, wenn er am Ende des Jahrs im Top 100 gewesen wäre. Das war sein Ziel für 2003. Stellt euch das mal vor! Am Ende des Jahrs war er im Top 50. Ich sage das, denn mit Rafael ist alles möglich. Er hat so viel Potential und es ist schwer vorherzusagen, was er machen wird. Er ist fähig, fast alles zu tun: in der ersten Runde in Chennai zu verlieren und in der gleichen Woche das Turnier im Doppel zu gewinnen; die folgende Woche das Finale in Auckland zu erreichen. Also, ja, er kann dieses Jahr ein Turnier gewinnen. Ein Grand Slam aber noch nicht, das wäre sehr schwer. Aber ein ATP Turnier gewinnen ist sehr möglich. Eigentlich mußt du nur sehen, die Spieler, die er schon geschlagt hat, die ein ATP Turnier gewonnen haben, und alles ist klar. Sein Ranking könnte am Ende dieses Jahrs zwischen 20 und 30 sein. Jedoch ist das Hauptziel von Rafael, abgesehen von seinen Ergebnissen, noch mehr zu lernen und sich als Spieler zu entwickeln, weil er noch sehr jung ist. 6. Was hälst du von der Partnerschaft von Rafael und Tommy Robredo im Davis Cup? Sie ist eine sehr interessante Partnerschaft denn, in den wenigen Turnieren, die sie zusammen gespielt haben, haben sie sehr gute Ergebnisse gehabt. Eigentlich haben sie sogar ein ATP Turnier in Indien gewonnen und bei der Australian Open haben sie auch sehr gut gespielt. Sie haben eine erfahrene, gesetzte Mannschaft geschlagen (Arnold und Hood) und haben nur gegen die sehr spezialisierte Partnerschaft von Black und Ullyett verloren. Wir müssen auch nicht vergessen, daß sie beide noch sehr jung sind und, daß sie nicht so viel zusammen gespielt haben und dafür sind diese sehr gute Ergebnisse. Sie könnten eine sehr zuverlässige, langfristige Partnerschaft für die spanische Mannschaft sein, wenn sie sich dafür interessieren. Außerdem hilft ihnen Doppel spielen auch beim Aufschlag, beim Volley und beim Rückschlag. 7. Glaubst du, daß Spanien dieses Jahr den Davis Cup gewinnen kann? Hoffentlich. Und jetzt, wo Australien ausgeschieden ist, haben wir eine Chance. Spanien hat eine bessere Mannschaft als letztes Jahr, weil die Doppelpartnerschaft besser als vorher ist. Letztes Jahr haben wir gesehen, daß diese Mannschaft auf irgendeiner Oberfläche gewinnen kann und, daß der Kampf gegen Australien in Melbourne sehr schwer war. Dieses Jahr, ohne ihre Top 2 Spieler (Moyà und Ferrero) haben sie die Tschechische Republik auf ihrer schwachsten Oberfläche geschlagen. Deswegen sind wir optimistisch. 8. Was hälst du von der "Baby Armada" und den anderen zukünftigen spanischen Spielern? Ich glaube, die "Baby Armada" resultiert aus der Vorarbeit, die man in Spanien macht. Es ist kein Zufall, daß spanisches Tennis jetzt das Beste der Welt ist. Damit meine ich, daß dieses Land die meisten Spieler im Top 100 hat. Und das gilt nicht nur für dieses Jahr, sondern seit vielen Jahren ist es so. Grand Slams, Davis Cup, ATP Turniere...diese Überlegenheit (bezüglich Ergebnisses) ist wegen der Vorarbeit, die man jetzt in vielen Klubs rund um das Land macht; des guten Wetters, das alle ermutigt, Tennis zu spielen und auch weil der Spieler nicht so viel reisen muß, in Turnieren (entweder nationale oder internationale) zu spielen, denn die Entfernungen sind ziemlich kurz. Das bedeutet, daß der Spieler sich schneller entwickeln kann als in anderen Orten der Welt, wie Sudamerika, USA oder Australien. In diesen Ländern, wenn man in guten Turnieren spielen will, muß man viel bezahlen und das kann sehr teuer werden. Von einem technischen Standpunkt aus ist der vorbildliche Spieler (Nadal, Lopez, Robredo, Verdasco) einer, der nicht nur auf Lehmplätzen spielen kann (obwohl es seine Lieblingsoberfläche ist), sondern ist er ein Spieler, der weitere Ambitionen hat, wie zum Beispiel auch auf Hartplätze zu spielen. Er ist vollständiger als die Spieler von vorher...und einer, der mehr Ambitionen hat. 9. Gehst du während des Jahrs zu vielen Turnieren? Oh ja, jede Woche! (nur ein Witz). Einer meiner Jobs als Trainer ist bei Turnieren zu sein, um die Entwicklungen unserer Spielers zu kontrollieren aber natürlich wenn ich etwas Freizeit habe, versuche ich meine anderen Hobbys zu genießen. Trotzdem wenn es eine gute Gelegenheit gibt, zu einem internationalen Turnier zu gehen, wie die Mallorca Open, Roland Garros, der Madrid Masters, die Open Godó in Barcelona, Valencia, Davis Cup oder, wie dieses Jahr, die Australian Open, natürlich gehe ich gern. Nie vertue ich die Gelegenheit, weil das Tennis meine Leidenschaft ist.