23. 01. 98
23. 01. 98
Zuchtinformation Fütterung "Kaninchen"
Ein sehr beliebtes Kaninchenfutter ist von altersher die Weizenkleie. Die Kleien sind reich an Eiweiß, denn die stickstoffhaltigen Verbindungen unserer Getreidekörner sitzen vorwiegend unter der Schale des Kornes, und die Schalen machen den eigentlichen Gehalt der Kleie aus. Daneben enthalten sie Kalk und Phosphorsäure sowie erhebliche Mengen Fett. Die Kleien werden meistens dem Weichfutter beigemengt, das dadurch fester und krümeliger wird und dem Kaninchen besser bekommt. Durch ihre festere, härtere Beschaffenheit regt die Kleie die Muskulatur des Darmes mehr an und fördert somit die Verdauung, während das Weichfutter erschlaffend auf die Darmwand wirkt. Zu Beginn der Kaninchenzucht, also vor 60 Jahren, gab man die Kleie als sogenannte Tränke. Ich bin oft als Junge zur Mühle gelaufen und habe mir eine 10-Pfund-Tüte voll Weizenkleie für meine Kaninchen geholt. Man verrührte sie damals mit etwas Wasser und gab den Tieren diese dicke Kleietränke. Heute bevorzugt man eine andere Futterform. Ich empfehle die Kleietränke, aufgebrüht und in mäßiger Menge verfüttert, für säugende Häsinnen, da sie günstig auf die Milchproduktion und die Güte der Milch einwirkt. Auch hier erweist es sich als vorteilhaft, wenn man den Häsinnen dieses Futtermittel schon während der Trächtigkeit gibt, damit sie es dann später als Mütter gern aufnehmen. Seit längerer Zeit verfüttere ich Weizenkleie trocken, wie sie ist. Die Kaninchen stürzen sich mit sichtlichem Behagen darauf, sobald sie an diese Form der Darreichung gewöhnt sind. Weizenkleie macht die gekochte Kartoffelschalen krümeliger.
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Lit.: K. Dorn, „Rassekaninchenzucht", 7. Auflage 1989, ISBN 3-7402-0071-5