The kurdish state
- Der kurdische Staat:
Der Kurdische Staat erhält Stützen und
Konturen
Arbil International Airport (AIA) und Kurdistan International
Airlines (KIA) brechen die Einkesselung Zentral-Kurdistans auf

Am 1. Juli wurde in
der Stadt Arbil, Sitz des südkurdischen Regionalparlaments,
offiziell der Flughafen für den zivilen Verkehr eröffnet. Am 20.
August landete dort dann als erstes ein russisches Zivilflugzeug
um damit den Beginn eines freien und direkten Luftverkehrs
Kurdistans mit dem Ausland einzuleiten. Mit solch einer
Luftverbindung erhält Zentral-Kurdistan erstmalig in seiner jüngeren
Geschichte eine Brücke, ein Brett zur Außenwelt, ohne daß diese
von ihren ihnen umstellten Feinden kontrolliert werden brauchen.
Zusätzlich zu diesem mit USA-Beistand eingeweihten Flughafen ist
die Gesellschaft „Kurdistan Airlines“ bereits gegründet
worden. Diese hat jetzt ihre Verhandlungen mit amerikanischen und
türkischen Gesellschaften über die Anmietung von zunächst 14
Flugzeugen mit anfänglichem Investitionskapital in Höhe von 15
Mio. € mit Erfolg abgeschlossen. Die kurdische zivile Flugflotte
wird ihren Verkehrsdienst, der die Flughäfen Europas, Amerikas,
Mittelostens und sicherlich auch Nord-Kurdistans (Diyarbekir,
Ayintab) nach aktuellen Angaben Anfangs 2004 aufnehmen. Es gilt
als ziemlich sicher, daß sich der direkte Flugverkehr Kurdistans
mit der Umgebung und der weiten Welt in wenigen Jahren erheblich
ausweiten wird.
Unterdrückte Kurden empfinden diese Entwicklung wie ein lang
ersehnter Fensteraufschlag, der ihnen Luft zum Atmen, Sicht zum
Blicken und freien Kontakt mit der Welt ermöglicht. Für ihre
Unterdrücker bei den Regimes in Ankara, Damaskus und Teheran ist
das wie ein lang befürchtetes Gespenst, das jetzt mit Hilfe des
„großen“ wie des „kleinen Satans“ im Mittelosten auf sie
hereinbricht: Das Gespenst des freien Kurdistans!
Kurdische Armeeeinheiten kontrollieren heute die Grenzen ihrer
Region in Zentral-Kurdistan (Nord-Irak) zur Türkei, Iran, Syrien
wie zum inneren Irak selbstsicherer als jemals zuvor. Von
1991(Flugverbotszone) bis zum Sturz Saddam-Regimes verwalteten Südkurden,
mit vielen Problemen behaftet, 60% der Fläche ihrer Region, jetzt
sind es fast 100% und sie regieren in Bagdad mit.
Die Flaggen Kurdistans und der
USA wehen seit gestern neben einander auf dem höchsten Berg
Zentral-Kurdistans. Das hat hohen symbolischen Wert: Kurden hatten
lange Zeit nur Berge als Freund, nun kommt Amerika als zweiten
dazu. Ganz in diesem Sinne betonte zuvor der amerikanische Präsident
G. Bush in seiner Rede anlässlich der Ausrufung der "Woche
gefangen gehaltener Nationen" 20.-26.07.2003 die
Verpflichtung des USA-Volkes, jeder unterdrückten Nation bei
ihrem Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und
Selbstbestimmungsrecht zu unterstützen. Der letzte
USA-Botschafter in Ankara, R. Pearson, erklärte noch am gleichen
Tag, Süd- und Nord-Kurdistan, von Khaneqin über Kerkuk, Mosul,
Diyarbekir bis hin nach Ayintab, Iskenderun, Adana und Mersin am
Mittelmeer praktisch zu einer einheitlichen zwingenden
Wirtschaftsregion - ganz nach kurdischem Wunsch. Um dieses
Vorhaben tatsächlich zu realisieren, sollen nun zumindest nach
Angaben des Oppositionsführers im türkischen Parlament, Deniz
Baykal (CHP) etwa 60.000 bewaffnete USA-Soldaten im Südosten der
Türkei, also in Nord-Kurdistan für zunächst unbefristete Dauer
stationiert werden - ganz zum Ärger der Türken und zur Freude
der Kurden!
Führende kurdische Politiker und meinungsbildende Medien machen
es schon lange öffentlich klar, daß wenn sie im Neuen Irak nicht
akzeptiert werden, dann wird es ein eigenständiges Kurdistan in
einem neuen Mittelosten geben. Die derzeit in Bezug auf den Irak
sehr labile und sensible Weltöffentlichkeit schwankt langsam
zugunsten dieser logischen und pro-amerikanischen Einstellung.
Denn die gesamte politische Entwicklung im Irak wie Mittelosten
und deren Perspektiven lassen die Schlussfolgerung zu, daß die
Anwesenheit der USA in Kurdistan wie in der Region die politische
Einheitlichkeit der Kurden in Zentral- wie im gesamten Kurdistan
zu ihren lang ersehnten Gunsten fördert. Diese Einheitlichkeit
bzw. das freie Kurdistan wird mit grosser Wahrscheinlichkeit den
demokratischen und freien marktwirtschaftlichen Prozess im
Mittelosten beschleunigen. Bereits jetzt fühlen sich die Türkei,
Syrien, Iran, Saudiarabien, Deutschland und Frankreich trotz ihrer
vielen subversiven, reaktionären und terroristischen
Einmischungen im Irak außerstande, die Entwicklung entscheidend
umzudrehen. Gegner des Neuen Mittelostens sind mit ihren
anti-amerikanischen Interventionen im Irak verschiedentlich
motiviert, doch ihr Zusammenhalt wackelt. Die Türkei resigniert
und arrangiert sich lieber. Ihr folgt Syrien und bootet demnächst
sein antikurdisches Regierungskabinett aus. Iran, Syrien und
Saudiarabien ziehen es im Ernstfall vor, sich mit Kurden und ihren
beschützenden Amerikanern zu arrangieren. Deutschland und
Frankreich werden es langsam satt kriegen und ermüden, immer
wieder versprengte Mitglieder von u.a. al-Qaide in Algerien, Palästina,
Südostasien oder hier in Europa aufzuspüren, sie zu
reorganisieren und zum unendlichen Djihad (Heiliger Krieg) gegen
die Satans (Israel und USA) anzustiften. Beide Länder machen sich
schon jetzt Sorgen darüber, was auf sie demnächst von Strafen für
ihre Rolle im internationalen Terrorismus aufkommen.
Ein kurdischer bzw. ein mittelöstlicher Bundesstaat wird
Wirklichkeit. Um standzuhalten müsste er auf jeden Fall geschützt
und pluralistisch sein.
© Abdallah Osman, Berlin 26.08.2003 |