Langsam taut auch „Super-Mario“ auf. „Ist schon ein tolles Ding“, meint er. Immerhin fuhr sein Team zum ersten Mal in der Besetzung. „Trainiert haben wir vorher kaum. Keine Zeit“, sagt Franz. Wohl auch deshalb können sie ihren Sieg auch zehn Minuten nach Ende des Rennens nicht glauben. Statt dessen hadert „Super-Mario“ mit seinem Fahrstil: „So super war's gar nicht, wurde zweimal rausgekegelt.“
Das war im vorletzten Turn. Mario Franz hatte gleich zwei Verfolger dicht im Nacken: Alexander Schröder vom Team Euroline/Nissan und den Piloten der Island Dreamers. Alle drei Teams verbuchten zu diesem Zeitpunkt 910 Runden. Ein Abstand von knapp 40 Sekunden trennte das führende Racing-Team von Euroline/Nissan, das wiederum wenige Hundertstel vor den Island Dreamers lag.
„Super-Mario“ fuhr volles Risiko. „Musste ich auch“, sagt der Stralsunder. Immerhin verfolgte ihn mit Alexander Schröder ein Könner. Der 14-Jährige, der vor kurzem Ostdeutscher Kartmeister wurde, setzte ebenfalls alles auf eine Karte. Der Schreck kam in der vierten Runde: Schröder kollidierte mit einem anderen Kart, drehte sich um die eigene Achse und musste drei Piloten an sich vorbei lassen, bevor er wieder angreifen konnte. Doch er biss, kämpfte sich wieder heran und überholte nicht nur den Dreamers-Piloten sondern auch Mario Franz.
Für Platz 1 reichte es dennoch nicht. Das Stralsunder Racing-Team lag noch immer vorn. „Schade, es hat nicht gereicht“, meinte Alexander Schröder nach seinen Fahrten enttäuscht. Der 14-Jährige hatte bereits drei Turns hinter sich. „Beim ersten Mal bin ich von Rang 6 auf Platz 2 vor gefahren“, erzählt er nicht ohne Stolz und reibt seinen Rücken. „Mir tut alles weh.“ Die holprige Strecke, die harten Sitze fordern ihren Tribut.
Auch bei Mario Franz. Der Stralsunder hadert ebenfalls mit Rückenschmerzen. Und der Hitze. Die Sonne brannte mit 30 Grad auf die Bahn. „Heiß war es unter dem Helm“, stöhnt er und ist froh, dass er nicht noch einen Turn vor sich hat.
Die letzte Runde wird noch einmal spannend. Der Pilot des o2 Media Markt-Teams fährt volles Risiko. Peter Schulze von Euroline/Nissan lässt einen Fahrer nach dem anderen hinter sich. Doch der Vorsprung des Racing-Teams ist zu groß. Mit einer halben Runde Vorsprung gewinnt das o2 Media Markt-Team vor Euroline/Nissan. Schulze nimmt es gelassen. „Der 2. Platz ist auch gut.“
So sieht es auch Birgit Schröder, die Mutter von Kartmeister Alexander. „Die
Leistung des Racing-Teams muss man hoch anerkennen. Sie haben die gesamte Zeit
nicht einmal die Führung abgegeben.“ Ihr Sohn Alexander dagegen ist nicht ganz
zufrieden. Im vergangenen Jahr hatte Euroline den Wanderpokal der OSTSEE-ZEITUNG
geholt und Alex hätte ihn gern verteidigt. Doch wie der Start-Ziel-Sieg ist so
etwas noch nicht geschehen. „Noch nie konnte ein Team den Pokal zweimal
hintereinander erringen“, so Rennleiter Gert Langer.
CLAUDIA
NOATNICK
Harte Konkurrenten: Die Island Dreamers mit der Nummer 20 und das o2 Media Markt Stralsund Racing Team in Kart 6. Am Ende hatten die Stralsunder die Nase vorn, die Island Dreamers wurden Gesamtdritter. Fotos (2): Claudia Noatnick |
Nach der ersten Enttäuschung dann doch die Sektdusche: Alexander Schröder vom Team Euroline/Nissan verspritzt lachend den Schampus. Im kommenden Jahr ist der 14-Jährige wieder dabei. Dann soll der Wanderpokal der Rügener OSTSEE-ZEITUNG an sein Team gehen. |