Peking

Nach unserer gemeinsamen Zeit in Yangshuo reiste Peach wieder nach Hause. Fertig Bierfisch gekocht -nun werden wieder Turbolader entwickelt!
Tja, und ich war wieder alleine unterwegs, aber ich habe mich ja schon bestens daran gewoehnt. Wobei wirklich alleine ist man ja auch nicht wirklich. Als Backpacker trifft man immer andere Reisende, tut sich mit ihnen zusammen und unternimmt was zusammen. So war es zumindest in den anderen Laendern, die ich bereist habe vorher. Erst spaeter stellte sich heraus, dass es in China jedoch nicht unbedingt ueberall so ist, da nicht viele Touristen in dieses Land kommen, weil China wegen Sprachproblemen sehr schwierig zu bereisen ist. Chinesen sprechen kein Englisch und Zeichen fuer Strassen, Restaurants, Fahrplaene fuer Zuege und dergleichen sind immer nur mit chinesischen Zeichen geschrieben...da ist es manchmal schon eine ziemlich grosse Herausforderung von A nach B zu kommen oder schon alltaegliches wie Essen bestellen kann zu einem Problem oder zu einer grossen Herausforderung werden...
Aber man schlaegt sich so durch und sowieso...man braucht ja Herausforderungen im Leben. Sonst waere es ja nicht interessant, oder? ;-)

Nun aber zu Peking...
Peking die Hauptstadt Chinas scheint auf den ersten Blick eine zwar grosse, jedoch ganz normale chinesische Grossstadt zu sein. Grosse oft sehr moderne Gebaeude, viel Verkehr, vor allem viele Fahrraeder und viel Abgas beschreiben die grosse Stadt mit einem Satz.

Peking

Peking

Nach genauerem Hinsehen erkennt man jedoch, dass die Stadt weit mehr als dies zu bieten hat und entdeckt die vielen alten Bauten in chinesischen Stil, welche die lange, interessante, aber zum Teil auch sehr tragische Vergangenheit Chinas aufzeigen. Das unten gezeigte riesige Gebaeude ist ein altes Stadttor, das es ermoeglichte ins Innere des Stadtkerns zu geraten, der frueher vollstaendig von riesigen Mauern umgeben war, welche heute aber nicht mehr bestehen.

Peking

Im Stadtkern befindet sich unter anderem der Kaiserpalast, welcher auch unter dem Namen "verbotene Stadt" bekannt ist. Mehr dazu aber im naechsten Bericht.

Fuer all diejenigen, die sich nicht so auskennen mit der juengsten Vergangenheit Chinas, hier eine kleine Zusammenfassung...
China wurde schon waehrend tausenden von Jahren von Kaisern beherrscht und regiert, bis dann 1908 die damalige Kaiserin starb und an ihrer Stelle der damals zwei Jahre alte Puyi zum Kaiser wurde. Der Staat wurde fuehrungslos und schon bald brach eine Revolution aus, welche den Kaiser stuerzte und die Gruendung einer Republik zur Folge hatte. Verschiedene Buergerkriege und Machtspiele zwischen der Regierung und der aufkommenden kommunistischen Partei rafften das Land dahin. Schliesslich fielen 1931 die Japaner in China ein, besetzten das Land waehrend mehreren Jahren und bildeten einen Puppenstaat mit dem immer noch sehr jungen Kaiser Puyi. Die Geschichte von Puyi wird auch im Film "Der letzte Kaiser" thematisiert. Schliesslich besiegte die USA 1941 waehrend des zweiten Weltkriegs die Japaner, welche dann aus China abziehen mussten.
Chinas Regierung erholte sich nur schlecht von der Kriegszeit und wurde Opfer verschiedener Buergerkriege bis dann 1949 die Kommunisten die Fuehrung des Landes uebernahmen und die Volksrepublik China gruendeten. Daraufhin floh die vorherige republikanische Regierungsspitze und mit ihr Tausende andere Chinesen auf die chinesische Insel Taiwan (mehr dazu dann im Taiwanbericht...jaja, kommt bald). Die Kommunisten strebten nicht nur die totale Herrschaft und Kontrolle ueber das ganze Land an, sondern schlossen auch die Grenzen und stoppten den Informationsfluss zwischen China und anderen Laendern. So konnte die Regierung unter Mao Zhedong, dem Gruender des chinesischen Kommunismus, ihre Ideen mit eiserner Faust unbekuemmert umsetzen. Aufstaendige oder Regierungskritiker wurden festgenommen oder getoetet. Noch heute sitzen viele politische Gegner im Gefaengnis, was China immer wieder internationale Kritik bezueglich Nichtbeachtung der Menschenrechte einhandelt.
Trotz allem ist Mao Zhedong immer noch sehr beliebt unter der Bevoelkerung und wird als Vater des chinesischen Kommunismus gefeiert. Dementsprechend oft sieht man sein Bild an oeffentlichen Gebaeuden, in Laeden, beim Coiffeur oder zu Hause...kurz gesagt: ueberall!!!
Hier zum Beispiel ein grosses Bild beim Eingang zum Kaiserpalast...

Peking

Aber damit nicht genug! Als Mao Zhedong 1976 starb, errichteten die Chinesen sogar eine Grabstaette in Form eines riesigen Gebaeudes auf dem Tiananmen-Platz, dem Herzen Pekings. Unglaublich wie die ihre Staatshelden verehren hier!!!

Peking

Der Tiannanmen-Platz wurde in der Vergangenheit immer wieder Schauplatz von Demonstrationen und blutigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Der wohl schrecklichste Vorfall geschah 1989 als hier hunderte von Studenten starben, weil das Militaer vom damaligen Staatspraesidenten Deng Xiaoping den Auftrag faste die Demonstration zu beenden und in die Menge schoss. Hier der Tiannanmen-Platz...

Peking

Das Kommunistischen System hielt bis heute an, jedoch oeffnete sich China vor ca. 20 Jahren gegenueber der Aussenwelt und musste damit ihre harte Gangart etwas maessigen, um international besser anerkannt zu werden. Seither hat sich China zu einer bedeutenden Industriemacht entwickelt -die Guetermengen im Import- und Exportgeschaeft sind enorm. Beispielsweise kauft China im Moment den Metall-Weltmarkt leer und hat heute hinter USA das zweitgroesste Beduerfnis an Erdoel, was auf den internationalen Maerkten deutlich zu spueren ist. Zudem ist China seit letztem Jahr das dritte Land, das erfolgreich einen Mann in den All geschickt hat und plant eine Mondexpedition.
Die rapide wirtschaftliche Entwicklung hat jedoch auch seine Schattenseiten. Beispielsweise blieb dabei das Thema Umweltschutz total auf der Strecke, um nur eines der aktuellen Probleme Chinas zu nennen...

Hier einige Bilder Pekings "by night"

Peking

Peking

Hier das Stadttor bei Nacht...

Peking

Tiananmenplatz...

Peking

Peking

Peking

Ob dieser Junge wohl weiss, was sich 1989 auf diesem Platz abgespielt hat? Wohl nicht! Dafuer schien er sich um so mehr fuer meine Kamera zu interessieren und wollte nicht vom Bild weichen als ich das Parlamentsgebaeude fotografieren wollte...

Vielleicht ist Euch aufgefallen, dass ich seit Hong Kong auch Nachtaufnahmen auf meiner Homepage habe. Grund: Ich habe mir zwangslaeufig eine neue Digitalkamera kaufen muessen und habe mir dabei gleich eine gekauft, die auch fuer Nachtaufnahmen taugt...dass ich ausgeraubt wurde, hatte also durchaus auch etwas gutes ;-)

Nihao aus Peking

01.06.04, Peking, China