Lanyu -Insel mit Ureinwohnern Wie im letzten Bericht bereits beschrieben ist die Urbevoelkerung Taiwans nicht chinesisch, sondern kommt urspruenglich aus dem Gebiet der pazifischen Inseln. Mit Jessie, einer Freundin von Vicky, habe ich die Insel Lanyu besucht, die rund 65 km suedoestlich von Taiwan liegt und ihren Namen von den dort wachsenden Orchideen bekommen hat.Hier gibt es immer noch Urvoelker, die nach alten Traditionen leben und sich praktisch ueberhaupt nicht mit den Taiwanesen vermischt haben. Die rund 2000 Ureinwohner vom Volk der Yami leben immer noch stark isoliert von Taiwan mit ihren eigenen alten Traditionen und Lebensgewohnheiten. Die aelteren der Inselbewohner tragen immer noch eine Art Lendenschurz (kein Scherz -hab ich selbst gesehen) und sprechen ihren alten Dialekt, der demjenigen auf den Phillipinen sehr aehnlich ist und mit Chinesisch ueberhaupt nichts zu tun hat. Die Leute leben hauptsaechlich vom Anbau von Taro, Kartoffeln, Ziegen- und Schweinemast und Fischerei. Wegen den regelmaessigen starken Taifuns werden die traditionellen Haeuser der Yami in die Erde gebaut. Ein grosses Loch wird ausgehoben, wo dann das Haus hineingebaut wird. Von oben oder von der Seite sieht man also nur das Dach. Durch diese Bauweise wird verhindert, dass die Haeuser durch die starken Taifuns weggeblasen werden.
Aus Respekt vor der Urbevoelkerung durften wir nicht allzu nahe ran und durften auch keine Fotos von Einheimischen machen,
was ich gut verstehe und auch respektiere...somit gibts hier also keine Fotos von Eingeborenen mit Lendenschurz!
Obwohl sie so schön bemalt sind, werden sie täglich benutzt um Fische zu fangen, welche dann an der Sonne getrocknet werden, um sie fuer den Winter aufzubewaren. Die Fische werden eingeschnitten, damit sie schneller trocknen.
Die zahlreichen Ziegen, die von den Einheimischen gehalten werden, laufen frei auf der Insel rum und besetzen die Strassen. Da fuehlt man sich ja wie zuhause in den schweizer Bergen!
Wir hatten Roller gemietet und fuhren auf der Insel rum, wobei mir die Einheimischen staendig wie wild zuwinkten.
Scheinbar verirrt sich selten ein Auslaender auf die Insel -somit war ich voll DIE Attraktion!
So kam es, dass wir von einem jungen Taiwanesen namens Peter zum Nachtessen eingeladen wurden. Viele Taiwanesen haben
neben ihren chinesischen auch noch westliche Namen, damit wir ihre Namen verstehen -die chinesischen sind definitiv
zu kompliziert für uns! Peter ist von Taiwan und kam an diese Schule, um die einheimischen Kinder in Englisch zu
unterrichten.
Neben der Urbevölkerung auf der Insel Lanyu leben in Taiwan zahlreiche andere Ur-Völkergruppen, die heute jedoch einen kleinen
Prozentsatz der taiwanesischen Gesamtbevölkerung ausmachen. Trotzdem legt die taiwanesische Regierung grossen Wert auf die
Erhaltung dieser Minderheiten und fördert sie mit verschiedenen Mitteln -wie etwa hier mit der Förderung der Schulen auf
der Insel Lanyu. Gut ausgebildete taiwanesische Lehrer werden hierhergeschickt, um die einheimischen Kinder zu unterrichten.
Neben dem normalen Schulstoff bis hin zum Computerunterricht wird an der Schule aber auch die alte Sprache und alte
Traditionen gelehrt. Vorbildlich oder? Naja, ich denke dass es eigentlich egal ist, was der wirkliche Grund ist, dass die Urvölker gefördert werden. Die Hauptsache ist doch, dass diese Minderheiten überhaupt wahrgenommen und unterstützt werden und ihre alten Traditionen weiterführen können. Somit ist beiden geholfen -den Eingebohrenen und dem Staat! Gruss von der Insel Lanyu Andi 02.07.04, Taipei, Taiwan
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