Lucas Geschichte

Bei der Planung zu Lucas Einzug waren wir ja schon "alte Hasen". Wir wussten in etwa was auf uns zu kommt, waren aber trotzdem ganz schön aufgeregt.

Der erste Besuch bei Lucas Katzenmama war sehr schön. Ich wurde an der Tür von seinen Schwestern begrüßt, sie stellten sich vor mich und qäkten mich gleich an: "was bist Du denn für eine?" Luca balgte sich derweil mit seinem Bruder auf der Küchenbank, das war es was Mikka brauchte: einen Raufbold!

Ich unterhielt mich 2 Stunden mit der Frau über alles mögliche und während wir noch sprachen legten sich alle anwesenden Katzen um mich rum und schliefen. Sie hatten mich alle auserwählt und ich hätte sie am liebsten auch alle mitgenommen. Luca schlief auf meinem Schoß und seine Geschwister hatten sich auf der Bank an mich gekuschelt. Die Frau meinte, mir könne sie den Kleinen ja ohne Probleme anvertrauen, sie hätte schon einige Leute weggeschickt, weil die ihr nicht gefallen hätten, aber das wäre ja ein eindeutiges Zeichen :-) Sie schenkte mir noch Bilder von den Geschwistern. Hier ist er rechts vorne neben seiner blökenden Schwester Sissi (ich gebe zu, es gibt Fotos von besserer Qualität...).

Eine Woche später war es dann so weit. Ich ging mit der Transporttasche und furchtbarer Nervosität los um den Kleinen zu uns zu holen. Mein Freund sollte zu Hause bleiben, um sich mit Mikka zu beschäftigen. Die Frau trennte sich schweren Herzens von dem Kleinen und ich ging mit ihm in Richtung U-Bahnstation. Unterwegs wunderte ich mich, wo eigentlich die Kinder sind, die so ohrenbetäubend kreischten und bemerkte dann, dass es dieses kleine Kätzchen war, was in meiner Tasche schrie. Ich dachte nur "au weia, das ist das Siam-Blut, wie soll ich ihn so bis nach Hause bekommen?" Ich nahm ihn dann in der U-Bahn auf den Schoß und stellte meine Tasche schützend vor ihn, so dass er eine kleine Höhle hatte, er hat dann keinen Muks mehr von sich gegeben.

Zu Hause angekommen wartete der nächste Schock. Mikka stand vor der Tasche und sein anfänglich interessiertes Schnüffeln ging abrupt in ein böses Fauchen über, als er den kleinen Kater sah. Es war das erste und bisher letzte Mal, dass wir Mikka richtig fauchen sahen. Nach seinem ersten Schrecken siegte bei Mikka die Neugier und er wollte dieses kleine Etwas gerne erkunden, aber er hatte es sich erst mal verscherzt. Luca kam aus der Tasche nicht mehr raus und jodelte in allen möglichen Tonarten und -höhen um Mikka davon abzuhalten näher zu kommen. So ging das den ganzen Abend. Sobald Mikka weg war, inspizierte Luca aber die Umgebung und tretelte permanent. Zu uns war er sofort zutraulich und verschmust, nur dieser große Kater war ihm äußerst unheimlich. Nachts trennte ich die beiden und als ich am nächsten morgen die Tür von Lucas Domizil öffnete gab es das erste Nasenküsschen zwischen den beiden.

An den folgenden zwei Tagen musste Mikka lernen, dass Spielen und Toben nur dann Spass macht und länger dauert, wenn der Spielparnter keine Schmerzen erleiden muss und deswegen unter einen Schrank oder Sessel flüchtet. Der arme Luca ging durch eine harte Schule, wenn er zu laut schrie versuchte ich Mikka abzulenken. Zum Glück lernte Mikka schnell sich mehr zu beherrschen und die Spiele zwischen den beiden waren bald nicht mehr von Lucas Gekreisch begleitet.

Luca ist ein Bilderbuchkater. Er ist anhänglich, kommunikativ, verschmust, lieb.... er  ist einfach ein Engel und passt perfekt zu unserem anderen Engel Mikka.

Die beiden Spielen viel zusammen und jagen gemeinsam durch die Wohnung. Sie balgen sich und sitzen zusammen auf dem Balkon um Fliegen zu fangen. Mikka ist nicht ganz so verschmust wie Luca und er bleibt nicht lange liegen, wenn Luca sich an ihn kuschelt, aber bevor er weggeht vergisst er nie den Kleinen gründlich zu putzen.

Wir sind jedenfalls sehr froh, dass beide sich so gut verstehen und es war die beste Entscheidung Mikka nicht länger alleine zu lassen.

Wir sagen immer "Luca hat ein Recht zu spielen". Es ist für ihn ein richtiger Drang, er läuft dann los und sucht sich irgendetwas, was er dann mit seinen Vorderpfoten festhält und auf den Hinterbeinen tanzt er damit durch die Wohnung, dabei kann er völlig abdrehen und bekommt nichts mehr mit. Wenn man es drauf anlegen würde, könnte man ihn mit dem Catdancer wahrscheinlich zu Tode spielen. Wir müssen immer irgendwann abbrechen, weil er wie verrückt hinter dem Ding herspringt und schon hechelt, aber von selbst würde er niemals aufhören. Teilweise springt er auch wenn der Catdancer schon lange weg ist noch in der Gegend rum, als wäre er noch da. Da gibt es für uns natürlich auch viel zu lachen.

Luca ist aber auch ein Terror-Schmuser (die Steigerung von Kampf-Schmuser). Er fordert Streicheleinheiten, stellt sich vor einen und schreit, weil er auf den Arm will, er springt auf den Tisch und legt sich zwischen mich und die Tastatur und muss dann unbedingt gekrault werden. Seine größte Freude sind kräftige Ganzkörpermassagen, man kann ihn durchwalken wie einen Brotteig, dass findet er herrlich. Er hat es am liebsten, wenn seine Menschen abends vor dem Fernseher sitzen und er sich auf dem Sofa dazukuscheln kann. Wenn sie das nicht tun, dann kommt er und beschwert sich lautstark.

Sein Organ ist unbeschreiblich, er kann in allen Tonhöhen und -arten Miauen, bevor es Futter gibt kommt ein kehliges, krächzendes Miau, was ewig in die Länge gezogen werden kann und so klingt, als wäre er kurz vorm Hungertod. Neulich hat er sogar mal Mama miaut :-) Am schlimmsten sind die Fahrten zum Tierarzt, er kann wirklich kreischen wie ein Beo und ich muss ihn auf den Schoß nehmen, weil ich der Überzeugung bin, man kann davon einen Hörsturz bekommen und auf meinem Schoß ist er absolut still.

Luca ist ein kleines, liebes Katermäuschen und er ist natürlich auch wunderschön.


Januar 2006:
Jetzt ist Luca fast vier Jahre alt und irgendwie ist er immer noch der Kleine, das Baby. Er fordert oft lautstark die Bereitstellung eines Schoßes für seinen Schönheitsschlaf. Wird dieser verweigert, hat er eine ganz schöne Ausdauer...
Seine Spezialität ist auch ausgedehntes Jammern beim gemütlichen Wochenendfrühstück seiner beiden Mensch. Dann möchte der Herr ins Bett gebracht werden. Ich laufe wie die Löwenmama voran und er folgt mir, klettern ins Hochbett, legt sich nieder und schläft - ohne Worte.