B178 beschäftigt die GemüterDie Artikel sind der SZ, 28/29. April 2001 entnommen. |
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Vordringlich sind wir Befürworter einer schnellen, sicheren und vor allem machbaren Anbindung an das Autobahnnetz unserer Region, ohne die Lebensqualität vieler Anwohner zu mindern und Natur und Umwelt derart nachhaltig zu zerstören, wie es ein Neubau tun würde. Ja, wir sind Gegner, wenn es um weitere Zwangsverschuldung, sinnlose Verschwendung von Steuermitteln, Größenwahn und nachhaltige, unwiederbringbare Zerstörung eines der letzten noch intakten Lebensräume unserer Region geht. Die Reaktion der festgefahrenen Politiker erinnert an Parteisekretäre vergangener Zeiten. "Wie
gehe ich um mit Andersdenkenden?" Die Argumentation "Du bist
doch für den Frieden (für den Aufschwung der Region)" reicht wohl
nicht mehr aus? Viele Menschen begreifen mittlerweile, dass ein Neubau einer
Straße nicht das alleinige für die Region sein kann. Zu
viele offene Probleme
setzen den Sinn und die Realisierungszielstellungen in Frage. Zitat aus
dem Bundesministerium für Verkehr: "Alle anderen, nicht im
Investitionsprogramm 1999-2002 enthaltenen Abschnitte der B 178 wurden
im Rahmen der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes vom Sächsischen
Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit für eine Neubewertung
angemeldet." In Abhängigkeit der Bewertungsergebnisse nach bundeseinheitlichen Maßstäben wird im Rahmen der Fortschreibung des Bedarfsplanes für die Bundesfernstraßen oder die Aufnahme dieser Projekte in den "Vordringlichen Bedarf" erneut zu befinden sein. Die Entscheidung trifft der Deutsche Bundestag im Rahmen der Novellierung des Fernstraßenausbaugesetzes. Das erfolgt nach 2003. Glauben Sie, dass wir wichtiger sind als Projekte um Leipzig, Dresden, und und und? Aber wir haben eine Alternative, die dieses Jahr noch begonnen werden könnte! Manfred
Wobst, Interessengruppe
Ausbau B 178
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In dem Artikel "Bürgermeister fordert Umgehungsstraße" (SZ, 25. April. S.7) hebt der Bürgermeister der Stadt Herrnhut, Rainer Fischer, klar hervor, dass sich ein Wiedereinrichter aus Ruppersdorf zu einer 'konstruktiven Zusammenarbeit' mit dem Straßenbauamt entschlossen habe. Das ist jedoch so nicht der Fall. Die geplante Linienführung soll nur noch 150 bis 200 Meter an Ruppersdorf vorbeiführen. Mein Vater Christian Göbel (genannter Wiedereinrichter) und ich, Clemens Göbel, sind Gegner des Neubaus der B 178, weil dadurch nicht nur unsere Existenz bedroht ist, die Bewirtschaftung der Felder enorm erschwert wird, sondern auch Naturraum in Größenordnungen verloren geht. In der Gemeinderatssitzung vom 26. Februar 1993 ist diese Trassenführung als nicht vertretbar abgelehnt worden, auch aus Umweltschutzgründen. Grund der Äußerung des Bürgermeisters war vermutlich eine Versammlung vom 19. April 2001 in Ruppersdorf, zu der alle betroffenen Landwirte geladen waren. Weil aber von Seiten des Straßenbauamtes bestimmte Unterlagen nicht zur Einsicht mitgebracht worden waren, sahen alle Landwirte nach 15 Minuten die Versammlung als beendet an und gingen. Aus rein informativen Gründen blieb ich bis zum Schluss sitzen. Zwischendurch erschien für etwa 30 Minuten Bürgermeister Fischer. Während dieser kurzen Zeit nahm er offenbar an, ich unterstütze den Neubau. Dem ist nicht so, sei hiermit klar gestellt. Gleichzeitig beklagt er die Unterbreitung von Vorschlägen, die Anfang der 90er Jahre aus Umweltverträglichkeitsgründen abgelehnt wurden. Die momentane Planung sieht allerdings eine Trassenführung in Ruppersdorf vor, zwischen Bahnhof Ruppersdorf und Ortslage Ninive Überführung der Eisenbahnstrecke sowie Weiterführung in Richtung Königsholz vorbei am Kartoffelsortierplatz der Agrargenossenschaft Eibau, die schon 1993 aus Sicht der hohen Schadstoffbelastung im Talkessel Ruppersdorf abgelehnt wurde (nachzulesen im Kontakt Nr. 5/1993). Warum werden solche Fakten verschwiegen? Die vorn Bürgermeister Fischer auf der geschlossenen Versammlung geäußerte Meinung, die Bauern hätten sich vor acht oder zehn Jahren gegen die Straße wehren sollen, ist zumindest kritikwürdig. Dieses ergibt sich auch aus den amtlichen Nachrichten der öffentlichen Gemeinderatssitzungen von Ruppersdorf im Jahr 1993. Gegen die Zerstörung der südöstlichen Kottmarregion, der ortsnahen neuen Linienführung mit den Emissionsbelastungen, sprachen sich alle Gemeinderatsmitglieder und Bürger aus. Zum einen war vor acht bis zehn Jahren jeder Landwirt zuerst damit beschäftigt, seinen Betrieb aufzubauen und zum anderen haben sich seitdem wesentliche Faktoren, die für einen derartigen Neubau sprachen, sehr geändert. So ist zum Beispiel die damals prognostizierte Verkehrsdichte bei weitem nicht eingetreten. Clemens Göbel, Ruppersdorf |