Einführung

Künstliche elektrische und magnetische Wechselfelder, landläufig als Elektrosmog bezeichnet, sind heute fast allgegenwärtig. Einerseits wirken Elektrosmog  von außen auf uns ein wie beispielsweise durch Hochspannungsleitungen, die Oberleitungen von Bahnlinien oder Rundfunk-, Fernseh- und Mobilfunksender. Andererseits erzeugen wir Elektrosmog im Arbeits- oder Wohnumfeld selbst, z.B. durch ungeeignete Elektroinstallationen und -geräte, Mobiltelefone, Bildschirme oder eine scheinbar harmlose elektrische Heizdecke oder ein Radiowecker.

Dabei gehen in den meisten Fällen von den selbst im Haushalt oder Büro verursachten Felder mit dem sog. “Haushaltsstrom” oder auch von einem DECT-Telefon größere Belastungen also mehr Elektrosmog aus als beispielsweise von einer weiter entfernten Hochspannungsleitung, Eisenbahn-Oberleitung oder einem Mobilfunkmast.

 

Stand der Diskussion

Die Tatsache, dass Elektrosmog einen Einfluss auf den Organismus ausüben können ist heute allgemein anerkannt.

Bei der Frage, ab welcher Feldstärke und welcher Belastungsdauer gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Elektrosmog zu erwarten sind und welche genauen Wirkungsmechanismen im Körper durch den Einfluss elektromagnetische Felder in Gang gesetzt werden können, klaffen die Meinungen aber noch weit auseinander.

Auf der einen Seite stehen die von der Elektroindustrie dominierten Normungsgremien, die aus ihrer Sicht voreilige einschränkende Maßnahmen seitens des Gesetzgebers vermeiden wollen. Sie befürchten enorme Folgekosten niedrigerer Grenzwerte für Elektrosmog und argumentieren, dass es derzeit noch keine gesicherten Erkenntnisse gibt. Auf der anderen Seite steht die Baubiologie, die sich mit der Wirkung von Elektrosmog auf den Menschen auch in niedrigerer Dosis intensiv und kritisch auseinandersetzt. Sie fordert aufgrund einer Vielzahl wissenschaftlich fundierter Studien und unzähligen augenfälligen Praxisbeispielen die sofortige Festlegung sehr vorsichtiger Grenzwerte für Elektrosmog. Die Aussagekraft der Studien wird wiederum von den Vertretern der anderen Position in Zweifel gezogen und die Grenzwerte dür die Belastung durch Elektrosmog als übertrieben niedrig bezeichnet.

Auswüchse auf beiden Seiten sorgen zudem immer wieder für Wasser auf den Mühlen der jeweils anderen: So werden teilweise völlig unqualifizierte “Mess”-geräte und unwirksame “Feldvernichter” von selbst ernannten Fachleuten für Elektrosmog angepriesen, die interessierten Stellen gern aufgreifen um die Baubiologie als Ganzes in den Bereich der Geschäftemacherei und Scharlatanerie zu verbannen. Umgekehrt ist es sicherlich nicht hilfreich hunderte von Langzeitstudien und Praxiserfolgen qualifizierter Fachleute im Bereich der Elektrosmogforschung mit einem Handstreich als Humbug abzutun oder zum Beweis der Unschädlichkeit von Elektromsog auf Teilaspekte der Wirksamkeit oder auf die lokale Verwendung elektrischer Ströme zu Therapiezwecken zu verweisen - Pauschalierungen dieser Art nähren natürlich die Auffassung kritischer Stimmen, die den Normungsgremien bewusste Verharmlosung der Wirkung von Elektrosmog vorwerfen.

Wenn man sich die jahrzehntelange Diskussion um die Gefährlichkeit des Rauchens, der Verarbeitung von Asbest oder der Verwendung bestimmter Pflanzen- und Holzschutzmittel vor Augen führt, so ist sicherlich nicht in den nächsten Jahren mit “offiziellen” engeren Grenzwerten für Elektrosmog zu rechnen.

Wie schon eingangs gesagt: solange auf politischer Ebene noch über konkrete Grenzwerte für Höhe und Dauer einer zumutbaren Belastung mit Elektrosmog diskutiert wird, sind Sie mit einer vorsorglichen Reduktion gemäß den Empfehlungen der Baubiologie und anderen kritischen Institutionen für alle Fälle “auf der sicheren Seite”.

Grenzwerte

International gibt es bereits sehr enge Grenzwerte bzw. Empfehlungen für eine zumutbare Belastung durch Elektrosmog  für verschiedene Bereiche. So gibt es in Schweden und in den USA beispielsweise schon Richtlinien für einen Mindestabstand von Hochspannungsleitungen zu Kindergärten um die Belastung mit Elektrosmog zu verringern. In den ehemaligen Ostblockstaaten, wo man in Sachen Hochfrequenzforschung teilweise weiter war als der Westen, gelten seit Jahren Grenzwerte für Elektrosmog, die um Zehnerpotenzen niedriger sind als hierzulande.

Allgemein anerkannt und weit verbreitet ist die MPR II- und die TCO-Richtlinie für Bildschirmarbeitsplätze, die weitgehend auch vom TÜV Rheinland übernommen wurden. Diese international anerkannten Werte liegen nur bei einem Bruchteil der von den Normungsgremien vorgeschlagenen Grenzwerte für Belastungen durch Elektrosmog.

Noch vorsichtiger sind die Empfehlungen der Baubiologie für Schlafplätze (Maes 1998):

Gesundheitliche Auswirkungen

Inzwischen haben sich Hunderte von internationalen Studien mit dem Zusammenhang zwischen der Belastung durch Elektrosmog  und unterschiedlichen, oft chronischen Erkrankungen befasst. Die Studien wurden von unabhängigen Universitäten und Behörden mit sehr unterschiedlichen Methoden und teilweise über viele Jahre hinweg durchgeführt und sind in der Summe zu alarmierenden Ergebnissen gekommen. Die Methodik wird zwar von Kritikern oftmals angezweifelt und mag durchaus in manchen Fällen nicht ohne Fehler sein - was bleibt sind zumindest wohl begründete Verdachtsmomente. So werde Risiken aus Elektrosmog bereits heute in vielen Lebensversicherungsverträgen ausgeschlossen. In England haben die Stromversorger einen Fond zur Niederschlagung von Schadensersatzklagen aufgrund von Auswirkungen von Elektrosmog ins Leben gerufen. Man scheint das Thema also durchaus ernst zu nehmen.

Die meisten Studien haben sich mit der Frage eines erhöhten Krebsrisikos, insbesondere Leukämie bei Kindern, infolge der Dauerbelastung durch Elektrosmog auseinandergesetzt und hier meist eine deutlich erhöhte Gefährdung festgestellt. Die Ergebnisse einer Vielzahl von Studien sind beispielsweise in den Studien von Gordon (1990) und Washburn (1994) zusammengefasst. In einem Diskussionspapier der amerikanischen Bundesbehörde EPA werden niederfrequente Wechselfelder als “B1 Carcinogen” auf die gleiche Stufe wie DDT, Formaldehyd oder Dioxine gestellt. In einer gerade erst veröffentlichten Studie der Universität Giessen wurde in einer breit angelegten Laboruntersuchung eine überwiegend deutlich erhöhte elektrokortikale Aktivität schon bei sehr kurzen und niedrigen Signalen (10nT) festgestellt, die zudem noch über die Stimulierungsphase hinaus anhielten.

Neben dem Krebsrisiko rückt in den letzten Jahren jedoch immer mehr die Untersuchung der ursächlichen Auswirkungen auf Zellebene in den Vordergrund. So wird nach jüngsten Forschungsergebnissen insbesondere dem Einfluss auf Hormonhaushalt, Immunsystem und Biorythmus große Bedeutung beigemessen. Dabei scheint gerade der unter Feldeinfluss oft deutlich abgesenkte Melatoninspiegel eine zentrale Rolle für die oft als erstes wahrgenommenen Beeinträchtigungen wie verringerte Leistungsfähigkeit, Schlafstörungen, dauerndes Kopfweh und psychische Veränderungen (z.B. Depressionen) zu spielen.

Ein guter Überblick über die Zusammenhänge findet sich in den hier anzuklickenden Büchern.

Die oben skizzierten Zusammenhänge werden gestützt durch die zahlreichen Erfahrungen aus der baubiologischen Praxis. In fast allen vermessenen Wohnungen werden lokal Feldstärken gemessen, die ein -zigfaches der von der Baubiologie als unschädlich angesehenen Werte ausmachen. Durch teilweise recht einfache Sanierungsmaßnahmen konnten oft erstaunliche Verbesserungen auch von chronischen Beschwerden erzielt werden.

Die Praxis zeigt aber auch, dass offensichtlich einige Menschen deutlich sensibler auf Elektrosmog reagieren als andere. Die Reaktion auf Umwelteinflüsse scheint generell sehr individuell zu sein, man bedenke beispielsweise die Wetterfühligkeit welche die einen überhaupt nicht kennen während andere z.B. bei Föhn regelmäßig heftige Kopfschmerzen bekommen. Selbst wenn nur ein geringer Teil der Bevölkerung eine signifikante Verbesserung der persönlichen Situation durch die Reduktion der Elektrosmog-Belastung erzielen kann: wenn man Beschwerden hat, die man noch auf keine andere Weise loswerden konnte, so ist es sicherlich einen Versuch wert, die Elektrosmog-Belastung in der persönlichen Arbeits- und Wohnsituation genauer unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Abhilfe zu ergreifen. Dass es dadurch jemandem schlechter ging als zuvor ist noch nicht berichtet worden. Dagegen gibt es viele Berichte über Erfolge solcher Maßnahmen.

In dem im Anhang erwähnten Buch von Wolfgang Maes sind hunderte von konkreten Fällen aus der täglichen Praxis seines Büros für Baubiologie und Umweltanalytik und aus den Erfahrungen seiner Kollegen beschrieben. Ein Studium dieser Quelle kann durch den augenfälligen Vergleich mit der eigenen Wohnsituation wichtige Anregungen für den Umgang mit Elektrosmogbelastungen geben.

Zusammenfassend sind aus wissenschaftlicher Sicht bezüglich des Einflusses von Elektrosmog auf den Organismus folgende Fakten festzuhalten

-  Viele Untersuchungsergebnisse zeigen bereits heute, dass elektrische und magnetische Wechselfelder den Organismus negativ beeinflussen können.

-  Das Ausmaß dieses Einflusses und genaue Wirkmechanismen sind Gegenstand intensiver wissenschaftlicher Forschung.

-  Mit einer vorsorglichen Reduktion der persönlichen Belastung durch elektrische und magnetische Felder sind Sie in jedem Fall “auf der sicheren Seite”!

Viele Links zu weiterführenden Seiten finden Sie hier, im Linkportal Elektrosmog.

Fakten zu seriöser Messtechnik für "Elektrosmog" finden Sie hier.

Fakten zu wirksamen Lösungen finden Sie hier.

Eine Druckversion dieses und der beiden anderen "Fakten"-Seiten finden Sie hier, in der Broschüre "Elektrosmog - objektiv betrachtet"

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