4. Wer ist besonders gefährdet?

In Deutschland gibt es zur Zeit um 70 000 Hiv-Infizierte (davon etwa 7000 in HH). 90% der 70 000 Menschen sind homo- oder bisexuelle Männer. Die anderen 10% sind i.v.- Drogenabhöngige und Frauen. Es gibt verschiedene Gründe, daß hauptsächlich Männer infiziert werden, die mit Männern Geschlechtsverkehr haben. Da die Darmschleimhaut besonders verletzlich ist, kann beim Analverkehr leicht eine Ansteckung erfolgen. Es gibt außerdem Überlegungen, die den hohen prozentualen Anteil bei homo- und bisexuellen Männern auf einen promisken Lebensstil zurückführen. Besonders gefährdet sind Einwohner jener Länder, in denen HIV sehr verbreitet ist, zu denen die Aufklärung über die Infektionswege und -gefahren jedoch nicht vordringt, wie z.B. in Afrika, Südamerika, Südostasien. I.v.-Drogenabhängige setzen sich einem hohen Infektionsrisiko aus, wenn sie ihre Spritzen austauschen.

Diagnostische Lücke: Erst 4-6 Monate nach der Infektion kann festgestellt werden, daß ein Mensch Hiv-positiv ist. In dieser Zeit steigt die Viruskonzentration. Der Mensch ist nun besonders infektiös, um andere Menschen anzustecken. Darauf folgt die asymptomatische Phase, die Jahre anhalten kann. Das Immunsystem und das Virus halten eine Art labiles Gleichgewicht. Warum diese Phase bei einigen Infizierten viel länger anhält, als bei anderen, ist bisher nicht geklärt.

Die Rechtslage: Niemand darf einen Menschen zwingen, einen Aids-Test zu machen. Niemand muß seinem Arbeitgeber erzählen, daß er/sie Hiv-positiv ist. Ärzte dürfen ohne Einverständnis des Patienten keinen Aids-Test vornehmen (obwohl dies trotzdem mitunter der Fall ist). Ärzte dürfen sich nicht weigern, einen Hiv-Positiven zu operieren. Zur Offenheit sind Hiv-Infizierte nur demjenigen gegenüber verpflichtet, der im Kontakt mit dem Betroffenen ansteckungsgefährdet ist.

Hilfe für HIV-Infizierte: Die Kosten für einen Test, die Kosten für die medizinische Betreuung eines HIV-Infizierten und die für gewöhnlich sehr hohen Kosten bei AIDS-Erkrankung wird von den Krankenkassen oder den Sozialämtern übernommen. In der staatlichen Präventionsarbeit wird im Moment gespart. Es gibt jedoch außer den staatlichen auch nicht-staatliche Organisationen, wie z.B. "Leuchtfeuer" oder "Big Spender", die sich um Prävention bemühen, und die es den Infizierten möglich machen, weitere psychologische, soziale oder medizinische Beratung zu bekommen. Oftmals werden Gruppentreffen oder Sportveranstaltungen organisiert, auf denen sich die Betroffenen frei, und nicht diskriminiert fühlen sollen. Solche Angebote sind anonym und kostenlos. Das dort arbeitende Team ist an die Schweigepflicht gebunden. Die Finanzierung solcher Institutionen ist häufig nur durch Spenden und Wohltätigkeitsveranstaltungen möglich.


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