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Altlasten
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Hier stelle ich einige bekannte, zum Großteil bereits sanierte Altlasten, Altstandorte und Verdachtsflächen vor,
die mir irgendwann aufgefallen sind und über die ich etwas recherchiert habe:
Auf die breite Hille bin ich gestoßen, weil ich
dort häufiger spazieren gegangen bin. Gleiches gilt für die Anlage auf dem Kleff in Witten: entdeckt bei einer Radtour, bei der die
Schilder der Anrainer "Noch 80m bis zur Giftmülldeponie" etc. kaum zu übersehen sind. Bei der Recherche zur breiten Hille
bin ich noch auf die Deponie Gerthe gestossen, in deren Nähe ich als Kind gespielt habe. Die Bohrstellen für den Steinbruch Schlinke in Witten
musste ich eine Zeitlang selber mit dem Auto umrunden, daher das Interesse. Das Raschig-Werk ist mir auf der Suche nach Industriekultur-
relevanten Plätzen aufgefallen.
Die "Sonstigen" sind sowas wie Zwischenergebnisse meiner Recherchen, über die ich im Web gestolpert bin - wenn man einmal angefangen hat, findet man ja immer mehr.
Wer etwas zu den hier vorgestellten Orten beitragen kann - ich bin stets daran interessiert!
Noch ein kleiner Hinweis: Alle Bilder sind ohne Hilfsmittel von dauerhaft öffentlich zugänglichen Positionen
aus aufgenommen worden, unterliegen also der Panoramafreiheit.
Sollten Sie sich dennoch von einem oder mehreren Fotos oder den Texten in Ihren Rechten beeinträchtigt fühlen, nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf
- siehe Impressum.
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Bochum
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Ehemalige Deponie Breite Hille / Richter, Bochum-Langendreer
Die eingeskapselte Deponie wirkt aus der Ferne wie eine ländliche Brachfläche
Die Deponie "Richter" an der Strasse "Breite Hille" am Stadtrand von Langendreer zu Witten begann ihr Leben als Sandgrube, als sie jedoch erschöpft war,
wurde sie zuerst von der nahegelegenen Abdeckerei als Deponie benutzt, später jedoch auch für alle möglichen Abfälle - neben
Bauschutt auch Industriebafälle. Insgesamt wurden auf einer Fläche von 220 x 140 m bis zu 16m mächtig rd. 80.000cbm Abfälle abgelagert.
Ende der 80er begann man sich um die mit Erde abgedeckte Deponie Sorgen zu machen: Das die Deponie/Grube umgebende Gestein wirkt wie
ein Topf, so dass trotz fehlender Abdichtung und Drainage keine direkte Gefahr vom Sickerwasser ausging, allerdings
war die Grube mittlerweile voll Regenwasser gelaufen, das an der niedrigsten Stelle des "Topfes" überlief.
Man entschloss sich, die Deponie nach oben mit Folie wasserdicht abzudecken, das in der Grube stehende Wasser abzupumpen
und die Grube zu belüften. Zu diesem Zweck steht heute noch eine Pump- und Filterstation auf dem Gelände - wohl eine Hypothek für die
Ewigkeit. Außer dem genannten Gebäude deuten noch zahlreiche Grundwassermessstellen und Belüftungsdeckel sowie Schilder mit
einem Zelt- und Grabeverbot auf die Besonderheit des Geländes hin. Die Bepfanzung des Geländes ist speziell flachwurzelnd, um die
Dichtungsfolie nicht zu gefährden.
Links die Pumpstation mit Abluftkamin, rechts die Neubauten im Hintergrund, Anfang 2009
Außer der Bestandsbebauung wurde im März 1997 der Bebauungsplan 0720 Heimelsberg genehmigt - direkt angrenzend an die ehemalige Deponie wurden mittlerweile
mehrere hochwertige Einfamilienhäuser gebaut bzw. sind im Bau. Die Ablagerung wird unter der Nummer 4/1.12 bzw 4/1.13 geführt.
Koordinaten: +51° 27′ 55.23", +7° 20′ 34.41"
Quellen:
Ehemalige Deponie Gewerkenstraße in Bochum-Gerthe
Der Fuß der Deponie mit Grundwassermessstelle
Hier wurde in zwischen Januar 1970 und Juli 1971 auf einem als Bauschutt-Deponie deklarierten Gelände rund 3000t cyanidhaltiger
Salze und flüssiger Rückstände mit
Galvanikrückständen von einer direkt an die Deponie angrenzenden Firma illegal abgelagert. Die Fässer wurden geborgen und entsorgt, die Deponie geschlossen, saniert und begrünt.
Heute zeugen noch die sichtbare Halde direkt neben der Halde Lothringen mit der bekannten "Gerther Südflanke" und diverse Grundwassermessstellen von der Deponie, die unter der Nummer 3/2.02 geführt wird. An die
ehemalige Deponie grenzt ein Landschaftsschutzgebiet auf der einen - und ein Gewerbegebiet auf der anderen Seite an. Die Gewerkenstraße
verläuft jetzt etwas anders und heißt jetzt teilweise Dieselstraße.
Koordinaten: +51° 31′ 4.55", +7° 17′ 58.77"
Blick auf die Deponie, links das Gelände eines Chemiebetriebes, der an die ehemalige Deponie grenzt.
Quellen:
- Artikel "Wo sind die giftigen Salze", Hamburger Abendblatt 11.8.1971, Seite 2
- Artikel "Vernichtung von Cyanid noch ungelöst", Hamburger Abendblatt 23.11.1972, Seite 30
- Artikel "Gift auf der Kippe", DIE ZEIT, 08.12.1972 Nr. 49
- Artikel "Die Auswirkungen der Verkippung und Lagerung von cyanidhaltigen Härtesalzen in Bochum-Gerthe auf das Grund- und Oberflächenwasser.", Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, ISSN 0012-0189, 1973, Band 124. p. 461-473
- Karte Altablagerungen und Altstandorte des Umwelt- und Grünflächenamtes der Stadt Bochum
Von-Waldthausen-Straße, Bochum-Werne (ehemalige Dachpappenfabrik "Raschig AG, Werk Bochum")
Panorama der Dachpappenfabrik und ehemaligen Teerdestillation, Blick von der Zufahrt, Anfang 2009
An diesem Standort - der (Stand Anfang 2009) auch Bestandteil des Bochumer Industrielehrpfades ist - wurde 1887 die Chemische Fabrik Dr.Wirth, Waldthausen und Schulz gegründet,
die durch Destillation von Teer, der in den umliegenden Kokereien gewonnen wurde, chemische Produkte herstellte. Die Firma Raschig hat den
Betrieb dann 1918 gekauft und bis 200x betrieben - wobei die Teerdestillation aber 1972 eingestellt wurde.
Koordinaten: +51° 28′ 50.22", +7° 17′ 53.55"
Hintere Ansicht der Firmengebäude
- Quelle: Vorlage 20082510-00 zur Sanierung des Altstandortes der ehemaligen Dachpappenfabrik "Raschig" der Stadtverwaltung Bochum
- Quelle: Jahresbericht des AAV, Projektnummer 7047
- Quelle zur Geschichte: Station 7 auf dem Industrielehrpfad Langendreer / Werne auf bochum.de
- Bilder um 1938 auf werner-linie.de
- weiteres Bild: Teerdestillation Raschig, vormals Wirth, Waldhausen & Schulz auf Ruhrbauten.de
Tanks auf dem Firmengelände
Sonstige
- Altdeponie Steinkuhlstraße, Bochum (Halde Dannenbaum, später Deponie)
Koordinaten: +51° 27′ 53.06", +7° 14′ 45.83"
Quelle: Beschlussvorlage 19992837/00 zur Sanierung der Altdeponie Steinkuhlstraße der Stadt Bochum
- Baldurstraße, Bochum (Deponie)
Koordinaten: +51° 30′ 9.64", +7° 17′ 22.71"
Quelle: Referenzder CDM-Consult: Baldurstrasse
- An der Holtbrügge Bochum (ehemalige Deponie)
Koordinaten: +51° 27′ 1.77", +7° 12′ 6.13"
Quelle: WAZ-Artikel "Der Plan: Energie von der Deponie"
Quelle: Beschlussvorlage 20052011/00 Kinderspielplatz ehemalige Deponie Holtbrügge der Stadt Bochum
- Baroper Straße Bochum-Langendreer (ehemalige Deponie in alter Sandgrube)
Panorama der ehemaligen Deponie mit der Absaugeanlage, Blick von der Zufahrt nach Norden, Anfang 2009
Koordinaten: +51° 27′ 31.28", +7° 19′ 44.14"
Quelle: WAZ-Artikel "Der Plan: Energie von der Deponie"
- Hermannshöhe Bochum-Mitte (ehemalige Dachpappenfabrik Leye)
Koordinaten: +51° 28′ 33.95", +7° 13′ 7.79"
Quelle: Referenzliste Firma Albo-Tec, Bochum
Quelle: Referenzliste der BWS GmbH, Hamburg
Quelle: Referenzkatalog Altlasten / Schadensfallsanierung im AlfaWeb de LUBW
- Saure Wiese, Bochum (Deponie, Fa. Krupp)
Koordinaten: +51° 28′ 9.54", +7° 10′ 28.75"
Quelle: Referenzliste Firma ecosoil
Quelle: Projektflyer der Emschergenossenschaft
Quelle: Hinweis der Emschergenossenschaft
Quelle: Statusbericht 20041229-00 zur Altdeponie Saure Wiese der Stadt Bochum
- Metternichstraße, Bochum-Wattenscheid (Feld hinter dem ehemaligen Autokino, verfüllte Tongrube)
Koordinaten: +51° 28′ 9.99", +7° 6′ 59.98"
Quelle: Beschlussvorlage 20053043/00 Gefährdungsabschätzung Altdeponie Metternichstraße der Stadt Bochum
- Martin-Lang-Straße, Bochum Günnigfeld (ehemalige Kokerei Wattenscheid / Zeche Zentrum III/IV/V)
Koordinaten: +51° 29′ 33.91", +7° 9′ 1.65"
Quelle: Buch "Altlasten: Bewertung, Sanierung, Finanzierung" Von Edmund Brandt, Blottner, 1993 ISBN 3893670300, 9783893670307
Quelle: Buch Kommunales Altlastenmanagement
von Dipl.Ing. W.Selke, Dipl.Ing. B.Hoffmann, Economica-Verlag Bonn, 1992, ISBN3870810327
- Deponie Kassenberger Straße
Quelle: Referenzliste der CDM-Consult
- Blücherstraße, Bochum (Deponie)
Quelle: Dringlichkeitsliste "Gefährdungsabschätzung und Sanierung von Altlasten 2009" der Bezirksregierung Arnsberg
- Gelände der Zeche und Kokerei Carolinenglück, Bochum Hamme
Zechengelände und bis 1968 betriebene Kokerei
Quelle: Dringlichkeitsliste "Gefährdungsabschätzung und Sanierung von Altlasten 2009" der Bezirksregierung Arnsberg
- Brache der Zechenanlagen Lothringen I/II, Bochum-Gerthe
Zechengelände und bis 1967 betriebene Kokerei
Quelle: Dringlichkeitsliste "Gefährdungsabschätzung und Sanierung von Altlasten 2009" der Bezirksregierung Arnsberg
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Witten
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An der Schlinke, Witten-Annen (alter Steinbruch, wilde Kippe)
Die Pumpstation im ehemaligen Steinbruch, Blick von der Stockumer Str. nach Südwesten, Anfang 2009
Diese wilde Kippe begann ihr Leben als Steinbruch, der dann nach Einstellung des Betriebes ab den 50/60er Jahren als wilde Kippe, unter anderem für
Chemieabfälle, genutzt wurde. Seit Ende der 90er steht eine Pumpanlage auf dem Gelände, die das Sickerwasser filtert
und ableitet. Die Zufahrt sieht recht befahren aus, auf der Stockumer Straße gibt es mehrere Grundwassermessstellen, die mit
Gussdeckeln abgedeckt sind, auch das Feld oberhalb des Steinbruchs ist mit Messstellen gespickt.
Koordinaten: +51° 27′ 26.34", +7° 22′ 23.15"
Quellen:
Klärschlamm-Trocknungsplätze / Deponie Kleff in Witten
Koordinaten: +51° 25′ 36.34", +7° 17′ 52.09"
Quellen:
- Artikel "FLäCHENRECYCLING EINES KLäRANLAGENSCHLAMMPLATZES – SANIERUNG UND UMNUTZUNG VON 6 KLäRSCHLAMMBECKEN", Magazin "Tiefbau", Mai 2008, ISSN 0944-8780
- Artikel Streit um Wohnen am Kleff eskaliert Vorkommnisse in der WAZ Witten, 20.10.2008
Sonstige:
- Altdeponie Dorneywald, Witten
Quelle: Öffentliche Ausschreibung Nr. 32.014.09 der Stadt Witten
Quelle: Referenzliste Geoconsult Holger David
- Pferdebachsiepen in Witten-Wullen
Quelle: Dringlichkeitsliste "Gefährdungsabschätzung und Sanierung von Altlasten 2009" der Bezirksregierung Arnsberg
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