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Nachdem es ja
in den USA wesentlich leichter ist auf den Golfplatz zu gelangen, waren wir
neugierig diesen in den USA so beliebten Sport auch mal zu lernen. Wir haben zur
Zeit jeden Samstag 1 Stunde Unterricht in einer 5 er Gruppe. Unser Lehrer ist
echt witzig. Bei jedem unserer Schlaege gibt er Kommentare ab, dass wir zwar
schon nicht schlecht sind, aber noch mindestens 9995 mehr solche Schlaege
benoetigen, bis er uns ohne schlechtes Gewissen auf den Golfplatz loslassen
kann. Jetzt rennen wir halt in jeder freien Minute, was leider momentan nicht so
haeufig vorkommt, auf die driving range um unseren ‚swing’ zu ueben und das
‚putten’ zu verbessern, oder Golfbaelle aus dem ‚bunker’ (sand) zu
schlagen. Bis wir jedoch eine Chance gegen Tiger haben muessen wir noch etwas
mehr ueben. Unsere Weihnachstgeschenke wissen wir schon – Golfschlaeger.
Martin hat ja gemeint wir kaufen als Geschenk dann jedes Jahr einen Schlaeger,
aber da sind wir in 10 Jahren immer noch am sammeln, da man tausenderlei
verschiendene ‚clubs’ braucht. Vielleicht lassen sich ja irgendwelche
Eltern-Spender die Mitleid mit uns haben finden.
Als ich das
erste Mal die Anzeige gelesen habe fuer das Spring Formal habe ich gedacht $55
pro Nase geben wir nicht aus um fuer einen Abend in der Bay herumzuschippern.
Doch nach gut gelungener Ueberredungskunst von japanischer und franzoesischer
Seite her, haben wir dann doch die Kasse geleert und uns schick gemacht. Das
Spring Formal ist wie ein Ball wo selbst Amis mal ihre heissgeliebten
Badelatschen zu Hause lassen und zur Abwechslung mal in ein Abendkleid oder
Krawatte schluepfen. Das war nur fuer Studenten meiner Uni (und ‚date’
natuerlich). Ich habe logischerweise Martin als mein date angegeben, obwohl der
erst nicht so gezogen hat (hatte wahrscheinlich Angst er muesste das Tanzbein
schwingen, die Tanzmaus). Wir hatten ein ganzes Boot nur fuer unsere Uni alleine
und sind dann halt die ganze Kueste von SF abgeschippert. Das war toll. Nach 20
min gab es zwar schon die ersten Alkoholleichen, kein Wunder wenn Studenten
unter 21 normalerweise nicht oeffentlich trinken duerfen. Wenn dann natuerlich
keiner kontrolliert wird halt gesoffen bis zum umfallen. Manche sind
tatsaechlich umgefallen, ein Kerl war so blau, dass er schon um 20:30 auf dem
Tisch gepennt oder geheult hat, immer abwechselnd. Andere, wie wir, die wir erst
um 10:30 mit den Cocktails angefangen haben, uns ging es gut und wir hatten
unseren Spass, den sich locker getrunkenen aufgetakelten Blondinden zuzuhoeren
beim Karaoke.
Fuer Fotos
bitte hier und hier
und hier klicken.
Solchen
Unterricht muesste ich immer haben. Mit meiner Media & Sports Klasse war ich
heute beim Baseball. Martin habe ich auch einfach mitgeschleppt, der muss ja
auch was von amerikanischer Kultur mitbekommen. Wir haben uns das Spiel SF
Giants vs. LA Dodgers angeschaut. Zwischen den beiden Teams besteht eine
Erzfeindschaft, so wie zwischen Bayern Muenchen und Werder Bremen oder noch
staerker. Jedenfalls wissen wir jetzt dass man beim Baseball keine Punkte
(points, O-ton Kerstin: How many points were that?) sondern ‚runs’ macht.
Die Regeln sind eigentlich ganz einfach. Ist ein bisschen wie Brennball. Wenn
einer (was auch wieder bestimmte Voraussetzungen haben muss) den Ball mit dem
‚baseball bat’ (Schlaeger) so weghaut, dass ein ‚catcher’ (Faenger) ihn
erst fangen kann nachdem er einmal auf dem Boden war, dann darf der Typ der den
Ball geschlagen hat, eine ‚base’ (Station) weiter vorruecken. Man kann
natuerlich auch ausscheiden. Jedenfalls ist es sehr witzig und gar nicht so
langweilig wie man immer glaubt. Ich habe am Ende sogar noch 2 leere Eisbecher
geklaut, die einfach so rumlagen. Ich hatte naemlich die ganze Zeit schon Leute
beobachtet die Eis aus ganz suessen kleinen Plastik baseballkappen mit SF Giants
wappen darauf gegessen hatten. Da ich aber kein Eis kaufen wollte, habe ich
einfach welche mitgehen lassen, die ansonsten eh weggeschmissen worden waeren.
Die Erdbeeren mit Vanilleeis die wir dann 2 Tage spaeter daraus gegessen haben,
waren auch echt super lecker. So wie das Bier aus mitgegangenen
Oktoberfestmasskruegen auch doppelt so lecker schmeckt.
Jedes Jahr im
April wird in Japan das Fest der Kirschblueten gefeiert. Nachdem es in SF
ziemlich viele Japaner gibt, wird das Fest auch hier gross gefeiert. Dank
unserer neuen Vorliebe fuer alles asiatische, waren wir natuerlich mittendrin
und haben ein bisschen mitgefeiert. Es gab eine Riesenparade mit vielen
traditionellen Taenzern und Musikern. Bei der Parade haben sie auch einige
Pagodas durch die Gegend getragen und Leute mit sake vollgespritzt. Kleebb!!
Das Beste
–Martin hat das zumindest am Besten gefallen- waren aber die Prinzessinnen. In
Japan will irgendwie anscheinend jedes Maedel Prinzessin sein und so hatten die
bei dem Umzug nicht nur eine wie in Deutschland, sondern gleich 20. Meiner
Meinung nach waren die gar nicht so toll, da haette ich mich auch als Prinzessin
hinstellen koennen und winken. Die winken naemlich nicht so wie in Deutschland.
In Japan ist alles etwas steifer, das muss schon trainiert werden dass man so
steif und doch ganz nett laecheln und dabei winken kann ohne die Arme zu
bewegen. Und dann hatten die alle so komische Holzbadelatschen-nein, keine
amerikanischen Plastikbadelatschen-mit weissen Soeckchen an. Das sah vielleicht
strange aus. Fuer jemanden wie mich fuer den weisse Socken in Sandalen das
ultraaetzendste sind wie man sich im Kleiderschrank vergreifen kann, war das
etwas viel.
Ansonsten
gab’s einen Haufen zu essen. Takako kuendigt mir langsam die Freundschaft, da
ich manchmal ein bisschen penibel in Sachen japanisches Essen bin. Aber ich
glaube man muss auch keine salzigen pancakes mit suesser roter Bohnenfuellung
moegen. Und rotes Bohneneis oder Gruenes Teeeis gehoeren auch nicht gerade zu
meinen Favoriten. Ganz abgesehen von den Crackern die ich probiert habe, bei
denen es sich allerdings herausgestellt hat dass sie mit Sojasosse getraenkt
waren. Wenn man solche Experimente mal beiseite laesst, dann ist das japanische
Zeug echt lecker.
Fuer alle Neugierigen die endlich wissen wollen wie unsere neue Bude denn so ausschaut gibt es nun ein paar Fotos.
Foto1 Schlafzimmer
Foto2 Kueche und Esszimmer
Foto3 Wohnzimmer
Foto4 Unser Dschungel
Foto5 Party-approved
Foto6 Blick von unserem Balkon
Am letzten
Wochenende im April haben Martin und ich einen Kurztrip nach San Diego
unternommen. Martin war schon am Dienstag geflogen, da er 2 Tage bei der Navy
arbeiten durfte. Das war eine ziemlich heikle Angelegenheit, da sie ihn erst
nicht auf’s Navy-Gelaende lassen wollten, da Auslaender normalerweise keinen
Zutritt haben. Er durfte dann letztendlich doch arbeiten, wurde allerdings
dauereskortiert, sogar zum Klo, damit der gefaehliche Kerl auch ja nichts
anstellt. Ich bin dann am Freitag nachgeflogen, weil sich das ja anbietet wenn
wir nur meinen Flug zahlen muessen. Wenn man sich vorstellt dass man nach SD
fliegt und nicht nach Alaska, dann plant man ja mit schoenem Wetter. Aber wie
das halt so ist wenn wir ein Wochenende irgendwo hinfahren, es ist immer
schlechtes Wetter. Unsere Bekannten bei denen wir uebernachtet haben, wollten
uns schon wieder nach Hause schicken, da wir angeblich das schlechte Wetter
anziehen. Wir haben dann halt zwangsweise unsere Strandplaene, Sandburgenbauen
und Surfer anschauen Plaene ueber den Haufen geschmissen, und uns etwas
waermeren Sachen gewidmet. Es gibt in SD eine Gegend wo es ganz tolle Klippen
hat und wo wir sogar Baby Seehunde gesehen haben. Die waren voll niedlich, ganz
klein und mit haarigem schwarz weissem Fell. Ausserdem gibt es eine
Halbinsel-Coronado- wo es ein ganz tolles Hotel hat von 1889, das sieht aus wie
der Vorgaenger von einem Cinderella Schloss. Es ist der Wahnsinn wieviele
Militaerstuetzpunkte es in SD gibt. Etwa 300.000 Leute arbeiten dort bei der
Navy. Beinahe haetten wir es geschafft auf eines der Kriegsschiffe zu gelangen
und eines anzuschauen. Der Cousin unserer Bekannten arbeitet naemlich dort und
hatte uns angeboten uns mitzunehmen. Aus Zeitgruenden haben wir das aber nicht
mehr geschafft. Vielleicht naechstes Mal. Weggehenstechnisch ist SD
spitzenklasse. Abends waren wir sogar zweimal im Gaslamp Quarter, das ist so ein
Viertel mit vielen Kneipen, Bars und Restaurants. Wir haben festgestellt, dass
das so etwa das Muenchen von USA ist, da alle Leute ziemlich schick angezogen
sind im Gegensatz zu anderen Gegenden. Wir waren zur Abwechslung mal persisch
essen, was definitiv sehr lecker war. Nachdem der Kellner unsere Bestellung
aufgenommen hatte, hat er uns gefragt wo wir her sind und ich sage so aus SF,
und er fragt dann wo wir geboren sind und wir sagen in Deutschland. Da faengt er
ploetzlich auch auf deutsch an zu reden und meint dass er seit 1996 in SD ist,
davor auch in D gelebt hat. So klein ist die Welt.
Das Beste an
dem Wochenende war definitiv unser Abstecher nach Mexico. Am Sonntagmorgen sind
wir zum Brunch dorthin gefahren. Man ist echt in 20 min an der Mexikanischen
Grenze. Allerdings sind wir nicht nach Tijuana gefahren, sondern in einen
kleinen Badeort, Rosarido. Das ist echt eine ganz andere Welt in Mexico. Es gibt
so viele Bettler dort, unvorstellbar. Auf dem Rueckweg sind wir direkt an der
Grenze entlang gefahren und wir haben einige Mexikaner gesehen die an der Grenze
sassen und nach SD ruebergeschaut haben. Das muss ganz schoen schlimm sein wenn
man weiss 2 meilen weiter ist das gelobte Land und man kommt einfach nicht
rueber. Nachdem wir in Mexico waren, kann ich absolut verstehen, dass viele
Mexikaner nach Kalifornien wollen. Die Haeuser die wir gesehen haben, kann man
echt nicht mehr Haeuser nennen. Eher Slum Barakken, und da wohnen die mit ihren
Kindern. Und wir waren eigentlich noch in einer Gegend wo die Leute nicht ganz
so arm sind. Alles war so dreckig, ich glaube sowas wie Muellabfuhr kennen die
nicht. Auf der anderen Seite haben wir dann Gegenden gesehen, die aussahen wie
die schoensten Villengegenden von SD. Echt krass diese Gegensaetze. Wenn man
dann auf dem Weg zur amerikanischen Grenze zurueckfaehrt wird man alle 2 m von
irgendwelchen Verkaufern und Bettlern angemacht. Die laufen zwischen den
Autoabgasen durch, Frauen die ihre Babys auf den Bauch gebunden haben, und
versuchen ein paar Erdnuesse an die amerikanischen Touristen zu verkaufen. Das
muss man echt gesehen haben um sich das vorzustellen. Wir jammern immer, dass
wir nicht genug Geld haben um uns dies und jenes zu kaufen, aber diese Leute
haben noch nicht mal Geld sich was zum Essen zu kaufen. In SF gibt es auch viele
Wohnungslose die betteln und ihre Einkaufswagen vor sich hinschieben, dreckig
sind und so. Aber das sind meistens aeltere Maenner. In Mexico, die meisten
bettelnden Leute waren junge Muetter oder Kinder. Und das schaut tausendmal
schlimmer aus.