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Eine Kindheit wie jede andere:


"Hallo, mein Name ist Emma. Mittlerweile bin ich 40 Jahre alt, also schon lange kein Kind mehr, doch ich will Euch jetzt genau diese, meine Kindheits-GESCHICHTE, erzählen:

Alles begann am letzten Dienstag des Monats Juli im Jahre 1963. An diesem Tag wurde ich geboren. Ich war ein fröhliches Kind. Meine Eltern waren bzw. sind immer noch die besten, die man sich vorstellen kann. Ich weiss noch, als wäre es gestern gewesen, wie mir meine Mutter damals die Geschichte vom Löwen, der DER SONNE ENTGEGEN geflogen ist, erzählt hat.

Als ich dann 7 Jahre alt war, hab' ich schon mit dem Motto gelebt: GLAUB' NICHT ALLES, was Dir deine Eltern erzählen!Damals hatte ich die ersten Kontakte mit den Lügen, die uns unsere Eltern auftischen, wenn wir klein sind! Ich musste damals damit fertig werden, dass es keinen Weihnachtsmann und nicht mal einen Osterhasen gibt. Ich brauchte ganze 2 Monate, um das ganze zu verdauen! Aber dann hatte ich mich mit diesem Gedanken abgefunden.

Mit 8 Jahren kam ich in die Fragephase meiner Kindheit. "Vati, wie kommt das Schild "Rasen betreten Verboten" auf den Rasen? Papa, WAS PASSIERT, wenn....?" Ich weiss noch, dass er mir nach 20 gestellten Fragen mal gesagt hat: "Emma, HALT'S MAUL, sei einfach still!". Das war ich dann auch, zumindest für 1 Minute.

Als ich 9 Jahre alt war, kam ich am letzten Schultag vor den Ferien nach Hause, aber kein Mensch war zu finden. Ich ging von Zimmer zu Zimmer und rief abwechselnd: "VATER, WO BIST DU? Mami, wo bist du?" Keiner Zuhause. DAS IST WELT! Fernseher an! Und es soll ja keiner auf die Idee kommen, mich jetzt zu stören.

Na ja, die traute Einsamkeit währte nicht lange. Nach einer halben Stunde kamen meine Eltern. Sie waren einkaufen. Aber was jetzt geschah, war noch besser als Fernsehen. Meine Eltern und ich fuhren zum Tierheim. Nein, meine Eltern wollten mich nicht los werden, sondern ich bekam einen Hund! Ich bin damals vor einen dieser vielen Zwinger getreten, hab' den Dobermann gesehen, der sich in ihm befand und habe zu meiner Mutter gesagt: "Mutti, den BITTE NICHT!" Nach längerem Hin und Her, fiel meine Wahl auf einen Dackel mit Namen Lucky.

Ich konnte, wie es eigentlich für eine 9-jährige üblich ist, kein Wort englisch. Also habe ich meine Mutter gefragt: "Mami, was heißt denn Lucky?". Sie erklärte mir, dass das das englische Wort für glücklich sei. Dies war mir natürlich noch nicht ausreichend genug. Und ich fragte weiter: "WAS IST GLÜCK?". Darauf bekam ich keine Antwort mehr, denn das Telefon klingelte und wenn das passiert, kann man sich sicher sein, dass man mit meiner Mutter für mindestens 1 Stunde nicht mehr kommunizieren kann, außer natürlich, man ist die Person, die anruft!

In den nächsten Jahren lebte ich mit dem Motto: "LEB', wie Du Dich fühlst!" Doch ich muss sagen, mit 15 Jahren fühlte ich mich ziemlich mies. Die Erklärung dafür war Liebeskummer! Ich schrieb meiner ersten grossen Liebe zu der Zeit einen Brief mit der Anfangszeile: "ICH WILL, DASS DU MICH LIEBST!" Doch leider bekam ich nie ein Rückschreiben, in dem die DREI KLEINE(N) WORTE standen, die ich von ihm hören wollte!

Erst 10 Jahre und drei Ex-Freunde später, fand ich den Mann fürs Leben . Er schrieb mir die gewünschten Liebesbriefe mit den schönsten Zeilen, die man sich vorstellen kann, wie z.B. : "DU BIST DER SOMMER!"

Es kam, wie es kommen musste. Jetzt, 15 Jahre später, bin ich zweifache Mutter und mein Sohn kommt jetzt auch in das Alter, in dem ich ihm einiges über den Osterhasen erzählen muss. Und so schliesst sich der ewige Kreis."


Autor: Cynthia W. - vielen Dank an Dich

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