4 Rechnen mit Dualzahlen
4.1 Allgemeines zum rechnen mit Dualzahlen

Um heutzutage ein mathematisches Problem mit einem Computer oder einem Taschenrechner zu lösen wird immer das duale Zahlensystem benötigt, weil alle elektronischen Rechenwerke auf der Digitaltechnik basieren. Weiterhin muss jede Grundrechenart auf die Addition zurückgeführt werden, damit sie mit einem digitalen Rechenwerk bearbeitet werden kann.
Im Allgemeinen entsprechen die Rechenregeln der Dualzahlen denen der Dezimalzahlen. Da bei den Dualzahlen nur die 0 und 1 vorhanden ist, gestaltet sich das Rechnen mit diesen Zahlen sogar teilweise leichter.

4.2 Addition von Dualzahlen

Da jede andere Grundrechenart letztendlich auf die Addition zurückgeführt wird, stellt die Addition eine der wichtigsten Rechenarten dar.
Die Addition der Zahlen erfolgt ziffernweise von rechts nach links. Erreicht oder übersteigt die Summe der Ziffern den Wert der Basis, so entsteht ein Übertrag auf der nächsten Stelle. In der gerechneten Stelle wird dabei nur die Ziffer für den Zahlenwert geschrieben, um den der Wert der Basis überschritten wurde. Somit ergeben sich folgende Additionsregeln für Dualzahlen.

0 + 0         =  0
0 + 1         =  1
1 + 0         =  1
1 + 1         =  0 + 1 Übertrag
1 + 1 + 1  =  1 + 1 Übertrag

Damit können nun auch größere Dualzahlen addiert werden.
Beispiel:  Es soll 29(10) und 12(10) als Dualzahl addiert werden.

Summand 1:         011101  (29)
Summand 2:     +  001100  (12)
Übertrag:               111
Summe:                101001  (41)


4.3 Subtraktion von Dualzahlen

Bei der Subtraktion von Dualzahlen ist eine Umwandlung der abzuziehenden Zahl (Subtrahend) erforderlich um die Subtraktion in eine Addition umzuwandeln.
Aus der Grundform der Subtraktion wird also eine Addition gebildet.

Ausgangsproblem:  Minuend – Subtrahend = Differenz

Lösung mit Addition:
1. Umwandlung des Subtrahenden
2. Minuend + umgewandelter Subtrahend = Differenz

Um nun eine Subtraktion mit Hilfe der Addition auszuführen muss als erstes der Subtrahend in eine Zahl umgewandlet werden, die addiert zum Minuenden die Differenz ergibt. Diese Umwandlung wird dadurch erreicht, indem der Subtrahend als erstes Stelle für Stelle der NOT-Funktion unterzogen wird.
Beispiele:

11111 ->NOT-Funktion -> 00000
11100 ->NOT-Funktion -> 00011
11001 ->NOT-Funktion -> 00110
10101 ->NOT-Funktion -> 01010

Als zweiter Schritt muss zu dem umgewandelten Subtahenden noch eine 1 zur niedrigwertigsten Stelle dazu addiert werden.
Unter Berücksichtigung dieser Regeln erhält man folgendes Lösungsschema.

Beispiel:
Es soll die Zahl 12(10) von der Zahl 27(10) abgezogen werden.

Minuend:       11011 (27)
Subtahend: - 01100 (12)
Differenz:       01111 (15)

Die Umwandlung von 01100 ergibt 10011. Daraus kann folgende Addition gebildet werden.

Minuend:                       11011
umgew. Subtrahend: +10011
zusätzliche 1 :             +00001
Übertrag:                     10011
Differenz:                     101111

Als Ergebnis dieser Addition entsteht die Zahl 101111(2). Allerdings kann bei einer Subtraktion von Dualzahlen mit fünf Stellen kein Ergebnis entstehen, welches mehr als fünf Stellen besitzt. Darum wird die erste 1, welche auch als Endübertrag bezeichnet wird, weggelassen. Daraus ergibt sich die fünfstellige Dualzahl 01111(2) , welche den dezimalen Wert 15(10) darstellt.

4.4 Multiplikation von Dualzahlen

Die Multiplikation von Dualzahlen erfolgt ziffernweise nach dem Schema, das auch bei den Dezimalzahlen angewandt wird. Voraussetzung für die Multiplikation ist, daß das Multiplikationsschema des Dualzahlsystems bekannt ist. Dieses Schema verhält sich wie die AND-Funktion und ergibt somit folgende Tabelle.
 

A

B

A x B

0

0

0

0

1

0

1

0

0

1

1

1

Tabelle 5:   Einmaleins des Dualzahlensystems

Als erstes wird an Faktor 2 stellenweise die AND-Funktion mit Faktor 1 ausgeführt. Dabei wird mit der niederwertigsten Stelle von Faktor 2 begonnen. Die dabei entstehenden Ergebnisse werden eingerückt untereinander geschrieben und dann addiert. Das bei der Addition entstehende Ergebnis ist das entstandene Produkt.

Beispiel: Die dezimale Zahl 125(10) soll mit 5(10) multipliziert werden.

                1111101 (125)   x   101 (5)
                                            1111101   <- „1“ AND „1111101“
                                    +   0000000      <- „0“ AND „1111101“
                                   + 1111101        <- „1“ AND „1111101“
Übertrag:                     1111111
Produkt:                       1001110001 (625)

An diesem Beispiel zeigt sich, daß die Multiplikation von Dualzahlen wesentlich einfacher ist, als die von Dezimalzahlen, weil nur mit 1 oder mit 0 multipliziert werden kann.


4.5 Division von Dualzahlen

Bei der Division von Dualzahlen gelten die Rechenregeln der Subtraktion und der Multiplikation. Der Rechenprozeß hat die gleiche Form wie bei der Division von Dezimalzahlen. Als erstes wird die Formel in der Form Divident : Divisor = Quotient aufgeschrieben. Danach wird Stück für Stück der Divisor von den ersten Stellen des Dividenten abgezogen. Paßt der Divisor mindestens 1 Mal in die ersten Stellen des Dividenten, dann entsteht beim Ergebnis eine 1. Ist das nicht der Fall so entsteht beim Ergebnis eine 0 und es muss eine weitere Stelle des Dividenten nach unten gezogen werden. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis der Divisor mindestens 1 Mal von den ersten Stellen des Dividenten abgezogen werden kann. Danach wird die selbe Prozedur mit den entstehenden Resten dieser Subtraktionen vollführt, bis als letztes der Rest 0 übrig bleibt. Dieser Vorgang soll nun an Folgendem Beispiel erklärt werden.

Beispiel: Es soll die Zahl 126(10) durch die Zahl 6(10) geteilt werden.

   1111110 (126)  : 110 (6)  = 10101 (21)
  -110
   0011
   - 110
       111
     - 110
        0011
       - 110
            110
         - 110
            000
 

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