Der Nordturm



... und die Stufen entsprechen nicht der EU-Norm. Sie sind nicht einmal alle gleich hoch. Aber man hat einen guten Ausblick von hier, nicht nur räumlich, auch zeitlich. Das macht die Magie im Mörtel. Entweder EU-Norm oder Magie.
Das Dunkle dahinten, das ist Miriquidu, der Nebelwald. Liegt zwar nördlich von hier, ist aber viel wärmer. Die Leute sagen, das käme davon, daß die Dämonen ihre Schmiede unter dem Urwald haben. Das Wasser, in dem sie ihre Arbeit abschrecken, dringt kochend und dampfend aus dem Boden. Es gibt viel Wasser da. Eigentlich ist alles Sumpf, kein ehrlicher Boden für Bauern. Und abends steigt der Nebel hoch, daß man keinen Meter weit sehen kann. Es gibt da ein seltsames Volk, die Nebelläufer. Manche Leute behaupten, sie könnten fliegen, aber wer in den Miriquidu geht, ist ohnehin verrückt. Man muß nicht alles glauben.
Dahinter liegt das Fjordland: links und rechts riesige Berge, die Fjällar, und in der Mitte der Storfjord. In den Bergen gibt es alle möglichen Erze, sogar Algiderz, auf das die Elfen so scharf sind. Aber sie haben keine eigenen Bergwerke. Sie kaufen das von den Menschen. Die Zwerge haben zwar die besseren Gruben da, aber das werden Sie nicht erleben, daß Elfen und Zwerge miteinander Geschäfte machen. Die nehmen kein Stück Brot voneinander. Na, für die Händler, die menschlichen Händler, meine ich, ist das nur gut, wenn die Alten Völker sich nicht einig werden. Das Fjordland ist übrigens die Heimat der Südermärker. Von da hat sich Vudrik mit seinen Leuten aufgemacht, weil es ihm zu kalt war. Kluger Bursche, wenn Sie mich fragen.
Noch weiter draußen, mitten im Nordmeer, das ist Norreye. Über die Insel gibt es einen Haufen Gerüchte. Man sagt, es gibt Ungeheuer da, oder Gestaltwandler. Kein großer Unterschied. Und die meisten dort leben nur auf Schiffen und gehen kaum jemals an Land, wo sowieso nichts wächst. Es gibt keinen Sommer da. Frühling, Herbst, Winter und Winter, die vier Jahreszeiten von Norreye. Ich würde Ihnen nicht raten, nach Norreye zu fahren. Bleiben Sie hier. Der Wirt unten im Dorf hat erstklassige Würste.
Wie? Ah ja, das hatte ich befürchtet. Jetzt wollen Sie die Zukunft sehen. Erinnern Sie sich noch an Frett, den Berater des verschiedenen Herzogs Rogvald? Als der noch hier war, ging es lustiger zu. Der hatte ein Herz für das arme Gesindel. Den Thronfolgekrieg oben in Isenborg hat er überlebt, aber knapp genug. Er ist dann mit einer Heilerin, einer Zwergin, ins Grastenfjäll gezogen. Wollte auch Heiler werden. Der hatte das in den Händen. Wenn ich meine Kreuzschmerzen hatte, hat er mir immer geholfen.
Und Elra? Die stand nach der ganzen Geschichte mutterseelenallein da: ihr Bruder tot, ihr Ziehvater tot, und ihre Eltern, die hat sie eh nie gekannt. Das ist keine Welt, in der ein Mädchen von 15 Jahren allein rumziehen sollte. Schon gar nicht, wenn sie so ANDERS ist. Sie hat sich jedenfalls in den Kopf gesetzt, ihr Volk zu finden. Das soll im Norden leben, irgendwo. Keiner weiß was Genaues.
Da hinten, auf der Straße am Fjord, können Sie die beiden sehen: ein großer, rothaariger Kerl auf einer weißen Kaldersteiner Stute, und diese wunderschöne Märchenprinzessin auf dem goldfarbenen Fjordlandpony. Sie reiten nach Norden. Ich frage mich, warum Frett nicht mehr bei dieser Zwergin ist. So schnell kann er die Heilerei nicht gelernt haben.
Wie die Geschichte weitergeht, können Sie nachlesen. Das Buch heißt "Nach Norden!"
So, und nun sollten Sie doch noch im Gasthaus vorbeischauen. Die Wirtin ist die Tochter meiner Schwester, und sie kocht wirklich gut. Sagen Sie ihr schöne Grüße. Und kommen Sie mal wieder vorbei, dann zeige ich Ihnen den Rest.


"Nach Norden!", ISBN 3-938065-09-5, ist planmäßig im März 2006 erschienen und überall im Buchhandel bestellbar; alternativ auch direkt beim Verlag. Mehr zu diesem Buch.

Die Vorgeschichte "Der eiserne Thron" von Heidrun Jänchen, Christian Savoy und Andrea Tillmanns (Die Story-Olympiade 2003, ISSN 1612-0566, Bd. 1) sollte man wegen der fehlenden ISBN-Nummer vom Wurdack Verlag beziehen. Die meisten Buchhändler fühlen sich davon überfordert.


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