Die übernächste Schülergeneration findet deshalb in
ihren Büchern über die heimische Tierwelt vielleicht schon die
Bilder von Streifenhörnchen, von Halsbandsittich, Waschbär und
Goldschakal. Aber auch die Märchenbücher müssen dann umgeschrieben
werden.
In denen heißt es dann „Rotkäppchen und der Marderhund". "bild der wissenschaft: Exotische Tierarten werden heimisch," Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2000. © 1993-1999 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten. |
Rotkäpchen
- Amtsdeutsch
Im Kinderanfall unserer Stadtgemeinde ist eine hierorts wohnhafte,
noch
unbeschulte Minderjaehrige aktenkundig, welche durch ihre unuebliche Kopfbedeckung gewohnheitsrechtlich Rotkäppchen genannt zu werden pflegt. Der Mutter besagter R. wurde seitens deren Mutter ein Schreiben zugestellt, in welcher dieselbe Mitteilung ihrer Krankheit und Pflege- beduerftigkeit machte, worauf die Mutter der R. dieser die Auflage machte der Grossmutter eine Sendung von Nahrungs- und Genussmitteln zu Genesungszwecken zuzustellen |
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• Altimporte - Bisamratte, Fasan, Sika und Mufflon,
• Neuimporte - Ochsenfrosch, Halsbandsittich und Streifenhörnchen, • Neueinwanderer - Kormoran, Marderhund, Beutelmeise und Goldschakal, • Wiedereinwanderer - neben Wolf und Bär auch Elch und Luchs. "bild der wissenschaft: Exotische Tierarten werden heimisch," Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2000. © 1993-1999 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten. |
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Vor ihrer Inmarschsetzung wurde die R. seitens ihrer Mutter schulisch
ueber das Verbot betreffs verlassens der Waldwege auf Kreisebene belehrt. Dieselbe machte sich infolge Nichtbeachtens dieser Vorschrift straffaellig und begegnete beim Uebertreten des diesbezueglichen Blumenpflueckverbotes einem polizeilich nicht gemeldeten Wolf ohne festem Wohnsitz. Dieser verlangete in unberechtigter Amtsanmaßung einsichtnahme in das zu Transportzwecken von Konsumgutern dienende Korbbehaeltnis und traf in Toetungsabsicht die Feststellung, das die R. zu ihrer verschwaegerten und verwandten, im Baumbestand angemieteten Grossmutter eilends war. |
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• Sie müssen mit Hilfe des Menschen gekommen sein, egal ob absichtlich
importiert oder unabsichtlich eingeschleppt - etwa im Ballastwasser von
Tankern, wie viele Muscheln oder Krebse. Die Klimaänderung wird nicht
als „menschliche Hilfe" gewertet. Tiere, die den wandernden Temperaturzonen
folgen, sind demnach per Definition nie „Fremde".
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Da wolfseits Verknappungen auf dem Ernaehrungssektor vorherrschend
waren, fasste er den Beschluss, bei der Grossmutter der R. unter Vorlage falscher Papiere vorsprachig zu werden. Weil dieselbe wegen Augenleidens krankgeschrieben war, gelang dem in Fressvorbereitung befindlichen Untier die diesfallsige Taeuschungsabsicht, worauf er unter Verschlingung der Bettlaegerigen einen Strafbaren Mundraub ausfuehrte. Ferner taeuschte er bei der spater eintreffenden R. seine Identitaet mit der Grossmutter vor, stellte derselben nach und durch zweitverschlingung der R. seinen Toetungsvorstz erneut unter Beweis. |
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• Mit der Landung Kolumbus' in Mittelamerika begann der interkontinentale
Austausch. „Neo" ist deshalb jede Art, die nach 1492 der Fauna einer Region
hinzugefügt wurde - das Pferd jenseits des Atlantiks genauso, wie
bei uns Sika, Bisam, Biber und Waschbär, nicht jedoch der Fasan, der
Protegé der alten Römer.
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Der sich auf einem Dienstgang befindliche Waldbeamte B. vernahm
verdaechtige Schnarchgeraeusche und stellte deren Urheberschaft seitens des Tiermaules fest. Er reichte bei seiner vorgesetzten Dienststelle ein Toetungsgesuch ein, das dortseits zuschlaegig beschieden und bezuschusst wurde. Nach Beschaffung einer zu Jagdzwecken zugelassenen Pulverschiess- vorrichtung gab er in wahrgenommener Einflussnahme auf das Raubwesen einen Schuss ab. Dieses wurde nach Empfangnahme des Geschosses ablebig. Die Inaugenscheinnahme des Getoeteten weckte in dem Schussgeber die Vermutung, wonach der Leichnam Personen beinhalte. Zwecks dies- bezueglicher Feststellung oeffnete er unter zuhilfenahme eines Messers das Tier zur Einsichtnahme und stiess hierbei auf die noch am Leben seiende R. nebst Grossmutter. |
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• Sie müssen einen sich selbst erhaltenden Bestand bilden. Bei
den Schmuckschildkröten an der Ruhr, die bis zu neunzig Jahre alt
werden und erst mit zehn Jahren geschlechtsreif sind, steht noch nicht
fest, ob sie sich in den kühlen Tümpeln fortpflanzen und sich
somit auch ohne ständigen Nachschub aus den Terrarien in der hiesigen
Tierwelt etablieren können. Halsbandsittich, Gelbstirnamazone, Waschbär
und Ochsenfrosch vermehren sich dagegen munter und haben damit den Anspruch
auf Mitgliedschaft im heimischen Artenverzeichnis erworben.
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Durch die unverhoffte Wiederbelebung bemaechtigte sich beider Personen
ein gesteigertes amtlich nicht zugelassenes Lebensgefuehl, dem sie durch groben Unfug, oeffentliches Aergernis erregenden Laerm und Nicht- beachtung anderer Polizeiverordnungen Ausdruck verliehen, was ihre Haftpflichtmachung zur Folge hatte. Der Vorfall wurde von den kulturschaffenden Gebruedern Grimm zu Protokoll genommen und bekinderten Familien in Maerchenform zustellig gemacht. |
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Die wollen gegen die „Faunenverfälschung" zu Felde ziehen, um
die deutsche Natur zu schützen. Die Halsbandsittiche aus Afrika, fürchten
sie, könnten zu einer Gefahr für die heimischen Spechte werden.
Beide ziehen ihren Nachwuchs in Baumhöhlen auf. Die Waschbären
müßten bekämpft werden, weil sie angeblich Vogelnester
plündern, und der amerikanische Nerz, der Mink, raube seinem kleineren
europäischen Vetter den Lebensraum. Dr. Herbert Löffler
von der Landesanstalt für Umweltschutz in Baden-Württemberg ängstigt
sich um die heimische Bachforelle, die in immer mehr Bächen von der
1882 aus Nordamerika importierten und gegen Versauerung unempfindlicheren
Regenbogenforelle verdrängt werde.
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Wenn die beteiligten nicht durch Hinscheid abgegangen
und in Fortfall
gekommen sind, sind sie derzeitig noch lebhaft.
Auch abseits von Jagdinteressen dominiert häufig ökologische
Kurzsichtigkeit die Naturschutzdiskussion. Darf ein Naturschützer
- so lautet die Gewissensfrage - die nnatürliche Veränderung aufhalten
wollen für ein Naturbild, das er kennt und für gut hält?
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2002