Vorwort

Der folgende Text ist eine Zusammenfassung von Notizen und Überlegungen aus und zu Flirtkursen mit Studenten. Nicht zu jedem Punkt der Inhaltsangabe sind Ausführungen vorhanden.

A. Einstein meinte, die liebevollen Beziehungen zwischen Menschen seien für die Menschheit wichtiger als jede fachliche und wissenschaftliche Erkenntnis. Umso mehr wundere er sich darüber, dass er selber stets eher ein Einzelgänger gewesen sei. Das Know how zur Aufnahme und Entwicklung dieser Beziehung wird im Gegensatz zur Ausbildung in den Wissenschaften nicht öffentlich gefördert, obwohl die Präambeln von Schulen und Hochschulen dies eigentlich fordern. Die Kirchen als einzige Institutionen, die sich systematisch damit befassen, behandeln das Thema aber mehr normativ (Ethik).


Teens

Die Psychotherapeutische Beratungsstelle wird daher oft wegen Problemen im Bereich der Beziehungsaufnahme, Der Beziehungsgestaltung und Lösung von Beziehungen aufgesucht. Dabei handelt es sich sowohl um Freundschaften, kollegiale und nachbarschaftliche Beziehungen, Liebesbeziehungen sowie Beziehungen zu Eltern.

Manchen gelingen zwar Freundschaften, aber keine Liebesbeziehungen, andere haben gute Kollegen aber keine Freunde.

In etlichen Fakultäten haben besonders Männer nur geringe Chancen, in ihrem Fachbereich eine Freundin zu finden, da der Anteil der Frauen verschwindend gering ist. Auf diese Weise bietet der Alltag wenig einfache Möglichkeiten in Kontakt zum anderen Geschlecht zu kommen. Das wirkt sich dann um so nachhaltiger aus, wenn die Fähigkeit überhaupt nahe Beziehungen zu Menschen aufzunehmen gering ausgeprägt ist.

Auf Anregung von Mitarbeitern des Arbeitskreises für Kommunikation und Kultur bieten wir daher regelmäßig einen Flirtkurs an, der sich von den meisten auf dem Markt befindlichen Flirtanleitungen wesentlich unterscheidet.

Bislang galt Flirten immer als mehr oder weniger guter Trick, einen bestimmten Menschen "aufzureißen" (C.Elsner 19 ) Hier wird ein anderer Weg eingeschlagen. Flirten wird weitaus umfassender als eine Lebenshaltung anderen Menschen und sich selber gegenüber verstanden. Das Anbandeln ist nach diesem Verständnis nur ein Ziel unter vielen möglichen anderen Zielen. Auch Freundschaften, Nachbarschaften, Bekanntschaften, kollegiale Beziehungen oder Interessengemeinschaften können auf diesem Wege angebahnt werden. Diese Auffassung unterscheidet das vorliegende Konzept des "Flirtenslernens" von dem guten Dutzend der vorliegenden Selbsthilfebücher zu diesem Thema.

Im Gespräch mit Kolleginnen über Kurse zum Flirten kristallisierten sich stets zwei Wege heraus. Entweder, man macht einen klar strukturierten Kurs mit gut aufgebauten Übungen. Oder der Gruppenleiter flirtet mit dem Kurs selber und improvisiert je nach Lage der Dinge. Er wendet sozusagen das Flirtmodell dieses Kurses auf den Kurs selber an. Letzterer Weg hat sich bewährt, sicherlich auch, weil er meinen eigenen Neigungen und Möglichkeiten entspricht. Der starre Ablauf ist der Tod eines Flirts und führt eher zu Tragödien und Dramen, bestenfalls zu Komödien.

Was für den Kurs gilt, habe ich für diese Niederschrift gelten lassen. Sie würde missverstanden, wenn sie als starre Theorie und praktische Anweisung genommen würde. Es ist ein Spiel mit Gedanken, Phantasien, Überlegungen, Ideen, Vorstellungen, Erfahrungen. Bislang hat jeder weitere Kurs dazu geführt, dass zahlreiche Ergänzungen hinzukamen und anderes entfiel. Sehr viel Material liegt noch unintegriert teils auf der physikalischen, teils der biologischen, teils der seelischen Festplatte. Es spricht also gar nichts dagegen, wenn Sie zwischendrin vorbeischauen, und sich die letzte Version kopieren.

Zurück zum Inhalt