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Die 26-Jährige ist aus Berlin nach Nürnberg gezogen. Sie hat dort ein Engagement für zwei Jahre am Staatstheater, überschritt die Demarkationslinie aller Norddeutschen. Freiwillig. Auch sie hatte natürlich keinen Bezug zu Bayern, doch ihr reichte dieses "Wenn dann richtig"-Gefühl, zu dem gehört, "länger an einem Theater zu bleiben, um Vertrauen zu entwickeln". Wie ein Arzt im Praktikum. Der Vergleich drängt sich bei Susanne Bormanns Geradlinigkeit auf. Kinderstar, Erfolge als Teenager, trotzdem Studium an der Filmhochschule plus Theaterwissenschaften. Jetzt, da ihre Kinokarriere ausbaufähig scheint, setzt sie auf ein breites Fundament und konzentriert sich auf die Bühnenarbeit.

 

"Ich habe mich auf etwas Neues eingelassen, und es ist für mich manchmal schwierig, den Ansatz zu finden beim Theater. Die Mittel, eine Geschichte zu erzählen, sind mir noch fremd, und ich merke, da brauche ich Hilfe." In Nürnberg hat sie die Feuertaufe bereits hinter sich. In den Kammerspielen läuft seit kurzem ihr erstes Stück, "Das Maß der Dinge" von Neil LaBute ("Nurse Betty"). Umgeben von einem jungen Team an Debütanten, spielt sie die Hauptrolle der Evelyn und kam gut weg in den Kritiken. Nach der Premiere ging sie zum Feiern in einen alternativen Club, sie kennt bereits die netten Cafés in ihrem Stadtteil. "Ich möchte nicht auf diesem Besucher-Status hängen bleiben. Man muss sich schon einlassen auf die Stadt, sonst macht das keinen Sinn." So wie auf die Rollen.

 

Susanne Bormann nähert sich einer Figur durchaus vom Kopf an, macht sich, geprägt vom theoretischen Wissen des Studiums, viele Gedanken. Aber dann "muss die Intuition folgen." So wie damals. Als sie für Andreas Dresens "Nachtgestalten" auf dem Strich recherchierte, um die hoffnungslos traurige Patty zu spielen. Doch auch im Kino kann man sich nie sicher sein, da kann sechs Jahre später das Unerwartete passieren, weiß Susanne Bormann. "Es gibt Figuren, die flutschen an einem vorbei." So ging es ihr jetzt bei "Polly Blue Eyes" (Start: 03.11.) von Tomy Wigand.

 

Sie ist jene Polly, ein junges, blondes Mädchen, das aus dem Knast entlassen wird. Die Rückkehr in ihre illustre Familie, bestehend aus Meret Becker, Ulrich Noethen und Maxi Warwel, erweist sich als bunter, aber auch explosiver Knallbonbon. Von jeher zum Chaos neigend, lässt sich der Papa gerade auf einen Deal mit einem kleinkriminellen Imbissbesitzer in Gestalt von Matthias Schweighöfer ein. Polly versucht das zu verhindern, ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. "Sie sucht einen Job, eine Wohnung, Liebe. Das ist alles sehr substanziell", resümiert die Schauspielerin. Eine Menge Holz und viele widrige Umstände, mit denen der Film allerdings nicht kämpft.

 

Stattdessen überhöht er comicartig, verausgabt sich mit bunter Action, bis "die Ästhetik mehr im Vordergrund steht als der Inhalt". Schade, doch im Moment zählt die Theatererfahrung, bei der die Grenzen neu ausgelotet werden, weil da rigoros und kurzfristig gehandelt wird.

 

"Wir haben bei 'Das Maß der Dinge' eine Woche vor der Premiere ziemlich viel umgeschmissen - gerade, was meine Figur betraf. Es war aufregend. Ich wusste nicht, ob ich das schaffe und schwimme immer noch ein bisschen, suche mir meinen Raum." Genau genommen wusste sie ja bis vor wenigen Wochen gar nicht, ob sie fürs Theater geeignet ist. "Es ist ja selten, dass man für beides die Begabung hat."

 

Da ist sie wieder, diese realistische Einschätzung der eigenen Leistung, verbunden mit Mut zum Risiko. Schließlich hätte sich ihr Schwerin als Alternative geboten und "wäre mir wesentlich vertrauter gewesen". Doch warum warten, bis einen andere ins kalte Wasser stoßen, wenn man das selbst tun kann? Das Nürnberger Ensemble bietet ihr derzeit recht kuscheligen Familienersatz, tröstet über den bitteren Beigeschmack, dass der Freund in Berlin sitzt.

 

Auch ihre Agentin bejubelte die Theater-Entscheidung nicht gerade, hat aber "kulant" reagiert, erklärt Susanne Bormann - und meint einen Trend bei Schauspielern auszumachen, sich neben dem Kinopublikum auf der Bühne zu präsentieren. "Vielleicht sehe ich das nur so, weil es meine Situation ist - und es deshalb von anderen höre." Wirklich dünn ist das Eis, auf dem sie sich befindet, keineswegs, dennoch ist es ihr ganz Recht, dass sie noch vier Produktionen, die meisten davon fürs Fernsehen, abgedreht hat und dadurch ihre Präsenz im nächsten Jahr gesichert ist. Eine Episodenrolle im etablierten ZDF-Krimi "Nachtschicht" gehört dazu. Vor allem aber eine weitere in einem der aufwändigsten Zweiteiler der letzten Jahre. "Dresden", eine teamWorx-Produktion, erzählt von der Bombardierung der Stadt 1945 und wird im ZDF 2006 gezeigt. Sie hätte neue Angebote, könnte in der spielfreien Zeit drehen. "Aber ich glaube, ich brauche den Urlaub. Ich merke schon jetzt: Theater ist richtig Arbeit."

 

Man könnte direkt den Eindruck gewinnen, dass Schauspieler ein ganz normaler Beruf ist. Und ganz unüberlegt stellt sie einen Satz in den Raum, der einem erst beim zweiten Nachdenken gefällt: "Ich bin noch lange nicht da, wo ich hin will, aber ich bin da, wo es ganz gut ist, jetzt gerade zu sein."

© teleschau - der mediendienst : Claudia Nitsche

 

Wer Susanne mal live sehen will, hat nun die Chance und zwar im Staatstheater Nürnberg!

 

Das Stück heißt „Das Maß Der Dinge“.

 

Die Termine sind:

 

Samstag, 15.10.2005 19:30 Uhr

Sonntag, 16.10.2005 19:30 Uhr

Samstag, 22.10.2005 19:30 Uhr

Donnerstag, 27.10.2005 20:00 Uhr

Donnerstag, 03.11.2005 00:00 Uhr

Samstag, 26.11.2005 00:00 Uhr

Mittwoch, 30.11.2005 00:00 Uhr

 

Hier der Inhalt des Stückes:

 

Der Student Adam jobbt als Museumswächter. Eigentlich ein ruhiger Job, bis eines Tages die Kunststudentin Evelyn (Susanne Bormann) ins Museum kommt und mit einer Farbspraydose auf das Feigenblatt einer männlichen Skulptur losgehen will. Adam überredet sie, zu warten, bis seine Ablösung kommt, und Evelyn besprüht nicht die Skulptur, sondern hinterlässt ihre Telefonnummer in dem Futter seiner Jacke. Der Beginn einer wunderbaren Romanze: Adam tut alles für Evelyn. Aus dem ungepflegten, nachlässigen Studenten wird ein junger Mann, der ins Fitnessstudio geht, seine Brille gegen Kontaktlinsen tauscht, den Inhalt seines Kleiderschranks erneuert und sich eine Frisur zulegt, die diesen Namen auch verdient. Evelyn hält alle Veränderungen mit der Kamera fest. Adams Freunde Jenny und Phillip beobachten die Veränderungen zunächst amüsiert. Ihr Misstrauen ist erst geweckt als die Veränderungen immer einschneidender werden, doch Adam lässt sich sein Glück nicht von außen zerstören. Bis Evelyn Adam eines Tages zu ihrer Vernissage einlädt und vor der versammelten Universität ihre Diplomarbeit vorstellt ...
Das Maß der Dinge sei der Mensch, sagte schon der griechische Philosoph Protagoras. Doch so unterschiedlich wie die Menschen sind, sind auch ihre Ansprüche, Sehnsüchte und Wertmaßstäbe. Nur die Sehnsucht nach dem großen Glück scheint allen Menschen gemeinsam zu sein. Mit psychologischer Genauigkeit und bösem Humor beschreibt La Bute äußerst spannend, wie weit Menschen bereit sind, sich im Glauben an das große Glück manipulieren zu lassen.

 

 

POLLY BLUE EYES wird am 03.11.2005 endlich in den Kinos anlaufen!

 

Susanne wird in dem ZDF 2. Teilers „DRESDEN“ zu sehen sein, in dem sie die Rolle der „Eva Mauth“ spielt. Ausgestrahlt werden soll der Film in Frühjahr 2006.

 

Außerdem wird sie in dem Film „NIKE“ und in einer Folge der TV Film Reihe „NACHTSCHICHT“, sowie in der TV Krimi

Reihe „EINSATZ IN HAMBURG“ zu sehen sein.

 

Die Folge wird voraussichtlich  „Mord auf Rezept“ heißen.

 

Kurzinhalt:
Hauptkommissar Hans Wolfer (Hannes Hellmann) muss sich einer Gallenoperation unterziehen. Bei einem Besuch im Krankenhaus werden Jenny (Aglaia Szyszkowitz) und ihr Kollege Brehm (Rainer Strecker) Zeugen einer Auseinandersetzung zwischen dem Zuhälter Bob Seitz (Roman Knizka) und dem Chirurgen Dr. Rixen (Merab Ninidze). Seitz wirft Rixen vor, er decke den Arzt, der durch einen Kunstfehler den Tod seines Bruders verschuldet habe. Kurz darauf wird dieser Arzt erschlagen in seiner Wohnung aufgefunden. Im Auto des Opfers findet die Polizei riesige Mengen eines noch nicht zugelassenen Antibiotikums...

 

Drehbeginn: 09.02.2005, Drehschluss: Mitte März 2005 , Drehort(e): Hamburg und Umgebung