Flaubert, Gustave (1821-1880),
französischer Schriftsteller.

Sein Werk zählt zur Weltliteratur
und markiert die Anfänge der Prosakunst der Moderne.

Flauberts Konzept des Romans als autonomes Sprachkunstwerk
weist über die Programmatik des Realismus weit hinaus auf die moderne Erzählkunst,
als deren Vorreiter er gelten kann.
Von der Erzähltechnik her innovativ sind dabei vor allem das völlige Zurücktreten des Erzählers (personale Erzählsituation),
so dass die Figurenperspektive gleichsam ungefiltert zur Geltung kommt,
und damit in Zusammenhang neue narrative Mittel wie z. B. die erlebte Rede.

Der Roman, in dem es gelang, einem banalen Thema den Einzug in die Weltliteratur zu eröffnen,
löste nach seiner Veröffentlichung einen Skandal aus.
Es kam zu einem Gerichtsprozess, in dem der Autor der Immoralität angeklagt wurde,
da der dargestellte Ehebruch in dem Roman nicht verurteilt wird.
Flaubert wurde freigesprochen

Das Dictionnaire des idées reçues (posthum 1913, Wörterbuch gängiger Meinungen, auch Lexikon der Gemeinplätze)
versammelt zahlreiche Klischees der angeblich geistreichen Konversation,
mit welcher der Autor die Dummheit und Mittelmäßigkeit seiner Zeitgenossen zu entlarven suchte.


Gabriele Fritzsche 2004
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