5 Tage in der Stadt der Liebe                                                        zurück

 

Im April diesen Jahres (2002) sind wir für eine Woche nach Paris gefahren, das heißt es war eine Kursfahrt von der Schule aus. Aber wir waren in Paris nicht an unsere Kursleiter gebunden, wir konnten uns frei bewegen nd alles selbst erkunden. Nun hatte ich fünf Jahre lang Französisch-Unterricht, aber dennoch beherrsche ich die Sprache eigentlich kaum. Deswegen war ich mir auch so unsicher, ob ich dort überhaupt alleine klarkommen würde. Des Weiteren verstand ich nie, was so besonders sein soll an Paris. Es ist doch auch nur eine Stadt mit ’nen paar alten Gebäuden und schönen Pärken. Aber diese Fahrt gab mir die Möglichkeit dies herauszufinden.

 

Montag, 22.04.2002

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Um 00.30 in der Frühe fuhren wir mit dem Bus los. Es sollte eine anstrengende Fahrt werden, denn vorausgesagt wurden uns mindestens 16 Stunden. Und die ersten drei Stunden waren schon qualvoll genug. Aber wir haben ja alle drei Stunden eine Pause gemacht und konnten und dann recken und strecken. Aber auch so war es schlimm im Bus, denn man wollte schlafen und es war eng. Einige von uns haben schon im Gang im Bus auf dem Boden gepennt und somit konnte man sich nicht mal mehr von der Stelle bewegen, es sei denn man kletterte über die Sitze irgendwie rüber ohne jemand Schlafenden aufzuwecken. Nachdem die Sonne irgendwann aufging, erreichten wir die Grenze Frankreichs und fuhren stundenlang durch die Provence, also stundenlang durchs Land und weit und breit war kein Haus zu sehen. Aber irgendwann am Nachmittag erreichten wir auch Paris und kämpften uns erst einmal durch die Stadt.

 

Um 17.00 Uhr kamen wir an unserem Hotel an. Ich muss dazu sagen, dass wir direkt am Stadtrand gewohnt haben, denn wir mussten uns ja was preiswertes aussuchen. Ich habe mich total erschrocken, als ich das Getto sah, in welchem wir uns da befanden. Es war einfach fürchterlich, denn dort wohnten nur Ausländer überall in kaputten hässlichen Gebäuden. Draußen lag überall Müll herum und die Stoßstangen der Autos sind dort wirklich zum stoßen da. Dementsprechend parken Autos dort auch. Es war fürchterlich und mein erster Eindruck von Paris war erschreckend. Unsere Kurslehrerin, die jedes Jahr nach Paris fährt, hatte uns sogar vorgewarnt, dass wir bloß nicht zu viel vom Hotel erwarten sollen. Sie hätte wohl schon erlebt, dass die Betten hart waren und quietschten, die Klotüren fehlten, alles dreckig und hässlich war, das Essen nicht schmeckte etc. Und dann sahen wir das Hotel, wir hatten ‚Villages Hôtel **’ im 19.Stadtteil (von insgesamt 20) gebucht und von außen sah es einigermaßen in Ordnung aus. Es konnte ja auch nicht gut aussehen, bei der Umgebung! Aber wir hatten Glück, denn von innen sah es toll aus! Die Zimmer waren zwar nicht groß, aber richtig schön. Die Betten waren weich und die Bettdecken riesig groß. Wir hatten sogar einen Fernseher und ein Bad mit Tür und Dusche!

 

Nun konnten wir uns eine Stunde ausruhen, bekamen vom Hotel jeder einen Stadtplan mit Metroplan in die Hand gedrückt und schon konnte es losgehen. Ich muss dazu sagen, wenn ich von ‚wir’ rede, meine ich damit mich und meine Freundin Tine. Wir fuhren also zunächst in den 18.Stadtteil und sind zum Montmartre gegangen, wo auf der Spitze das Schloss Sacre-Coeur stand. Der Montmarte an sich ist schon wunderschön, wie ein Park angebaut, der immer weiter nach oben bis zu diesem Schloss führt. Aber auch schon die Straßen bis dorthin waren beeindruckend, denn die Häuser sahen so alt aus und dann ist da noch dieses eigenartige Wassersystem. In Paris spült man den Dreck von der Straße einfach weg, indem dann solche Männer dafür kommen und von den Geschäften Wasser rauslaufen lassen, es auf die Straße lenken und der Dreck dann den Straßenrand entlang fließt. Irgendwo scheint sich das dann alles zu sammeln und ... ich weiß nicht, was dann damit passiert. So halten die jedenfalls ihre Stadt sauber (außer eben den Stadtrand). Wie gesagt, war der Montmartre einfach klasse und die Aussicht von oben auf Paris war genauso bezaubernd. Auf den Treppen haben Straßenmusikanten englische Lieder gesungen und dazu auf Instrumenten gespielt. Das einzige belästigende waren die Ausländer, die einem ’nen haufen Zeug andrehen wollten. Die scheinen immer auf den ersten Blick zu erkennen, wer da nicht französisch spricht. Aber wovon ich sehr überrascht war, sind die vielen Menschen, die einem da „Bonjour“ sagen (soviel wie Guten Tag). Fast jeder der einem entgegen kommt, grüßt dich!

Im Sacre-Coeur war es auch toll, dort wurde gerade eine Messe gehalten. Aber es ist eine schöne Kirche mit tollen bunten Fenstern. Man kann dort auch so eine Kerze anzünden und zu den anderen dazustellen, aber dafür verlangen die 10 Euro, ein bisschen zu viel für meine Ansprüche! Das hab ich dann doch sein gelassen.

 

Im Anschluss, gegen 20 Uhr sind wir durch ein paar Straßen gelaufen und sind auch dem Moulin Rouge begegnet. Ja die ganze Straße, in der es steht,  ist im Prinzip ein Traum aller Männer – ein Sexshop neben dem anderen. Also unsere Jungs waren begeistert. Aber das Moulin Rouge hat mir wirklich gefallen, rührt wahrscheinlich auch daher, dass ich den passenden Film dazu gesehen habe und den auch schön fand.

 

Nach ein paar weiteren Metrofahrten landeten wir schließlich beim Eifelturm und konnten ihn bei Nacht sehen. Er sah wunderschön aus!!! Umso näher wir dem Turm kamen, umso mehr Ausländer kamen einem dann wieder entgegen, die uns so gerne Erinnerungen verkaufen wollten. So kleine Eifeltürmchen und andere Andenken. Die waren sehr aufdringlich. Wirklich sehr sehr aufdringlich! Naja, ich gebe ganz offen zu, ich habe mich nicht auf den Turm rauf getraut. Umso näher wir kamen, umso höher war der auch – fürchterlich hoch! Um die 300m sind das. Momentan kostet der ca. 9 Euro, wenn man bis nach ganz oben fahren will. Naja also blieben ich und noch ein paar wenige andere unten und ich habe ein französisches Baguette mit Wurst und Käse gegessen. Das hat sehr lecker geschmeckt, aber trocken war es auch. Was man unterm Eifelturm auch erleben kann sind rasante Verfolgungen! Da kamen ab und zu mal ein paar Polizisten angerannt und verfolgten grad nen Ausländer. Apropos Polizisten, die fahren in Paris für gewöhnlich übrigens mit dem Fahrrad umher.

 

Nach dem Eifelturm-Besuch war der erste Tag vorbei. Kurz vor Mitternacht kamen wir völlig erschöpft im Hotel an. Immerhin hatten wir eine 16-stündige Busfahrt hinter uns gebracht und zusätzlich schon soviel gesehen in Paris.

 

Dienstag, 23.04.2002

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Lange durften wir nicht schlafen, die erste Nacht. Denn um 7 Uhr mussten wir schon wieder aufstehen, Frühstück gab es schließlich nur bis 8.45Uhr. Und da wir vier Personen in unserem Zimmer waren und jeder eben so seine Badzeit brauchte, mussten wir so früh aus den Federn (ich bin trotzdem am längsten liegen geblieben *g*). Da wir das Frühstücksniveau in dem Hotel noch nicht kannten, hätte das ja auch noch eine böse Überraschung werden können. Irgendeinen Haken musste dieses Hotel doch haben. Aber ich hab mich geirrt. Es wurden uns Baguettes, Brot, Milchbrötchen und Toastbrot angeboten, hinzukommend Tee, Kaffee, Kakao, Milch warm und kalt, Butter, Marmelade, Honig und sogar Cornflakes! Also ich war hochauf begeistert, zumal wir soviel futtern konnten wie wir wollten. Logisch, dass wir uns noch zusätzlich Brot mitgenommen haben und die uns für unterwegs geschmiert haben, denn immerhin sollten wir den ganzen Tag unterwegs sein.

 

Um 9 Uhr sollten wir uns alle (wir waren übrigens drei Kurse = ca. 70 Personen) wieder draußen an den Bussen versammeln, denn da ging es mit der Stadtrundfahrt los. Obwohl ich Stadtrundfahrten hasse, war das die schönste meines Lebens! Ich weiß gar nicht mehr, wo wir überall langgefahren sind, aber wir sind auf die Insel Île St.Louis gefahren, haben das Riz gesehen. Das Riz soll wohl 8000 Euro pro Nacht kosten – ohne Frühstück! Also von außen sieht es nicht danach aus... Aber auch die ganze Umgebung um das Riz herum war sehr edel. Es gab nur teure Geschäfte mit Designersachen und –möbeln. Außerdem waren die Straßen dort sehr eng, durch eine Bücke haben wir kaum durchgepasst ohne dass die Spiegel des Busses die Wand bekratzten. Als diese Brücke überwunden war, hatte unser Busfahrer Helmut erst mal einen Applaus verdient *g*.

 

Des Weiteren fuhren wir zum Nôtre Dame, haben dort auch angehalten. Tine und ich haben es umrundet und sind selbstverständlich auch rein gegangen. Dort drin sieht es wirklich so toll aus wie im Film, die riesigen farbigen Fenster sind einfach unglaublich. Und auch so ist die Kapelle so riesig groß und drinnen gibt es viele Bilder und andere interessante Dinge mit Informationen dazu (Gott sei Dank auch in englisch).

 

Wir fuhren einige Zeit später weiter und durchquerten auch die Champs-Élisées, die größte Einkaufsstraße in Paris an der Seine (im 8.Stadtteil). Weiterhin fuhren wir am Louvre vorbei, das große Museum, das auch ein ehemaliges Anwesen war. Im Louvre befindet sich auch die Mona Lisa, aber dazu später. Eigentlich gab es bei dieser Stadtrundfahrt eigentlich keinen Augenblick, wo man nichts gesehen hat. Überall waren Anwesen in ganz Paris und wunderbar angeordnete Pärke mit viereckig-geschnittenen Bäumen. Zu einigen dieser Pärke gibt es auch noch eine Geschichte. In den Pärken in Paris stehen viele Stühle herum. An schönen Tagen kommen die Menschen dort hin, nehmen sich einen Stuhl und setzen sich an einen günstigen Platz, wo ihnen jemand gefällt. So wird dann dort geflirtet. Man erfindet irgendeinen Grund, um mit dem Stuhl unbedingt etwas näher an einen anderen Stuhl zu rücken, wo grad jemand draufsitzt, der einem gefällt. Vielleicht sitzt man zuviel in der Sonne und muss mehr in den Schatten rücken oder so...

 

Aber mal abgesehen von den größeren Sehenswürdigkeiten in Paris gab es eigentlich an jeder Ecke etwas tolles zu sehen, denn dort stehen überall tolle Statuen und vergoldete Tore. Auch die Bäume sind überall gleichmäßig angeordnet und geschnitten, es steht einfach alles an seinem Platz.

 

Gegen Mittag waren wir mit der Rundfahrt fertig und wir sind mit den Kursen zunächst gemeinsam auf einem großen und bekannten Friedhof, leider habe ich den Namen vergessen. Da ich auf dem Heinrich-Heine Gymnasium bin, sind wir dort das Grab von Heinrich Heine sozusagen besuchen gegangen. Ich muss zugeben, das ist ein sehr schön angebauter Friedhof, wenn es auch etwas unheimlich dort war. Danach konnten frei durch Paris fahren. Tine und ich haben uns zunächst die Champ-Élisées ausgesucht, denn wir wollten diese lange Straße wenigstens einmal durchqueren. Wir fingen im Westen an beim Arc de Triomphe. Den wollten wir eigentlich auch besteigen, denn es wäre für Kinder unter 18 Jahren umsonst gewesen. Aber dann gab es da wieder irgendwelche Probleme wegen Minderjährigkeit und ohne erwachsene Begleitperson und so, und das alles auf Französisch – also letztlich sind wir da einfach nicht hochgekommen. Aber schön war dieser Triumphbogen auch von außen. Also ging es los die ganze Straße in Richtung Südosten abzulaufen. Obwohl das wirklich ein sehr langer Weg ist, gibt es da wieder so viele interessante Dinge zu sehen. Zum Beispiel kamen wir an der größten Parfumerie in ganz Paris vorbei, selbstverständlich musste ich da einfach mal rein gehen. Neben Parfum gab es da auch Kosmetik etc. Und wie es sich für einen so teuren Laden gehört, standen da ein paar Frauen mit kleinen Pappstreifen in der Hand, auf denen sie den neusten Duft gesprüht hatten. Ich habe diesen Pappstreifen dummerweise eingepackt und mein Rucksack riecht heute noch nach diesem Parfum.

 

Als wir die Straße endlich durch waren, kamen wir am Place de la Concorde an. Da gibt es zwei wunderschöne Springbrunnen mit schwarz-goldenen Figuren. Und genau dazwischen steht der berühmte Obelisque, ein großer schmaler Turm und ägyptischen Zeichen und goldener Spitze. Nach diesem Platz gibt es wieder einen riesengroßen Park, nämlich den Jardin des Tuileries. Er ist genauso wunderschön wie der Rest von Paris, und so sauber wie ich noch nie einen Park erlebt habe. Niemand schmeißt dort seinen Müll hin, denn es gibt ja Papierkörbe und genügend Bänke (und selbstverständlich Stühe), dass wirklich jeder einen Sitzplatz findet. Und wie könnte es anders sein, auch dort befindet sich wieder ein Anwesen. Sogar Sportplätze sind in den Pärken, also es war einfach unglaublich das alles live zu sehen. Danach, am Ende und somit Ausgang des Parks, kam man dann am Louvre an, ein weiteres ehemaliges großes Anwesen, dass nun ein Museum ist. Der Eingang hierzu befindet sich in einer Glaspyramide. Leider war das Louvre am Dienstag zu, also ließen wir das erst einmal.

Stattdessen fuhren wir mit der Metro zum Jardin du Luxembourg, auch ein sehr berühmter und großer Park, selbstredend mit einem tollen Anwesen. Da fand ich es auch besonders schön, da man von oben aus noch mal hinunter in den Garten des Anwesens geschaut hat. Was man in Paris auch merkt, die sparen nicht an Wasser. Jeder existierende Springbrunnen ist auf jeden Fall angeschaltet!

 

Am Abend dieses Tages trafen wir uns wieder mit dem Rest der Gruppe und fuhren mit unserem Bus zum Grand Arche. Das Viertel dort ist das einzige moderne in Paris, es gibt dort keine alten Bauten und auch nicht so viele Bäume. Alles sieht sehr futuristisch aus. Es war auf der einen Seite sehr beeindruckend, aber mir persönlich zu kahl. Dieses riesengroße Gebäude in Form eines umgedrehten U’s und die vielen Fenster, eines neben dem anderen. Dort hat sich alles in allem gespiegelt. Das einzig schöne war, dass wir gerade zum Sonnenuntergang dort waren, da sah es natürlich schön aus, wie sich die Sonne in den vielen Fenstern spiegelte. Das war es dann auch für den Tag, denn wir waren mal wieder erst gegen 23 Uhr zurück im Hotel und auch wieder fix und alle.

 

Mittwoch, 24.04.2002

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Wie auch schon am Dienstag hieß es früh aufstehen und um 9 Uhr draußen am Bus treffen. Diesmal wollten wir nach Versailles fahren, außerhalb von Paris. Versailles ist ein ehemaliges Königreich, mit richtig großem Hof, vielen Schlössern und kleineren Höfen und Anwesen, einen wunderschönen Garten, einen wunderschönen Park und einem großen angelegten See mit viereckigen Bäumen drum herum. Alles in allem ein wunderschöner Ort. Wir waren unter 18 und mussten keinen Eintritt bezahlen. In einem der Schlösser gibt es ja den bekannten Spiegelsaal, ich wusste bis dahin noch nicht wie der aussehen würde. Naja, so toll war er auch wieder nicht. Die Spiegel sind alt und dreckig, aber im allgemeinen sehen die Räume toll aus. Große Decken mit toller Deckenbeleuchtung und alten Fackelhaltern an den Wänden. Aber am meisten beeindruckt war ich von dem Park, denn der war einfach herrlich. Ordentlich angebaut, aber mit so vielen Blumen und Hecken und Bäumen. Und  von diesem Park aus hatte man dann Aussicht auf den See. Da fiel mir erst mal auf, dass die viereckig geschnittenen Bäume von oben wie eine Hecke aussehen. Vielleicht ist das der Grund, warum die in Paris an einigen Orten so geschnitten werden.

 

Nach dem Besuch in Versailles fuhren wir in den Jardin de Claude Monet. Ich glaube fast jeder kennt diesen berühmten Maler Monet, er hat sehr gerne Bilder von seinem Garten gezeichnet, den er über alles liebte. In diesem großen Garten lebte er eigentlich recht bescheiden in einem kleinen Häuschen, welches richtig niedlich eingerichtet ist – aber mit vielen chinesischen Bildern. Jedoch der Garten war einfach traumhaft, das Wasser mit den vielen Wasserrosen und die zugewachsene Brücke! Lila und rosafarbene Blumen haben die Brücke bedeckt und überall standen wild gewachsene Bäume und verwucherte Pflanzen jeglicher wunderschönen Art. Es war einfach traumhaft!!!

 

An diesem Tag fuhren wir schon um 16 Uhr zurück in die Stadt und hatten den Rest des Abends freie Entscheidung, aber ich wollte diesmal einfach nur im Hotel bleiben. Einige kennen vielleicht die Serie „Eine starke Familie“, die habe ich mir auf Französisch angesehen. Eine andere Freundin wollte mir hinzukommend noch unbedingt die Haare färben, und sowieso hatten wir an dem Abend viel Spaß. Ein paar von uns Mädels hatten am späteren Abend noch beschlossen hoch zu den Jungs zu gehen, nachdem diese wieder einigermaßen ausgenüchtert waren (die mussten ja unbedingt trinken...). Ich glaube da waren wir zunächst 11 Personen, die sich auf 4 Betten breit machen mussten, wobei einer ein einziges Bett allein eingenommen hat. An dem Abend lief auch gerade ein Fußballspiel im Fernsehen, ich weiß nicht mehr welches. Hinzukommend zu den vier Jungs, die sowieso in diesem Zimmer schliefen, blieben noch meine Freundin und ich dort, weil wir einfach keine Lust hatten runter in unser langweiliges Zimmer zu gehen. Ich musste mir also ein Doppelbett (nicht Doppelstockbett!) mit zwei Jungs teilen, wovon mich einer bis um 5 Uhr morgens nicht einschlafen ließ! Er hat mich zugelabert von vorne bis hinten und wenn ich ihn geboxt habe, weil ich endlich schlafen wollte, so hat ihn das nicht gestört und er hat weitergelabert. Er liebt es andere Menschen zu nerven und mich hat er richtig fertig gemacht!! Was folgerte war klar, ich kam nur zu zwei Stunden Schlaf und war demnach an unserem letzten Tag total müde.... Meine Freundin übrigens auch, denn sie blieb ebenfalls bis 5 Uhr wach, weil sie sich nicht zurückhalten konnte und mich auslachen musste, weil ich mich so gegen Nils (so heißt der) wehren musste. Das fand sie einfach unheimlich witzig!

 

Donnerstag, 25.04.2002

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Selbstverständlich hieß es wieder um 7 Uhr aufstehen, aber ich musste ja erst mal in mein Zimmer gelangen. Im übrigen war ich total durchgefroren, da es nach 5 Uhr morgens plötzlich so kalt wurde im Zimmer. Um 9 Uhr mussten wir aus dem Hotel raus sein, das heißt die Sachen gepackt haben, das Zimmer in Ordnung gebracht haben und gefrühstückt haben. Unsere Reisetaschen wurden dann schon in den Bus gepackt und wir hatten noch den ganzen Tag in Paris Zeit, da wir erst Abend losfahren wollten. Tine und ich, wir hatten uns eigentlich auch richtig viel vorgenommen für den letzten Tag, aber wir waren ja so müde... Zunächst fuhren wir zu den Les Halles, das wohl größte Einkaufscenter in Paris. Es ist halb unter- und halb überirdisch und total gigantisch. Und das beste ist, dass es gleich mit einer Metrostation unterirdisch verbunden war. Zu den Geschäften da drin kann ich nur sagen, es gibt dort alles, sogar H&M. Es gibt preiswerte Läden mit richtig schönen Sachen, und es gibt natürlich die teuren Designerläden. McDonalds haben wir da drin auch gefunden, aber McDonalds in Paris schmeckt einfach nicht.

 

Draußen gab es auch eine alte Kapelle, die momentan in Restauration ist, sie sieht auch schon sehr zusammengefallen aus. Und vor dieser Kapelle gibt es diesen berühmten Platz, wo man sich auch hinsetzen kann. Und in der Mitte steht ein Kopf, der von einer Hand gehalten wird. Sieht schlichtweg interessant aus und ist irgendwie ein Anziehungsplatz für Touristen, um ein Foto zu machen, wie man sich auf die Hand setzt.

Eigentlich haben wir kaum was gesehen im Einkaufscenter, denn wir haben uns andauernd nur hingesetzt und ausgeruht. Wir hätten wirklich länger schlafen sollen, aber Nils war dran Schuld!

 

Danach, wir hatten immer noch viel zu viel Zeit, sind wir nun endlich in Louvre gegangen. Auch da kamen wir kostenlos rein. Dieses Museum ist in drei Kategorien unterteilt, nämlich in „Richelieu“, „Sully“ und „Denon“. Wir entschieden uns für Denon, denn alle drei kann man nicht durchnehmen, das würde zu lange dauern. Allein im Teil Denon haben wir schon fast drei Stunden verbracht! Unser Ziel war es die Mona Lisa zu finden (die auch teilweise als Monna Lisa ausgeschildert wurde) und die befand sich natürlich ganz am Ende des Museums. Naja, dort angekommen war ich nicht sehr begeistert von ihr, denn das Bild wurde in so einen normalen Rahmen gefasst und stach eigentlich kaum hervor. Gerade mal die Tatsache, dass sich sehr viele Menschen vor der Mona Lisa versammelten, machte klar, dass sie sehr bekannt ist. Nach völliger Erschöpfung und Kraftlosigkeit verließen wir das Museum schließlich wieder und versuchten den Rest der Zeit im Jardin des Tuileries tot zu schlagen. Durch das schöne Wetter war dieser Park sehr voll, aber nach einigem Suchen fanden wir schließlich eine Bank. Meine Füße taten weh und ich war einfach nur froh dort zu sitzen und Gummibärchen zu essen.

 

17 Uhr abends trafen wir uns gleich neben dem Park und stiegen in den Bus um nach Hause zu fahren. Mein Vorteil war natürlich, wie ihr wisst, ich war müde. Also habe ich im Bus sehr viel geschlafen und somit verging die Zeit der Rückfahrt im Nu. Hinzukommend haben wir uns zwischendurch irgendwann in der Nacht noch „Der Schuh des Manitu“ angeschaut, das war natürlich lustig, auch wenn ich den Film schon kannte.

 

Die Métro

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Wenn man in Paris ist, dann ist es sehr günstig sich eine Carte Orange zu kaufen (ca. 13 Euro), denn die ist eine ganze Woche gültig und man kann mit ihr durch ganz Paris fahren. Das macht sich einfach am besten, da man sehr viel hin und her fährt. An sich gesehen ist die Atmosphäre in der Métro einfach toll, denn selten erlebt man es, dass mal kein Musiker mit drin steht. Und viele von denen machen wirklich sehr schöne Musik!

 

Der Metroplan ist auch sehr einfach gestaltet, das heißt wir hatten keinerlei probleme uns dort zurechtzufinden. Eine Metro kommt eh und je alle 3 Minuten und da brauch man nicht einmal nach einem Zeitplan zu gehen. Was mir auch sehr gefallen hat, ist dass manche Metrostationen sehr schön eingerichtet waren, teilweise richtig künstlerisch!

 

Die Menschen

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Die Menschen in Paris sind alle sehr freundlich. Wie ich schon erzählte, sagt einem dort fast jeder „Bonjour“, sogar die Polizisten. Aber nicht in einem strengen Ton, wie man es von Deutschland gewöhnt ist, sonder mit Herzlichkeit! Man kann sich in Paris unter den Menschen einfach nur wohlfühlen.

Was natürlich nicht so schön ist, sind die ganzen aufdringlichen Bettler. Die verfolgen einen manchmal durch die ganze Straße und wollen einen nicht in Ruhe lassen. Das ist dann schon richtig nervig. Aber das kommt nur in den ärmeren Vierteln vor.

 

Cafés

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Zu den Cafés kann ich nicht sehr viel sagen, denn ich war in keinem drin. Aber es gibt in Paris eine interessante Art, wie man dort seinen Kaffee bezahlt. Kauft man sich ihn in dem Café und trinkt ihn im Stehen, hat er einen bestimmten und auch schon teuren Preis. Setzt man sich beim Trinken aber hin, so erhöht sich der Preis. Und wenn man sich jetzt noch draußen auf die Terrasse mit dem Kaffee setzt, wird er noch teurer. Man scheint dort also für Sitzplätze, Licht, schattenspendende Schirme etc. alles mitzubezahlen!

 

Tauben

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Ich weiß nicht wie es in anderen Städten mit Tauben ist, aber mir kam es so vor, als wenn die dort weitaus dümmer sind. Diese Vögel sehen es gar nicht ein um die Menschen herum zu fliegen, lieber fliegen sie einen fast ins Gesicht, schleifen einen an den Füßen und bescheißen die Hose (das musste ich Gott sei Dank nicht erleben). Aber fest steht, dass man sich dort vor Tauben in Acht nehmen muss!

 

Fazit

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Ich habe nun schon viel gesagt und meine Eindrücke geschildert. Aber inzwischen weiß ich, was viele Menschen so an Paris fasziniert. Denn ich habe es selbst erlebt und man kann dieses Gefühl eigentlich gar nicht beschreiben, es ist zu schön. Einfach alles dort beeindruckte mich, die Menschen, die Stadt, die Kultur, die Natur! Es war eine meiner schönsten Reisen bisher und für mich steht fest, ich habe Paris nicht das letzte Mal besucht. Dorthin kehre ich auf jeden Fall zurück!