Emden Alt-Emden, meine Vaterstadt, die hatte was, was keine hat: Ein Rathaus, aus der alten Zeit, als Emder Schiffe weltenweit die größte Flotte stellten dar, die in Europa führend war. Aus jener reichen Handelszeit stammten auch Häuser, hoch und breit; es waren Kaufmannshäuser, groß, in denen Reichtum überfloß; Patrizierhäuser standen dort, Kleinode in dem Hafenort. Und unsre Dollart-Hafenstadt wie Amsterdam Kanäle hatt´; „Klein Amsterdam“ wurd´ sie genannt, als „Nord´s Venedig“ auch bekannt. Und diese alte Hafenstadt, die rissen Bomben einfach platt, machten sie fast dem Boden gleich, zerstörten sie, die einst so reich. Wo ist geblieben von dem all? Kaum mehr als nur der Emder Wall. Das alte Emden wurde neu. Am alten ich mich hier erfreu´. Kommt mit mir in die alte Stadt und seht, was sie einst Schönes hatt´. Wie Emden war, könnt ihr hier sehn. Laßt uns durch seine Straßen gehn. Noch einmal -in Gedanken nur-, uns freuen alter Zeiten Spur und stolz sein auf die alte Stadt: sie hatte was, was keine hat!
100 Ansichtskarten aus der Zeit um die Jahrhundertwende, S. 4)
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