Wie klingt es, wenn ein allenfalls mittelmäßiger Gitarrist und ein Schlagzeug-Anfänger den Entschluss fassen, zusammen zu musizieren? Nicht gut. Doch was die beiden Protagonisten Lars & Robin jahrelang aufschoben, sollte im November 2001 endlich Wirklichkeit
werden und voller Tatendrang und Motivation entschloss man sich, mit dem leicht überschätzten Gitarristen Dominik M. den Proberaum des Hittorf Gymnasiums, die Lehranstalt der 2 Musiker, zu belegen um die Recklinghäuser Musikwelt zu revolutionieren. Die erste richtige Probe
war ernüchternd, die geplante Revolution bis auf weiteres aufgeschoben. Dominik erfüllte nicht ganz die Erwartungen, so dass sich Lars u. Robin kurzerhand ein Herz fassten und ihn entließen. Tja, nun waren´s nur noch 2.

Es entstand vieles: Im Proberaum entstanden Smash-Hits wie "Staatsantifa" und in den Köpfen der Mitglieder der Eindruck, dass man so schlecht gar nicht sei. Weit gefehlt. Wagemutig wurde ein Video aufgenommen, dass sich noch als folgenschwerer Fehler herrausstellte.
Von einer richtigen Band konnte keine Rede sein - nicht nur, dass ihnen ein Bassist fehlte, nein, über die 2 niedlichen Songs können LR im Nachhinein nur den Kopf schütteln. Kaputte Mikros, kein Bassist, die Band stagnierte weiterhin vor sich hin, bis Lars auf die glorreiche Idee
kam, eine Freundin, die spaßeshalber gesagt hatte, dass sie ja den Bass bei uns zupfen könne, auf den Fleck weg zu engagieren. Es ergab sich leider ein kleines Problem: Sie hatte noch nie in ihrem Leben Bass gespielt.

Macht nichts, Operation Bassistin nach ein paar Proben abgehakt, weiter ging´s. Und langsam reifte die Band. Der Sound wurde erheblich schneller, zu den 2 alten Songs kamen 2 qualitativ deutlich bessere Lieder (ua. "Betroffen sein"). Langsam aber sicher konnte man von einer richtigen Band sprechen, auch wenn bis heute ein Bassist fehlt. Das war früher. Heute, ein knappes halbes Jahr später, können Little Riot über ihre damalige Unfähigkeit nur noch lachen (oder lieber weinen). Doch auch heute zieht sich der rote Faden musikalischer Einfachheit als bewusstes Stilelement durch ihre Songs. Wo andere Lokalbands 3 Riffs pro Song verwenden, nehmen sie eins. Auf vier einzählen und ab geht´s - ohne große Spielereien. Das ist bis heute die Devise von Little Riot.

Etwas kontrovers ist das Selbstverständnis von Little Riot. Während es dem Schlagzeuger Lars relativ egal ist, wozu er trommelt, steht Robin zu seinen Überzeugungen und versteht Little Riot auch als Sprachrohr, um ein Statement zu vermitteln. So ensteht immer ein
fruchtbarer Gedankenaustausch zwischen den Musikern und das garantiert, dass Little Riot auch jetzt nicht still stehen. Im Gegenteil - sie warten sehnsüchtig auf einen Bassisten/eine Bassistin der/die die Band komplettiert. Gleichzeitig warten sie auf ihren ersten Gig. Und auch da wird es dann heißen: keine Solos, keine Spielereien, keine Gefangenen. Nur Punk.