Manchmal wird es kalt. Du fühlst dich allein und es ist niemand da, der dich warm hält. Ich habe mich so gefühlt und ich habe etwas getan, dass ich nicht hätte tun sollen. Ich konnte mich einfach nicht stoppen und für eine Sekunde habe ich keine Angst gesehen. Ich wollte die Angst einfach loswerden und alles was ich tun musste war, jemanden zu finden, der mich warm halten konnte solange ich lebte.

Nur das und alles, was schwierig war, würde vergehen.

So dachte ich, aber ich wusste nicht, wie falsch ich lag. Dass es alles ändern würde. Es war nicht mehr nur ich, als dass es alle waren. Alle waren plötzlich beteiligt. Aber ich schätze, ich war zu egoistisch, um es kommen zu sehen.

Ich hätte es sehen sollen...

Es passierte vor zwei Monaten. Ich sehe es jetzt klar. Was diese Nacht falsch gelaufen ist. Aber jetzt ist es zu spät. Da ist nichts mehr. Es ist nur eine Erinnerung and alles was ich tun kann ist darüber nachdenken und auf mich selbst wütend sein, weinen. Was auch immer ich will; es ändert überhaupt nichts.

Ich war solange mit ihm zusammen, wir würden heiraten. In kurzer Zeit. Ich liebte ihn so sehr, dass man es verstehen kann, welchen Schmerz ich empfand, als er mich verließ. Er brach mein Herz und ich sah kein Licht mehr, nirgends. Es war so hart für mich und er war immer da.

Brian, mein bester Freund. Er war für mich da, wenn ich weinte. Er ließ mich immer weinen, er hielt mich immer. Er weinte sogar mit mir. Er war alles, was ich brauchte, damals.

Als ich in die Dunkelheit glitt, war er der Einzige, der dort war. Weil ich mich so einsam und ängstlich fühlte, klammerte ich mich an ihn. Ich brauchte jemanden zum festhalten. Gegen die Angst, mich mehr und mehr zu verlieren.

Diese Nacht tat ich das unvorstellbare. Ich schäme mich noch immer darüber...

Brian verbrachte viele Nächte in meinem Zimmer. Ich denke, jeder hatte Angst, dass ich etwas unüberlegtes tun würde, worüber ich auch tatsächlich nachgedacht hatte. Aber er war dort, um meinen Weg ein wenig zu erleuchten. Weil ich in ihm meinen Retter sah, tat ich es.

Wir lagen einfach auf meinen Bett. Er redete. Wie immer. Ich hatte nicht mehr die Kraft soviel zu sprechen, wie ich es sonst getan hatte. Das was er an mir gemocht hatte. Ich starrte ihn an und er redete. Aber ich hörte ihm nicht zu. Woher es kam, ich weiß es nicht, aber ich küsste ihn einfach. Vielleicht sah ich darin meine Rettung.

Er war zuerst geschockt. Ich wusste es, aber dann erwiderte er meinen Kuss. Ich war so leer. Ich brauchte es. Ich brauchte etwas. Und er war da.

Ich brauchte noch soviel mehr. Als ich ihm sein T-Shirt auszog, hörte ich ihn entfernt meinen Namen rufen, aber ich hört ihm nicht zu. Ich folgte meinen Gefühlen. Dachte nicht an die Konsequenzen oder an etwas anderes. Nur an das, was ich in diesem Moment wollte und das war er. Brian, mein Retter.

Er rief meinen Namen wieder, aber ich küsste ihn, um ihn zum Schweigen zu bringen. Er sollte sich nicht beklagen. Er sollte das tun, was ich wollte. Obwohl ich diesen Audruck in seinen Augen sehen konnte, dass er es nicht wirklich verinnerlichen konnte, was hier passierte.

“Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, Kat.” flüstert er.

“Doch ist es, Brian.” erwiderte ich und zog mein Top über meinen Kopf.

“Aber wenn du nicht willst...”

Ich weiß nicht, ob ich da etwas gefühlt hatte, aber es sah so aus. Als ob ich ihn benutzen würde. Ich spielte fast mit seinen Gefühlen. Nein, ich spielte mit seinen Gefühlen. Das ist das, was am meisten weh tut, jetzt wo ich darauf zurückblicke.

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Als das Gefühl des Vergnügens meinen Körper verließ, kam die Angst zurück gekrochen. Ich hatte es nicht kommen sehen und mit der Angst kam das Gewissen zurück zu mir.

Erst da realisierte ich, was ich getan hatte und ich wollte weinen. Ich hatte meine Überlegenheit über etwas ausgenutzt und das nur zu meinem eigenen Vergnügen. Weil ich etwas zum festhalten brauchte. Aber das war es nicht.

“Ich liebe dich.” flüsterte Brian in mein Ohr und es traf mich wie ein Erdbeben: Es hatte Brian etwas bedeutet. Als ich die Angst in seinen Augen sah, realisierte ich es. Diese Worte bedeuteten etwas anderen, als die, die er schon so oft gesagt hatte. Nicht nur beste Freunde, für ihn bedeuteten sie noch soviel mehr.

Und für mich nicht. Ich liebte Brian mit meinem ganzen Herzen, aber ich war nicht in ihn verliebt. Ich konnte es nicht. Besonders nicht jetzt, jetzt, wo ich alles verloren hatte, was ich jemals gekannt hatte.

“Brian.” begann ich unsicher.

“Ich denke, ich hab etwas falsch gemacht.”

Ich musste soviel Mut aufbringen, um diese Worte zu sagen. Die Schuld brachte mich um, fraß mich innerlich. So wie es sein sollte.

“Was meinst du?” fragte er mit zitternder Stimme und Augen, die nicht mehr funkelten. So wie es vorher getan hatten.

“Ich weiß nicht, warum ich das getan habe, aber es ist nicht, weil ich dich in der Art liebe...”

Ich wollte noch mehr sagen, aber er wich vor mir zurück. Ich wollte ihm sagen, dass es mir leid tat. So vieles wollte ich ihm sagen, aber ich konnte nicht. Brian wich vor mir zurück und sah mich an, als wäre ich etwas abstoßendes. Was ich in Wirklichkeit auch bin.

Dann ging er, rannte weg, während ich seinen Namen schrie. Ich weinte leise, nicht wissend was ich tun sollte. Ich dachte. Ich saß nur dort, fünfzehn Minuten lang. Wenn ich ihm hinterher gerannt wär, wär es vielleicht anders heute. Aber ich hatte es nicht getan. Ich hatte alles verändert.

Als ich ihn sah auf dem Boden, ganz nackt, fühlte ich mich so schlecht. Ich hatte meinen besten Freund verloren und es war meine eigene Schuld. Ich hatte aus reiner Selbstsucht gehandelt und es hatte sein Leben gekostet. Auf dem Boden, Gesicht zur Strasse, Hände neben ihm. Kaputt. Zerstört.

Er war sofort tot und es gab nichts, was man hätte tun können, um ihn zu retten. Ich habe seinen Freunden erzählt, was passiert war und seitdem hassen sei mich. Ich verdiene es nicht anders. Letztendlich habe ich nichts und niemanden.

Und alles was ich jetzt noch tun kann ist auf Vergebung hoffen. Auf Brian’s Vergebung hoffen. Aber es gibt keine Vergebung für mich. Was ich getan habe kann man niemals vergeben.

Es wird immer kälter, jede Minute, die er nicht bei mir ist.