Wer war der Chef der deutschen Tochtergesellschaften der Lonza-Werke?

 

Die deutschen Tochtergesellschaften der Lonza-Werke waren bestrebt, über zuverlässige deutsche Betriebsleiter und Geschäftsführer zu verfügen, die einerseits die Firmeninteressen wahrten, andererseits jedoch optimale Kontakte zur Partei und zu den Behörden garantierten. Für die Lonza-Werke ernannt die Lonza AG 1936 den erst 31 Jahre alten Justizassessor Albert Müller zum Geschäftsführer. Er war 1933 auf Empfehlung eines badischen Oberregierungsrates als Wirtschaftsjurist eingestellt worden und hatte bis zu diesem Zeitpunkt als Bürgermeister von Endingen am Kaiserstuhl amtiert, war seit dem 1.Mai 1933 Mitglied der NSDAP und gehörte ausserdem der „Deutschen Arbeiterfront“ (DAF), der „NS-Volkswohlfahrt“ und dem „ NS-Rechtswahrerbund“ an. In einem Bericht der Kriminalpolizei Lörrach wurde er 1946 al „überzeugter und begeisterter Nationalsozialist“ bezeichnet, und auch Ernst Schenker, Generaldirektor der Lonza AG, stellte rückblickend fest: „Natürlich war Assessor Müller Nationalsozialist. Wir haben ihn als solchen seinerzeit engagiert, um eine Person zu haben, die den Verkehr mit den neuen nach 1933 eingesetzten Behörden erleichtert“. Tatsächlich verfügte Müller über ausgezeichnete Beziehungen zum badischen Ministerpräsidenten.

Bergierbericht Band 6: S.146

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