...It happened in a starless night
so dark , so empty and so free
When I finally ended this hopeless fight
and lay down to sleep for eternity...







Ein Engel

Zitternd liegt er vor mir.
Er stirbt...
Die Flügel hat er dicht an seinen Körper gezogen.
Es ist ein Engel und doch...
ertrinkt er in seinem eigenen Blut...
Einst war er so mächtig,
herrschte überall.
Er war das Gute und das Böse,
schwarz und weiß,
alles in einem.
Das war er einmal...
Blicke zu ihm hinab,
er hat nun einfach keine Macht mehr,
sich noch einmal zu retten...
Mit traurigen Augen blickt er mich an,
haucht mir leise zu:
Ich bin Du...
Kannst Du es nicht sehen?
Der Engel in Dir,
er stirbt langsam,
weil deine zweite Seele nicht bei Dir ist...
Tränen kullern aus seinen großen Augen,
er schluchzt leise vor sich hin
und ich starre ihn an,
unfähig, irgendwas zu sagen...
Nur zu einem bin ich noch fähig:
Ramme mir ein Messer in mein Herz.
Meine Seele... mein Engel...
Nun ist er frei
und auf der Suche nach dem,
was ich nie fand
... nach Dir ...


[Verfasser unbekannt]





Endlich ist diese Seele tot,
kein Echo mehr;
endlich sind diese Ohren taub,
keine Stimme wird ihn rufen;
endlich sind diese Augen blind,
nichts mehr vom Zauber der Gestalten.
Verschütte auch noch diese Brunnen der Erinnerung,
die Welt wird nun mehr Stein sein.
Mein Tagwerk ist,
mich zu begraben.
Geduldig erlernen meine Hände
das Handwerk
Stein um Stein auf meine Wünsche zu häufen
bis die Seele erstickt ist.
Ich verwende Granit,
um mein Herz zu erdrücken
und feinen Sand,
um meine Adern zu stopfen.
So wächst von Stunde zu Stunde
der Hügel über mir;
bis alles nur mehr ein Denkmal ist,
für ein Leben,
das nie stattgefunden hat...


[aus: "Das Leben wegwerfen" von E. Ringel]









Weinet nicht an meinem Grab um mich;
Ich bin nicht dort, ich schlafe nicht.
Ich bin der Wind über dem See,
Kristallglitzer auf dem Winterschnee.
Ich bin am Tag das Sonnengold,
ich bin der Regen herbstlich hold.
Ich bin das tiefe Himmelsblau,
der schöne, frische Morgentau.
Sucht mich und blickt im Dunkeln in die Ferne,
bei Nacht bin ich das Funkeln der Sterne.
Zündet für mich eintausend Kerzen an,
und vergesst mich nie - keine Sekunde lang.
Steht nicht am Grab, die Augen rot.
Ich bin nicht dort, ich bin nicht tot!


[Irisches Grabgebet]






~Winter~

Hörst du den Wind der Stille,
der heute Nacht die Nachricht bringt,
dass um die späte Stunde,
es mein Herz dann mit sich nimmt.
Siehst du dort das dunkle Licht,
das in der Ferne mich zu sich zieht,
wie seine Flügel mich umhüllen,
seine Macht über die meine steigt.
Fühlst du auch diese tiefe Leere,
deren Kälte durch mich fließt,
mein ganzes ich in Stein verwandelt,
nachdem die Seele mich verließ...
Es ist die Nacht des Trauermondes,
die meinen Namen in sich trägt,
es ist die Geburt meines Todes,
die wieder in mein Leben kehrt...


[Danke an (©) K. Fedeli ]









Kleine Träne
auf ihrer Reise,
sie stirbt noch
auf dem Kinn.
Zeit rinnt
durch die Finger,
die Nacht verbrennt
in kalter Glut;
lautes Flüstern,
stilles Schreien,
das Finale ruft
...Vorhang...


[K.W. Kruisel ]









Tränen der Stille

Tränen der Stille, kein Schrei wiederhallt
Gefühle versteinert, Blicke eiskalt
Stumme Schreie - Schreie der Schmerzen
Kein Ausweg in Sicht, auch keiner im Herzen
Schreie um Hilfe, Schreie der Not
ungehört verlassen - Tränen in Rot
alte Wunden wieder bluten - allein gelassen
Das Herz entzweit- einsam, verlassen
Mit Nadel und Faden das Alte geflickt
Gefühle vergessen, in Trauer erstickt
Tränen der Stille, die Seele berührt
Gedanken der Sehnsucht - die Träne gefriert


[Danke an (©) B. Tews]






Stumme Herbstgerüche.
Die Sternblume,
ungeknickt,
ging zwischen Heimat und Abgrund
durch dein Gedächtnis.

Eine fremde Verlorenheit war
gestalthaft zugegen.
Du hättest beinah
~ gelebt ~


[P. Celan]









Sterne sind jetzt unerwünscht, will nichts sehn davon.
Verdeckt den Mond, zertrümmert die Sonn’.
Fegt weg den Wald und des Meeres Flut.
Nie wird es sein, so wie es war.
Nie wieder gut.


[W. H. Auden]









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