Fryheit – Frigheyt – Freyheit – Freyeit - Freiheit
Auszug aus dem Buch:
Ohainski, Uwe – Udolph, Jürgen; Die Ortsnamen des Landkreises Osterode [Veröffentlichungen des Institutes für historische Landesforschung der Universität
Göttingen, Band 40, Niedersächisches Ortsnamenbuch, Teil, II]Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld, 2000, Seite 61, 62:
FREIHEIT (Stadt Osterode)
1471 (A 1680)
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to Osteroda up unser Fryheit
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(Wendt, Grubenhagen S.145)
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1474
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to Osterrode upp unser Frigheyt
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(UB Grubenhagen Nr.111 S.63)
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1572 (A. 1680)
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auff der Freyheit
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(Wendt, Grubenhagen S.388)
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1579-1580
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uff der Freiheit
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(Spanuth, Kirchenvisitation S.115)
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1594
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uf der Freiheit
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(Kayser, Synodus S.276)
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1609
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Freiheit zu Osterode
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(Müller, Lehnsverzeichnis S.343)
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1629
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aus der Freiheit
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(Granzin, Bürgerbuch S.15)
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1666
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von der Freiheit
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(Granzin, Bürgerbuch S.26)
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1673
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Osterodische Freiheit
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(Heine, Grubenhagen S.42)
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1680
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Freiheit
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(Leuschner, Mittelpunkt S.167)
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1680
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Freyheit vor Osterode
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(Wendt, Grubenhagen S.165)
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1711
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Freyeit
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(Heine, Grubenhagen S.50)
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1743
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von der Freiheit
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(Granzin, Bürgerbuch S.61)
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1784
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die Freiheit vor Osterode
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(Kurhannoversche Landesaufnahme Bl. 143)
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1791
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Freyheit vor Osterode
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(Scharf, Sammlungen II S.77)
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1823
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Freyheit b. Osterode
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(Ubbelohde, Statistisches Repertorium II S.54)
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I. Der erst spät überlieferte Name zeigt kaum Veränderungen. Nur die
ältesten Belege zeigen im BW noch die nd. Form (-, dann setzt hochdeutscher Einfluß (Frei-) ein.
ll. Nach Gehmlich, Wappenbuch S.41 gab die Burg ,,mit der einstigen
Burgfreiheit dem Ort seinen Namen." Nach Bach, Ortsnamen 1 S.251 erscheinen Abstrakta ,,in dt. ON nur selten und meist nur in jüngeren Bildungen". Er meint weiter (S.252)'
daß Freiheit ,,heute vielfach einen Platz in der Umgebung eines Schlosses usw. [bezeichnet], der von allen Seiten den
Blick auf das Schloß usw. freiläßt ... In Friedberg i.H. heißt der Platz vor der Burg die Freiheit". Einen anderen Weg schlug Marwedel, Osterode S.23 ein: ,,Freiheit bedeutet
,gefreite Oertlichkeit'. Die Burg und ihre nächste Umgebung sind eine Asylstätte, und zwar für Bürger wie für Fremde. Dieses Asylrecht ist der Ausfluß des den Burgen
eigentümlichen höheren Friedens [...]. Es kann sich daher bei diesem Dorfe ,Freiheit' nur um ein zur alten Burg Osterode gehöriges Areal handeln, welches dem Stadtgericht gegenüber
befreit, exempt war". Ähnlich faßt Max, Grubenhagen I S. 300 den ON auf.
III. Der ON leitet sich vom Immunitätsbezirk der herzoglichen Burg (unser Frigheyt) ab, der sich vom Johannistor das
Lerbachtal hinaufzieht und nicht der Gerichtsbarkeit der Stadt Osterode unterstand (vgl. Max, Grubenhagen 1 S.300 Anm. 11 und Marwedel, Osterode S.23).