Craig: Es ist offen.
Die Tür wird geöffnet.
Craig: Das Gepäck da neben der Tür kommt in den roten Mustang. Den Rest bringe ich selbst runter.
Kelly: Du ziehst hier aus?
Craig: Was aber nicht am Hotel liegt.
Kelly: Wo gehst du denn hin?
Craig: Wer weiß. Vielleicht wieder zurück nach Vegas. Ich mag das kalte Wetter hier nicht mehr.
Kelly: Heißt das, dass du für immer gehst?
Craig: Weshalb sollte ich bleiben? Ich kenne keinen Grund.
Kelly: Du wärst wirklich gegangen, ohne ein Wort?
Craig: Darf ich dich was fragen? Auf wie viele Anrufe von mir hast du reagiert?
Kelly: Was hat das jetzt mit dem zu tun, dass du…
Craig: Und jedes Mal wenn wir uns irgendwo getroffen haben, war das Zufall, nicht wahr? Nicht einmal hast du dich darüber gefreut mich zu sehen, geschweige denn es gewollt. Und du hast mir nicht zugehört.
Kelly: Das ist unfair. Du wolltest mich gestern sehen und ich bin abends noch erschienen.
Craig: Ja, aber nach dieser Begegnung hätte ein zärtliches „Auf Wiedersehen“ bestimmt nicht gepasst, nicht wahr? Ja, und wie so oft schon, mache ich dich mal wieder völlig sprachlos.
Kelly: Entschuldige bitte. Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dich hier mit gepackten Koffern anzutreffen.
Craig: Das wundert dich? Denkst du, ich will in Santa Barbara alt werden? Was erwartet mich denn hier noch?
Kelly: Wieso glaubst du, dass dich hier nichts erwartet?
Craig: Gestern Nacht habe ich in meinem Bett gelegen und ich konnte nicht schlafen, verstehst du. Mitten in der Nacht werden die Dinge plötzlich klarer, wenn man mit sich allein ist. Ich war bestürzt. Es gibt Dinge, die man sich einfach nicht verzeihen kann.
Kelly: Und was für Dinge?
Craig: Willst du eine Zusammenfassung? Na schön. Ich hab’ dich benutzt, wegen deiner Familie. Ich wollte an sie rankommen. Und ich habe meinen Freunden erlaubt dich zu belästigen. Deinen Bruder, deine Mutter, deinen Vater. Ich habe mindestens 1/3 meines Lebens unter Kriminellen verbracht. Ich habe schließlich deine Schwester entführt und versucht, dich zu erschießen. Wie soll ich nach all dem annehmen können, dass du mir verzeihst, nur weil ich in letzter Zeit manches richtig gemacht habe?
Kelly: Ja, ja, du tust mir wirklich leid.
Craig: Früher konnte ich über so was noch lachen, aber jetzt nicht mehr. Die ganze Schuld trifft mich. Es gibt Dinge, die kann man nicht wieder gut machen.
Kelly: Das kommt nur darauf an, wie sehr man das wirklich will.
Craig: Spar dir den Schwachsinn. Ich wollte nichts sehnlicher, als das man mir eine Chance gibt. Es gibt so viel, was ich vergessen will. Ich würde liebend gern von vorn anfangen, aber dazu bedarf es zweier Menschen, die das auch wollen. Der eine muss willens sein, sich wirklich zu bessern, aber der andere muss ihm vertrauen.
Kelly: Genau deshalb bin ich hier.
Craig: Wirklich?
Kelly: Ich denke, du kommst der Sache schon sehr viel näher, als du annimmst. Das was du für Mason getan hast…
Craig: Vergiss es. Also meine Schulter ist wieder in Ordnung. Alles verheilt. Die Sache ist erledigt. Also vergiss es.
Kelly: Wieso? Wieso denn?
Craig: Ich habe das für Mason getan, weil ich es für richtig hielt. Reicht dir das? Ich wollte mal auf der Seite der guten Menschen sein. Es war nicht deinetwegen, wenn du das denkst.
Kelly: Das habe ich auch nicht gesagt. Aber du hättest draufgehen können. Und jemandem das Leben zu retten, braucht mehr. Das vergisst man nicht so schnell.
Craig: Ich danke dir. Es tut gut zu wissen, das ich auch etwas getan habe, von dem du nicht denkst, dass es nur aus Berechnung war.
Kelly: Ich war auch die halbe Nacht wach. Und den nächsten Tag habe ich dagesessen und hab’ über vieles nachgedacht. Ich denke, dass zu vielem fähig bist, Craig, besonders zu guten Dingen.
Craig: Aber?
Kelly: Ein Aber existiert nicht. Bitte, bitte, leg mir keine Worte in den Mund.
Craig: Schon gut, schon gut, schon gut. Na los, wähle deine eigenen Worte.
Kelly: Bitte geh nicht.
Craig: Das ist nicht dein Ernst.
Kelly: Doch, geh nicht.
Craig: Nenn mir dafür nur einen Grund.
Kelly: Wir beide sind miteinander noch nicht fertig. Ich mag vielleicht verrückt sein und ich würde gerne heulen, aber es ist so.
Craig: Oh Baby.
Craig geht auf Kelly zu und umfasst ihr Gesicht. Er möchte sie küssen.
Kelly: Nein, bitte nicht.
Craig: Nicht was? Dich nicht küssen, nicht bleiben, nicht gehen, was? Du hast dich immer noch nicht entschieden, nicht wahr? Dann treffe ich jetzt eine Entscheidung. Geh lieber.
Kelly: Nein.
Craig: Das kann man doch unmöglich machen. Du kannst mich nicht wegstoßen und gleichzeitig bitten nicht wegzugehen. So was halte ich nicht mehr länger aus. Das Spiel geht schon seit Monaten so.
Kelly: Ja, doch, ich weiß, du hast recht.
Craig: Dann hör doch endlich auf damit.
Kelly: Ist das nicht offensichtlich?
Craig: Nein, nichts was dich betrifft ist offensichtlich. Du hältst dich raus, sagst „Vielleicht“, machst Andeutungen, lächelst die ganze Zeit nur, aber das ist mir zu wenig. Ich habe keine Lust, länger den Pausenclown zu spielen. Also alles oder nichts. Ich will dich ganz oder gar nicht.
Kelly geht auf Craig zu, die beiden küssen sich und Craig trägt Kelly zum Bett…
Maskenball in der OASE
Craig: Kelly, lassen
wir den Spaß beiseite. Ich weiß, dass du in letzter Zeit sehr viel durchgemacht
hast, dass du sehr durcheinander warst und dir am liebsten die Decke über den
Kopf gezogen hättest, bis sich die Schwierigkeiten von alleine auflösen.
Kelly: Ja, ich war
sicher nicht sehr unterhaltsam, das stimmt.
Craig: Aber trotzdem
bist du der einzige Lichtblick in dieser Stadt. Wäre das hier ein Film, dann
wär’s kein anderer gewesen als Quinn, der mit dir unter den Sternen Walzer
getanzt hätte. Er wäre kein ekelhafter Kerl, er würde sich in einen Helden
verwandeln, in einen vorbildlichen Bürger, einen liebenden Ehemann,
fürsorglichen Vater. Dann setzt die Musik ein, dann der Kuss und dann die
Blende.
Kelly: Ich halte das
jetzt nicht für den richtigen Zeitpunkt.
Craig: Den gibt es
nie. Außerdem bin ich ungeduldig, wie du weißt. Ich liebe dich, Kelly. Mir ist
klar, dass du mich nicht so liebst, wie ich dich, aber du könntest es
versuchen. Gib uns eine Chance. Nenn mir einen Grund, der dagegen spricht. Wir
leben, das ist kein Kino, ok? Lass uns zusammenleben, du, ich und dein Baby.
Dies hier ist real. Ich bin keine Traumfigur. Alles was ich habe, möchte ich
mit dir teilen. Du musst nur eines tun – du musst es zulassen. Kelly, bitte
heirate mich!
(Kelly küsst ihn auf
die Wange)
Craig: Könnte ich
nicht vielleicht noch einen anderen Kuss bekommen?
Kelly: Wenn ich nur
wüsste, was ich mit dir machen soll.
Craig: Sagte ich doch
schon. Heirate mich.
Kelly: Du verdienst
etwas weitaus besseres.
Craig: Das ist wahr.
Doch ich denke, in diesem Fall könnte ich eine Ausnahme machen.
Kelly: Ich liebe
dich, Craig.
Craig: Wie einen
Bruder oder einen Freund…
Kelly: Nein, so wie
ich noch nie einen Mann geliebt habe. Aber es ist nicht die Art Liebe, um ein
gemeinsames Leben zu führen.
Craig: Kein
Brautkleid? Kein großes Feuerwerk? Keine Engel, die für uns zwei singen?
Kelly: Ich müsste
dich anlügen.
Craig: Warum nicht,
wenn es funktioniert?
Kelly: Das würde es nicht.
Craig: Woher willst
du das wissen, wenn du es nicht wenigstens versuchst?
Kelly: Hätte ich nur
geringe Zweifel, würde ich es versuchen. Wenn ich eine Chance für uns sehen
würde.
Craig: Du kannst also
in die Zukunft sehen, hm? Was kannst du denn alles für uns dort entdecken, du
kleine Schwarzseherin?
Kelly: Ich kann
unmöglich deine Frau werden. Zurzeit nicht.
Craig: Du sollst nur
eines nicht vergessen – ich kann dir nicht unbegrenzt Zeit geben. Ich lebe ja
schließlich nicht ewig.
Kelly: Ich weiß, es klingt
sicher sehr unbeholfen, aber ich weiß jetzt nicht, was ich noch sagen soll.
Craig: Frag jetzt
bitte nicht, ob wir Freunde bleiben.
Kelly: Bitte!
Craig: Naja, es hat
auch sein gutes. Stell dir vor, ich hätte den Rest meines Lebens damit
verbracht zu denken, dass du Quinn siehst, wenn du mich beim Frühstück über
deine Cornflakes hinweg anstarrst.
Kelly: Ich hasse
Cornflakes.
Craig: Dann besteht
noch Hoffnung. Aber du musst aufhören, dich mit Geistern zu umgeben. Das hast
du jetzt lange genug getan. Das wird dich auffressen und das wäre schade.