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Hypothese über technische Probleme bei der Herstellung

Der Stein von Rosette ist aus Basalt, einem extrem harten Gestein. Wie in Kapitel 4.1. erläutert, sollten auch die theoretischen weiteren Ausfertigungen aus hartem Gestein gearbeitet werden, was zu der Annahme verleitet, die übrigen Exemplare müssten aus demselben Material bestehen, außerdem war wohl das beeindruckende Aussehen einer polierten schwarzen Basaltplatte von hohem Stellenwert. Sicherlich kann man sich unendlich viele technische Probleme erdenken, doch aufgrund der ingenieurtechnischen Entwicklungsstufe der alten Ägypter kann man davon ausgehen, dass für die meisten eine Lösung gefunden wurde. Man sollte sich also bei der Suche auf kritische Punkte bei der Herstellung konzentrieren. Der Stein muss gebrochen und transportiert werden. Es folgt das Behauen und Polieren, sowie letztendlich die Gravur und das Aufstellen. Kritische Punkte treten dort auf, wo die Materialeigenschaften dem Arbeitsgang widersprechen. Hier ist die Härte des Gesteins und seine Spröde zu beachten. Davon ist besonders die Gravur betroffen. Will man etwas in einen harten Stein ritzen, muss dies mit großem Kraftaufwand geschehen, was normalerweise die Präzision abfallen lässt. Doch selbst bei hoher Präzision entstehen unbeabsichtigte Bröckelstellen bei einem spröden Gestein äußerst leicht, mindere Präzision lassen sie unvermeidlich erscheinen. In meiner langen Hobbytätigkeit als Graveur hatte ich bei vielen Steingravuren damit zu kämpfen. Somit ist folgendes Szenario vorstellbar: Die Steinmetzerei hatte eine Anzahl von Steinen erhalten und bearbeitete sie der Reihe nach, erwartungsgemäß waren die ersten recht schnell Makulatur, auch bei den folgenden Versuchen entsprach aufgrund der schwierigen Bedingungen und der Textfülle nur ein Stein der geforderten Qualität und Güte. Eine weitere Ladung Basaltblöcke wurde nicht herantransportiert, da eine weitere Vergeudung vermieden werden sollte.
Dieses stellt nur eines von vielen möglichen Problemen dar. Welches zutraf, ist heute nicht mehr zweifelsfrei zu erklären. Dass die Produktion missglückt ist, wird durch mangelnde Existenz weiterer Steine bewiesen. Auch der Stein von Nobaireh ist hierbei aufgrund seines desolaten Zustandes kein Gegenargument. Ein weiterer Beweis dafür ist, dass der Text des Steines von Rosette mehrmals in Sandstein gehauen aufgefunden wurde. Die Deutung, dass man an dem Basalt schier verzweifelte und auf einen besser zu bearbeitenden und damit verwitterungsgefährdeterem Stein auswich, erscheint mehr als selbsterklärend.


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Autor: Jan Romberg