Verbleib und Erforschung des Steines nach dem Fund

Der Stein von Rosette wurde Mitte Juli des Jahres 1799 bei Schanzarbeiten am Fort Julien unter dem französischen Offizier Pierre Francois Xavier Bouchard gefunden und nach seinem Fundort benannt. Der General Menou nahm ihn zunächst in sein Haus nach Alexandrien, das nur wenige Kilometer vom Fundort entfernt liegt. Nach der Kapitulation der Franzosen 1801 (siehe 1.1.1) gelangte der Stein als Kriegsbeute 1802 nach London in das Britische Museum.
Mit einer Abschrift des Steines konnte der Franzose J.F. Champollion schließlich die Hieroglyphen entziffern, was dem „Rosetta stone" letztlich einen Platz in der Weltgeschichte verschaffte und zum Ausstellungsstück Nummer Eins im Britischen Museum erhob.
Ägypten, genauer gesagt der Leiter der ägyptischen Altertümerverwaltung, Zahi Hawass, fordert die Rückgabe des Steins von Rosette. Nach internationalen Vereinbarungen der UNESCO haben Regierungen das Recht Altertümer, die nach 1971 gestohlen worden sind, zurückzufordern. Zwar halte ich den Stein von Rosette für in London gut aufgehoben, doch kann ich die Verärgerung der Ägypter verstehen. Die europäischen Großmächte bereicherten sich in gigantischen Plünderungen an den Besitztümern weniger starker Länder. Und Ägypten war zu Ende des 18. Jahrhunderts ein schwaches, wehrloses Land. Nur so kamen die Museumsreichtümer in London oder auch Berlin zustande. Kann man hier immerhin Forschungsarbeit gegenhalten, ist dieses bei privaten Kunstschätzen früher und antiker Kulturen unmöglich.

 
www.abebooks.de
Antiquarische, vergriffene und gebrauchte Bücher weltweit finden.

zum nächsten Artikel
zurück
Autor: Jan Romberg