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Das Eisfenster


 

 Es hatte die ganze Nacht geschneit. Als Leo am Morgen hinaus schaute, wirbelten die Schneeflocken immer noch dicht am Fenster vorbei. Im Garten war alles, wie mit einer weissen Wolldecke zugedeckt. Es war ein schöner Anblick. Gegen Mittag schaute die Sonne durch die Wolken und es hörte auf zu schneien. Leo zog sich warm an und sprang hinaus in den Hof.

War das eine Überraschung! Ein grosser Schneemann stand mitten auf dem Platz. Zwei kleine, runde Steine als Augen und eine lange Karotte hatte er mitten im Gesicht. Lustig sah er aus. Er hatte einen Besen in der Hand und einen schwarzen Hut auf seinem runden Kopf. Leo schloss gleich Freundschaft mit dem eisigen Kameraden. "Komm wir bauen ein Haus, eine Schneehütte für dich!“ rief Leo voller Begeisterung. Der Schneemann erwiderte traurig: „Ich kann dir leider nicht helfen, ich habe keine Beine.“ „Oh, ich kann das alleine, dort wo der Schneepflug den grossen Berg Schnee abgelagert hat, fange ich an.“ Schon hat Leo eine Schaufel in der Hand und beginnt. Es ist viel mühsamer, als er sich das vorgestellt hatte. Der Schnee ist fest und der Eingang zur Hütte wird nur langsam breiter und länger. Aber mit viel Geduld arbeitet er weiter. Nun kann Leo schon in die Schneehütte kriechen und stösst von innen immer mehr Schnee hinaus. Der Schneemann staunt und freut sich. Er ruft: „Leo, jetzt musst du aber noch ein Loch für das Fenster ausstechen.“ Das ist eine prima Idee, die Leo sofort ausführt. Mit einer Gartenhacke kratzt er ein Fensterloch in seine Hütte. Schön ist es von innen, wenn die Sonnenstrahlen Licht ins Dunkle bringen.

„Wie macht man aber das Fensterglas für eine Schneehütte?“ fragt Leo den Schneemann. „Ganz einfach“, sagt sein weiser Freund, „du holst deine Wasserfarben, sechs leere Joghurt Becher und einen Pinsel.“ Leo springt ins Haus und nach kurzer Zeit ist er mit all den Sachen wieder beim Schneemann.  „Also fangen wir an. Zuerst tust du etwas von deinen schönen Farben in die Becher. Nimm doch rot, blau, grün und violett. Dann füllst du alle Becher zur Hälfte mit Wasser.“ „Wird gemacht!“ ruft Leo. Bald stehen die Becher gefüllt mit farbigem Wasser im Schnee. „So, nun muss alles tüchtig durchfrieren und morgen machen wir weiter“, sagt der Schneemann.

In der Nacht kann Leo nicht einschlafen. Er freut sich auf den nächsten Tag. Am Morgen, gleich nach dem Frühstück, springt er zum Hof. „Guten Morgen Schneemann, was machen wir heute?“„Gut, bist du wieder bei mir. Ich habe in der Nacht dafür gesorgt, dass die Wasserfarben zu Eis gefroren sind. Komm, lege sie nebeneinander in die grosse Wanne dort, damit sie alle zusammen frieren können. Das dauert eine ganze Weile, aber wenn sie fest miteinander verbunden sind, dann wird es spannend.“

Leo macht alles genau wie es ihm der Schneemann erklärt. „Wie lange dauert es, bis die einzelnen Formen zusammen gefroren sind?“ will Leo wissen. Er ist ungeduldig und wartet nicht gerne. Der Schneemann hat einen guten Einfall. „Bring doch die Wanne in die Schneehütte, dort ist es eisig kalt, wie in einem Eisschrank.“ Leo zerrt die Wanne in die Hütte und kommt freudig wieder heraus. „Oh, Schneemann, jetzt weiss ich  wie es mit dem Fensterglas weiter geht. Wenn das Eis in der Wanne dicht zusammen gefroren ist, nehme ich es heraus. Dann halte ich die Scheibe gegen das Licht. Sie wird bestimmt recht bunt leuchten. So wie die bunten Fenster in der Kirche.“ „Ja, du hast Recht, Leo“, erwidert sein Schneefreund.

Lange müssen die beiden nicht mehr warten. Dann nimmt Leo die gefrorene Scheibe vorsichtig aus der Wanne und befestigt sie mit viel Schnee im Fensterloch. Endlich ist es so weit. Leo kriecht in die Schneehütte und plötzlich kann sich auch der Schneemann vorwärts bewegen. Er bückt sich und kriecht ebenfalls in die Schneehütte. Beide bestaunen mit leuchtenden Augen das Eisfenster. Sie freuen sich und sind begeistert. Die letzten Sonnenstrahlen lassen das farbige Eis herrlich glitzern.

Werden die zwei heute Nacht in der Schneehütte schlafen?
Christiane Wild

 Und hier siehst Du so ein Eisfenster.
 Es wurde genauso hergestellt wie in der Geschichte oben.
Foto: Christiane Wild

 

   

 

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Ornamente - Spielen und staunen mit Raureif

Hier wurde ein dünner Faden gespannt und über
Nacht entstanden diese Bilder.