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Reden

 

erinnerung an damals... 

Ich weiss nicht mehr wie alt ich war als es anfing! Und ich denk es hat auch eine Weile gedauert, bis ich begriff, das dies nicht richtig ist, was mein Vater hier tat !

Ich kann mich auch nur an drei Sachen errinnern, die schlimmste dabei ist wohl die Errinnerung die ich hab, als wir in Flensburg waren und mein Vater uns vier Mädchen zur gleichen Zeit missbrauchte.     

Dadurch war ich die einzige von uns, die wusste, das es uns allen passierte.

Ich hab meine Geschwister im Laufe der Jahre jeweils einmal davon erzählt, es war sehr unterschiedlich wie sie darauf reagierten. Ich sprach sie an, als auch Alkohol eine Rolle spielte, das heisst wir waren nicht ganz nüchtern.

Viola: Ich weinte als ich es ihr erzählte, es war gerade eine Faschingsfeier bei ihr Zuhaus, ER war auch da. Wir gingen in ihr Schlafzimmer, ich sagte ihr das ich ihn am liebsten abstechen würde, weil er dies mit uns getan hat. Sie sagte daraufhin, sie könne sich auch daran errinnern, aber sie schiebt diese Gedanken weg und sagt sich immer wieder, das dies nur ein Alptraum war .        

Heike: Mit Heike war ich gerade auf einer Fete von ihren Freunden. Wir sassen an einem Tisch und unterhielten uns mit irgendjemanden. Irgendwann sahen wir uns an und sagten uns ohne Worten, raus hier, wir gingen zusammen aufs Klo, da weinten wir dann beide und berichteten uns gegenseitig davon. Daraufhin gingen wir nach Hause, Heikes jetziger Ex Mann war auch dabei, er lief vor und wir beide weinend hinterher und immer noch am reden.

Claudia: Mit ihr redete ich auf einem Gartenfest darüber, auch wir weinten beide und sie war entsetzt darüber, zu hören, das es uns allen passierte. Sie erzählte mir auch, das ihre Freundin darüber Bescheid wüsste. Das war der Tag, wo ich es fast erzählt hätte, vor allen die anwesend waren. Der Auslöser war damals der Verlobte meiner Cousine, er sagte ständig Sachen über meinen Vater, von wegen, wie leid er ihm täte, da wollte ich es sagen, aber ich sagte nur, wenn du wüsstest, dann würdest du sowas nicht sagen, ich glaub Claudi hielt mich damals davon ab

Das erstemal wirklich drüber geredet haben wir im Oktober 1997

 

Irgendwann kam der Tag, ich war mit Claudi unterwegs, da sagte sie, wir müssen nun reden. Ich sagte ist ok. Wir verabredeten uns mit Heike um darüber zu reden. Nach ein paar Tagen trafen wir uns dann bei ihr. Wir sassen da und versuchten zu reden. Claudi hatte ihr Tagebuch dabei, wir lasen es und da konnte ich dann sagen, ja, das und das war bei mir auch. Claudi hatte zu der Zeit schon angefangen zu verarbeiten, sich damit auseinanderzusetzen, mit Hilfe eines Buches. Sie hatte in ihrem Tagebuch unter anderem von dem Reden mit mir auf diesem Gartenfest was geschrieben. Unter anderem stand dort, das sie sauer war, sauer darüber, das ich von uns allen wusste und es doch nie sagte. Wir beschlossen, es erstmal für uns zu behalten.

Ich war zu Hause, es war der 28.10.1997, ich wollte meinen Sohn von einem Kindergeburtstag abholen, ich ging zu früh los weil ich es zuhause nicht mehr aushielt. Ich rief aus einer Telefonzelle Heike an. Ich stand in dieser Zelle und weinte. Ich sagte ihr, ich halte es nicht aus, ich müsse mit jemandem reden, der Eintrag in dem Tagebuch liess mir keine Ruhe *SCHULD* machte sich breit *SCHLECHTES GEWISSEN DER KLEINEN GEGENÜBER* Hätte ich nur früher was gesagt, aber ich hatte nicht. Claudi sagte auch, das sie es heute anders sieht, aber damals war sie sehr enttäuscht.

Wir beschlossen nun, das ich mit Viola rede.     

Das war leichter gesagt als getan, es bis zu einem bestimmten Zeitpunkt für mich zu behalten, es ging nicht. Somit erfuhr also mein Mann es vorher, ich lag im Bett und weinte, er wollte wissen was los ist und so brach es aus mir raus.

Ich rief dann Viola an und sagte ihr, wir müssen uns treffen, um über unseren Vater zu reden, sie wusste sofort worum es ging. So nahm die Sache ihren Lauf.

Wir redeten und weil die Männer nun sagten, das sie nun nicht mehr zu meiner Mutter und zu meinem Vater in die Wohnung wollten, mussten wir handeln.

Wir trafen uns bei mir zuhaus, mein Bruder wurde dazu geholt. Er wusste von nichts. Er sass da und hörte sich unsere Geschichte an, er war sehr erschüttert über das, was er nun hörte. Wir beschlossen, es am nächsten Tag meiner Mutter zu sagen. Wir sagten zu Uwe,  er solle morgen nach der Arbeit nicht nachhaus, sondern zu mir, er solle ein paar Sachen mitnehmen, weil danach geht es erstmal nicht nachhaus zurück.

Gesagt getan, am nächstem Tag sassen wir wieder alle bei mir, es war klar, das sie bei mir schliefen, meine Mutter, Heike mit Kids und mein Bruder. Wir erzählten es unserer Mutter und sie sass da und weinte und wir weinten auch, mein Mann hütete in der Zeit die Kids.

Irgendwann konnten wir reden, ohne Weinen, wir konnten zwischendurch auch lachen, bewusster Themenwechsel. Mein Mann zog es nun vor in den Imbiss zu gehen um sich die Birne zuzuknallen. Er kam wieder und hörte nun, das wir auch mal wieder lachen konnten. Er flippte aus, ihm täte mein Vater irgendwie leid, er wäre jetzt ja so allein. Und er begann meine Mutter aufs Übelste zu beschimpfen, sie als Mutter hätte es wissen müssen, 4 Töchter und sie hätte nichts bemerkt und dann flogen noch ein paar Fachausdrücke und er ging.      

Dann rief sein Vater an und wollte nun wissen was los sei und ob er kommen solle, ich weinte und sagte ja, komm vorbei. Er kam dann mit meinem Mann und es eskalierte nun völlig. Er schmiss meine Schwester mit den Kids und meine Mutter raus. Sie durften sich kein Taxi rufen und konnten nun zusehen, wie sie mitten in der Nacht nach Hause kamen. Der Streit zuhaus ging weiter, inzwischen war Morgen und mein Schwiegervater war auch gut voll. Ich brachte meinen Sohn zur Schule. Ich beschloss nun für mich, mich scheiden zu lassen, nachdem mein Mann mir einen Vorwurf machte. Er sagte, wenn du dich scheiden lassen willst, pack deine Sachen und hau ab. Ich packte meine Sachen und die der Kids, als ich losging, nahm er mir den Wohnungsschlüssel ab und stellte mir auch noch den Koffer meiner Mutter dazu. So durfte ich dann meinen Sohn von der Schule abholen. Wir fanden dann erstmal Unterschlupf bei Viola *danke dafür*