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Peiner
Nachrichten vom Freitag, 21. Dezember 2001
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Mobilfunkanlagen
lassen den Anliegern weiterhin keine Ruhe
Inbetriebnahme
in Vechelde – Standortsuche in Ilsede
Von
Harald Meyer
PEINE.
Für
Unmut unter den Anliegern sorgen beide Mobilfunkanlagen: die im Turm der
katholischen Kirche in Vechelde sowie eine mögliche Vorrichtung auf dem
Feuerwehrturm in Groß Ilsede (wir berichteten). Und dieser Protest wird auch
nicht so schnell verstummen.
„Bereits
Ende Oktober/Anfang November“ hat die Viag-Interkom die umstrittene Anlage
im Kirchturm in Betrieb genommen, muss Vecheldes katholischer Pastor Matthias
Kreuzig zugeben. Er habe zwar das Unternehmen gebeten, damit zu warten, bis
das „Institut für sozial-ökologische Forschung und Bildung Ecolog“
(Hannover) ihr Gutachten konkret über die Auswirkungen der Vechelder
Apparatur vorlegt; „Das wurde mir auch zugesichert“, bittet Kreuzig um
Verständnis. „Aber es war nur Goodwill der Viag-Interkom; ich kann da
nichts einklagen.“
Sollte
der Kirchenvorstand nach Vorlage der Ecolog-Untersuchung zur Überzeugung
kommen, die Mobilfunkanlage müsse wieder entfernt werden, „denke ich, dass
wir das auch gegen Viag-Interkom durchsetzen können“, glaubt Kreuzig.
Notfalls werde eben die Rechtsabteilung des „Bischöflichen
Generalvikariats“ in Hildesheim eingeschaltet.
[...]
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Peiner
Nachrichten vom Freitag, 15. Dezember 2001
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Aus
der Übungsstunde ins helle Rampenlicht
Weihnachtskonzert
der Vechelder Flötengruppen
VECHELDE.
Nicht der Pfarrer war am
Wochenende die Hauptperson in der Katholischen Kirche in Vechelde. Aus dem
Inneren drangen auch nicht die üblichen Orgelklänge nach draußen. Statt
dessen hatten sich im Altarraum etwa 70 Mädchen und Jungen der Blockflötengruppen
der St.-Gereon-Gemeinde zum Weihnachtskonzert versammelt (Samstag, 8. Dezember
2001).
„Die
Kinder und Jugendlichen, die in acht verschiedenen Leistungsgruppen
unterrichtet werden, freuen sich schon seit langem darauf zu zeigen, was sie
.im Laufe des Jahres gelernt haben“, erläuterte Martina Pausewang, Leiterin
der Blockflötengruppen. Besonders für die Jüngsten sei das Vorspielen ein
besonderes Erlebnis. „Wenn mal der eine oder andere Piepser zu hören sein
sollte, bitte ich dies nachzusehen“, bat sie die Gäste um Verständnis.
Doch
war diese Bitte weitgehend unbegründet. Einige Kids waren zwar sichtlich nervös,
doch schließlich spielten sie
„wie alte Hasen“ ihren Part und wurden von den Zuhörern mit reichlich
Beifall belohnt.
Lang
anhaltenden Applaus erhielt auch die letzte Gruppe der fortgeschrittenen Könner
für das von ihr intonierte, eigens für das Konzert einstudierte Märchenspiel
„Der kleine Bär“ von Johannes Bornmann.
Jeder
im Musikstück vorkommenden Figur, die vom Erzähler (Leonhard Rother) den Zuhörern
vorgestellt wurde, war eine Melodie zugeordnet, die im Laufe der Handlung
immer wiederzuerkennen war.
Beim
von allen gemeinsam erst einstimmig, dann zwei- und vier- stimmig gespielten
Abschlusslied „Oh du fröhliche“ brauchte es zwar etwas Zeit, bis alle
Akteure den gemeinsamen Anfang und dasselbe Tempo gefunden hatten, doch als
alle anderen kräftig mitsangen, klappte es schließlich hervorragend.
Robeck
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Peiner
Nachrichten vom Mittwoch, 24. Oktober 2001
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„Strahlungen
beim Handy viel höher“
Emotionale
Diskussion über Vechelder Sendeanlage
VECHELDE
(mey) „Von der Mobilfunk-Sendeanlage im Turm der katholischen Kirche in
Vechelde geht keine Gefährdung für die Bevölkerung aus.“ Diese Überzeugung
äußerte jetzt Professor Jochen Glimm bei der Informationsveranstaltung im
voll besetzten katholischen Pfarrheim
(am Montag, 22. Oktober 2001)- und erntete damit zwar auch
Zustimmung, jedoch ebenso energischen Protest aus Reihen der rund 80 Zuhörer.
Zwar
räumte Glimm ein, die Auswirkungen der Strahlungen durch solche Anlagen würden
in der Wissenschaft unterschiedlich bewertet. „Wir befinden uns hier aber in
einer Grauzone: Ob die Strahlen wirklich eine Gefahr für Menschen darstellen,
ist nicht bewiesen“, befand der Professor. Zwischenruf aus dem Publikum: Es
sei doch Sache der Betreiber wie der Viag-Intercom in Vechelde, die
Gefahrlosigkeit ihrer Installation zu beweisen, und nicht Sache beispielsweise
der Anlieger, eine Gefährdung nachzuweisen.
„Wenn
man so verfahren wollte, müsste man sämtliche Funkanlagen - also auch die für
Fernsehen und Radio – abbauen“, hielt Glimm dagegen. Und der
PTB-Mitarbeiter machte keinen Hehl daraus, dass „ich versuchen will, Sie von
meiner Meinung zu überzeugen“. Dies brachte Glimm jedoch prompt den Vorwurf
ein, die Besucher „nicht neutral zu informieren“.
Die
Vorrichtung in Vechelde, die dem Wissenschaftler zufolge zwar betriebsbereit
sei, ihre Arbeit jedoch noch nicht aufgenommen habe, besteht aus drei
Antennen: In der Hauptstrahlrichtung werde der in Deutschland vorgeschriebene
Grenzwert nur in einer Entfernung von bis zu 6,4 Metern überschritten. „Es
ist den Betreibern jedoch verboten, die Anlagen so zu bauen, dass jemand in
diesen gefährlichen Bereich vordringen kann - und das hat die Viag-Interkom
in Vechelde auch berücksichtigt“, versicherte Glimm. In 100 Metern Abstand
(Hauptstrahlrichtung) beispielsweise werde nur ein Zehntausendstel des
Grenzwertes erreicht, rechnete der Wolfenbütteler vor.
Hier
hakte jedoch Gundula Marx-Müller als Anliegerin der Sendeanlage ein und
berichtete von Medienberichten, wonach es laut wissenschaftlichen
Untersuchungen durch die Strahlungen (Elektrosmog) Auswirkungen auf Ratten
gebe. In anderen Bereichen wie bei Parfümen und Haushaltsmitteln würden in
solchen Fällen vorsorglich die entsprechenden Mittel vom Markt genommen. Bei
den Sendeanlagen hingegen „scheinen wir Menschen als Versuchskaninchen
gebraucht zu werden“, mutmaßte die Vechelderin.
Diesem
Eindruck widersprach Dr. Günther Dietze aus Braunschweig: „Unterhalb der
bei uns festgelegten Grenzwerte gibt es durch die Strahlungen zwar biologische
Reaktionen auf Lebewesen, aber der Verdacht der Gesundheitsschädigung ließ
sich bislang nicht beweisen“, erklärte der Vorsitzende der
Strahlenschutzkommission. Gleichwohl habe die Kommission dem
Bundesumweltministerium „Vorsorgemaßnahmen“ vorgeschlagen, die auch unter
der Internetadresse www.ssk.de abrufbar seien.
„Die
Intensität der Strahlungen ist beim Handy-Telefonieren sehr viel höher als
bei den Sendeanlagen“, betonte Dietze, der aber auch Vorsorgewerte erwähnte,
die unter den Grenzwerten lägen: demnach sollte beispielsweise an Kindergärten
auf Sendeanlagen verzichtet werden.
„Ich
weigere mich zu glauben, Sendeanlagen seien ungefährlich und in den Medien,
die etwas anderes behaupten, werde nur Panikmache betrieben“, konnte Gerd-Günter
Müller, ebenfalls Anwohner der Vechelder Anlage, dadurch nicht beruhigt
werden. Allerdings gab es auch Zuhörer, die meinten: „Wir haben durch diese
Anlage keine Nachteile, sondern nur Vorteile, weil wir dann besser
telefonieren können“.
„Wir
als Kirchengemeinde fühlen uns zunächst einmal an den Vertrag mit der
Viag-Interkom gebunden und wollen ihn grundsätzlich auch erfüllen“, erklärte
Vecheldes katholischer Pastor Matthias Kreuzig: „Wenn sich aber in Bezug auf
die Gefährdung neue Erkenntnisse ergeben, werden wir daraus sicherlich unsere
Konsequenzen ziehen.“ So wird das „Institut für sozialökologische
Forschung und Bildung Ecolog“ aus Hannover ein Gutachten über die
Auswirkungen der Vechelder Anlage erarbeiten und vorstellen: Auch dann ist
wieder mit emotionalen Diskussionen zu rechnen.
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Neue Peiner Woche vom Sonntag, 27. Mai 2001 |
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„Gemeinsames
Erleben ist wichtig"
Vecheladerin
engagiert sich ehrenamtlich von Jugend auf in der Kirche:
WENDEBURG
(sv). „Gebt acht“, ruft Gabi Heine-Schlichtmann den Mädchen zu, die sich
sofort in der Grundstellung aufstellen. Auf Befehl marschieren die Sechs- bis
Achtjährigen auf der Stelle vor einem großen Spiegel, den linken Fuß
zuerst. „Holländisch rechts drehen“, lautet die neue Anweisung, und Stöcke
twirlen (sprich wirbeln) durch die Luft. Die 33-jährige Vecheladerin
trainiert seit ihrem 16. Lebensjahr ehrenamtlich Majoretten bei der
katholischen Kirche in Wendeburg, und dass es nicht nur ihr, sondern auch den
Kindern große Freude bereitet, ist von den Gesichtern beim Training
abzulesen.
Gabi
Heine-Schlichtmann hat selbst mit fünf Jahren in der Gruppe der „Minis“
mit dem Majoretten-Unterricht angefangen. „Auch hier, bei der katholischen
Kirche in Wendeburg“, lacht die Mutter eines kleines Sohnes. Ihr wurden die
Grundlagen des Twirlings
beigebracht. Sie entwickelte ein Gefühl für Takt und Rhythmus, die
Koordinationsfähigkeit wurde gestärkt.
Später,
als sie etwa sieben Jahre alt war, kam sie in die Gruppe der
Miniretten.“Wir haben sogar bei Meisterschaften teilgenommen“, erzählt
die 33-Jährige. An das Gefühl, einen Titel gewonnen zu haben, kann sie sich
noch gut erinnern. „Schön waren auch die Fahrten mit Pastor Theo Derks nach
Holland - es war eine aufregende Zeit", schildert Heine-Schlichtmann. Als
sie mit zwölf Jahren bei den Majoretten war, ging es nach Paris „zu all den
Sehenswürdigkeiten ...da ist viel hängen geblieben.“ Es folgte sonntags
der Tanztee, bei dem sie ihren heutigen Ehemann Jörg kennen lernte.
Die
erste Gruppe der Miniretten übernahm sie mit 16 Jahren. „Ihre“ Mädchen
lernen nicht nur den Stock zu twirlen, sie studieren Jazzdance nach moderner
Musik ein. „Leider geht das nicht immer“, lacht die Vecheladerin. „Wenn
wir mit dem Musikzug der katholischen Kirche unterwegs sind, tanzen wir eher
zu volkstümlicher Musik.“
Gabi
Heine-Schlichtmann achtet bei ihren Minis besonders, auf den Gleichschritt,
die Körperhaltung und auf die rhythmischen Bewegungen. Da bei den Fünfjährigen
die Konzentrationsfähigkeit noch nicht so ausgeprägt ist, wird nach fünf
bis zehn Minuten intensiver Tanz eine kleine Pause gemacht. „Spiele lockern
das Einstudieren prima auf“, weiß die 33-Jährige.
Spiele
sind es auch, die die Gruppe zusammenwachsen lässt. „Der gemeinschaftliche
Zusammenhalt ist wichtig“, schildert Heine-Schlichtmann, die sich genauso
wie ihre Kollegin Andrea Marschall gerne die Probleme der Kinder anhört und -
wenn nötig - mit den Eltern spricht. Sie hat sich das Ziel gesetzt, den
Grundgedanken von Pastor Derks, „der das alles hier ins Leben gerufen
hat“, nicht aus den Augen zu verlieren. „Gemeinsam etwas erleben, sich
Halt geben“, ist die Devise.
So
unternehmen alle drei Gruppen der katholischen Gemeinde - die Minis, die
Miniretten und die Majoretten - an einem Tag im Monat etwas zusammen.
„Zuerst üben wir etwas alle gemeinsam. Dann grillen wir, backen Pizza,
gehen schwimmen oder ins Kino“ erzählt die Vecheladerin. Darüber hinaus übernachten
alle gemeinsam einmal im Jahr eine Nacht im katholischen Gemeindehaus.
Doch
zunächst steht ein Auftritt auf dem Programm. Energisch undmit einem Zwinkern
im Auge hebt sie ihren Stock senkrecht in die Höhe. Die Minis stellen sich
wieder in Grundposition und marschieren im Gleichschritt los. Im Spiegel können
sie sich selbst beobachten: Körperhaltung und rhythmische Bewegungen sind
beinahe perfekt.
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Peiner
Nachrichten vom Samstag, 12. Mai 2001 |
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„Ein
Hörfenster für Christen in aller Welt“
Deutsche
Welle überträgt Wendeburger Messe live
WENDEBURG
(fa) Noch ist Matthias
Kreuzig, Pfarrer für die katholischen Gemeinden Wendeburg, Vechelde und
Lehndorf, keinerlei Aufregung anzumerken. Dabei wird seine nächste Predigt am
morgigen Sonntag nicht nur in der St. Elisabeth- Kirche in Wendeburg zu hören
sein, sondern auch in Australien, Indien und Feuerland. Das Auslandsradio
Deutsche Welle (DW) überträgt den Gottesdienst ab 10.05 Uhr live über
Kurzwelle (49-Meter-Band) auf 6.075 Kilohertz und den Satelliten Astra 1A
-weltweit. Technische Nachfragen werden unter Telefon 0221/3893208
beantwortet.
Kreuzig
hält nichts davon, für die Übertragung Himmel und Hölle in Bewegung zu
setzen. „Ich werde einen normalen Gottesdienst gestalten, denn ich denke,
das ist der Sinn der Sache: Dass die Leute durch ein Hörfenster
reinschnuppern, wie es anderswo zugeht.“ Deshalb wird er auch nicht den
Muttertag zum Thema der Predigt machen, sondern die vorgesehene Stelle aus dem
Johannes-Evangelium „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“.
Ein
paar Besonderheiten gibt es aber doch. Etwa die, dass Kreuzig seine Predigt
bereits vor Wochen für die DW-Verantwortlichen schriftlich fixieren musste,
zwecks Gestaltung des Programmablaufs. „Sonst arbeite ich mehr aus dem
Bauch“, sagt der 39-jährige. Genauer als sonst hat er mit den Radioleuten
auch auf einen lebendigen Rhythmus von Wort- und Gesangsbeiträgen geachtet,
um die Hörer an den Empfängern zu halten. Und der Kirchenchor
Wendeburg/Vechelde unter Leitung von Karl-Johannes Schmitz probt seit Wochen,
um den Christen weltweit echten Hörgenuss zu bieten. Nicht zuletzt wird
Margarete Perk vom Gemeindevorstand nach der Messe am Telefon Hörerfragen
beantworten.
Trotz
allem: Vor der Generalprobe heute um 18 Uhr ist Kreuzig voller Gottvertrauen,
dass alles gut geht. Vor zwei Jahren hat er schon mal eine Liveübertragung in
Lehndorf mitgemacht. „Angst habe ich nur, dass die Kirche am Sonntag leer
ist, weil die Leute sich den Gottesdienst lieber im Radio anhören“, scherzt
er.
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Peiner
Nachrichten vom Freitag, 20. April 2001 |
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„Für
uns ist das sehr viel Geld“
Viag
baut Sendeanlage in einem Vechelder Kirchturm
VECHELDE
(mey) Letztlich, daraus macht Pastor Matthias Kreuzig von der katholischen
Kirchengemeinde Vechelde, Wendeburg und Braunschweig-Lehndorf kein Geheimnis,
gehe es hier auch ums Geld. Die „Viag Intercom“ baut im Turm der
katholischen Kirche in Vechelde eine Sendeanlage, um den Handy-Empfang zu
verbessern. Jedes Jahr, rechnet Kreuzig vor, „gibt uns der Konzern dafür
3000 bis 4000 Mark“.
Angesichts
sinkender Zahlen von Kirchenmitgliedern und damit weniger
Kirchensteuereinnahmen sei dieser Betrag „für uns schon sehr viel“, wirbt
Kreuzig um Verständnis. Sobald aber bewiesen sei, dass solche Sendeanlagen
beispielsweise aufgrund der Strahlungen gesundheitsschädigend seien,
„werden wir natürlich sofort den Vertrag mit, ‚Viag’ kündigen und die
Anlage abbauen lassen“, versichert Kreuzig. Gleiches gelte, falls Anlieger
gegen diese Viag-Vorrichtung protestieren.
„Von
außen ist die Sendeanlage nicht sichtbar, weil am Turm nichts verändert
wird“, ergänzt Kreuzig. Im Übrigen gebe es in der Gemeinde Vechelde
bereits „mindestens zwei Sendemasten“ für Handys.
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