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INTERGROUP
EUROPÄISCHE
VERFASSUNG
Die Erweiterung
retten und die Verfassung vorantreiben
Das von den Fünfzehn
im Dezember in Nizza mit Mühe ausgehandelte politische Übereinkommen
signalisierte "grünes Licht" für die Erweiterung ab 2003 - 2004.
Ein rein formelles grünes Licht allerdings, wie Präsident Prodi
zu Recht hervor hob: Die Institutionen wurden weder effizenter noch demokratischer.
Nach dem irischen
Referendum verliert sich Europa nun – aus Angst, die Ratifizierung eines
ungenügenden Vetrages zu gefährden – in formellen und haarspalterischen
Debatten.
Dabei wird vergessen,
dass es vereint ein Beispiel für ein Europa wäre, das mehr Wert
auf den Schutz der Menschenrechte legt, die Umwßelt respektvoller
behandelt und reicher an kultureller Vielfalt ist. Schließlich könnte
Europa weltweit auch ein Beispiel für den Willen und die Schaffung
eines harmonisches Miteinanders von Globalisierung und sozialer Solidarität
sein. Statt dessen besteht es darauf, sich selber die für Handlungsfähigkeit
und Erfolg notwendigen Mittel zu verweigern.
Es gibt nur einen
Weg, diese Sackgasse zu vermeiden – Nizza hinter sich zu lassen und sich
statt dessen den zwei wirklich wichtigen Herausforderungen zu widmen: Der
Erweiterung der EU und der Europäischen Verfassung.
Wir können
nicht zulassen, dass die europäische Agenda durch den Ratifizierungsprozess
eines Vertragswerkes gelähmt wird, dessen Inhalt nicht nur völlig
undurchsichtig ist, sondern das außerdem – wie das irische Referendum
bewiesen hat – nahezu unmöglich zu verteidigen ist.
Wir müssen
die politischen Zusagen zur Erweiterung respektieren und die notwendigen
Reformen jetzt und hier in Angriff nehmen – und nicht erst 2004.
Die Intergroup Europäische
Verfassung des Europäischen Parlaments richtet hiermit einen Aufruf
an die belgische Ratspräsidentschaft. Sie fordert,
? dass ohne weitere
Verzögerungen mit einem Verfassungsprozess begonnen wird. Dieser muss
der Union endlich die demokratischen Institutionen geben, die der Vertrag
von Nizza ihr verweigert ;
? alle Mitgliedsstaaten
noch vor Dezember dazu zu bringen, sich auf eine neue Methode zur Reform
der Europäischen Union zu verständigen: einen wirklichen verfassungsgebenden
Konvent. Dieser soll sich dann nicht nur aus Diplomaten zusammensetzen,
sondern auch aus europäischen und nationalen Parlamentariern, aus
Vetretern der Mitgliedsstaaten un der Kommission. Dieser Konvent muss dann
mehr sein als ein einfaches Diskussionsforum: Er muss einen schlüssigen
Verfassungsentwurf ausarbeiten.
Das also ist die
doppelte Verantwortung der belgischen Regierung, die für die nächsten
sechs Monate die Führung der Union übernimmt. Sie hat heute unser
volles Vetrauen. Morgen allerdings werden wir sie an den Resultaten messen.
Straßburg,
den 4. Juli 2001
Contact : Bruno
BOISSIERE +32-2.508.30.30
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