Filmhaus Hasnerstraße - Filmkultur in Ottakring



In Österreich am 23. Mai 1997 neu angelaufene Kinofilme


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ABSOLUTE POWER (ABSOLUTE POWER)

USA 1997
Regie: Clint Eastwood, Buch: William Goldman, nach David Baldacci, Musik: Lennie Niehaus, Kamera: Jack N. Green, Schnitt: Joel Cox, Darsteller: Clint Eastwood (Luther Whitney), Gene Hackman (Präsident Alan Richmond), Ed Harris (Seth Frank), Laura Linney (Kate Whitney), Judy Davis (Gloria Russell), Scott Glenn (Bill Burton), Dennis Haysbert (Tim Collin), E.G. Marshall (Walter Sullivan), Melora Hardin (Christy Sullivan)
Kinostart: 23/5/1997

Meisterdieb Eastwood wird Zeuge eines zufälligen Mordes: Präsident Hackman, der eigentlich Schuldige, setzt seine Killer auf ihn an. Von der Geschichte her ein mittelmäßiger Politthriller, konzentriert sich Eastwood wohlweislich auf das, was er am besten kann: dem Ensemble mit der Kamera Platz fürs Spiel lassen. Harris Glenn und Eastwood selbst laufen zu absoluter Höchstform dabei auf. (FALTER)

Clint Eastwoods Zugang zu den von ihm selbst inszenierten Arbeiten wird über seinen Umgang mit Filmmusik fühlbar. Seit geraumer Zeit komponiert er selbst das jeweilige Grundmotiv eines Soundtracks, das an einem entscheidenden Moment eines Films anklingt und in weiterer Folge orchestriert und variiert wird: Zuerst privates Tasten auf einer Klaviatur, dann Weiterentwicklung mit allen Mitteln des Studiokinos. Nur die eigene Intention nicht aus den Augen verlieren.
In Perfect World war Eastwoods Vorgabe etwa ein kleiner Walzer mit dem Titel Fran's Baby (der Filmemacher war damals gerade Vater geworden), zu dem Kevin Costner als vaterloser, entflohener Häftling ein Tänzchen hinlegte – um später vor vielstimmigem Hintergrund seinem Tod entgegenzustolpern. Was wird aus einem Menschenleben? Bei Eastwood geraten solche Fragen immer aus einer konkreten Erfahrung heraus in den Zusammenhang von Genre und Unterhaltung.
Er präsentiert uns Konflikte nicht als rhetorische Vorwände für Spannung, sondern als private Anliegen, eingebettet in Naturlicht und verhalten glänzendes Schauspiel. Darin liegt mitunter eine gewisse Ambivalenz, wenn Eastwood recht konservativ "die Dinge selbst in die Hand nimmt". Insgesamt gehört das Spätwerk des Stars in seiner Melancholie aber zum Persönlichsten und Ergreifendsten, das Hollywood in den letzten Jahren hervorbringen konnte.
In Absolute Power wird nun die Idee einer Skizze, aus der heraus sich pulsierendes, kunstvoll gestaltetes Leben entwickeln könnte, gleich zweifach aufgegriffen: Einerseits ertönt das Grundthema wieder an einer essentiellen Stelle – angesichts von Fotografien, die der Meisterdieb Luther Whitney von seiner Tochter (Laura Linney) gemacht hat, versteckt wie ein Geheimagent auf der Flucht.
Auf dieser Flucht hat er sein Kind und seine (verstorbene) Frau vernachlässigt. Jetzt geht es darum, die Chance zu einer Veränderung zu ergreifen. Luther hat soeben seinen letzten Einbruch hinter sich, mit dem er das Budget für seinen Lebensabend vervollständigen wollte. Leider wurde er dabei Zeuge eines Mordes im Umfeld des US-Präsidenten (Gene Hackman). So spitzt sich der psychologische Konflikt zu einem Thriller zu.
Die zweite Skizze in Absolute Power führt den Helden gleich zu Beginn als Verehrer alter Meister ein: Luther entwirft Details zur Nachbildung eines Gemäldes von El Greco. Eastwood, der als Filmemacher selbst Virtuosen des Actionfilms wie Don Siegel oder Sergio Leone wie unerreichbare Vorbilder hochhält, inszeniert sich dabei als Dilettanten mit verschrobener Bescheidenheit: Seine Hand in Großaufnahme, dann sein Gesicht unscharf vor einer Museumsbesucherin, die mutmaßt, daß er wohl Handwerker sei. Es ist, als wolle er sein markantes Äußeres zugunsten uneitler Inszenierung zum Verschwinden bringen.
Verbesserung in formaler Hinsicht und Veränderung in Lebensangelegenheiten: Zwischen diesen beiden Themen und entlang eines eigentlich nicht besonders inspirierenden Drehbuchs von William Goldman wird Absolute Power zu einem mehrfach zerrissenen Film, zu einer Abfolge von mitunter verblüffend fragmentierten Erzählsträngen.
Die ersten 40 Minuten, in denen Luther in extremer Verlangsamung zuerst als technischer Perfektionist und dann fassungsloser, hilfloser Beobachter der Gewalttat eingeführt wird – sie münden in bizarres Fliehen und Tasten in nächtlicher Finsternis. Der zweite Teil wiederum verzichtet dort, wo der Held Licht ins Dunkel bringt, auf die obligate Action für den ehemaligen Dirty Harry. Luther ist nur Fadenzieher, wo andere auf den Einsatz von Waffen setzen. Auch hier verschwindet er in hintergründigen Unschärfen, wo andere skrupellos nach vorne drängen.
Sehr konsequent liefert Absolute Power auch nur noch Short Cuts eines Showdown: Wichtiger ist für Eastwood vorher ein langes Gespräch über professionellen und privaten Ethos, das er mit einem FBI-Agenten (Ed Harris) in einer Museumskantine führt: Ein wunderbarer Moment gegenseitiger Sympathie.
Und am Ende sehen wir Luther wieder beim Zeichnen – es ist jetzt seine Tochter, sein Leben und nicht mehr eine Fremdvorlage, an der er sich orientiert. Die Musik schwillt an. Man könnte ewigen Frieden erwarten. Andererseits hat der Held den Ruhestand schon wieder verfehlt. Er wird sich weiter gefährden.
Aber so klingen ja auch Eastwoods Entwürfe zu Melodien: Angreifbar und ausgesetzt. Dies im Rahmen von Großproduktionen zu spüren, die meist mit gesicherten Erkenntnissen und Parolen aufwarten müßten, ist immer wieder erstaunlich. (Claus Philipp, DER STANDARD, 23/5/1997)

Clint Eastwood, Regisseur und Filmstar, sieht sich in "Absolute Power" selbst beim (künstlerischen) Scheitern zu. Aufzeichnungen zu einem Thriller, der nur eine halbe Stunde lang hält, was er verspricht.
Mit dem Schlagwort "Absolut Eastwood" bewirbt man derzeit den neuen Film eines Mannes, der die Worthülsen eines Wodka-Herstellers nun wirklich nicht verdient hat: Clint Eastwoods neunzehnte Regiearbeit, reißerisch Absolute Power genannt, ist dennoch nicht das geworden, was Unforgiven, APerfect World oder The Bridges of Madison County zuletzt versprochen haben. Das ist allerdings nichts Neues im Werk Eastwoods. Bis vor wenigen Jahren, bis White Hunter, Black Heart (1990) hatte Eastwood als Filmemacher das Spiel Hollywood stets so, im Ping-Pong-Verfahren gespielt: Für jeden High Plains Drifter gab es da einen Pink Cadillac, für jede subtile Genre-Subversion eine künstlerisch deutlich schlichtere Marktbedienung.
Mit Absolute Power probt Eastwood, zweifellos einer der interessantesten unter den amerikanischen Mainstream-Filmemachern, erneut den Ausfallschritt in Richtung schnelles Geld - auch wenn sein jüngster Film über eine wunderbare Exposition verfügt. Ein alternder Profi-Einbrecher, so die Story, beschließt einen letzten lukrativen Coup, das heißt: Planung, Arbeit, Risiko. In den ersten Minuten, in der akribischen Darstellung eines Einbruchs ist Absolute Power daher so, wie man sich einen Eastwood-Thriller wünscht: eine leise inszenierte Ode an die manuelle Arbeit, an die präzise Koordination von Idee und Handwerk, an eine Vision vom Kino als Seismograph noch der geringfügigsten menschlichen Handlungen an einem schwierigen, weil an sich wenig filmischen Ort - in einer dunklen, leerstehenden Villa. Das Spannungskino, demonstriert Eastwood hier sehr unangestrengt, lebt von der Liebe zum Detail - und wohl auch davon, sich als Regisseur die Dinge so schwer wie möglich zu machen.
Der Dieb, fast am Ende seiner Arbeit, wird überrascht und so zum Zeugen eines Verbrechens: Aus dem Täter wird, weil er zuviel weiß, ein Opfer, ein Gejagter. Hinter einem falschen Spiegel im Schlafzimmer versteckt, verfolgt der Einbrecher (Eastwood selbst) eine Liebesszene, die schnell kippt: Ein betrunkenes Paar (Gene Hackman und Melora Hardin) taumelt durch den Raum, in eine alkoholisiert-amouröse Choreographie verstrickt, die abrupt in eine erste Gewalthandlung mündet. Die Situation eskaliert, zwei Männer in dunklen Anzügen stürmen in den Raum, erschießen die Frau. Der Überlebende ist der Präsident der USA, die tote Frau seine Geliebte. Und die Killer sind Secret-Service-Agenten, Staatsbeamte, um Verschleierung der Affäre bemüht. Eastwood flieht, aber nicht unbemerkt, bald verfolgt von der Polizei und den Schergen der Regierung.
Auf die vielversprechende Einleitung, in der verschiedene Moralsysteme produktiv gegeneinander gesetzt werden (die private Moral des Kriminellen, die staatliche Unmoral der Politik, die professionelle Amoral der Polizei), folgt die Vernichtung der Erzählung. Die Geschichte beginnt, mit jedem Haken, den das Drehbuch schlägt, sich selbst ad absurdum zu führen, und der Stil spielt mit: Jack N. Greens Kameraarbeit wird plötzlich sachlich, fast flach - und der überfrachtete Plot wird immer unlogischer, je weiter Eastwood in ihn eindringt.
Zurück an den Start: Ein Mann - Spezialist im Einsatz von Masken und Verkleidungen - beobachtet, wie im Kino, im Dunklen von seinem Sessel aus, ein Verbrechen. Die Reflexion zu Kino-Voyeurismus und Verkleidung (Täuschung des Auges), die Absolute Power anfangs anzubieten scheint, führt ins Leere: in ein standardisiertes Kriminalrätsel, das die ältesten Thrillertricks benötigt, um den Blick zu binden. An Absolute Power ist nichts absolut: nur die Sehnsucht nach dem Kompromiß im Kino, nach der Aussöhnung von Originalität und Klischee. (Stefan Grissemann, DIE PRESSE, 23/5/1997)

Das Buch "Der Präsident" von David Baldacci ist ein Bestseller. Weil er die Macht so zeigt, wie sie wirklich ist: Der US-Präsident (Gene Hackman spielt ihn furchterregend) kann auch ein Frauenmörder sein. Seine Stabschefin (Judy Davis, Oscar-reif) wird alle Spuren verwischen. Organisationen wie Secret Service (Scott Glenn) oder FBI werden ihr dabei helfen. Ein reicher Präsidentenmacher (E. G. Marshall) bezahlt einen Killer.
William Goldman hat aus der Vorlage ein blitzgescheites Thriller-Drehbuch gedrechselt, das Clint Eastwood in der bequemen Personalunion des Regisseurs, Hauptdarstellers und Produzenten akribisch und ohne Schielen auf Kintopp-Effekte altmeisterlich in Bilder umsetzt. Wenn er noch dazu den Mut gehabt hätte, den aufgedonnerten Soundtrack von Lennie Niehaus wegzuwerfen, hätte er Oscar-Chancen. Als Darsteller des Gentleman-Diebes, der den Mord mitansieht, um seiner Tochter (Laura Linney) und sein Leben kämpft und den Fall schließlich mit einem ehrlichen Cop (Ed Harris) klärt, hat er sie jedenfalls besser gewahrt. (Hansjörg Spies, KLEINE ZEITUNG, 24/5/1997)

"Zeigen Sie, daß Sie Ihr Land lieben!" Ein Satz, mindestens so häufig mißbraucht wie "Vertrau mir!". Dieser kurze Satz, und schon hetzt die Spannung des Edelreißers atemund erbarmungslos voran.
Ein heimtückischer, ein gefährlicher Satz; besonders, wenn ihn der Präsident der Vereinigten Staaten zu einem Killer sagt. Der soll alles daransetzen, jenen Zeugen zu liquidieren, welcher den Präsidenten bei unkeuschem Tun beobachtete. Zusah, wie dieser mit der jungen Frau seines ältesten Freundes lüsternes Grapschmich spielte. Und dann geiles Schlagdich. Wovon das erst willige Lustobjekt nicht sonderlich erbaut war, sich heftig wehrte, einen Brieföffner ergriff...
...worauf die durch den Lärm angelockten Präsidentenleibwächter das Feuer eröffneten und die Second Lady spontan über den Haufen knallten. Nur einer könnte das darauffolgende Kunststück der perfekten Mordvertuschung gefährden: jener Zeuge. Dieser keineswegs dahergelaufen, sondern ein genialer Gentlemandieb und Meistereinbrecher.
Durch den riesigen Einwegspiegel des Tresorraums einer Luxusvilla - wo er sich gerade mit Juwelen und Kunstschätzen aller Art bedienen wollte - konnte er gar nicht anders, als ohnmächtig zusehen und dann schleunigst flüchten. Der langen Szenenfolge kurzer Sinn: den happigen Köder für das Publikum zu spielen, welches fortan um den braven Gauner bangt, daß ihn die bösen Männer aus dem Weißen Haus nicht kriegen. Und nicht die Polizei, der er als Mörder vorgetürkt werden soll.
Clint Eastwood hat seine äußere Publikumswirksamkeit längst verinnerlicht. Hier trug man ihm die Rolle des aufrecht unbestechlichen Polizisten an, aber er entschied sich für die zwielichtige des Einbrechers. Das Buch litt an einer kaputten Vater-Tochter-Beziehung, Clint ließ die zur heilsamen Lovestory geradebiegen und brachte damit gefühlig die kürzliche Aussöhnung mit seiner leiblichen Tochter ein. Das ergibt zusätzlich Nähe und Intimität - die Moral von Politikern läßt eh schon lange keine Illusionen mehr offen.
Im Kinosessel angeschnallt, fürchtet, bangt und schlottert man sich durch eine ägyptische Finsternis aus Machtmiß- brauch, Heuchelei und politische Verderbtheit. Wie ein Kind, dem die Hand der Mutter jäh entrissen wurde - mitten im lichtlosen Kellerlabyrinth. Old Clint wenigstens als moralische Taschenlampe voran. (Rudi John, KURIER)

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WHEN WE WERE KINGS

USA 1996
Regie: Leon Gast, Kamera: Maryse Alberti, Paul Goldsmith, Kevin Keating, Albert Maysles, Roderick Young, Schnitt: Leon Gast, Taylor Hackford, Jeffrey Levy-Hinte, Keith Robinson, Darsteller: Muhammad Ali, Malick Bowens, James Brown , Wilton Felder, George Foreman, Thomas Hauser, Wayne Henderson, Stix Hooper, B.B. King, Don King, Spike Lee, Norman Mailer, Miriam Makeba, George Plimpton, Lloyd Price Joe Sample, Mobutu Sese Seko
Kinostart: 23/5/1997

Zaire, der Weltmeisterschaftskampf zwischen George Foreman und Muhammed Ali: "Das Dokument eines gigantomanischen Unternehmens, ein Film, über hehre Anliegen und dubiose Nutznießer, v.a. aber über den medien- und wortgewaltigen Ali, seine Word-Raps und seine leichte, tänzelnde Beweglichkeit. Daß 'When we were Kings' heuer als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde, ist einzig dieser zentralen, mythischen Figur zu verdanken, nicht etwa seinen formalen Qualitäten" (I.R. - FALTER)

Kann ein schwarzer Junge, nur weil ihm jemand sein Fahrrad klaut, zum größten Boxer aller Zeiten werden? Er kann. Denn er klagt sein Leid einem Polizisten, der zufällig Boxer ist und dem Kleinen ein paar Haken beibringt, nur zur Selbstverteidigung. Das Fahrrad holt sich der kleine Cassius Clay nicht mehr, dafür später den Weltmeistertitel im Schwergewicht unter seinem neuen Namen Muhammad Ali.
Ring frei für diese mitreißende, oscarveredelte Boxdoku über Ali. Durch diesen Film wird der brutale Sport nämlich schön. Ein Tanz von Kraft, hinter der ein großer Wille steht. Keine Birnenweichdrescherei oder gar legalisierte Körperverletzung. Daß Ali 1974 in Afrika gegen George Foreman einen der packendsten Kämpfe ausgetragen hat, ist längst ein abgelegter Boxhandschuh.
Leon Gast folgte den Schwergewichten nach Kinshasa, um den Fight mitzufilmen. Der wurde allerdings verschoben - und die Champions saßen in zermürbender Quarantäne. Ali, bereits alternder Königstiger vs. Foreman, dem ungeschlagenen Löwen. Das ewig querulierende, renitente Großmaul Ali, das mit seinen beißendscharfen Reimen unter jede Gürtellinie schlug. Der Prediger Mohammeds auf seinen Touren durchs hungrige Land. Mit einer Rechten, die schneller als ein Lidschlag war. Ali ganz privat, ein Boxerherz übersprühend vor Charme und Charisma. In Szenen, die uns die damalige Fanhysterie begreifen lassen.
Wer den Ausgang des Muskelmatches nicht kennt, hängt doppelt gespannt in den Seilen. Angst zerfrißt die Gesichter beider Kämpfer, die schlagkräftig und auch schlagfertig sind. Schweiß und Bizepsberge im Training, Haßtiraden und geschwollene Kämme vor dem Kampf, der im Film selbst nur kurz gezeigt wird. Man sieht Intelligenz, Reaktion, Balance und viel Courage. Zuletzt liegt einer der Helden auf den Brettern, für die nächsten Lebensjahre zerstört. Und das ungeschriebene Boxergesetz weiß: "They never come back". Muhammad Ali schon. (Monika van Vanecek, KURIER)

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FÜR IMMER UND IMMER

D 1996
Regie: Hark Bohm, Buch: Hark Bohm, John Boorstin, Musik: Marcel Barsotti; Etta Scollo (Titelsong), Kamera: Arthur Reinhart, Darsteller: Johanna ter Steege (Susanna), Heinz Hoenig (Tobias), Jeannette Arndt (Melanie), Lili Bohm (Maria), Robert Giggenbach (André), Angela Roy (Melanies Mutter), Hark Bohm (Richter), Ulrike Kriener (Anwältin)
Kinostart: 23/5/1997

Ein unfreiwillig komischer Film, der sensibel das Dilemma eines Pflegekindes zwischen zwei Müttern beschreiben will, aber mit kolportagehaften Aussetzern jegliche ernstzunehmende Auseinandersetzung mit dem interessanten Thema torpediert.
Für immer und immer: So lange soll die Beziehung zwischen Susanna und ihrer innig geliebten kleinen Pflegetochter Maria halten. Ganz fest wird dieses Versprechen gegeben. Doch plötzlich taucht Melanie auf, ihre leibliche Mutter, die ihr Kind seit der Geburt nicht gesehen hat. Sie erfüllt Maria jeden Wunsch und tritt damit eine katastrophale Lawine von Gefühlen los, die sie am allerwenigsten beherrschen kann. (Verleihprogramm)

Hamburg goes Hollywood: Hark Bohm, 1970 Mit-Begründer des Filmverlags der Autoren, stets sozialpolitisch engagiert (Bundesfilmpreis 1987 für die deutsch-türkische Romanze "Yasemin"), mit seinem "Aufbaustudium Film" an der Hamburger Universität ein Mentor für den Nachwuchs, hat nun einen Psycho-Thriller von Hollywood-Ambition hingelegt. (...) Bohm arbeitet mit klassischen Suspence-Situationen, stilvollen Bildern, hat Verständnis und Sensibilität. Dennoch erliegt er allzu häufig dem Krimi-Klischee. (Angie Dullinger, AZ, 31.1.97)

(...) Hamburger Villen und Hamburger Hafen sind die beiden gegensätzlichen Milieus. Vielleicht fehlt dem Film der stechende Blick, das Bohrende, das mehr von diesen Wogen menschlicher Begierde, Niedertracht oder Liebe hervorkitzeln könnte. Aber es ist ein ungewöhnlicher, ein wichtiger Film, liebevoll inszeniert, brillant fotografiert. (Heiko R. Blum, Rheinische Post, 31.1.97)

(...) Das durchaus brisante Thema hat Hark Bohm zu einem reißerischen Thriller um eine paranoide Kindsmörderin auf C-Niveau verwurstet. (Annette Kilzer, tip, 3/97)

Hark Bohms "Für immer und immer": ein überinstrumentiertes deutsches Familienhorrorfilmdrama.
In schlechten deutschen Filmen lebt die Gemeinheit bekanntlich immer dort, wo es am wenigsten danach aussieht. "Trügerische Dramaturgie" klingt eben besser als einfach nur "banal". In Hark Bohms neuem Film etwa gibt es eine gestörte junge Frau, deren Leben sich im wesentlichen aus Geld, Sonne und Idylle zusammensetzt. Aber das, so der findige Filmemacher, ist ja nur die Oberfläche. Dahinter gärt das ganz, ganz Böse, das sich im deutschen Trivialproblemkino oft gegen Heim und Familie richtet - noch besser: gegen wehrlose Kinder, weil die den allermeisten Zuschauern ja am nächsten stehen. Identifikation durch Gemeinplatz.
Für immer und immer: Wer so sehr die Rhetorik des deutschen Schlagers schon für seinen Filmtitel ins Auge faßt, kann kein Freund des Subtilen sein. Bohm hält sich an diese Grundregel - und entrollt seine Mär vom Kindskampf der Mütter im Stil des amerikanischen Agitationsfilms: Nette blonde Adoptivmutter (Johanna ter Steege) muß feststellen, daß die reiche leibliche Mutter ihres Kindes - Typ überspannte Egomanin (Jeannette Arndt), die auch vor Mord & Mißhandlung nicht zurückschreckt - sich nach Jahren plötzlich wieder für ihr Kind (Lili Bohm) interessiert.
Ein Drama wie am Schnürchen: Jeder böse Blick zeitigt einen echten Hollywood-Orchesterdonner, während die grausame Frau problemlos den korrupten Richter einkocht und das Kind mit Luxusheim und Hundebaby auf ihre Seite zieht. Schwarzweiß ist gar kein Ausdruck mehr für Bohms Pop-Psychologie: Die Guten sind so gut, daß sie sogar zweifeln am Impuls, ihr Kind behalten zu wollen (wo es doch anderswo viel schöner leben könnte), und die Bösen sind so unsagbar böse, daß die ganze Hysterie der Kinomaschine dieser Bosheit noch hinterherzuhinken scheint.
Und mitunter ist Bohms Inszenierung tatsächlich nahe an den Mechanismen des alten deutschen Filmmelodrams aus den finstersten Zeiten dieses Jahrhunderts: als man die Mutterschaft und das bedrohte Frauen- und Familienglück noch so weit verklärte, daß keine Überhöhung zu hoch schien und keine Tragödie zu tränenreich. Für immer und immer endet jedenfalls, wenig überraschend, in einer Unfalls-Tötung des Muttermonsters mit anschließender Kinderrettung, die sich gleich elegant an ein Etta-Scollo-Chanson schmiegt. Unverdaulicher war das deutsche Gefühlskino nie. (Stefan Grissemann, DIE PRESSE, 27/5/1997)

Als die fünfjährige Maria ihre leibliche Mutter Melanie kennenlernt, ist sie hin und her gerissen. Liebevoll eingebettet in die Pflegefamilie, ist für sie dieser Störfaktor zuerst unwiderstehlicher Reiz. Melanie will ihr Kind zurückgewinnen (sie hat gesetzliche Möglichkeiten) und lockt sie mit Geschenken. Die Harmonie wird zerstört...
Was laut Inhalt auch als schlichter Problemfilm durchgehen könnte, hat Hark Bohm mit viel Gespür für jede einzelne Person zum Psychothriller schlechthin gemacht - ohne in inhaltslose spektakuläre Gesten zu verfallen. Mit Spannung deckt er die menschlichen Mängel Melanies auf, die ihre psychopathischen Züge nur schwer hinter der hübschen Fassade verbergen kann - eine schauspielerische Meisterleistung Jeannette Arndts!
Aber auch die Konflikte der Pflegeeltern, die voll uneigennütziger Liebe und innerer Stärke handeln, werden sensibel dargestellt. Besonders lobenswert ist die Perspektive des Kindes festgehalten: In symbolträchtigen Bildern (Maria im wild schaukelnden Boot, gespielt von Regisseur-Tochter Lili) und kindlichen Verzweiflungsaktionen wird ihre steigende Verunsicherung Schritt für Schritt deutlich. Ein großer Film voll Intimität und Spannung. (Claudia Taucher, KLEINE ZEITUNG, 24/5/1997)

Der deutsche Filmemacher Hark Bohm gilt als Neigungs- und Wiederholungstäter. In der Vergangenheit hat er bereits mehrfach Einschlägiges verbrochen und ist für einen dieser Fehltritte mit dem deutschen Bundesfilmpreis bestraft worden. Opfer seines nunmehr jüngsten, schwersten Delikts: seine mitspielende, entzückende Tochter. Mildernder Umstand: die Untat geschah mit ziemlicher Sicherheit aus übergroßer Vaterliebe.
Dennoch darf dieser um das schuldlose Kind herumkonstruierte Thrillerkrampf kein Pardon erhoffen, dessen Kakophonie falscher Töne nicht nur Komponisten in die Flucht schlagen kann. Er wird auch keinerlei Festivalpreis benötigen, um massenhaft selbst interessierte Zuschauer abzuschrecken. Dazu reicht schon, daß er mit allen Mitteln versucht, zugleich intellektuell tiefgründig und effektvoll reißerisch zu sein. Ein Spagat, der zerreißt, bevor er noch aufgerollt ist, ein Ritt überm zugefrorenen Zierteich mit eingeschaltetem Tauchsieder.
Wenn sich die böse Mutter dem eigen Fleisch und Blut erstmals listig anpirscht, riecht selbst der unbedarfte Naivling den teuflischen Braten; das Drehbuch hinkt dem Gestank bockfüßig hinterher. Eine Barbiepuppe, ein Hundebaby und ein paar tausend Dialogzeilen später kennen wir die Problematik der Adoptionsgesetzgebung und ihrer Lücken, das Dilemma lieber Ersatzeltern und bestechlicher Kindergemüter. Der alte kaukasische Kreidekreis, aber mit einer Niete zum Drudenfuß gezogen. Mit dem sozialkritischen Anspruch von "Spiderwoman kämpft mit Powercat um Tussibaby".
Ein Kind, hin- und hergerissen zwischen zwei Müttern, der leiblichen (Dämonin) und der Pflegemutter (Lichtgestalt). Die Wendungen seelengepeinigten Unheils - Lügen, Betrügen, Infamie und Gewalt - aus dem Psychologiebaukasten fürs Vorschulalter: bunte Zufälle, ineinandergesteckt wie Lego. Primitiv, spekulativ und auch sonst tief. Die "Verhängnisvolle Affäre" - unlängst gesehen im TV - im Vergleich dazu ein diffiziles Stück Kinokunst. Mammi, hilf! Ganz egal, welche. (Rudi John, KURIER)

Siehe IMDb

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BLOND BIS AUF'S BLUT

D 1997
Regie: Lothar Lambert, Buch: Lothar Lambert, Musik: Albert Kittler, Kamera: Albert Kittler, Schnitt: Lothar Lambert, Darsteller: Hans Marquardt (Holger Miesbach), Erika Rabau (Seine Mutter), Michael Sittner (Dieter), Hendrike Meier (Gloria Mundi), Ulrike S. (Ihre Managerin), Harald Eberhard, Heike Hanold-Lynch, Carl Andersen, Andrea Reinschmidt, Dorothea Moritz, Lothar Lambert, Baduri, Ennio Curcetti, Heiko Behrens, Irene Schweitzer, Matthias Heine, Nilgün Taifun, Norbert Tefelski, Manuel Hendry, Renate Soleymany, Dirk Schütt, Evelyn Künneke
Kinostart: 23/5/1997

Am liebsten möchte die Hollywood-Heimkehrerin Gloria Mundi mit Fassbinder drehen; daß der schon tot ist, hat sie leider vergessen. Wie das deutsche Filmsternchen der Fifties, das früher Ruhm zu Psychokrisen, Drogensucht und einen Doppelmord trieb, haben auch die meisten anderen Figuren dieses Films einen "Schatten". Ein nicht mehr ganz junger Schauspieler, der wegen Bühnenangst arbeitsunfähig ist und auf Grund eines frühkindlichen Traumas auf Autogrammsammeln, blonde Kinostars und insbesondere jene Gloria Mundi fixiert ist, dazu sein bärtiger, sexuell schwer frustrierter Freund und seine schrille Mutter. (...) Auch in seinem 23. Langfilm variiert der Berliner "Underground"-Veteran Lothar Lambert diverse seiner oft autobiografisch angehauchten Standardthemen und -motive. Allerdings war schon lange keiner seiner Filme mehr so vergnüglich; da sieht man auch über den etwas rabiaten Schluß hinweg. (Gym, Zitty, 4/97)

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NASSER 56

ÄGYPTEN 1996
Regie: Mohamed Fadel Kinostart: 23/5/1997

Fiktive Reportage rund um Gamal Al-Nasser, unter dessen Präsidentschaft sich die ägyptische Politik der Selbstbestimmung gegen Monarchie und Kolonialismus behauptete. Im Mittelpunkt des Films stehen die Ereignisse des Sommer 1956 - Juli-Revolution und Verstaatlichung der Suez Canal Company. Interessant! (FALTER)

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DER TRAUM, DER BLEIBT

A 1996
Regie: Leopold Lummerstorfer
Kinostart: 23/5/1997

Im Nordosten Wiens, Rennbahnweg 27, steht das größte, in den Jahren 1973-77 errichtete, Wohnhaus Österreichs: 2400 Wohnungen, 59 Stiegen, 8000 Menschen, davon 1800 Jugendliche. Vor Ort geführte Gespräche mit Bewohnern und Betreuern der Rennbahnweg-Siedlung, dem Architekten und dem amtsführenden Stadtrat ergeben ein facettenreiches Bild des sog. Sozialwohnbaus. Ein guter, gelegentlich mitreißend spannender Film. Empfehlung! (FALTER)

Das größte Wohnhaus Österreichs: Ein Gebäudekomplex am Rennbahnweg, im Auftrag der Gemeinde Wien Mitte der 70er Jahre errichtet, steht im Mittelpunkt eines außerordentlichen Dokumentarfilms, der gegenwärtig im Stadtkino zu sehen ist. Titel: Der Traum der bleibt.
In über 2400 Wohnungen leben rund 8000 Menschen. Regisseur Leopold Lummerstorfer und sein Team haben sich den "Trabrennbahngründen" ausgesetzt. "Mittlerweile weiß ich", so Lummerstorfer, "daß die Frage, warum jemand dort hinzieht, so nicht existiert: Man ist froh, eine Wohnung zu bekommen. Alles andere zeigt sich, wenn man älter wird."
Die Menschen, die vor der Kamera erzählen, dominieren den Film. Vermieden wird dabei die Gefahr einer flotten Kuriositätenschau oder eines "mitleidigen" Blicks von außen. Die jeweiligen Lebensgeschichten konzentrieren sich auf die jeweilige Geschichte mit dem Haus: wie und warum ist man hierhergekommen, wie verhält man sich zum Haus und zu den Nachbarn, was wird als Problem und was als Vorzug empfunden.
Manchmal entsteht ein Eindruck wie von einem abgelegenen Dorf: Die Frauen, die Alten, die Kinder, die Heimarbeiter und die Arbeitslosen sind zurückgeblieben oder sitzen hier fest. Dazwischen treten die auf, deren Arbeitsort oder Arbeitsgegenstand die Siedlung ist: Planer, Tischler, Geschäftsfrau, Beamte, Sozialarbeiter. Tagesabläufe und Jahreszeiten bilden eine lose Struktur, in die in kleinen seriellen Verdichtungen einzelne Beobachtungen wie die vielfältig bearbeiteten Lichtschalter eingebunden sind.
Sehr deutlich kommt dabei immer wieder zum Vorschein, was zwischen den verschiedenen Instanzen – auf dem Weg von der Planung zur Ausführung, von der Verwaltung zum Bewohnen – nicht zustande kommt; daß der tatsächliche Gebrauch eines Gebäudes auf Mängel stößt (von fehlenden Freizeitangeboten bis zu undichten Fenstern) und diese oft nur durch Zweckentfremdung auszugleichen sind.
Lummerstorfer hat sich ein Bild gemacht von zeitgenössischen Lebensformen, allen Widerständen und Umständen zum Trotz. Man sieht ein Haus als lebendiges System, nicht als unveränderliche Tatsache: Der Film hat das verstanden, mancher Planer noch nicht. (Isabella Reicher, DER STANDARD, 26/5/1997)

Kinder im Volksschulalter planen das Erwachsensein: "Wenn ich dann 18 bin, und ich hab' schon eine Wohnung, zieh' ich dort'n ein, dann schau' ich, daß ich Möbeln bekomm' und so ... und halt einen Fernseher und so ...". Wer seine eigene Wohnung - samt Möbel und Fernseher - längst hat, hat das Drumherum zu schätzen gelernt: das Vogelgezwitscher als Weckdienst, die lebendigen Schmetterlinge als Frühstücks-Kulisse - "so was haben wir wohl wirklich nicht überall in der Stadt." Und: "Zum Glücklichsein fehlt nur noch die U-Bahn."
Dennoch scheint man hier einiges zu haben, das Wien sonst nirgendwo hat: 2439 Wohnungen faßt die Wohnhausanlage am Rennbahnweg im 22. Wiener Bezirk; Grünanlagen, auf denen man Kühe weiden lassen könnte; und einen Ruf, der mit dafür verantwortlich ist, daß ein Gutteil der Wohnungen leer steht.
Der 29jährige Leopold Lummerstorfer hat sich mit seinem Filmteam in einer dieser Wohnungen einquartiert. Mehrere Wochen lang hat er sich, in aller Ruhe, die Erzählungen der Gemeindebau-Bewohner angehört. Und wer wie Lummerstorfer ein ausgeprägtes Gehör auch für das scheinbar Belanglose hat, erfährt bald, daß die Unterbringung in der größten Wohnhausanlage Österreichs nicht für alle ein Glücksfall ist: Die einen klagen über zu kleine Parkbänke, die anderen über zu hohe Mieten; den einen machen die Nachbarn oder die Ehemänner Angst, den anderen der Schwarze, der einmal plötzlich an der Wohnungstür klingelte.
"Verändert hat sich in den zwölf Jahren nix", kommentiert ein Teenager sein Leben - und die Rahmenbedingungen eines Lebenslaufs in der Siedlung. Und dennoch bleibt er, wie so viele andere auch, da: weil sie alle hier aufgewachsen sind, weil sie die Gegend kennen, weil sie hier ihren Traum von der eigenen Wohnung verwirklicht haben.
Lummerstorfer genügt für sein schwereloses Wandeln durch die Satellitenstadt die Rolle des geduldigen Zuhörers. Ein paar Bildmontagen bilden den einzigen kontrapunktischen Kommentar: Betonlandschafts-Totalen, Momentaufnahmen des Park- und feiertäglichen Volksvergnügens; oder das mit Witz komponierte Stilleben von Flur-Lichtschaltern, die über den alltäglichen Vandalismus Auskunft geben.
In seinem leisen Herantasten, dem geduldigen Abfragen von Personen, die gegebenenfalls auch nur über ihre Pokalsammlung Auskunft geben, bezieht Lummerstorfer schließlich jedoch deutlich Stellung. Souverän auf den Gestus des kritischen Dokumentarfilmers verzichtend, schälen sich politisch brisante Kernfragen aus einem arglos umrissenen Gegenstand. Was wie eine architektonische Sünde anmutet, erweist sich bald als verwahrlostes Stiefkind städtischer Wohnbauplanung. Über eine endlose Serie von "Abstrichen", hat sich Fritz G. Mayr, einer der vier Architekten der Anlage, Schritt für Schritt von seinem "Wunschtraum" verabschiedet: einer autofreien, kulturell und infrastrukturell selbständigen Kleinstadt in der Stadt. Das ernüchternde Ergebnis: ein vom Stadtleben isolierter Betonplattenbau, ein auf einen Baubranchenriesen zugeschnittenes Projekt.
Der Traum der bleibt ist der nüchterne Film zu den ernüchternden Fakten: ein bis zuletzt auf bemerkenswertem filmischen Niveau zur (Alltags-)Sprache gebrachtes Politikum. (Robert Buchschwenter, DIE PRESSE)

Vor zwanzig Jahren wurde die Wohnhausanlage Trabrenngründe in Wien erbaut, mittlerweile gibt es unzählige Geschichten in und rund um die Siedlung. Lummerstorfer stellt in dieser Dokumentation die Menschen in den Blickpunkt, die von ihrem Leben in der problematisch gebauten und nun zu sanierenden Anlage erzählen. Er vermittelt auch über den wachen Blick für Details ein umfassendes und menschliches, aber insgesamt leider zu ausladendes Bild (Länge: 160 Minuten), das auch in kleinerem Format Griffigkeit besäße. (CT, Kleine Zeitung, 6/9/1997)








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