6. Wo - Wer - Wofür - Womit - Wie

Um das Flirten zu lernen, kann man an zahlreichen konkreten Gegebenheiten seines Alltags ansetzen. Um unsere Flirtmacht zu verbessern können wir 1. Orte aufsuchen oder bereitstellen an denen wir flirten. Wir können uns 2. Gedanken um die Menschen und um die Beziehungsziele machen, mit denen wir ihnen begegnen. 3. Wir können einzelne unserer Fähigkeiten verbessern oder 4. unseren persönlichen Stil entwickeln.

Sie können so Ihre Flirtmacht verstärken, aber vermeiden Sie es, in einen Machtflirt zu kommen, wie es folgender Kommilitone schilderte:

„Na ja, das hat man ja raus wies geht. Da mietste halt n fesches Auto, führst sie zum Essen auf die Burg ins Elsass und machst n schönen Abend. Ein Nümerken ist dann immer drin“ Der Nachsatz zu diesem Zitat lautete: „Aber das bringts auch nicht mehr, das kennt man ja schon alles.“.

Flirtlust und Machtflirt verwenden die gleichen Fähigkeiten und Gelegenheiten. Während

die Flirtlust ein Spiel mit positiven Eventualitäten in konkreten Begegnungen mit Menschen ist, versucht der Machtflirter aus Eventualitäten Sicherheiten in seinem Sinne zu machen. Der Machtflirter macht mit der Flasche Wein jemand betrunken, die der Flirtmächtige gemeinsam mit jemanden leert. Die Machtflirterin regt mit ihren Reizen jemandens sexuelle Begehrlichkeit an, die Flirtmächtige gestaltet damit die Situation und die Beziehung

 

6.1 Wo: Orte, an denen Sie flirten können

In der BRD findet Flirten verglichen m it seiner Häufigkeit sehr selten in der Öffentlichkeit statt. Man könnte auch sagen, es gibt keine richtige öffentliche Kultur der Sehnsucht und des Begehrens, sie findet öffentlich mehr in Film und Fernsehen statt. in manchen islamischen Ländern werden schon kleinste öffentliche Flirtandeutungen schwerst bestraft. Wenn bei uns ein Flirt in der Öffentlichkeit stattfinde5t, dann bemühen sich die Beteiligten oft, ihn vor anderen geheimzuhalten. Teils, weil sie nicht gestört werden wollen, teils, weil es sich um eine Intimität handelt, die so einen ausschluß automatisch vornimmt. Öffentlich ist lediglich das Bemühen, schön und attraktiv auf Andere zu wirken.

Sie können unter Umständen ein Jahr lang Straßenbahn fahren, ohne eines Flirts gewahr zu werden. Sie können auf einen Uniball gehen und sehen viele aufregende Leute, aber wenig Flirts. In der großen Stadt wird „weggesehen“, um sich gegen die Unzahl von Menschen abgrenzen zu können, im Dorf wird kein Flirtgefühl zugelassen, um üble Nachrede zu vermeiden. Auf der anderen Seite besteht ausgerechnet in Ländern mit öffentlichem Flirtverbot eine intensive Blickkontaktkultur, z.B. in Indonesien.

Dabei gibt es tausend Orte, deren spezielle Merkmale Anlässe für Flirts geben können.

Daheim, im Kaufhaus oder Geschäft, auf der Straße, in der Bahn, im Schloßpark, im Hörsaal, in der Mensa, der Cafeteria, im Theater oder Kino, der Kneipe, am Telephon, im Straßenverkehr., beim Sport oder in der Sauna, im Schwimmbad, am Arbeitsplatz: Jeder Ort hat seine eigenen Chancen und Grenzen. Wenn Sie die Orte auf sich wirken lassen, sich mit Ihnen befassen (und nicht innerlich immer woanders sind) können Sie diese Chancen nutzen.Es ist ein berüchtigter Flirtkillker, sich auf einen Ort (Stammkneipe, Verein, zu Hause, Uni) zu beschränken. Nicht weniger wirksam ist es, alle anderen Orte abzuwerten: Es lohnt sich nicht, ein Gespräch zu beginnen, ich steige die nächste Station aus. Ein gutes Lächeln kann gute Laune für einige Stunden geben, dafür braucht man nicht einmal drei Sekunden, und es ist unerheblich, wo es stattfindet.

Im Allgemeinen lohnt es nicht, sich ortsspezifische Flirttricks zu merken. entweder wirken sie dann schematisch oder sie sind nicht anwendbar - weil es doch immer irgendwie anders ist. Wenn Sie sich Ihres Interesses an diesen Orten versichern, erwächst da heraus genügend Anlaß für einen Kontakt. Es ist immer zweckmäßig an jedem neuen Ort einen Platz aufzusuchen, an dem Sie sich wohl fühlen, und von dem aus Sie sich orientieren können.

Dafür ist Zeit und Muße nötig. Stellen Sie sich z.B. im Restaurant an einen guten Platz, sodaß Sie den Raum und die Menschen darin übersehen können. Suchen Sie sorgfältig den Platz, an dem Sie sich wohl fühlen werden und dem sie gerne sitzen möchten. Weichen Sie Blicken nicht aus, sondern wenden Sie den Blicken Ihr Gesicht zu. Dazu

Des weiteren sollte man immer ein inneres Projekt mitbringen, das Ihnen erlaubt sich wohlzufühlen, ganz unabhängig davon, ob sich eine Flirtgelegenheit ergibt oder nicht. Sonst sitzen oder stehen Sie immer da wie ein vernachlässigtes und irgendwann trotziges und pampiges Kind. Das erfordert dann schon Mut von anderen, sich an Sie zu wenden. Wenn Sie feststellen, daß Sie keine richtigen Interessen vorfinden, ist es schwer, zu flirten und fast leichter, ein totes Pferd mit der Peitsche auf die Beine zu bringen. .Dann müßten Sie diesem Punkt zunächst Aufmerksamkeit schenken. Vielleicht sind Sie nicht tot, sondern nur ein Bär im Winterschlaf, und es wird Zeit, aus der Höhle zu kriechen.

Der Urlaubsflirt: Im Urlaub ist das Flirten manchmal leichter. Zum einen ist man auf der Durchreise, zum anderen ist vieles neu und man hat gute Gründe, sich andere Menschen zu wenden. Die Situation muß man im Kopf behalten, es kann sein, daß Sie mit den gleichen Menschen nicht mehr viel anfangen können, wenn Sie sie zu Hause besuchen. Der gleiche Flirt am anderen Platz kann unpassend und peinlich werden. Flirthelfer: Wenn Sie sich nach dem Urlaub auch bei sich zu Hause treffen, beginnen Sie den Flirt von Neuem und versuchen nicht am alten Punkt anzusetzen.

6.2 Mit wem?: Menschen, mit denen Sie flirten können.

Im Prinzip gilt das über das Flirten Gesagte für alle Menschen unbesehen Alter, Stand, Geschlecht und Nationalität. Es gibt aber Unterschiede, die es wert sind bedacht zu werden.

1. Wunsch und Wirklichkeit Es ist ungeschickt, sich ein inneres Bild zu machen und zu warten, daß es jemand ausfüllt. Etwa „Ich suche eine Freundin/einen Freund“. Das geht nur, wenn Sie schon jemand haben, und dieser gerade verschwunden ist. Nehmen Sie statt dessen die Menschen, denen Sie begegnen, oder suchen Sie jemand gezielt auf, den Sie kennen. Wenn Sie partout niemanden finden, verfügen Sie wahrscheinlich über eine wirksame Flirtkillerstrategie: Sie stellen an sich oder andere die Forderungen so hoch oder so ungenau, daß niemand sie erfüllen kann. Jeder Mensch wird mit wenigen Fragen getestet und für untauglich oder unerreichbar befunden.

Das ist so nützlich wie die Selbstversenkung eines Schiffes, damit es im Sturm nicht kentern

kann. Auf Anhieb attraktive Menschen können sich als Mogelpackungen herausstellen, und

in manchem Frosch steckt wirklich ein Prinz. Ohne wirkliche Versuche der Begegnung werden Sie nicht herausfinden, was der Fall ist. Schränken Sie sich nicht auf die Menschen ein, die Vision vom Traummann oder der Traumfrau auslösen. Flirten Sie grundsätzlich mit Menschen. Betrachten Sie sie als mögliche Quelle guter Begegnungen, wer weiß, wo es Sie hinführt. Denken Sie an das Frau Holle Märchen (und etliche andere). Begegnen Sie Menschen auf der Ebene potentieller guter Begegnungen, haben Sie große Chancen, daß die ein oder andere dann wirklich stattfindet.

2. Männer und Frauen: Gemeinsames. Die Grundhaltungen zum Flirten gelten für Männer wie Frauen. bzw. bei gleichgeschlechtlichen Paaren für beide Partner, da es um eine unmittelbare positive Begegnung mit spielerischem Umgang mit Eventualitäten geht.

Darüber hinaus gibt es aber etliche Unterschiede, die m an bedenken und berücksichtigen sollte.

1. Frauen akzeptieren Flirts ,- solange sich der „Richtige“ meldet bzw. ihre Signale aufnimmt. Alle anderen werden als Belästigung definiert und mit abgewendetem Gesicht, mit Blasiertheit oder nur Unsicherheit und Angst auf Abstand gehalten. Sowie sie einen festen Partner haben, geben sie das Flirten oft völlig auf. Teils signalisieren sie damit dem Manne, daß es keinen anderen außer ihm gibt und erwarten, daß er sich ebenfalls dran hält.

Es werden dann zwar freundliche Beziehungen geduldet, aber sie müssen definitiv neutral sein, also ohne Ansehung des Geschlechtes. Teils haben Sie Angst vor Gerede, ihren eigenen Gefühlen oder Vorwürfen von Partnern oder Familie. Deutlich ist auch der kirchliche Hintergrund zu sehen: so du schon eines anderen (Partner) begehrst, hast Du schon die Ehe gebrochen.

Es besteht eine große Angst vor den Gefühlen des Mannes wie auch den eigenen. Der Mann wird abgewertet als „sexistisch“, die Frauen werten sich (oder andere) als Flittchen ab, wenn

sie sich drauf einließen. Dadurch werden spontane sexuelle Reizwirkungen von Mengen aufeinander tabuiert, ohne daß sie dadurch allerdings seltener werden. Die Atmosphäre wird nur schlecht und es gibt Durchbruchshandlungen auf beiden Seiten.

Eine Frau aus einem schwäbischen Dorfe erzählte, daß junge Witwen ein Jahr lang geduldet

werden, da sie innerhalb des Trauerjahrs keine Gefahr darstellen. Anschließend werden sie nicht mehr eingeladen, da sie jetzt als potentielle Flirterinnen Unruhe in die festen Dorfstrukturen bringen könnte. Ihre einzige Bleibechance wäre, möglichst schnell wieder zu heiraten. (vgl. auch Film Alexis Sorbas)

2. Männer akzeptieren sehr viel eher Flirts, vor allem, wenn es sich erotische Angebote handelt, und sie sind nachgewiesenermaßen wesentlich breiter und bereiter in ihren Möglichkeiten als Frauen

Umgekehrt sperren sich Männer aber sehr schnell gegen Flirts, wenn sie Beziehungsverpflichtungen vor der sexuellen Begegnung spüren. Sie reagieren mit großer Eifersucht, wenn ihre Partnerin flirtet und reagieren öfter als diese mit Gewalt. Wo Frauen bereits das Gefühl eines Gegenübers blockieren, überziehen Männer ihr Gefühl und glauben zu oft, aus einer sexuellen Attraktion auf einen Beziehungswunsch schließen zu können. Sie knüpfen dann hohe Erwartungen an jeden Eindruck, und um denen zu entkommen, blockieren die Frauen am liebsten schon das Entstehen jeden Gefühls (der soll sich bloß nichts einbilden, was will der eigentlich von mir).

Die Männer erschlagen vor allem den erotischen Flirt als Spiel mit Eventualitäten dadurch, daß sie schon so tun, als könnten oder wollten sie auch etwas tun.

Die Frauen erschlagen ihn, indem Sie, um diesem Ansinnen zu entkommen, schon im Vorfeld keine Flirtsituation entstehen lassen.

Bereits Ovid klagte über diese Situation und riet den Männern, ihr Verhalten konsequent zu ändern: : (Ovid, Die erotischen Dichtungen, Dt-. v. v.Marnitz, Kröner Verlag Stuttgart 1967)

„Denn wie dem Manne gefällt auch dem Weib das geheime Genießen,

er verstellt sich nur schlecht, jene verborgener wünscht,

Wären wir Männer einig, niemals als erste zu bitten,

würde bezwungen die Frau spielen den bittenden Teil.“

 

Wer glaubt ständig drängen und drücken zu müssen, überfordert sich leicht, wie dem Dichter Dichter Peter Rosegger aufgefallen ist: (Rosegger, Werke, z.t. nach Kinder, Die Klassiche Sau, 1994, (1986 Haffmann Zürich)).

„Das Weib ist eine Nuß

Die man aufbeißen muß;

Dem Manne Gott genad,

Der keine Zähne hat.“

 

Der Machtflirt ist daher sehr wahrscheinlich nicht nur eine schlechte Angewohnheit - sondern ähnlich Unvermeidliches wie Rivalität und Aggression. Das Beziehungsziel dieser Machtflirts ist - Macht ausüben im Bereich sexueller Beziehungen.

Wenn die gleiche Klage über allen Kulturwandel hinweg seit zwei tausend Jahren erklingt, spricht einiges dafür, daß Wesensverschiedenheiten zwischen Mann und Frau die Ursache sind, und nicht nur eine bloße männliche oder weibliche historisch bedingte List oder Dummheit.

Geschickter wäre es: Wenn Frauen Männer es als natürlich und normal hinnähmen, daß sie eine ästhetische. und/oder sinnliche Wirkung aufeinander haben, sich daran freuen und sie genießen, wie man sich über tausend Dinge freut - die man ja auch nicht alle zu besitzen versucht.Es wird die These diskutiert, daß der Machtflirt lediglich Ausdruck allgemeinen männlichen Bemächtigungsverhalten zu verstehen ist und in mutterrechtlichen Gesellschaften so wenig auftritt wie Eifersucht, Diebstahl, Ausbeutung, Unterdrückung usw. Wenn Frauen mitspielen, dann mehr auf Grund jahrhundertelanger Nötigung durch die Mäner. (Bruck 1990)

Hier kommt die Grundhaltung zum Tragen, klar zwischen Möglichkeit und Handlung unterscheiden. Der Möglichkeit Raum geben, aber klar abgrenzen, was passieren soll.

Die biologische Ausgangssituation für Frauen und Männer ist ziemlich verschieden, ein Punkt, der beim Flirten immer wieder unterschätzt wird, obwohl er doch offenkundig ist.

1. Frauen können Kinder zur Welt bringen und benötigen dazu keinen speziellen Mann, während umgekehrt Männer jeweils auf eine spezielle Frau angewiesen sind. Aus diesem Grund wäre auch z.B. eine weibliche Genealogie viel logischer als eine männliche, wie es meistens praktiziert wird. Diese Tatsache wird gerne von Männern verkleinert und bagatellisiert, aus unterschiedlichen Gründen von den Frauen auch, sodaß so schwachsinnige

Ausdrücke wie „Und dann wurden wir schwanger“ in die Welt gesetzt wurden und Männer in Schwangerschaftsgruppen und an Atemübungen zu Preßwehen teilnahmen. (Es gab Zeiten, in denen Männer sich selber kastrierten, um als Priester der mütterlichen Gottheit näher zu sein).

In einer Konfliktsituation kann sich umgekehrt der Mann davonmachen, während die

Frau an ihre Schwangerschaft gebunden bleibt. Ein Großteil der Auseinandersetzung um

den Schwangerschaftsabbruch ist durch den Wunsch der Männer bestimmt, die Herrschaft über die Fruchtbarkeit der Frau zu behalten, da er selber nicht in dieser Weise fruchtbar sein kann. Unser Glück als Männer ist, daß die Frauen ihre tatsächliche Macht in diesem Bereich noch nicht in eine politische Macht umgesetzt haben. Es ist sogar umgekehrt, die Männer haben es geschafft, den Frauen das Bewußtsein zu geben, daß es sich dabei um eine Schwäche oder einen Mangel handelt. Im Geschäftsleben werden Frauen wegen Kindern oder der Möglichkeit welche zu bekommen Schwierigkeiten gemacht. Die hohe Bevölkerungsdichte

auf der Welt dient als weiterer Grund, die Fruchtbarkeit eher als Fluch denn als Segen zu betrachten. Nicht wenige Frauen schließen sich dieser Überzeugung an, und betrachten Kinder als etwas, das mit Selbstverwirklichung und erfülltem Leben in Widerspruch steht. Entsprechend wurde der Satz geprägt: Zur Frau wird man nicht geboren, zur Frau wird man erzogen. Der biologische Unterschied wird damit für unwichtig erklärt. Unbestritten legen Erziehung und Kultur das Verhalten von Frauen und Männern fest. Es spricht aber Etliches dafür, daß durch die biologische Festlegung des Geschlechtes auch Wesensmerkmale bestimmt werden. Das heißt nicht, daß Männer und Frauen grundsätzlich in ihrem Wesen verschieden sind, sondern lediglich, daß bestimmte Merkmale im einen Geschlecht häufiger oder stärker ausgeprägt sind als im anderen. Die größere Aggressivität von Männern und die frühere Sprachreife von Frauen, die sexuelle Orientierung usw. können nicht durch Erziehung und Kultur erklärt werden. Selbst, wenn der Unterschied bei Frauen und Männern nur 1O % betragen würde, würde er doch reichen, derartige Differenzierungen auszulösen. Das schließt natürlich nicht, daß es im ein oder anderen Falle umgekehrt ist, bzw. durch Lernen umgekehrte Verhältnisse entstehen könnten. Es wäre falsch, die Unterschiede gleichwohl leugnen zu wollen.

Für homosexuelle Männer und Frauen ergibt sich aus der Fruchtbarkeit der Frau ein wesentlicher Unterschied. Ein lesbisches Paar kann ohne Probleme Kinder bekommen und aufziehen. Ein homosexuelles Paar hat diese Möglichkeit nicht und kann daher auch nicht so leicht eine an die Familie geknüpfte dauerhafte Paarbeziehung anstreben. Das homosexuelle Paar stirbt sozusagen jeweils aus, es kann keine Familiengeschichten und Traditionen entwickeln. Auch wenn ein lesbisches Paar dieses nicht vorhat - es hat zumindest diese Option. Für beide gilt: Sie rivalisieren mit gleicher körperlicher Austattung in der Beziehung, während das heterosexuelle Paar jeweils mit seiner speziellen Geschlechtlichkeit konkurrenzlos ist.

Im Großen und Ganzen dürfte es für Frauen wie Männer gleich einfach oder schwer sein, zu seiner dauerhaften guten Paarbeziehung zu kommen. Für die sexuell motivierte Beziehung bestehen jedoch wesentliche Unterschiede.

Frauen dürften es ca fünf bis zehnmal so leicht haben wie Männer, eine sexuell motivierte Beziehung zu entwickeln. Oder anders ausgedrückt: Die Männer haben ein fünf- bis zehnmal so häufiges Interesse an einer sexuell motivierten Begegnung als Frauen. Als biologische Ursache wird oft angegeben: Die Frau kann jeweils nur einmal innerhalbn von neun Monaten schwanger werden - der Mann könnte zahlreiche Frauen schwängern - wenn man ihn ließe.

Und auch: Auch wenn eine Frau sich einen Harem mit zehn Männern hielte - sie könnte nicht sehr viel häufiger schwanger werden.

Wenn eine attracktive Frau bei einem ersten Kontakt einem Mann eine sexuelle Begegnung anbietet, sagen 8O% der angesprochenen Männer zu. Bietet umgekehrt ein entsprechender Mann Frauen eine sexuelle Begegnung an stimmen nur 1O% zu. (Quelle beigeben).

Auf Grund der wesentlich größeren biologischen Affinität der Frau zum Kind spricht auch einiges dafür, daß die Natur sie mit dem entsprechenden psychologischen Voraussetzungen ausgestattet hat, diese Kinder auch aufzuziehen, Ausnahmen bestätigen die Regel. Umgekehrt ist es für den Mann nicht notwendig, und wäre gerade die größere Unabhängigkeitkeit vom „Bruttrieb“ für ihn viel nützlicher.

Es ist eine weit verbreitete Unsitte, aus solchen biologischen Unterschieden das Recht abzuleiten, Verpflichtungen und Grenzen für Menschen zu ziehen. „Da eine Frau Kinder bekommt, ist es ihrem Wesen gemäß und daher ihre Pflicht, diese auch aufzuziehen, oder kürzer: Frau „müssen“ Kinder bekommen, das ist ihre Bestimmung, Frauen müssen sie aufziehen, das entspricht ihrem Wesen.) Und umgekehrt: Männer müssen in den Beruf und Lebenskampf. (Glocke: Der Mann muß hinaus ins feindliche Leben - und drinnen waltet die fleißige Hausfrau, die Mutter der Kinder.).Diese Unsitte geht soweit, daß nicht selten das Verhalten irgendwelcher willkürlich herausgesuchter Tiere genommen wird, um solche Verpflichtungen für Menschen abzuleiten. Da schon Graugänse treu sind - müssen es Menschen wohl erst recht sein. Wenn dann die Mäuse sich quer und häufig durcheinander paaren heißt es: Der Mensch ist schließlich kein Tier, das sich dermaßen verhält.

Im berechtigten Kampf gegen diese blödsinnigen Schlußfolgerungen wird aber leicht das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Der Mißbrauch eines Unterschiedes sollte nicht dazu führen, ihn zu leugnen, sondern eher einen guten Gebrauch davon zu machen, ihn zu berücksichtigen.

Für das Flirten könnte das bedeuten: Frauen flirten aus einer anderen biologischen und damit existentiellen Situation heraus und verfügen über andere Zielhorizonte als Männer. So kann es für sie nützlich sein, hochgradig attraktiv zu sein, um sich den Mann auszusuchen zu können den sie haben wollen und ihn möglichst noch vor einer sexuellen Begegnung zu binden. Für Männer umgekehrt könnte es attraktiv sein, möglichst viele Frauen kennenzulernen und sie in eine zumindest sexuelle Beziehung zu verwickeln.

Das heißt keineswegs, daß nicht Frauen auch sehr weitgefächerte sexuelle Interessen darüber hinaus haben können, bzw. Männer nicht die Möglichkeiten hätten, ihre sexuellen Reaktionen auf eine einzige Partnerin vollständig einzuschränken.

Es heißt lediglich, daß die inneren Optionen für diese Möglichkeiten für die Geschlechter unterschiedlich verteilt sind.

Beim Flirten führt diese Differenz zu gelegentlichen Mißverständnissen, die C.Tamitz dazu veranlaßten zu behaupten, beim Flirten sei „Irren männlich“. Und zwar würden Männer das lediglich als beruhigend und versöhnlich gemeinte freundliche Verhalten der Frauen bereits als erotischen Flirt deuten. Sie fühlen sich dann aufgefordert, Avancen zu machen, oder gar sich mit Gewalt nehmen zu dürfen, was ihnen dann verweigert wird.

Männliche Gewalt auf Mißverständnisse und Irrtümer zurückführen zu wollen ist jedoch ein Unfug. Tramitz fällt da lediglich auf Entschuldigungen und Rechtfertigungen ein, die Männer für ihr übles Verhalten angeben. Denn wenn ein Mann, in seinem Irrtum aufgeklärt, gleichwohl Gewalt anwendet, kann er anschließend keinen Irrtum geltend machen. Er könnte seine Gewalt ja auch nicht dann rechtfertigen, wenn er sich nicht geirrt hat, die Betreffende also tatsächlich ein Interesse an ihm hatte. Die Tatsache der Gewalt selber schließt bereits die Möglichkeit aus, sie zu rechtfertigen. Es wäre richtiger zu sagen: Menschen haben oft sehr oft extrem gegenläufige Interessen und neigen dazu, sie mit Gewalt durchzusetzen ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse des Anderen. Es wird viel erklärt, wie diese Gewalt zustande

kommt. Man sollte mehr erklären, warum sie eigentlich so selten ist und die große Mehrzahl der Menschen keine Gewalt ausübt sondern sich um solidarische oder gemeinschaftliche Gestaltung ihrer Welt bemühen. Es gibt Hinweise dafür, daß dieser Lebensstil langfristig eine weitaus größere Überlebenswahrscheinlichkeit hat als der gewalttätige, der immer nur kurzfristig siegt.

Beim Flirten kann man eher davon ausgehen, daß Frauen und Männer ihre Macht unterschiedlich einsetzen. Männer werben eher mit ihrer Tüchtigkeit, Zuverlässigkeit, wirtschaftlichen Kraft, männlichen Stärke und ihrem sexuellen Begehren. Frauen werben eher mit ihrer erotischen Attraktivität, ihrer Wärme,. ihrem Verständnis, ihrer Zärtlichkeit und Anhänglichkeit. Es spricht einiges dafür, daß ins Flirten alte archetypischen Bedürfnisse eingehen.

Es kann nicht geleugnet werden, daß die äußere Attraktivität der Frauen in unserer Kultur eine wesentlich größere Rolle spielt als die der Männer. Darauf weisen als untrügliche Zeichen sowohl die zahllosen damit befaßten Frauenzeitschriften sowie die Kosmetikindustrie und Mode hin. Auf ca 1OOO verschiedene Schuhmodelle für Frauen dürfte es 1OO für Männer geben. Im Bereich Kleider ist es noch extremer. Während Frauen mit wenigen Ausnahmen die gesamte Männermode inklusive Kampfanzügen und Krawatten zur Verfügung stehen, ist das Angebot für Männer knapp. Lediglich im Krawattenbereich ist die Vielfalt unendlich. Die Frauen verfügen also über die Möglichkeit sich attraktiv zu machen über eine beträchtliche Macht, sie können die Begehrlichkeit der Männer damit anstacheln. (S.a. E.Villar der dressierte Mann ) Männer machen dann oft den Fehler, aus dem „scharfen Aussehen“ einer Frau drauf zu schließen, daß sie auch „scharf sei.“ Das Gegenteil ist weitaus häufiger der Fall: Frauen, die ihre Flirtmacht auf ihre Schönheit und sexuelle Ausstrahlung gründen stellen das eigene Begehren eher zurück oder vernachlässigen es. Andernfalls riskierten sie, in die gleiche „Tantalusfalle“ zu kommen, in der

sie die Männer wähnen.

Tantalus erhielt als Strafe für.........bis zu den Lippen in einem klaren Wasser zu stehen und von furchtbarem Durst gequält zu sein. sowie er trinken wollte wich das Wasser zurück. entsprechend wichen die Zweige zurück, die die schönsten Früchte dicht vor seinem Mund hängen ließen. Das Besondere an der Strafe war, daß er nicht wie Hungerstreiker aufhören konnte zu begehren.

In manchen Kulturen wird daher auch den Frauen jedes Schmücken verboten, um ihnen diese Macht zu nehmen. Es sieht allerdings nicht so aus, als ob es den Männer damit gelingen würde, ihr Begehren zu reduzieren. Es ist dann mehr in den Phantasiebereich gedrängt. Umgekehrt haben Männer kaum eine eigene Kultur entwickelt, das Begehren der Frauen im sexuellen Bereich zu entwickeln. Sie haben hingegen viel Geschick entwickelt sich durch ihre Stärke und Leistungsfähigkeit attraktiv zu machen. (Ein Mann muß nicht immer schön sein), und wenn schon nicht dadurch, dann durch seine Beschützerhaltung, seine Rücksicht, Treue usw.

Es ist für viele offenkundig, daß Schönheit Ausdruck und oft angewandte Macht ist. Die Reaktionen auf sie sind dann nicht selten aggressiv und zeigen die (vergeblichen) Versuche, sich gegen die Macht zu behaupten. Zur Zeit gehen die Blondinenwitze herum. Das Niveau dieser Witze ist immer gleich niedrig. (Sprechen sie bitte langsam,. ich bin blond). Der Neid auf die schöne Blondine bricht sich Bahn im höhnischen „aber dafür ist sie (wenigstens) blöd. Von einem prachtvoll gebauten athletischen 1.90 Mann mit blauen Augen heißt es dann entweder, er sei ein Brutalnik, ein Zuhälter, ein Schönling, oder analog zur Blondinen „aber der Kopf ist etwas klein“ wie weiland Archill mit dem apfelgleichen Haupt.

Wieso sollte eigentlich jemand der schön ist, auch noch klug und charmant sein? Wirft jemand Rosen weg, bloß weil sie sich nicht zu Apfelmus kochen lassen?

Andere feindselige Reaktionen: Alles Anabolika, der trägt sein Geld ins Fitness Studio, zum Möbelpacken geeignet. Bei Frauen: Alles Schminke, Färbung und Produkt eines Schönheitschirurgen. die hats nötig, hat ja sonst nichts. Für beide: Auf Schönheit kommt es gar nicht an, die sind ja nur oberflächlich, die sind eitel und denken sie seien was Besseres usw.

Selbst wenn diese schönen Menschen ihre schöne Macht demonstrieren, was spricht denn dagegen? Macht es die Welt nicht bunter und lebendiger, als wenn alle Menschen wie zu Maos Zeiten in einer Einheitskluft herumlaufen mußten? Ist es nicht besser, die eigene Macht zu pflegen, als die der anderen neidisch und kleinlich zu zerstören? Wenn Sie mit einem Menschen flirten wollen, und zu diesem Zwecke über einen sehr schönen Menschen herziehen, praktizieren Sie einen Flirtkiller. Erstens schleimen Sie herum: „Ich finde Dich viel besser als diesen Schönling“. Zweitens sind sie defensiv und nicht glaubwürdig, ein Brillant verliert seinen Wert nicht schon deshalb, wenn er keine Fassung hat. Drittens weiß ihr Partner nicht genau, wann Sie über ihn herziehen. Ein Flirthelfer wäre hingegen: Sie bewundern

ungeniert und ehrlich die Schönheit eines Anderen - und befassen sich nicht weniger aufmerksam mit Ihrem Flirt. Er wird ja nicht erst dadurch interessant, daß jemand anders blöd ist. Wenn Ihre Partnerin ein Moppel ist und die gerade erspähte Schöne eine Gazelle (dürre Geiß sagen die Neidischen) ist es unsinnig, die Anerkennung zu unterlassen aus Sorge, der Moppel würde sich dadurch abgewertet fühlen. Er weiß ja selber, daß er ein Moppel ist und kann folglich auf diesem Gebiet nicht konkurrieren. Sehr wahrscheinlich ist das auch nicht nötig. Denn bislang ist noch gar nicht darüber gesprochen worden, welche Rolle die Schönheit denn für den Fortgang des Flirts hat.

Tatsächlich hat sie ihre größte Potenz im Vorfeld, und sie verliert sehr stark an Bedeutung, wenn der Kontakt näher wird. Ab da treten dann Fragen der emotionalen, seelischen und geistigen Übereinstimmung mehr in den Vordergrund. Auch das macht die Schönheit nicht unschön oder den Moppel nicht dünner. Das ist aber auch gar nicht nötig. Zum einen könnte es sein, daß der jeweilige Flirter sowohl Schlanke als auch Moppel, kleine wie große schön finden kann. Zum anderen kann es sein, daß er anfängt Moppel schön zu finden - weil er mit diesem gerade ausgezeichnete Erfahrungen macht. Schließlich kann es sein, daß der Moppel mit seinem Vergnügen an seinem körperlichen Stil neue Maßstäbe setzt und Begehren in Gang setzt, mit dem der Flirter gar nicht gerechnet hat. Alles schon passiert und passiert immer wieder. Wie oft regen sich Menschen über Äußerlichkeiten auf (Frauen in Hosen, lange Haare, Hippiekleider, Twiggies oder Biggies) um dann nicht viel später in genau diesem Layout aufzutreten. Ohrringe für Männer, ein absolutes Ih-Gitt vor Jahren ist inzwischen völlig üblich.

- Eine Untersuchung zeigt z.B., daß fülligere Menschen sich in sexuellen Beziehungen sehr viel einfallsreicher und aktiver erleben als schlanke Menschen. Eine Psychologin in Heidelberg fand vor einigen Jahre heraus, daß Männer und Frauen über die Form der idealen Brust im großen und ganzen gleiche Vorstellungen haben und die Brust der jeweiligen Frauen und Partnerinnen meistens davon abwichen. Wenn es aber darum ging, welche Brust die größere erotische Reizwirkung hatte - war es diejenige der jeweiligen Partnerin. Das zeigt, daß Schönheit etwas sehr Idealisiertes sein kann und im Umgang mit einem realen Menschen keine Rolle spielen muß.

In diesem Zusammenhang wird oft von der „Macht“ der Männer gesprochen, die sie über die Frauen unbestreitbar ausüben. Das ist nicht verwunderlich, denn ohne diese Machtposition ist seine Situation ungleich: Über die Fruchtbarkeit hat die Frau eine Macht in der Hand, um die der Mann nicht rivalisieren kann, die er höchstens akzeptieren kann. Es geht also, wie oben gesagt, auch darum, den Frauen das Gefühl der Machtlosigkeit in diesem Bereich zu geben. Die wirkliche Bedrohung für die Männer liegt auf Dauer gar nicht in der beruflichen und der gesellschaftlichen, sondern vielmehr in der reproduktivem Ungleichheit. Wenn Ehen mit Kindern scheitern, zieht deshalb häufig der Mann den kürzeren in dem Maße er die Kinder verliert - das war früher immer so, und ist heute noch die Regel. Die Männer sind sehr daran interessiert, den Frauen das Recht auf die Kinder zu nehmen und die Tatsache, daß sie geboren haben gleichrangig zur Tatsache, daß sie bei der Befruchtung teilnahmen. Der Ausdruck Zeugung durch den Mann ist irreführend, die Frau zeugt eher Kinder, als daß der Mann es tut.

Es gibt noch einen phylogenetischen Hinweis. Einige Pflanzen und Tiere verwandeln sich in der Paarungszeit in Männchen, sind in der übrigen Zeit aber Weibchen. Ein Hinweis darauf, daß die männliche Aspekt der Fortpflanzung phylogenetisch viel später ist als der weibliche. Und: Es gibt zwar eine Jungernfzeugung, aber es gibt keine vergleichbare für den Mann.

Bei vielen Pflanzen entscheidet stets die Stammpflanze über die Frucht, nicht aber die Art der Pollen, die von sehr verschiedenen Pflanzen kommen kann

Kurz und Klein: Wenn Sie als Mann in eine Flirtsituation kommen, wundern Sie sich nicht über ihre erotischen Reaktionen und deren Abwesenheit bei der Frau. Wundern Sie sich weiter nicht über die Interessen der Frau an einem guten Gespräch und Kontakt und ihre Mühe, das entspannt zu tun, während Sie mit erotischen Gefühlen ausgefüllt sind. So ist es nun mal, auch wenn es nicht immer so ist und manchmal umgekehrt. Sie brauchen als Mann deshalb ihre erotischen Gefühle nicht leugnen oder „wegmachen“, aber Sie sollten sie auch nicht gleich in die Tat umsetzen wollen. . Gleiches gilt für die Beziehungsimpulse bei der Frau, dem entspricht keineswegs ein gleiches Interesse bei den Männern, d.h. nicht, daß sie das leugnen oder wegmachen sollten.

Diese Spannung kann positiv gesehen werden, denn eine Beziehung hat eine gute Dynamik, wenn Beziehungsaspekte und erotische Aspekte beide enthalten sind. Was spricht dagegen, daß der eine im einen und der anderen im anderen Bereich mehr Erfahrung hat?

Für den Verlauf der Begegnung ist es besser, wenn der Mann erotische Avancen erst dann macht, wenn er sich in dieser Hinsicht ebenfalls begehrt sieht (und nicht nur in Beziehungshinsicht) und auf die Beziehungsinteressen der Frau eingehen kann.. Für die gute Beziehung wäre es bedeutend besser, wenn die Frau sich auf Beziehung erst einließe, wenn der Mann genügend darin bietet und sie seinen sexuellen Wünschen genügend eigene entgegenzusetzen weiß. Sonst passiert der häufige Fall, daß der Mann eine Beziehung wegen der erotischen Qualitäten und die Frau die Erotik wegen der Beziehungsqualitäten hinnimmt - beide aber frustriert vom Partner sind. Der eine, weil er nicht Partner genug ist, der andere, weil er nicht sexuell genug ist.

Für Männer: Es ist völlig in Ordnung, das erotische Begehren vor sich selber zunächst und auch vor dem Flirt nicht zu verbergen. Solange aber keine entsprechende Reaktion drauf entsteht, sollte dieser Teil noch im Hintergrund bleiben. Es gibt zahlreiche andere Bereiche, in denen ein Flirt möglich ist, und während derer ihre Partnerin feststellen kann, ob sie ebenfalls in einen erotischen Flirt einwilligen will. Wenn Sie eine zärtliche Situation bevorzugen würden, ihre Partnerin aber vielleicht einen Abend mit Ihnen und anderen Freunden, müssen Sie sehen, wo Sie Gemeinsamkeiten haben (Grundregel Kooperation). D.h. also nicht, daß Sie tun müssen was sie will, sondern daß Sie sich beschränken auf das, was Sie gemeinsam machen können oder auf das Sie sich einigen können. Bücher: Willi, Paglia, E.Villar

Gute Flirtkiller von Männern wie Frauen unterschiedlich benutzt:

Der andere denkt, ich habs nötig, nachzulaufen.

Ich will nicht ins Gerede kommen „mannstoll“ zu sein, ich werde für nuttig gehalten.

Wenn ich aktiv flirte, vergebe ich mir was und werde ausgenutzt.

Mit der Liebe spielt man nicht. Wenn ich flirte, werde ich die nicht mehr los.

Wenn ich flirte, laufen die davon, Männer vertragen keine selbstbewußten Frauen.

Die denkt, ich will nur das eine, Sicher hat die schon einen Freund, wenn die was wollte, hätte Sie mir das gezeigt, die findet mich sowie blöd, die könnte bessere haben usw., andere flirten viel besser als ich. Ich will sowieso keinen Partner, ich habe schon einen In K. gibt es keine Frauen, Mit der/dem könnte ich keine Kinder haben ..

Alle haben gemeinsam: Es wird mit einem noch gar nicht relevanten Beziehungsziel die Flirtmöglichkeit insgesamt abgebrochen, das Kind also mit dem Bade ausgeschüttet.

Ein Student berichtet, daß er nach Jahren völlige Abstinenz auf Grund sehr verletzender Beziehungen eine Frau kennengelernt hat, der es gegangen sei wie ihm und die es genauso gemacht habe wie er. Er hatte bemerkt, daß sie in ihrem Lasagne genauso herumstocherte wie er in seinen Ravioli, darüber kamen sie ins Gespräch. Es sei toll, wie sehr sie in tausend Dingen übereinstimmten. Vier Wochen später berichtet er mit belegter Stimme, daß sie beschlossen hätten sich nicht mehr zu sehen, weil aus ihnen doch kein Paar werden könnte. Die Trennung sei beiden sehr schwer gefallen. Hier werfen zwei Trottel eine Goldader weg, weil sie auf der Suche nach Diamanten waren Die Geschichte hatte ein Happy end. Die beiden hatten den Kontakt wieder aufgenommen und eine wunderbare Freundschaft begonnen. Jeder neue Liebhaber wird es schwer haben, auf diese Beziehung nicht eifersüchtig zu werden.

6.3 Wann?: Das Lebensalter

Das Lebensalter hat einen Einfluß: Wie schon erwähnt flirten Menschen in jedem Lebensalter. Im Kamasutra wird empfohlen mit sehr jungen Mädchen Spiele zu spielen, sich größeren gegenüber kompetent zu verhalten und bei erwachsenen einen Mittler einzuschalten, um Vertrauen zu gewinnen. Da die Lebenserfahrungen und Interessen in den verschiedenen Lebenaltern verschieden sind, sind auch die „Möglichkeiten“, die im Flirt angeregt werden, verschieden. Jedes Alter hat seine Chancen - und seine Grenzen. Der Flirt ist umso leichter, je mehr Optionen Sie noch offen haben. Je gebundener Sie in Ihren Lebensinteressen sind, umso weniger Flirtmöglichkeiten haben Sie. Solange aber überhaupt Beziehungsinteressen bestehen - können Sie über diese auch flirten. Wie oben erwähnt:

Wenn Sie mit 3O immer noch befangen sind bei einem Flirt, können Sie stolz auf sich sein - Sie sind immer noch nicht abgebrüht und cool. In der Flirtsituation wirkt nicht Ihre Befangenheit abstoßend, sondern Ihre Selbstabwertung wegen Ihrer Befangenheit. Selbstbewußtsein heißt nicht unbesiegbar zu erscheinen, sondern sich der Person bewußt zu sein und zu der zu stehen, die man gerade bei sich antrifft. Ihre Befangenheit ist zugleich ein Respekt vor der Stärke des Anderen. Es ist völlig unsinnig zu erwarten, man müßte, je älter, je lockerer flirten. Es gibt nichts Abscheulicheres, als den routinierten Süßholzraspler und Sülzer, der sich einer emotionalen Situation gar nicht mehr aussetzt.

Altersunterschiede spielen beim Flirten selber keine besondere Rolle, wenn die Beteiligten sich der unterschiedlichen Interessen und Ziele (s.Punkt 3) klar sind. Solange der Flirt im Bereich der Möglichkeiten bleibt und dies auch deutlich gemacht wird, gibt es ohnedies keine Probleme. Auch Omas flirten gut und gerne mit ihren Enkeln (ich wollte meine lange Zeit heiraten). Selbst, wenn ein Flirt vom Bereich der Möglichkeiten in den Bereic h der Tatsächlichkeiten kommt entstehen solange keine Probleme, als beide die Regel des Respektes füreinander und sich selber beachten.

6.4 Wann?: Der Einfluß der Lebenssituation.

Die Lebenssituation der Leute ist wichtig. Wer ohne Partner ist, aber offen für eine Partnerschaft, flirtet in der Regel wesentlich bereitwilliger als jemand, der das nicht ist. Außerdem bieten Sie Ihrem Flirt natürlich die Phantasie einer Partnerschaft.

Das muß jedoch nicht für jeden Flirt nicht nützlich sein.

Wenn Ihr Flirtpartner z.B. ein Beziehungsinteresse ausschließt, wäre ein Flirt leichter zu riskieren. Besonders Frauen haben oft Sorge, sie werden den Betreffenden „nicht mehr los“, wenn sie sich auf einen Flirt einlassen.

Dieser Sorge wären sie natürlich enthoben, wenn der Betreffende gebunden wäre. Es ist mit Teil des Flirts herauszufinden, welche Interessen füreinander möglich sind. Es gibt keine Situation, die per se besser oder schlechter ist als eine andere. Es gehört mit zu den folgenschweren Flirtkillern, per Vorurteil Flirts anzustreben oder zu meiden: „Die hat einen Freund, das hat gar keinen Sinn“. Und umgekehrt: Die hat keinen Freund, da könnte mans versuchen. Oft ist es genau um gekehrt. Wie will man herausbekommen, was der Fall ist - außer durch ausprobieren?

Beliebt ist die Methode, dem Aasgeruch verwesender Beziehungen nachzuspüren. Die Konkurrenz schläft noch und die/der Betreffende merkt sozusagen gar nicht, daß man sich leise still und heimlich an den leeren Platz geschlichen hat. Aus dem harmlosen tröstenden

Freund wird so plötzlich ein neuer Verehrer. Flirts scheitern, die die Tatsache der Trennung oder vorausgegangen Konflikte übergehen. Man geht mit Erwartungen in die Situation, statt offen zu sein für die Wirklichkeit Ihres Gegenübers, sie geraten wieder in einen Machtflirt.

(Siehe Film: Während Du schliefst.) Die meisten machen die Erfahrung, daß sie wesentlich besser und erfolgreicher flirten können, wenn sie einen Partner haben, als wenn nicht. Warum? Sie haben dann die Sicherheit des Kindes mit den Eltern im Rücken und können leichter mit den Möglichkeiten spielen, da sie keinen dringenden Bedarf haben. Daraus wird ersichtlich, daß der Flirt dann wirklich leichter läuft, aber er hat auch nicht so viel Power, als wenn ihr Begehren real und heftig ist.

Vorübergehende Trennungen von einem Partner oder einer vertrauten Lebenssituation: Jeder chronisch Eifersüchtige fürchtet sich davor: Sein Schatz ist alleine im Urlaub, in der Kur oder zu Hause, während er auf einer Dienstreise ist (oder sie.). Die einen flirten dann umso mehr, die anderen verfallen ins Gegenteil, und flirten umso weniger. In der Regel beschränken sich solche Flirts auf das sich Vergewissern, daß man attraktiv ist und „könnte wenn man wollte“, aber es geht natürlich auch anders.

Flirthelfer: Wie immer ist es wichtig sich im Gespräch klarzuwerden, welchen Beziehungszielhorizont hr Flirtpartner hat (siehe Punkt 3). Beginnen Sie Gespräche über die Liebe und die Treue, im Allgemeinen oder an Hand eines Beispieles, und Sie werden etwas über diese Horizonte erfahren.

Rang und Rolle ihrer Partner haben Einfluß. Vorgesetze, Untergebene, Kollegen, Verwandte, Nachbarn.

Sehr viele Flirts und Beziehungen entstehen während der Arbeit. Der Vorgesetzte wie Untergebene müssen sich vergegenwärtigen, daß die Reaktionen des Flirtpartners wesentlich durch das Abhängigkeitsverhältnis bestimmt sind. Ein guter Flirt erfordert Machtgleichheit. Wenn der eine dem anderen Anweisungen und Beurteilungen erteilen muß, ist diese Gleichheit aufgehoben. Wie soll die Situation aussehen, wenn der Flirt scheitert? Die Arbeit soll ja weiter gehen. D.h., Kränkungen und Enttäuschungen können die Arbeit sehr erschweren. Dieser üble Fall tritt vor allem leicht ein, wenn Machtflirts produziert werden. Wenn es den Beteiligten jedoch gelingt, Arbeit und persönliche Beziehungen voneinander zu unterscheiden und außerdem fair (wertschätzend, kooperativ) miteinander umzugehen, treten keine Probleme auf. Weder muß ein abgewiesener Chef fürchten, lächerlich vor den anderen darzustehen, noch ein Untergebener fürchten, Nachteile für eine Abweisung zu erhalten. Es dürfte eher umgekehrt sein: Wenn es Mitarbeitern gelingt auf eine offene und wertschätzende Art miteinander zu flirten, senkt das die Eifersucht und die Intrigen im Betrieb und erzeugt gegen die funktionale Hierarchie der Arbeitsbeziehungen einen schönen Gegenpol aus persönlichen Beziehungen. Man geht dann wesentlich lieber zur Arbeit, als wenn die Atmopshäre völlig auf die Arbeitsbeziehungen reduziert wären.

Nachbarn. Wenn Sie insgesamt offen (und nicht heimlich flirten) ist es schwer, üble Nachrede zu produzieren. Wenn Sie den Grundsatz der Gemeinsamkeit beachten, werden Sie sich nicht verrennen und zu sehr aus dem Fenster hängen.

Ethnische Unterschiede: Die können ganz beträchtlich sind. Oft ist es viel leichter, mit Menschen anderer Völker zu flirten, weil sie verschieden sind und damit unsere Muster

an Verklemmtheiten auflösen. Das gilt für jede Nation. Daher gibt es oft Menschen, die grundsätzlich nur ausländische Partner haben oder mit diesen leichter flirten, weil sie auf sie schneller bereit sind zuzugehen. Die meisten Unterschiede beruhen auf Vorurteilen. Wenn diese negativ sind (Norddeutsche sind stur, Süddeutsche spielen was vor, Amis sind oberflächlich und Engländer distanziert) wirken sie negativ . Flirthelfer: Mit positiven Vorurteilen sind Sie besser dran, auch wenn sie nicht weniger falsch sind wie die positiven. Sie bringen Sie jedoch in eine offene und freundliche Haltung. Die Wahrscheinlichkeit, daß Sie damit gute Erfahrungen machen ist ziemlich groß - nicht weil die Leute so „sind“, sondern, weil Sie Ihnen so begegnen. Also: Die Norddeutschen haben die Ruhe weg, die Süddeutschen können fünf grad sein lassen, die Amis sind kontaktfreudig und die Engländer rücksichtsvoll und tolerant.

6.5 Wohin? Die Beziehungswünsche der Flirtbeteiligten.

Werden Sie aufmerksam für Ihre unausgesprochenen Beziehungswünsche und Phantasien in der Begegnung mit einem bestimmten Menschen. Welche sind eingeschlossen, und welches ausgeschlossen? Bei welchen stimmen Sie mit Ihrem Gegenüber übereinstimmen und mit welchem nicht.

Liegt der Schwerpunkt mehr im Bereich „Nähe“, im Bereich Macht und Rang oder im Bereich Erotik oder alles zusammen und durcheinander? (s. S. )

Die meisten groben Schwierigkeiten beim Flirten entstehen über Unklarheiten in der Selbst- und Fremdwahrnehmung bezüglich dieser Fragen. Viele Menschen sind sich ihrer Gefühle und Empfindungen, Phantasien und Gedanken zu einem anderen Menschen nicht weniger unklar, als über die Gefühle, Phantasien und Gedanken ihres Gegenübers. Sie tendieren dann dazu, diese Unklarheit mittels „Checken“ und „Einschätzungen“, Vermutungen und

Interpretationen zu beseitigen. So begegnen sie dann nicht mehr dem wirklichen Gegenüber, sondern ihrer Deutung desselben. Flirten heißt jedoch, diese Unsicherheit zu respektieren, sie als normal und unvermeidbar zu erkennen und sie auf eine spielerische Weise zu genießen.

Zu erinnern ist immer wieder: Diese Wünsche trifft man eher bei sich oder einem anderen an. Auf keinen Fall folgen automatisch Ziele und Pläne aus ihnen heraus. Der Grund ist offensichtlich: Ein Ziel und ein Plan nehmen auf alle übrigen Wünsche sowie die Bedingungen der Situation Rücksicht. Einem spontanen Gefühl ist dieses völlig egal.

So können Sie auf einen Menschen schlagartig sexuelle reagieren

. Geht es um nachbarschaftliche, kollegiale, freundschaftliche, verwandschaftliche, geschäftliche oder rechtliche Beziehungen? Wenn es um Liebesbeziehungen geht, welcher Art? Sollen vorhandene Rivalitäten, Über- oder Unterordnungen, Abhängigkeiten oder Unabhängigkeiten, Nähen oder Distanzen verändert oder vergrößert werden? Wie unter „Grundhaltungen „ erwähnt, sind diese Beziehungsziele nicht als Ziele zu verstehen, die „zielstrebig“ verwirklicht werden sollen, sondern als Orientierungen, innerhalb derer Sie sich bewegen. Die Flirtkiller hier lassen sich unterscheiden in solche, die durch Nichtberücksichtigung einer fehlenden Übereinstimmung. und solche, die durch falsche Vorstellungen sowie durch falsches Verhalten entstehen: Ein Flirt gelingt natürlich umso eher bei gleichartigen Zielkontexten: Wenn der eine z.B. eine Liebesbeziehung ausschließt, der andere sie aber herbeisehnt mißlingt ein Flirt eher, als wenn beide eine solche Beziehung herbeisehnen oder beide nicht. Es versteht sich, daß dabei wiederum völlig offen ist, was nun tatsächlich dabei herauskommt, Änderungen sind jederzeit zulässig. So kann es komisch wirken, wenn ein Teenie einen Erwachsenen oder dieser einen Teenie mit dem Zielhorizont einer Beziehung anflirtet. Falsche Vorstellungen können darin bestehen, jemanden auf Grund eines Vorurteils von einem Zielhorizont auszuschließen. (Die wird keinen Partner wollen, die hat schon einen. Was wissen Sie denn, wie dicht dieser Partner vor der Kündigung steht?)

Schließlich gibt es auch das ungeeignete Verhalten. Sie streben etwa in Form eines Machtflirtes durch offene Dominanz über oder Unterordnung unter den anderen Kontrolle über ihn zu bekommen. Männer versuchen „Kreide zu fressen“ und nur das zu sagen oder mitzuteilen, von dem sie glauben, daß es willkommen und genehm ist. Man nennt es auch schleimen, sülzen, Süßholz raspeln, unter den Rock kriechen, sich anpassen. Frauen machen sich ähnlich klein, süß, sexy, nett und bewundern hemmungslos ihr Gegenüber - nach außen. Mit ihren Freundinnen reden sie dann unter Umständen ziemlich anders. Die anderen versuchen unangreifbar zu sein, oben zu bleiben, unberührt, immer das letzte Wort zu haben oder nichts zuzugeben, oder unnahbar, cool.

Und wen sie kriegt, den will sie nicht und wen sie will, den kriegt sie nicht. Auf Anhieb sieht es hier nach einem guten Flirt aus: Zielstrebig wird mit jemand geflirtet, der allerdings zunächst auf jeden Fall diesen Flirt nicht erwidert, und dies ist das Signal für weiterflirten. Umgekehrt, sowie der Betreffende zurückflirten würde, wäre dies das Ende des Flirts. Man nennt solche Menschen auch „Allumettes“, Streichhölzer. Sie zünden einen an - aber sie brennen nicht lange. D.h. hier passiert etwas Ähnliches wie beim Flirten mit der Idee des Traummannes, nur daß jemand nicht vor sich hinträumt, sondern sich eine reale Person aussucht, die sich eignet. Die Eignung besteht darin, unerreichbar zu sein oder unmöglich. Unerreichbar: Z.B. weit weg. Unmögliche Person: Man stellt Bedingungen, die sie nicht erfüllen kann.

Tragisch daran: Der Betreffende merkt das nicht, da nur diejenigen übrigbleiben, die den Flirt nicht erwidern und ihn glauben lassen, das seien die wahren Lover, wenn sie nur zurückflirten würden.

Sie erkennen nicht, daß sie hier maximal geschützt sind in ihren Gefühlen: Sie können praktisch nie von der Wirklichkeit überprüft werden, da es nie richtig dazu kommt.

Umgekehrt sind die Schwärmer, die gnadenlos einen Schwarm anschwärmen, und es ist ihnen dafür egal, ob eine Antwort kommt oder nicht. Man kann es ja versuchen und wer weiß, vielleicht klappt es ja doch eines Tages. Während das bei Teenies noch eine normale Reaktion ist, wird das bedenklich, wenn das jemand als Erwachsener immer noch so macht.

Das Tragische ist hier also, daß sowohl der Schwärmer als auch der Angeschwärmte unglücklich bleiben. Man könnte sie sich im Kreis aufgestellt vorstellen, wo jeder seinen Vordermann, und der eben nur seinen Vordermann anschwärmt, und so kommt es nie zu einer Begegnung. Und das ist der Sinn der Sache, eine solche mit all ihren Risiken zu vermeiden: Liebe ohne Partnerschaft und Reue.

Man kann dem Traumbild des Partners nicht nur nachjagen, sondern sich im Glauben wiegen, es gäbe den Betreffenden, und es fehlte nur ein Weniges, um ihn dazu zu bringen,. ins Glück einzuwilligen.

Da Liebe sehr kreativ ist, ist es keineswegs ausgeschlossen, daß diese Strategien auch manchmal funktionieren. Sie werden dann in der Presse stärker ausgewalzt als Blattgold.

Etwa, wenn der schwedische Thronfolger das einfache Bürgermädchen Sylvia aus Heidelberg heimführt.

6.6 Womit?: Entwickeln der persönlichen Flirtstärken.

Überlegen Sie oder entscheiden Sie, mit welcher Ihrer Fähigkeiten Sie einen Flirt beginnen oder fortsetzen wollen. Welche Fähigkeit können Sie ausbauen, welche miteinander kombinieren? D.h. schränken Sie sich nicht auf ein Merkmal, ihr Aussehen, Ihre Augen, Ihre Sprechweise usw. ein. Lernen Sie, mit allen „Kanälen“ zu senden und zu empfangen. Es ist einfacher, seine Fähigkeiten einzeln und hintereinander zu entwickeln, als in einer bestimmten Situation alle gleichzeitig fördern zu wollen.

6.6.1 Augenflirt

Wenn von Flirten die Rede ist, meinen die meisten Menschen das Flirten über Blicke. Es gibt eine Menge empirische Sozialforschung darüber (Übersicht Tramitz 1995, Bossi 1995) Die Liebe auf den ersten Blick verspricht, daß keine mühseligen Irrfahrten nötig sind, um die Liebe für die Ewigkeit zu erlangen. Ein Blick, und alles ist klar! Nicht wenige behaupten, daß sie auf einen Blick wüßten, ob sie mit einem Menschen gut könnten oder nicht. und sie fühlen sich durch ihre Erfahrung bestätigt. Der Vorteil ist, daß man gleich ein Vorurteil zur Hand hat, das hilft, eine Auswahl zu treffen. Das positive Vorurteil hilft sehr viel leichter zu guten Beziehungen (dem Reinen ist alles rein) als das negative Vorurteil (dem Schwein ist alles Schwein). Stellen Sie sich bei einem Menschen, der Ihnen auf Anhieb sympathisch ist, z.B. auf einem Fest, vor, er sei wegen Kindsmißhandlung und Hochstapelei belangt worden und nur wenig bestraft, weil er für den Verfassungsschutz arbeitet. Es ist aber ein Geheimnis, und keiner weiß davon.. Oder machen Sie es umgekehrte: Stellen Sie sich vor, ein sturzlangweiliger Mensch sei gerade von einer Expedition durch Alaska zurück. Verrückt? Keinewegs. Wir stellen solche Vermutungen täglich an. Schon bei einem Säugling wollen wir wissen, ob es ein Junge oder Mädchen ist. Bei Erwachsenen wollen wir wissen, welchen Beruf sie haben. Wie auch immer die Antwort ausfällt, sie wird unsere Urteile und Vorurteile prägen. Hochstapler und Betrüger leben davon, aber auch die Werbung. Genau besehen geht es hier aber nicht mehr um Blicke, sondern um die gedankliche Verarbeitung des Gesehenen. Daher zunächst zurück zum Blick im engeren Sinne. Die richtige Deutung eines Blickes wird dadurch erschwert, daß es deren unzählige gibt.

Nehmen wir als erstes die Flirtkillerblicke: Der kalte Blick, der stechende Blick, der schleimige Blick, der süßliche Blick, der trübe Blick, der geile Blick Andere sind gelangweilt, der hinterhältig, zweideutig, anzüglich, taxierend, musternd, ausziehend, höhnisch, spöttisch, arrogant, gemein, fies, kriecherisch, gleisnerisch, taxierend, abschätzend, ausziehend,lauernd.

Der ausdruckslose Blick (Pokerface) ist da noch die harmloseste Variante.

Solche Blicke stossen einen Menschen eher zurück. Sie treten am ehesten im Machtflirt auf.

Die flirtenden Blicke sind da ganz anders: Sie sind neugierig, herausfordernd, auffordernd, bedeutungsvoll, kokettierend, vielsagend, vielversprechend, aufregend, sehnsüchig, liebevoll, hingebungsvoll, unruhig, aufgeregt, schmachtend, provozierend, flirrend, erotisch, heiß, neugierig, interessiert, zugewendet, strahlend, glücklich, aufmerksam, berührt, bewegt, getroffen, wartend, unschlüssig, zaudernd, verlangend, schüchtern, leidenschaftlich, wehmütig , verträumt, kurze oder lange Blicke, sinnlich usw.

Für solche Blicke gilt am ehesten Tucholskis Vers: „Wir faßten uns mit den Augen bei den Händen.“

Nehmen Sie einfach irgendein Gefühl, eine Empfindung oder eine Eigenschaft, und hängen das Wort Blick hinten an und Sie haben die Liste aller möglichen Blicke. Es dürfte keine Schwierigkeit machen, auf einige hundert zu kommen. Jeder eignet sich zum Flirten, wenn er die Option zu einer Beziehung enthält.

Das Interessante ist nun, daß der Augen-Blick in Wirklichkeit ziemlich wenig Informationen enthält. Auch die Weitung der Pupillen kann vielfältige Gründe haben! Wenn ein Gesicht bis auf den Augenschlitz verschleiert ist, hat man praktisch keine Möglichkeit mehr, die Gefühlsstimmung des betreffenden Menschen zu erfassen. Das ist jedoch viel leichter möglich, wenn nur die Mund und Wangenpartie zu sehen ist. Wir haben aber bedeutend weniger Begriffe für den Ausdrucksgehalt des Mundes. Wir benutzen die Augen mehr als Landeplatz für unsere eigenen Blicke (tief in die Augen sehen), nehmen aber die tatsächlichen Informationen über das ganze Gesicht und die dazu gehörige Körperhaltung wahr, oft völlig unbewußt. Müßten wir erklären, auf was genau unsere Eindrücke basierten,gerieten wir in Schwierigkeiten. Daher wird letztlich gar nicht mit den Augen geflirtet, sondern mit dem mimischen und gestischem Ausdruck unseres Körpers.

Verschiedene Bücher über das Ausdrucksverhalten versprechen dem Leser nach Lektüre des Buches die Fähigkeit, die Seele seines Gegenübers lesen zu können, wenn er sein Ausdrucksverhalten richtig deutet. Richtig ist, daß sich unser Gefühlsleben in Mimik und Gestik widerspiegelt. Falsch ist, daß ein anderer auf Grund einer allgemein gültigen Gebrauchsanweisung unsere Gefühle oder gar Gedanken und Motive erkennen könne. Um das zu können ist nämlich erforderlich, den jeweils hoch individuellen Dialekt des Einzelnen kennenzulernen. Und das geht nur mit dessen Einverständnis. Wenn unser Gegenüber nicht offen ist und bereit sich mitzuteilen, haben wir bestenfalls Hypothesen über ihn, aber auf keinen Fall ein nutzbares Wissen.

Gleichwohl ist es nützlich etwas über Ausdrucksverhalten zu wissen, da ihm bestimmte Bedeutungen auch dann zugeordnet werden, wenn sie gar nicht zustimmen. Wer unruhig in seinem Sessel herumrutscht, weil er Kreuzbeschwerden hat, muß wissen, daß das beim Gegenüber iritieren kann oder als Unsicherheit wahrgenommen wird. Wer lächelt, um sein Gegenüber versöhnlich zu stimmen muß damit rechnen, daß dieser das Lächeln als freundliche Zustimmung zu seinen Ansichten deutet. Mit anderen Worten: Zwar kann man nicht ohne weiteres einem bestimmten Ausdrucksverhalten eine bestimmte Bedeutung zuordnen, aber es wird trotzdem getan. Man sollte wissen, wie und womit man "ankommt" oder eben auch nicht.

Wenn zurückhaltende Blicke als Desinteresse, aufmerksame Blicke als abschätzend, freundliche Blicke als erotisch mißverstanden werden, wird der Flirt scheitern.

Obwohl es nun auf den Augenbereich beschränkte Flirts gar nicht gibt, werden doch bestimmte Ausdrucksweisen als "Blickflirts" vor allem dann betrachtet, wenn erotische

Phantasien damit verbunden werden.

Wenn eine Frau Ihnen mit leicht verhangenen Augen von der Seite einen langen verträumten Blick zuwirft, dies wiederholt, schnell weg sieht, wenn sie Ihren Blick bemerkt,

und Ihnen im Vorbeigehen einen strahlenden Blick zuwirft, dann werden Sie, wie 9O% aller Männer, annehmen, daß diese Frau mit Ihnen heftig flirtet. Kaum einer wird auf die Idee kommen, daß diese Frau von der Psychologin C.Tramitz im Rahmen ihrer Doktorarbeit als Lockvogel angestellt wurde, um zu prüfen, wie sie Männern einen Flirteindruck auch dann vermitteln kann, wenn sie es gar nicht so meint. Ein Lächeln heißt in der Tat nicht, daß der jemand flirtet. Viele Menschen lächeln aus Angst, Verlegenheit, Höflichkeit, Angewohnheit, um eine gute Atmopshäre herzustellen, aber keineswegs um zu flirten. Ein Grund, warum ein Nein einer Frau von Männern oft nicht ernstgenommen wird ist, daß dieses nein oft freundlich oder lächelnd kommt, um ihm seine Schärfe zu nehmen ,- aber nicht um es zu entkräften.

Umgekehrt heißt kein Lächeln nicht, daß jemand einem Flirt abgeneigt ist. Vielleicht muß der Betreffende etwas motiviert und mitgerissen werden. Würde es Ihnen nicht auch gefallen, wenn jemand die Trübsal Ihres Gesichtes zum Anlaß nimmt, mit Ihnen zu flirten?

Der spezielle erotische Flirtblick ist jedoch nur einer unter vielen. Er entsteht dann, wenn Sie erotisiert sind und dieses Gefühl bei sich willkommen heißén. Drücken Sie es nicht beiseite, sondern lassen Sie es in Ihr Gesicht und Ihre Augen fließen oder sich ausbreiten. Vielleicht wird Ihnen dabei warm oder Ihr Gesicht färbt sich rot, das ist durchaus angemessen. Es ist ebenfalls angemessen, wenn Sie sich , vom Gefühl überwältigt, zur Seite schauen und sich erholen. Ihr Gegenüber hat die Möglichkeit anzunehmen (mehr nicht) anzunehmen, daß er/sie bei Ihnen eine Wirkung ausgelöst hat. Vielleicht freut es, beunruhigt es, bestürzt es, verunsichert es, macht es neugierig, löst ein gleiches Gefühl aus? Zu einem Flirt wird das ganze aber erst dadurch, daß es Ihnen gelingt, mit Blick und Gefühl in einen Kontakt zu treten. Zunächst ist der Blick nur ein Angebot. Sie können es im Laufe eines Abends ein oder zweimal wiederholen. Sollte Sie aber überhaupt keine Resonanz bekommen, besteht für diese direkte Art des Flirtes nur eine geringe Chance - aus welchen Gründen auch immer. Da es zahllose andere gibt, besteht kein Grund, sich auf ihn zu versteifen.

Es ist eher ein Flirtkiller, wenn Sie versuchen, ihre Gefühle vor sich und vor allem dem anderen gezielt geheim zu halten oder einfach zu leugnen bzw. sich sachlich und neutral machen. Dann blicken weder Sie noch Ihr Gegenüber durch und der Frust ist sehr wahrscheinlich. Lassen Sie hingegen Ihre Gefühle unverstellt zu, können Sie auch so leichter feststellen, was Ihr Gegenüber Ihnen bedeutet, welche Interessen Sie für ihn verspüren, bei was Sie ihm entgegenkommen wollen usw.

Was für die Musik die Pause, ist für den Blick das Wegblicken. Wenn Sie wegsehen, hat der Andere eine Chance hinzusehen. Wenn beide wegsehen, haben beide eine Chance, sich Zeit für ihre eigenen Gefühle, Phantasien und Gedanken zu machen. Nichts tötet einen Flirt mehr als Hektik und Eile. Es spricht nichts dagegen, das Hin- und Wegsehen absichtlich zu dosieren. Sie werden dann merken, daß das Spiel auch Ihnen gut tut. Sie geraten nicht so leicht in Versuchung, ins Glotzen und Starren zu kommen. Sie werden nicht so leicht abhängig vom angeschwärmten Gegenüber. Sie signalisieren sich selber, daß der Flirt nur ein Teil ist, und daß es noch anderes im Leben gibt. Durch die Art und Weise des Wegsehens und partiellen Hinsehens können sie so unter Umständen mehr über sich und Ihre Gefühle erfahren, als wenn Sie wie ein hypnotisiertes Kaninchen auf das vermeintliche Ziel Ihrer Träume starren. Möglicherweise kontert Ihr Schwarm dann irgendwann mal:

„Du erinnerst mich an nen Stierkampf"

„Wieso, bin ich denn so schön wie ein Torrero?"

„Nee, das nicht, aber Du stierst mich so an."

Daher ist es besser, großzügig mit den Pausen umzugehen und diese gut zu nutzen für andere Dinge . In dieser Zeit sind Sie dann auch eher wieder eine Herausforderung für Ihren Schwarm. Der hat jetzt wieder eine Chance sich zu überlegen, ob Sie nun wirklich interessiert sind oder nicht. Ob er selber auch etwas tun muß, oder Ihnen alles überlassen kann.

Eine Pause ist auch dann wichtig, wenn Sie bemerken, daß Sie mit Ihrem Blick jemanden in Verlegenheit setzen. Es gibt so holzherzige Menschen, die dann gönnerhaft sagen „aber Du brauchst doch nicht verlegen zu werden“. Es ist dann viel besser, mehr auf Abstand zu gehen und mit sehr kurzen Blicken dem anderen zu begegnen. Das ist unbedingt nötig, wenn man mit Kindern flirtet. Da sie eine geringe Macht haben, mögen sie eine aufgenötigte Nähe gar nicht. Es gibt viele Gründe, einen Blickflirt n icht zu erwidern: Ihr Gegenüber findet sie optisch langweilig oder unschön, ist kurzsichtig, geniert sich bei Blicken, ist unsicher über die eigenen Interessen, befaßt sich gerade mit jemand anders usw. Speziell Männer sollten mit Blicken eher zurückhaltend sein und sich vergewissern, daß sie beantwortet werden. Werden Blicke wenig oder nicht beantwortet, ist es unter Umständen besser, den Kontakt über ein Gespräch oder eine Form des indirekten Flirtes zu beginnen.

You are my Destiny: Ein Riesenfehler beim Flirten besteht darin, keinen anderen mehr anzusehen als nur nach den umschwärmten Menschen. Selbst wenn es Ihre große Liebe wäre und diese auf Gegenseitigkeit bestünde, wäre es besser, auch anderen die Ehre zu geben. Wenn Ihr Schwarm sieht, daß auch andere Menschen freundliche Blicke bekommen, ist er eher herausgefordert, seinerseits etwas zu tun. Die Kunst des Flirtens besteht ja gerade darin, ein Begehren beim Anderen auszulösen. Das andere Signal lautet: „Wenn ich Dich nur haben kann, schau ich keine andere an, wenn ich Dich nur hätt, sugar baby“. Damit flirten Sie nicht mehr, sondern fallen mit der Tür ins Haus, und überlassen jetzt Ihrem Gegenüber das ja oder nein. Flirten heißt Gegenseitigkeit, und nicht Einseitigkeit.

Der freundschaftliche Blickflirt: Da der Blick wesentlich mit einem Gefühl zusammen verstanden wird, sollten Sie diesem Bereich auch ihre Aufmerksamkeit zuwenden. Das Gefühl fällt nicht vom Himmel, sondern ist wesentlich eine Reaktion auf die Art, wie Sie mit der Welt umgehen. Wenn Sie ängstlich und mißtrauisch Ihr Gegenüber ansehen in der Annahme, einen Korb zu bekommen, wird Ihr Gegenüber nicht Ihr Interesse, sondern Ihr Mißtrauen wahrnehmen und Ihnen einen Korb geben. Sie müssen in so einer Situation Ihre Angst konstruktiv und nicht defensiv nutzen. Sowie Sie merken, daß Sie Angst vor einem Korb haben, sagen Sie sich innerlich, den Blick dabei zum betreffenden Menschen gewendet: „Es würde mich freuen, wenn ich dir willkommen bin, es würde mich freuen, wenn Du mich wahrnimmst, Du gefällst mir, , ich überlege gerade, was ich mir wünsche...“Es spricht einiges dafür, daß Ihr Gesicht einen freundlicheren Ausdruck annimmt und somit eher freundliche Gefühle auslöst. Es unterstützt diese Haltung, wenn Sie sich - ebenfalls innerlich - sagen: Ein Korb ist auch ok, den Schreck halte ich aus. Am Rande erwähnt sei, daß es in der Regel nicht die Körbe sind, die man fürchtet, sondern das damit verbundene Gefühl von Scham. Mein Wohlbefinden liegt scheinbar in der Hand meines Gegenübers, und der weiß es oft noch nicht einmal. Das macht mich hilflos, passiv und abwartend, oder defensiv und mißtrauisch. Wie bereits erwähnt, ist es hilfreicher , das eigene Gefühl wertzuschätzen, und mit dieser Scham zu handeln. Sie bewirkt, daß man nicht plump und gefühllos ist. Ginge mein Gegenüber damit roh um, was recht selten ist, fiele es mehr auf ihn als mich zurück.

Sollte Ihnen, weil ihr Flirtgegenüber von hypnotischer Macht ist, das Gesicht stehengeblieben sein und sie fühlen sich völlig erstarrt, dann lösen Sie sich von der Situation und erholen sich bei etwas Schönen, zu dem Sie eindeutigen Zugang haben (möglichst keinen Alkohol oder Zigaretten). Sehen sie z.B. jemand anders an, den Sie gerne ansehen. Und werfen sie dann von dem dabei neu entstehenden Vorrat an gutem Befinden dem Menschen einen freundlichen Blick zu, mit dem Sie flirten wollen. Das funktioniert auch dann, wenn niemand da ist: Denken Sie einfach an ihn.

Die Blickdistanz ist oft der Grund mißlungener Kontakte. Manchmal werden Sie merken, daß der Flirt leichter gelingt, wenn Sie einfach mehr Abstand halten. Es kommt dabei weniger auf die physische Distanz als die praktische an: Sie könnten z.B. neben einem Auto halten und mit dem Beifahrer flirten, obwohl Sie nur einen Meter auseinander sind. Der Flirt hat eine niedrigere Schwelle, weil beide sicher sind, daß er gleich zu Ende ist. Man erkennt an dieser Situation auch wieder, daß der Flirt davon lebt, daß er nicht als Mittel zum Zweck lanciert wird, sondern ein lustvolles Ereignis per se ist. Daher lohnt es sich auch, solche Situationen gezielt für Flirts zu nutzen. Teenies nutzen diese Gelegenheit gerne, wenn sie in der Gruppe im Bus oder der Bahn reisen.

Des weiteren kommt es auf den Zusammenhang der Situation an. Wenn sie mit einem Mädchen vor Ihnen flirten, und dann unauffällig an ihr vorbei oder hinter ihrem Rücken mit jemand anders flirten, tun Sie sich keinen Gefallen. Unter Umständen verderben Sie es sich mit Beiden. Wer wird schon gerne hintergangen und vor Anderen so bloßgestellt? Auch beim Tanzen ist es völlig daneben, mit jemand anders zu flirten. Man wartet besser damit, bis der Tanz zu Ende ist. Entsprechend ist es ziemlich übel, erst dann einen Flirt zu wagen, wenn keine Zeugen dabei sind, und ihn gleich wieder zu beenden, wenn diese dazukommen.

Wenn sie einen Flirt mit einem verschmierten Gewissen machen, praktizieren sie einen Machtflirt. Also, wenn schon, dann so, daß es jeder sehen kann.

Bekanntschaftsflirt: Blicken und Zuwenden: Es ist sinnvoll zu lernen, sein Gesicht einem anderen Menschen zuzuwenden, ohne ihn bewußt und gezielt anzusehen. Das kann man täglich und an allen möglichen Orten üben. Sie verlieren dadurch die Angst vor der Blickbegegnung und lernen schneller, mit Ihrem jeweiligen Zustand aufzutreten, ohne ihn vor anderen oder sich verbergen zu müssen. Verkäufer, Therapeuten, Vertreter, Lehrer usw. tun dies schon automatisch. Wer sich vorwiegend mit Büchern und dem PC befaßt, hat da mehr Probleme. Der zugewendete absichtslose Blick erlaubt so eine Art periphere Wahrnehmung. Man konzentriert sich nicht auf einen Punkt und ist offen für alle Möglichkeiten. Es ist oft hilfreich, sich innerlich dabei zu sagen:„Ihr dürft mich alle ansehen. Ich werde alle guten Dinge aufmerksam aufnehmen. Ihr dürft Euch über mich denken was Ihr wollt“. Lassen Sie zwischendurch den Blick wieder auf den Zwischenräumen oder anderen Menschen ruhen.

Es ist meist ein Flirtkiller, wenn Sie erst Ihre Brille aufsetzen, um jemanden anzusehen. Der andere fühlt sich dann leicht als merkwürdiges Insekt, das jetzt genauer beäugt wird.

Also eine Pause zwischen Brille auf und Hinsehen legen. Witzigerweise wirkt es anders, wenn Sie die Brille absetzen, um hinzusehen, obwohl Sie möglicherweise dann gar nichts sehen. Warum wohl?

Blicksucht Es gibt etliche Menschen, deren Flirtverhalten sich in Blicken erschöpft. Sie können Tage damit zubringen und es reicht ihnen. Alles darüber hin aus wäre ihnen zu viel.

Mit niemanden kann man das Flirten mit den Augen so gut lernen, wie mit ihnen. Manchmal geht das sehr gut mit Kindern. Auch Teenies sind darin oft ziemliche Spezialisten.

Manche kommen über das Blicken nicht hinaus, würden es aber gerne tun. Wenn sich zwar Blickflirts ergeben, aber nie mehr, dann irrt sich der Flirter: Er sendet sehr wahrscheinlich ein Signal aus der Art: Wartet noch, ich komme, don’t call me, I call You. In diesem Fall sollte er seinem Herzen einen Stoß geben, und mehr riskieren - oder versuchen andere Botschaften

zu senden: Z.B. jemanden anzuschauen, sich zuzuwenden und innerlich zum anderen zu sprechen: Es würde mich ja so freuen, wenn Du herkommen und mich ansprechen würdest....usw.

Blicke können Flirts erleichtern oder erschweren oder sich darin erschöpfen. Es wäre auf jeden Fall falsch zu glauben, aus Blicken könnte man zuverlässige Schlüsse ziehen. Es ist auf Dauer besser, man geht noch auf andere Weisen in einen Kontakt und überprüft seine Meinungen und Urteile.

Es spricht zwar einiges dafür, daß sich Sympathien auf den ersten Blick auch langfristig bewähren. Fehlende Sympathie hingegen heiß´t gar nichts, Abneigung sehr oft nichts. Letztere

macht sich oft an irgendeiner Äußerlichkeit fest - wenn sie dann irgendwann einmal in den Hintergrund tritt, sieht die Person ganz anders aus.

6.6.2 Wahrnehmen, Sehen, Hören und Lernen, Verstehen:

Es gibt viele Arten zuzuhören und viele Dinge anzuhören und viele verschiedene Arten. Der Hörflirt hat viele Vorteile. Sie signalisieren dem Anderen Aufmerksamkeit, Interesse. Sie erfahren etwas über ihn. Selbst, wenn Sie dem anderen bislang gar nicht sonderlich aufgefallen sind, kann ihm auffallen, daß Sie von ihm etwas wissen und sich mit ihm befassen. Für die meisten Menschen ist es sehr angenehm, zur Kenntnis genommen zu werden. Sie betrachten es als Wertschätzung, wenn Sie Dinge wissen, die den anderen angehen und ihn berühren. Es ist dabei hilfreich, die letzten oder wichtigen Worte, die jemand spricht zu wiederholen, das erlaubt einem selber festzustellen, ob man verstanden hat, und teilt dem anderen mit, daß er verstanden wurde. Man kann die gleichen oder andere Worte nehmen.

Merken Sie sich Gesichter und die zugehörigen Namen sowie Informationen, die dem betreffenden Menschen selber wichtig sind. Wenn Sie nach vier Wochen noch wissen, daß ihr Gegenüber M ichael heißt, seine Katze 18 Jahre alt ist und er ungewöhnlicherweise gerne Pils ohne Schaum trinkt, wenn Sie weiterhin sich erinnern , daß er gerade eine pr+üfung hinter sich haben müßte (usw.) erfährt der andere - daß er Ihnen offenkundig nicht gleichgültig ist. Beschränken Sie ihr Interesse möglichst nicht auf einen Menschen, sondern bleiben Sie offen für viele. Nicht nur in der Landwirtschaft erfordert die Monokultur eine hohere Gewalttätigkeit gegen die Natur um die Ertragsstärkeaufrecht zu erhalten.

6.6.3 Handlungsflirt: Flirten durch Tun.

Wir haben nicht nur Lust und Freude an Beziehungen, sondern auch an unseren handwerklichen, musischen, sportlichen und anderen Fähigkeiten Hier geht es um gemeinsame Aktivitäten: Tanzen, Spielen, Arbeiten, Reisen, Fest feiern, Kochen, Kulturelle Veranstaltungen, Politik. Es kann aber einfacher sein: Jemanden eine Tür aufhalten, etwas tragen helfen, Platz machen, sich dazu setzen oder stellen Besonders beliebt sind dabei Darstellungen: Durch bestimmte Tätigkeiten lenken Sie die Aufmerksamkeit des anderen auf sich. Sie errichten ein Kartenhaus, kleiden sich schön, stellen sich sichtbar hin. Vielleicht spielen Sie ein Instrument, können ein Zauberkunststück, oder einen Salto rückwärts, können gut Tanzen oder Kochen?

Sie geben dadurch dem anderen die Möglichkeit, ein Interesse an Ihnen oder Ihren Tätigkeiten zu entwickeln. Berüchtigte Flirtkiller sind dabei: Aufschneiden, dick auftragen, den Gockel oder Mieze spielen oder umgekehrt: Sein Licht unter den Scheffel stellen, und sich trotzig-bescheiden zurückhalten (der/der muß auch so sehn, daß ich gut bin). Handlungsflirts können vor allem wirksam sein, wenn Sie in einer gemeinsamen Situation Verantwortung übernehmen - oder Sie jemand anders gezielt überlassen . Schießen Sie oder lassen Sie sich eine Rose auf dem Jahrmarkt schießen, einen Kaffe bestellen, eine Reparatur durchführen, eine Aufgabe erklären!

Neben der Lust an der Fähigkeit gibt es auch die Lust am sich überlassen und am Verlieren der Kontrolle, sich von der Achterbahn, dem Karussel oder eine wilden Brandung durchwirbeln zu lassen, am Gummiseil eine Schlucht hinunterzuspringen oder das Verlieren im Spielkasino zu üben. Sie können aber durch den Regen laufen und sich einfach naßregnen lassen ohne irgendeine Hektik zu entfalten.

Diese Bereiche eignen sich ausgezeichnet zum Flirten, weil Sie darin Ihre Beziehungsmöglichkeiten abbilden und dem Gegenüber mitteilen. Sie drücken dann durch ihr Verhalten (statt durch Worte) aus, was sie mögen und was nicht. Spielen Sie mit Ihrem Schwarm Tischtennis, Federball oder Doppelkopf, und sie haben traumhafte Flirtmöglichkeiten (es geht ja „nur“ um das Spiel).

Die beliebteste Methode die Kontrolle aufzugeben besteht im Alkohol und Drogenrausch. Alkohol eignet sich nur in kleinen Dosierungen. Da er Gefühle stark vergröbert oder reduziert, hat das im Rausch Realisierte oft keinen Bezug zur nüchternen Realität, das kann dann ziemlich peinlich werden. Siehe Alk.comic. Last not least:

Erzeugen Sie Chaos oder nutzen Sie vorhandenes Chaos, um starre Muster unterbrechen zu unterbrechen und dem Flirten wieder Platz zu geben.

In jeglicher Form von Chaos kommen sich Menschen leichter und schneller näher, ignorieren

gewohnte Grenzen und Befangenheiten und treffen gewohnte Ängste und Befangenheiten nicht mehr an. Auf einem Bahn steig stehen seit zehn Minuten ein Mann und eine Frau nebeneinander und würdigen sich keines (offenen) Blickes. Es ist völlig unklar, ob sie es bevorzugen sich zu ignorieren, oder ob sie darin wetteifern, wer der Befangenere ist. Ein kalter und nasser Wind fegt durch den Bahnhof und trägt zur ungemütlichen Atmopshäre kräftig bei, die durch die freundliche Stimme aus dem Lautsprecher unterbrochen wird: Wir bitten um Entschuldigung, daß der Interregio 3O M Minuten später ankommen wird. Die Frau blickt verärgert nach rechts und links, sieht dabei dem Mann ins Gesicht, der ebenfalls enttäuscht ist und sagt: In einer halben Stunde bin ich hier festgefroren. Und damit war das Eis gebrochen. Immer wenn gewohnte Ordnungen durchbrochen sind: Ein Fahrstuhl bleibt stecken oder alle müssen laufen , eine Straßenbahn kann nicht weiter oder kommt nicht, ein Unfall hat stattgefunden, es gibt Hochwasser oder ein Haus brennt, es ist ein jemand erkrankt oder gestorben. Sie stehen in einem Geschäft und schauen ungläubig auf einem exorbitanten hohen oder niedrigen Preis, ein phantastisches Gerät oder einen furchtbaren Schrott:

Und dabei können Sie erkennen, was am oder im Chaos das Flirten erleichtert: Das Ereignis löst zur situativen übrigen Befangenheit oder Angst konkurrierende starke Eindrücke und Gefühle aus, die leichter ausgedrückt oder mitgeteilt werden können. Sie und Ihr Gegen über

im optimalen Falle teilen einen nach außen gerichteten Eindruck. sie treffen sich somit sowohl echt und lebendig an, aber auch wieder nicht so konfrontativ, sondern eben nach außen gerichtet. Das Chaos hat den Vorteil, als bewegendes Gesprächsthema nicht so schnell zu Ende zu sein, und Sie haben somit beide anhaltendere Gelegenheit, darüber in Kontakt zu kommen. Was spricht gegen Versuche näherzukommen: Wo fahren Sie hin, was halten Sie von dem Ereignis, wo kommen Sie her,, Sie können etwas erzählen usw.

Oder auch: Sie drücken ihre Freude aus, bei dieser Gelegenheit eine neue Bekanntschaft gemacht zu haben und ihr Interesse an einer gemeinsamen Weiterfahrt oder einem weiteren Treffen. Im Volksmund sagt man auch: Wo viel Not ist, ist auch viel Hilfe. Nicht wenige Freundschaften und Nachbarschaften entstehen darüber, daß diese Menschen durch chaotische Situationen zusammengeführt wurden: Ein Ekel im Haus, ein terroristischer Vermieter, ein nervtötetender Betrieb, ein Brand oder Rohrbruch usw.

Im Studium kann das ein ineffizienter Dozent sein, eine ungerechte Prüfung-. Für nicht wenige sind es auch politische Umstände, wenn Solidarisierungen für oder gegen stattfinden.

Sie können Chaos aber auch mehr oder weniger gezielt stattfinden lassen:

- Veranstalten Sie ein Fest und laden Sie einfach mehr Leute ein, als in ihre Bude reingehen.

- Machen Sie sich nichts draus jemand einzuladen. an dem sich andere stoßen. Nicht schweißt zwei Leute schneller zusammen als ein gemeinsamer Feind.

Ebenso; Wenn Ihnen mitten im Geschäft ihre Tüte reißt und alle Kartoffeln herumrennen

Ein guter Grund verdattert zu gucken oder souverän, und nur zu grinsen, vielleicht hilft ihr

Flirt beim einsammeln. Wichtig dabei: Keine Hektik! Genießen Sie das Durcheinander und

schauen es sich erstmal genüßlich an und achten drauf, auch ihrem Flirt einen Blick zu gönnen. Ihre Besorgnis. möglicherweise ungeschickt oder lächerlich zu wirken, ist völlig berechtigt, Sie wirken wahrscheinlich so. Ihre Besorgnis jedoch, daß dies ein Nachteil ist,

ist meistens falsch. In der Regel entspannen Sie damit eine steife Atmosphäre, tragen zur

Unterhaltung bei und übernehmen ein Risiko, machen es also den anderen etwas leichter.

Reagieren Sie hingegen auf ein versehentliches oder geplantes Ungeschickt ihrerseits mit Befangenheit und Scham, versuchen innerlich in den Erdboden zu versinken oder sonstwie

den Eindruck zu erwecken, nichts sei passiert, teilt sich das natürlich den anderen mit.

Höflich wie sie sind, schauen sie dann ebenfalls beiseite und bemühen sich, Sie zu ignorieren,

womit eine gute Flirtchance verloren ist.

Ihre Unfähigkeit ist zugleich eine Chance für die anderen, die eigene Fähigkeit zu erleben und Ihnen gegenüber sich gut zu fühlen. Das ist ein großzügiger und guter Anfang. Also versuchen Sie nicht alles selber und alleine zu machen, sondern bitten Sie den potentiellen Flirt so früh wie möglich, Ihnen behilflich zu sein - unabhängig davon ob Sie Mann oder Frau sind. Natürlich können Sie alle Gepäckstücke in eine Hand nehmen und eine Tür selber aufmachen, Sie können auch in jede Hand eines nehmen und jemand anders bitten.

Alle Ereignisse und Umstände, die normalen Routinen und Muster durch- oder unterbrechen, eignen sich daher sehr gut für einen Flirt. Es ist teilweise einfach eine

Frage ihrer Kreativität, solche Unterbrechungen herzustellen. Sie brauchen dann keine Gefühle vorzuspielen oder andere zu verbergen. die plötzliche Situation löst sie zuverlässig aus und Sie haben dann eine gute Möglichkeit, jemand zu begegnen. Daher eignen sich besonders Situationen, in denen Sie va banque spielen mit kalkuliertem Risiko. Machen Sie sich nichts draus, Ihre Kaffeetasse so voll zu schütten, daß Sie sehr wahrscheinlich etwas verschütten, wenn Sie trinken. Behaupten Sie einfach, daß Sie es hinbekommen werden. Wenn es klappt stehen Sie gut dar. Wenn nicht, tragen Sie zur Unterhaltung bei. Mit Grandezza pfuschen oder versagen entspannt kolossal.

Unglücklicherweise versuchen Menschen oft das Gegenteil: Sie versuchen alles perfekt zu machen, um nicht anzuecken. Sie bemühen sich darum, irgendwelchen vermuteten Erwartungen gerecht zu werden, um weder Lacher, noch Kritik oder Amüsement auszulösen.

Dadurch wird die Situation immer verkrampfter und unnatürlicher. Im Übrigen ist es hier wie generell im Leben: Die Abwesenheit von Unglück (Kritik, Fehlern) bewirkt noch keine Anwesenheit von Anerkennung und Zuneigung. Letztere erlauben es, mit Kritik und Fehlern sehr viel leichter umzugehen.

Es gibt einen alten (rumänischen?) Brauch: Wenn der Tisch perfekt mit weißer Decke gedeckt ist und alle am Tisch sitzen, Gastgeberin Rotwein auf dem Tisch herum, damit die Gäste entspannt und mit Vergnügen essen können.

Wahrnehmen, Sprechen und Träumen eröffnen andere Möglichkeiten als Handlungen. Goethe drückt das in Wilhem Meisters Lehrjahre so aus: (Werke Band 7, S.550): Der Sinn erweitert aber lähmt, die Tat belebt, aber beschränkt. Offensichtlich kommt es auf den Wechsel an.

Wer nur betrachtet, nachdenkt und zuhört ohne zu Handeln, verliert sich in der Weite der Welt. Wer aktionistisch von einer Tat zur anderen schreitet ohne Sinn und Verstand läuft wie ein Pferd mit Scheuklappen, ständig in Bewegung ohne feststellen zu können wohin und woher.

Wenn ein Blick einmal erwidert ist, gehört nicht mehr viel Mut dazu, es weiterhin mit Blicken zu versuchen. Wenn Sie einmal feststellen, daß Sie mit einem bestimmten Menschen gut tanzen können, gehört nicht viel Mut dazu, ihn zu einem weiteren Tanz aufzufordern. Schwieriger ist es, vom einen zum anderen zu wechseln, also etwas Neues zu beginnen:

Also seinen Tanzpartner einmal richtig anzusehen, oder seinen Augenflirt zum Tanzen aufzufordern. Noch schwieriger ist es für die meisten, vom Beziehungswunsch Nähe,

Wertschätzung, Interesse, Gemeinsamkeit zum Wunsch nach erotischer Begegnung

überzugehen. Goethe wird der drastische Spruch zugeschrieben:: Manchmal ist ein schneller Griff in die Bluse richtiger als ein langwieriges und mühsam gesetztes Sonett“. In den meisten Filmen wird der Übergang durch einen Kuß und/oder eine innige Umarmung

hergestellt - und das Spannende ist immer: Wer macht den Anfang.

Nachdem ein junger Mann seinem Flirt bereits einige Wochen den Hof machte lud er sie zu einem gemeinsamen Essen zu sich nach Hause ein Zärtlich umarmt hörten sie der Musik zu, die sie beide schätzten. Irgendwann sagte sie zu ihm: Meinst Du, das ist alles, was eine Frau von einem Mann erwartet? Das senkte das Risiko einen Schritt weiterzugehen für ihn erheblich - einen Teil hat sie übernommen. Nirgendwo ist die Verletzlichkeit so groß wie in dem Moment, wo jemand seine erotischen Interessen verrät. (Siehe auch weiter unten: Erotische Flirts).

Beim Flirt bewährt hat sie die minimale Handlung oder Berührung: Es geht darum Kontaktmöglichkeiten bei sich und beim anderen ausprobieren.Das ist natürlich beim Tanzen uind gemeinsamenSport, beim Spiel und Raufen realtiv einfach. Es gibt aber Möglichkeiten, wenn man sich gegenübersitzt oder zusammensteht. Sie verwenden igendetwas aus ihrer Sphäre, und n ähern es der des anderen an, so minimal, daß der andere erraten muß, ob es eine Annäherung ist oder nicht.

Nähern Sie im Gespräch oder auch ohne, irgendetwas aus ihrer Sphäre der des anderen an, achten Sie auf die Reaktionen des anderen. :

- rücken Sie ihr Glas oder Ihre Tasse in seine Nähe (wird 3es geduldet, ist es schon zu nah, ist es willkommen?)

- Schieben Sie ein Buch, Bleistift, Bierdeckel an den ihres Gegenübers(spielt der andere mit?)

-Zupfen Sie ihr Gegenüber minimal am Ärmel oder berühren ihn minimal mit dem Finger

und: (bleibt die Haltung des anderen freundlich, kommt er näher, oder geht er auf Abstand?)

-Rücken Sie die Gegenstände wieder weg, wiederholen Sie es auf unterschiedliche Art.(Verändert das etwas, bleibt es wie es ist oder wird frostiger).

-Stellen Sie ihr Glas auf vier Bierdeckel und stellen es neben das des anderen, dann gehen Sie mit dem Glas zurück und lassen eine Bierdeckelstraße liegen, die sie sogleich wieder einsammeln.

- malen Sie auf den Bierdeckel oder ein Blatt Symbole, die etwas mi6 dem Flirt zu tun haben:

zwei Kreise, die sich begegnen oder zwei Pfeile, Wellen mit zwei Fischen darin, zwei Vögel,

vielleicht auch drei oder vier, aber zwei hebhen sich heraus.. Schreiben Sie: "Ich liebe Dich" auf chinesisch und sagen, es sei irgendetwas romantisches...).(geht jemand drauf ein, macht einen Komentar?

-Gehen Sie minimal auf jemanden zu, wenn Sie Kontakt aufnehmen im Gespräch. Beugen Sie sich gelegentlich vor (und wieder zurück), gehen Sie einen kleinen Schritt vor - und wieder zurück.

-Berühren Sie einen Gegenstand zärtlich - aber nicht plump

Es geht nicht um Anschleichen und Anbaggern, sondern um minimlae Hinweise, die Ihnen selber ihr Interesse verdeutlichen und dem anderen eine Möglichkeit geben, darauf einzugehen - oder nicht.

Ausgzeichnet läßt sich ein Flirt durch Geschenke verwirklichen. Kleine Geschenke erhalten die Freundschafdt! Warum? Wenn sie gut ausgesucht sind, beweisen sie dem beschenkten,

daß er wahrgenommen, beachtet, wertgeschätzt und verstanden wurde.-Daher ist es sinnvoll, bei Treffen eine Art "Aufmerksamkeitskultur" zu pflegen. Dies gelingt umso besser, je mehr ich mich in die Lage meines Gastgebers hineinversetzen kann. Ich versuche mir vorzustellen, worüber er überrascht oder erfreut sein könnte. Dazu muß ich mir allerdings vorstellen können, was der andere macht, denkt, fühlt, anstrebt, fürchtet usw. Geschenke oder Aufmerksamkeiten dieser Art wirken nicht durch ihren materiellen Wert, sondern die Treffsicherehit. Eine andere Mglichkeit besteht darin, Geschenke (Aufmerksamkeiten) zu machen, die ausschließlich mit Ihnen selber zu tun haben. Sie bringen etwas von sich. Das kann ein Wein sein, den Sie besonders lieben oder eine Teesorte, eine spezielle Blume, ein Mineral, ein Buch oder

ihre Lieblingspralinen.

Aufmerksam keiten wirken umso flirtiger, je unerwarteter sie sind. Üblicherweise bringt man Geschenke zum Geburtstag oder bei einer Einladung zu einem Fest. . Das mit einem Flirt zu verbinden ist nicht immer einfach, aber natürlich möglich. Besser sind völlig unerwartete Aufmerksam keiten.

Jemand hängt dem Mädchen, um das er sich bemüht, einen schönen Blumenstrauß an die Türklinke ohne Absender. Als sie ihn fragt, ob er der Absender war, streitet er es so ab, daß, sie ihm nicht glaubt, aber auch nicht sicher ist. Er hat dieses Ereignis nie aufgeklärt - sondern stets in der Schwebe gelassen, obwohl immer mal wieder die Rede davon war. Eine Aufklärung hätte diesen wunderschönen Dauerflirt auch beendet.

Eine Frau erwähnte einem Freund gegenüber kurz vor ihrem Verlobungsfest, Verlobung heiße "Festnageln und Weitersuchen". Er brachte auf das Fest einen Streuselkluchen, auf dem ein 30cm langer geschmiedeter

alter Nagel von einem Abrißhaus und ein drei Kilo Hammer lag. (siehe auch Cartoon Stelle frei)

Ein Student läuft stets schwarz gekleidet mit weißen Hemden herum. DieKomilitonin, die sich für ihn interessiert schenkt ihm gelegentlich einen Bleistift, der in Längsrichtung schwarz-weiß gefärbt ist. (Andere ihrer Ideen: Eine Reklame von Bacck and White, eine Flasche dav on, ein Yin und yang Symbol, )

Ein junger Mann läd einige Leute - unter anderem das Mädchen, für das er sich interessiert, zu einem

Kohlrolladenessen, das er sehr gut herrichten kann, ein. Von ihrer Skepsis läßt er sich nicht beunruhigen. Sie war die einzige, der die Rolladen nicht gemundet haben. Das war ein guter Anlaß, sie aufzufordern, ihrerseits ihr Lieblingsessen anzubieten!.

Ein Komilitone (Hobbyschreiner) schiebt einem Mädchen, deren Parfüms ihm auffielen, während der Vorlesung einen Würfel, den er aus Wachholder, Eiche, Sandelholz und Kiefer, Duftzeder und Walnuß zusammengeleimt hatte. Diese Aufmerksamkeit trifft einerseits ihre Interessen, drückt aber auch die Interessen des Gebers aus.

Ein junger Mann verliebt sich in ein Mädchen, wagt aber nicht etwas zu sagen oder zu fragen. Er bringt ihr gelbe, rote und weiße Rosen und bittet sie, sich eine auszusuchen. (Sie nahm gelbe).

Zum Flirten durch tun gehört auch das Flirten mit seinem Äußeren. Das heißt, ich kann m ich selber so herrichten, daß andere Menschen die Möglichkeit haben, Phantasien zu entwickeln.

Zahlreiche Frauenmoden eignen sich hervorragend, um erotische Phantasien bei Männern auszulösen. Die Männer fallen da ziemlich ab, wenn man von homossexuellen Männern einmal absieht. Es lohnt sich, sich Helfer zu holen. Besonders für Männer ist es außerordentlich schwer, ein ansprechendes und ihre eigene Person hervorhebendes Äußeres zu entwickeln.

Das Äußere wird überschätzt und unterschätzt.. Es wird überschätzt: Tatsächlich lebt der Inhalt nicht von der Verpackung. Spätestens wenn ein Geschenk ausgepackt wird, ist die Verpackung hin und überflässig. Es wird unterschätzt: Das Auge ißt immer mit. Die Verpackung

oder das Äußere ist ein Entgegenkommen an die Sinne und die Sinnlichkeit. Ein Mensch, der sich zwar zum Heiraten eignet, aber nicht zum Verlieben hat es immer schwer. Der umgekehrte Fall ist allerdings auch nicht toll: Jemand eignet sich nur zum Verlieben, aber zu mehr nicht.

Last not least der häufigste "Tu-Flirt zwischen Männern und Frauen: Der Mann demonstriert seine tatsächliche Macht auf eine überzeugende und gute Weise - er zeigt, was er kann und was er hat. Also nicht: angeben, aufschneiden, bluffen, sich aufspielen, jemanden beein drucken wollen. Sondern: Sein Licht nicht unter den Scheffel stellen. Wenn das noch mit Risiko (ohne Leichtsinn und Tolkühnheit) verbunden ist, umso besser.

Aus einer Gruppe von ungefähr 2O Studenten machen sich einige Jungs daran, an einem über einem Drei Meter tiefen und acht Meter breiten Graben hängenden Seil über den Graben zu schwingen. Die Mädchen schauen zu, beteiligen sich aber nicht daran, es ist in diesem Moment.ein Spiel der Jungs Irgendwann wird das Spiel reizlos, bis es zwei gleichzeitig versuchen. Dann geht es darum, das herübergeworfene Seil im Flug zu fangen. Der Geschickteste von allen versucht dann, mit einem Anlauf, Tarzanmäßig, das still hängende Seil im Sprung zu fassen und herüber zuschwingen.Gespannte Stille und Sorge entsteht, denn der Bach ist flach und voller Steine, ein Sturz da hinein ist keineswegs ungefährlich. Der Sprung gelang, das Seil wurde gepackt, aber die Kraft reichte nicht es festzuhalten. und er stürzte ins Bachbett. Schreck betretenes Schweigen und Erleichterung, als er mit eigener Kraft wieder herauskam, ersichtlich seinen Schmerz herunterschluckte. Er war nun erst recht der Held.

Jerim ist erst 12, aber, wie die Mütter auf der Freizeit sagen, "schon ein richtiger Mann". Er hat selber beim Jugendamt durchgesetzt, daß er von zu Hause weg in ein Heim kommt. Er ist Mittelstürmer beim Fußbal und gefürchtet, da er sich im Kampf selber völlig vergißt. Zu den Mädchen ist er freundlich, aber kümmert sich nicht die Bohne. Das Merkwürdige ist: Wenn er irgendwo sitzt, sitzt über kurz oder lang ein Mädchen neben ihm und flirtet ihn offensichtlich an. Er reagiert immer charmant und freundlich - aber nicht mehr und kann sich auch aus dem Stand heraus wegdrehen und gehen.

An diese Stelle den Bericht aus der Zeit.

6.6.4 Träumen, Entwickeln von Flirtphantasien.

Der Traum-Flirt: Insofern Flirten ein Spiel mit Eventualitäten ist, ist jeder Flirt ein Traumflirt, d.h. wird immer irgend etwas gedacht und phantasiert, während man miteinander umgeht. Man kann das aber kultivieren. Sie können mit jemanden zusammensitzen, sich gegenseitig zur Kenntnis nehmen und Träumen voneinander. Optimal ist, wenn jeder das vom anderen merkt, z.B. an unmerklichem Lächeln, gelegentlichem Hinsehen und Wegsehen.

Das Träumen unterscheidet sich vom Ausbilden von Erwartungen erheblich. So, wie Sie Ihre Gefühle zulassen können, können Sie auch Ihre inneren Bilder zulassen und genießen, solange Ihnen klar bleibt - daß sie von Ihnen geschaffene Bilder sind. Sie können dann jederzeit wieder in die äußere Wirklichkeit zurückkehren und auf diese eingehen. Der Traumflirt entlastet vom sofortigen Reagieren müssen, erlaubt emotionale Reaktionen, gibt dem anderen Zeit, die Wirkung auf sich wahrzunehmen und mit den eigenen anderen Gefühlen zu integrieren usw.

Er wird jedoch zum Flirtkiller, wenn Sie konsequent abdriften, und statt in Kontakt zu treten im Traum bleiben, ständig darauf wartend, daß er endlich Wirklichkeit werden möge. Dann entsteht wieder der Erwartungseruck auf alle Beteiliugten als wirksamer Flirtkiller.

6.6.5 Der Emotionale Flirt

Für diesen gilt das Gleiche wie für den Traum-Flirt. Sie überlassen sich Ihren Gefühlen und Empfindungen, spüren Ihnen nach, während sie einem anderen Menschen zugewandt sind. Auf irgendeine Weise spürt dieser, daß Sie berührt sind, und hat Zeit, es auf sich wirken zu lassen. Je länger es andauert, umso überzeugender ist es. Ein guter Flirt wird daher in der Regel viel stärker als durch Eloquenz durch die Intensität und Erkennbarkeit Ihrer Gefühle für einen anderen Menschen lebendig und schön. Daher können manche Menschen nicht mehr flirten, wenn Sie einen Liebhaber haben - ihre Gefühle sind dann so auf diesen zentriert, daß für Andere gar keine Wahrnehmung besteht. Der emotionale Flirt führt zu Frust und sich verzehren, wenn Sie es dabei beruhen lassen. Wenn Sie die Gefühle hingegen ignorieren, wegdrängen oder überspielen, haben Sie Musik ohne Klang. Männer neigen oft zu dieser Variante im Irrglauben, dadurch mehr Kontrolle über die Situation zu haben. Das ist ein Irrtum. Kontrolle erfordert ja, daß Sie Ihre Gefühle spüren und kennen, nicht, daß Sie sie ignorieren.

6.6.6 Sprechflirts:

Es gibt zahlreiche Arten sprachlicher Kontakte. Es wäre falsch,. sie auf eine elegante Formel (Sie gestatten?) zu reduzieren. Machen Sie sie sich klar, und überprüfen Sie in einer konkreten Situation, welche Optionen Sie haben. Einige zur Auswahl:

- Sie könnten statements machen (Schön heute..) Sie sollten jeweils für Sie zutreffend sein, d.h. Dinge und Umstände oder Gefühle betreffen, die Sie wirklich in dem Moment haben.

- Sie können Interviewen: Was, wo, wie, wann, womit, warum, wozu, woher, wohin. Meiden Sie ja nein Fragen, die Antworten fallen dann evt. sehr kurz aus. Fragen Sie nur, wenn Sie wirklich an den Antworten interessiert sind.

-Informations Fragen: Sie wollen bestimmte Dinge wissen, zum Studium, zu Leuten, zu Themen, zur Situation. Vermeiden Sie blödsinnige Fragen wie „Ist hier noch frei?“ wenn der Tisch oder ein Abteil völlig frei sind. Fragen Sie, ob Sie sich dazusitzen dürfen. Sollte der Tisch reserviert sein, werden Sie es dann erfahren. Antwort: „Wie schade“, ein Lächeln und Sie gehen weiter...

- Erzählen: Vielleicht fällt Ihnen eine Geschichte, eine Assoziation, ein Erlebnis ein, das sie erzählen könnten? Beziehen Sie also Gefühle immer mit ein, das färbt die Stimme und belebt das Ganze wesentlich. Erzählen Sie nur Dinge, an denen sie selber wirklich interessiert sind. Achten Sie auf die Reaktion, irgendwann geht Interesse und Aufmerksamkeit in höfliche Geduld oder Erschöpfung über und aus dem Flirt wird ein Flibustier Das findet vor allem statt, wenn sie sachlich und neutral sprechen, ihre Stimme wird dann ebenfalls farblos.


Erotik mit jungen Frauen

- Die Bitte: Oder Sie haben eine Bitte, die Sie an Ihr Gegenüber stellen (etwas zu tun, zu lassen, zu erzählen).Flirtkiller: Hätten Sie vielleicht, würden Sie vielleicht, könntest vielleicht. “Sagen Sie was Sie wünschen und suchen Sie nach der Formulierung, die dem Wunsch entspricht. Wenn Sie sich irgendwo zusetzen wollen , bitten Sie „Darf ich mich dazusitzen?

- Diskussion: Oder Sie beginnen oder beteiligen sich an einer Diskussion über ein Thema, das sie interessiert.

- Mitteilung: Oder Sie erzählen etwas von sich das sie berührt, betrifft.

- Problemgespräch: Oder Sie stellen ein Problem in die Mitte oder helfen an der Lösung eines von anderen in den Raum gestellten Problems.

- Der Ausdruck: Oder sie drücken einfach nur Ihre Stimmung aus (Lachen, Oh, fluchen, bewundernde Ausrufe...)

- Die Aufforderung (zum Tanzen, zur Arbeit, zu einer Bewegung)

- Vielleicht singen Sie ein Lied? Vielleicht kennen Sie Gedichte oder Gute Textpassagen? Kann außerordentlich wirksam sein, da kaum jemand Dichter an Sprachkompetenz in bestimmten Themen übertreffen kann. (Spricht die Seele, ach, so spricht schon die Seele nicht mehr)

- Der Spott, Scherz, Witz. Die Situation kann dadurch aufgelockert werden, ein Lachen ist leichter möglich, Verspannung wird gelöst. Er wird meist überschätzt in seiner Wirkung. Grund: Er geht leicht auf Kosten anderer und verdeckt eher den Scherzenden, auf diese Weise wirkt vielleicht der Witz, nicht aber die Witze reißende Person. Das Gleiche gilt für die schlagfertige Antwort. Der Witz wirkt am besten, wenn er auf einen selbst bezogen wird („zehn Minuten später war ich schlagfertig“)

Nur zu Erinnerung: Abwerten, Belehren, totschwätzen, nicht zuhören, lügen, labern sind eher daneben. Auch Gespräche, aus denen Sie ihre emotionale Beteiligung herausziehen, sind eher fad.

Offenkundig wird keiner nur mit einer isolierten Fähigkeit flirten sondern alle irgendwie beteiligen. Gleichwohl sind Schwerpunkte möglich und können diese Schwerpunkte auch getrennt geübt werden.

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