7. Flirtstile, Typen

Schließen Sie keinen persönlichen Stil aus, der Ihnen zugänglich ist, oder den sie ausprobieren könnten. Mit dem persönlichen Still ist hier vor allem auch der emotionale Anteil einer Situation gemeint, die Stimmungen und Gefühle, die Sie mit hineinbringen. die gleiche äußere Flirtsituation kann völlig anders aussehen, wenn Sie erschöpft, traurig, fröhlich, ausgelassen, wütend oder sachlich interessiert sind, erotisiert oder das nun gerade nicht.

7.1 Der direkte und der indirekte Stil

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Flirten und anderen Verhaltensweisen besteht in der indirekten Kommunikation. Indirekt heißt in diesem Zusammenhang, daß der andere Hinweise bekommt, aber keine Beweise, für das, was ich ihm mitteile. Ich deute an, ich spiele an, ich signalisiere irgendwie, inszeniere oder provoziere ihn. Das „Reizen“ beim Skatspielen, das Mitgehen beim Pokern, das berühmte Doppelpaßspiel beim Fußball oder das Spiel über Bande beim Billard, sind im Spiel ritualisierte Formen dieser indirekten Kommunikation.

Indirekt bezieht sich somit auf eine Absicht. Man teilt direkt eine Absicht mit „Darf ich mich dazu setzen?“ und indirekt „ich wünsche mir eine gute Begegnung“. Direkt teilt man mit „Haben Sie Feuer“ und indirekt, z.B. durch den Blick „Du interessierst mich“. Zu erinnern ist:

Die indirekt mitgeteilten Gefühle, Eindrücke, und Phantasien werden erst dann akzeptabel, wenn Sie hinter den direkt geäußerten Absichten wirklich stehen und keinen Schmäh erzählen. Es wäre also dumm zu rauchen, um jemand um Feuer bitten zu können, um ihm zu signalisieren, daß man an ihm interessiert ist. Das ist auch dann dumm, wenn es alltäglich so gehandhabt wird. Der Machtflirter steht meist nicht hinter dem, was er tut und sagt. Es geht ihm um die mehr oder weniger verdeckten Absichten. „Gehen wir erst ins Kino oder gleich ins Bett“? So könnte er sich das Kino sparen. D.h., wenn sie indirekt etwas tun, versichern Sie sich, daß

Sie dieses wirklich tun wollen. Abgewandelt trifft diese Maßgabe auch für den Fall zu, daß Sie Ihren Flirtpartner noch gar nicht kennen. In diesem Fall müßten Sie sich selber klar werden, was Sie ehrlich in der Situation indirekt - für sich oder andere tun können. Das ist entlastend für den Menschen, den Sie anflirten wollen . Würden Sie allerdings nur bewundernd und schmachtend darstehen und irgendwie auf die Gelegenheit warten, daß "es" zum Big Bang kommt, sind ihre Chancen gering. Indirekt heißt immer, etwas tun.

Für die indirekte Kommunikation ist der Ausdruck „Absicht“ insofern irreführend, weil ich als guter Flirter meiner Absichten noch gar nicht gewiß sein kann und folglich auch nicht sein sollte. Dazu müßte ich jeweils erst die Reaktion meines Gegenübers erfahren haben. Ich käme ansonsten schnell in eine Erwartungshaltung hinein und wäre dann frustriert, wenn der andere meine Erwartungen nicht erfüllt. Die Absicht ist also noch sehr unbestimmt, offen, und flexibel. Es handelt sich mehr um ein Angebot, eine Chance geben, eine Idee aufleben lassen, etwas ausprobieren, sich in ein „wie wäre es wenn" versetzen.

Manchmal ist es besser direkt zu werden, manchmal besser indirekt. Es ist eine Sache der persönlichen Vorlieben, der sozialen Umgebung und der persönlichen Erfahrung oder auch momentanen Verfassung sich für das ein oder andere zu entscheiden.

Man kann das Wechselspiel zwischen direkter und indirekter Kommunikation richtig üben.

Es reicht in der Regel aber schon, wenn man seine Aufmerksamkeit auf diesen Unterschied lenkt. Denn praktisch finden immer beide Formen statt. Wichtiger als diese Formen nach Belieben einzusetzen ist es, sich bewußt zu werden, in welchem Ausmaße die Beteiligten sie in einem bestimmten Moment realisieren. Versteift man sich zu sehr auf das Üben, kommt der Teil des Flirtens zu kurz, der absichtslos „entsteht“. Dann haben die Flirtpartner einander etwas mitgeteilt, ohne daß sie sich dessen bewußt geworden sind.

 

1. Wünsche indirekt aussprechen

Direkt: „Ich möchte Dich gerne wiedersehen, Ich möchte gerne mit Dir essen gehen, spazierengehen, ins Konzert gehen, Dich einladen

Direkt - Indirekt „Wie sag ich Dir bloß, daß ich gerne mit Dir...Ich wage nicht Dir zu sagen, daß ...sag ichs Dir jetzt oder erst morgen, daß ich Dich wiedersehen möchte? Wenn ich Dir jetzt sagen würde, daß ich Dich wiedersehen möchte, käme ich mir schon kühn vor.

Flirtkiller: Man sollte die larmoyante Form unterlassen: „Wenn ich es Dir jetzt nicht sage, werde ich mich später furchtbar ärgern, daher, gehst Du mit mir ins Kino?“ Generell sind alle Begründungen schlecht, auch wenn sie ohne Larmoyanz vorgetragen werden: „Es war schön mit Dir zu sprechen, daher möchte ich Dich gerne wiedersehen!“ Die Begründung ist nicht zwingend und löst allenfalls Erwartungen aus. Besser: „Wann sehen wir uns wieder?(Lächeln). Oder: „Ich habe mich richtig wohl gefühlt“! Man läßt dann in „der Luft“, daß man sich wiedersieht.

Direkt „Ich möchte gerne mit Dir ins Kino gehen, ins Theater, Spazieren. Wie hälst Du es mit der Religion, bist Du links oder rechts, Findest Du WGS besser oder alleine Wohnen, Heiraten oder freie Liebe?

Direkt-Indirekt Erzählen Sie direkt von Dingen, die Sie gerne mit anderen tun wollen: „Ich gehe gerne mit anderen ins Theater, ins Kino, spazieren, in den Urlaub, in die Mensa, arbeite zusammen usw. Teilen Sie Ihre Ansichten über die Welt mit. Schauen Sie im Verlaufe solcher Statements Ihr Gegenüber an versuchen sie seine Reaktionen zu erkennen und zu verstehen. Wechseln Sie das Thema, wenn es kein Interesse auslöst. Indirekt ist hier Ihre Frage „Hast Du ähnliche Interessen, würdest Du mit mir etwas zusammen unternehmen wollen? Wenn Ihr Gegenüber ähnliche Interessen hat und Ideen entwickelt, ob er sie mit Ihnen zusammen realisieren könnte werden Sie wahrscheinlich interessierte und freundliche Anteilnahme wahrnehmen können. Sollten Sie noch mitteilen, daß Sie am 21.11. mit Sicherheit auf ein bestimmtes Fest gehen, erfahren Sie vielleicht, daß Ihr Gegenüber das auch tun will. Vielleicht treffen Sie ihn aber auch überraschend dort an und können jetzt rätseln, ob er Ihretwegen gekommen ist, auch Ihretwegen, obwohl Sie da sind oder völlig unabhängig davon.

Flirtkiller: Wenn Sie irgend etwas erzählen, ohne sich damit zu befassen, was Ihr Gegenüber interessieren könnte. Wenn Sie sich herumstreiten über irgend etwas und glauben sich behaupten zu müssen. Wenn Sie dem anderen nach dem Munde reden.

„Mitleidstour“Sie erzählen von Ihren Problemen, um auf indirekte Weise den anderen für sich zu gewinnen „Ich würde gerne mit Leuten ins Kino gehen, aber ich wage es nicht, jemanden anzusprechen, ich denke mich mag sowieso keiner, ich glaube ich bin total langweilig“ usw. Das zwingt den anderen unter Umständen eine therapeutische Haltung auf, die er nicht haben möchte. „Wieso, Du bist doch gar nicht so langweilig...“.Solche Themen gehören mit Freunden besprochen. Im Flirt müssen sie in konstruktive Wünsche umgeformt werden:

KILLER: „Ich habe Angst jemanden aufzufordern.“ KILLERKILLER: „Am liebsten ist mir, ich werde aufgefordert, ich freue mich, wenn mich jemand auffordert, ich lasse mich gerne mitreißen, Ich finde es schön, mitzumachen, wenn jemand Ideen hat.“.

KILLER: Ich finde mich nicht attraktiv, ich weiß nie was ich sagen soll: KILLERKILLER: „Ich bekomme gerne Komplimente, ich finde es schön befragt zu werden, wenn sich jemand aktiv für mich interessiert.“

Flirtkiller: Genauso abwegig ist es, Ihre Selbstzweifel in Form von Kritik an anderen loswerden zu wollen. Wenn Sie Sorge haben, langweilig zu sein, sprechen Sie nicht herabsetzend über diese „Typen, die immer im Mittelpunkt stehen wollen“. Menschen neigen dazu, das an anderen bevorzugt abzulehnen, was Sie an sich selber ablehnen. Sie strahlen dann nur Ablehnung und Abwehr aus.

KILLERKILLER: Richtiger ist es, diejenigen anerkennend hervorzuheben, die Ihrem Ideal entsprechen. „So würde ich mich auch gerne mal in den Mittelpunkt stellen können“.

Flirtkiller: Meiden Sie vor allem, Interesse und Zuneigung für Ihr Gegenüber durch Herabsetzen von Anderen auszudrücken. Lügen Sie nicht, um Ihrem Gesprächspartner indirekt zu schmeicheln. Also keine Sätze der Art: „Ich finde Frauen scheußlich, die sich so aufgedonnert anziehen (die so spießig herumlaufen. )

KILLERKILLER: Sie können allenfalls positiv über diejenigen sprechen, die Ihnen gefallen. Ihr Gegenüber wird schon merken, daß er dazugehört. Es ist auch manchmal besser, selber die Verantwortung für eine Abneigung zu übernehmen. Statt dann zu sagen „Ich mag so aufgedonnerte Leute nicht“ sagen Sie dann „Ich tue mich im Umgang mit diesen Menschen schwer.“

 

Direkt: Wünsche direkt zu äußern, tun Sie dies innerlich im Selbstgespräch. Man schaut dabei dem anderen in die Augen und denkt sich „freundliche“ Gedanken.

Grund: Freundliche wie unfreundliche Gedanken prägen unseren Ausdruck. Unser Gegenüber kann nicht unsere Gedanken und unsere Gefühle lesen, sondern nur unseren Ausdruck.

Statt dann laut zu sagen „Erzähl mir bitte etwas von dir“ sagen wir das innerlich zum anderen und sehen ihn / sie dabei an. Unser Ausdruck ist dabei zwangsläufig offen und einladend.

„Ich sah sie an, und sie gab den Blick zurück: wir faßten uns mit den Augen bei den Händen.“ K.Tucholsky nach Elsner 1982, S.14

Was macht angstvolle Gedanken so abschreckend für den anderen? Sie signalisieren dem anderen: „Du bist gefährlich, Du tust mir was an, ich traue dir nicht“. Ihr Gesicht wird folglich eher Mißtrauen, Verschlossenheit, Rückzug, Abweisung ausstrahlen, obwohl ihr Wunsch eher in Richtung Nähe und Kontakt geht. Ihr Gegenüber kann das nicht wissen und wird folglich dazu tendieren, auf die wahrgenommene Abweisung mit Rückzug zu reagieren.

Tramitz weist darauf hin, daß schüchterner Rückzug von Männern von Frauen fälschlich als

Abweisung gedeutet wird.

Trickreiche Gedanken (wie krieg ich die rum, was sag ich bloß, damit sie sich für mich interessiert, hoffentlich sag ich nichts Falsches“ gehen in die gleiche Richtung. Sie lassen sich auch als „Ich will nicht, daß Du denkst und fühlst was du willst, sondern Du sollst so denken und fühlen wie ich das will“ verstehen. In Ihrem Gesicht wird dann genau diese Verschlagenheit und Selbstsucht zu erkennen sein und Ihr Gegenüber wenn schon nicht abschrecken, so doch auch nicht gerade für Sie erwärmen.

Schüchternheit ist jedoch dann auffordernd, wenn der Blickkontakt erhalten bleibt und der innere Monolog eher in Richtung „Ich bin offen, ich lasse Dir Raum, Du bist willkommen,

ich brauche Deine Hilfe, ich brauche Deine Großzügigkeit und Freundlichkeit, ich werde mich über Entgegenkommen freuen“ geht.

Hilflose Gedanken können in gleiche Richtung gehen: „Ich habe keine Ahnung, was ich für Dich tun kann, aber ich würde gerne etwas tun, sagen.

Larmoyante Gedanken wie „Ich krieg sicher wieder nichts raus, mir fällt nichts ein, ich bin zu dick, ich bin zu langweilig“ verschaffen ihnen ein jämmerliches Gesicht. Sie sehen dann wie ein getretener Hund aus und könnten dann einen engagierten Tierschützer animieren. (Fritz the cat, comic mit er Zangengeburt in total versaut). Diese Klagen sollten Sie für sich alleine oder unter guten Freunden ausleben. Auch wenn sie der Wahrheit entsprechen sollten, müssen Sie beim Flirten innerlich anders auftreten. Z.B. „So ist es nun mal, heute werde ich so sein wie ich bin, und ich freue mich über jeden, der sich meiner annimmt.“. Aus dem fordernd-anklagenden Gesicht wird dann recht schnell ein bescheiden freundliches, das eher Neugier auslöst. Vielleicht staunen Sie, daß manche Menschen sich immer noch für Sie interessieren? Vielleicht haben diese Menschen einen schlechten Geschmack oder sind blind? Dann gälte für Sie die Warnung, niemals einem Klub beizutreten, der bereit ist, Leute wie Sie aufzunehmen.

Es gibt einige verdammt guten Gründe, sich auch für einen Langweiler zu interessieren, und es wäre erstaunlich, wenn Sie nicht selber schon Erfahrungen mit diesen Gründen gemacht hätten:

1. Nicht jedem Acker sieht man an, daß Gold drin liegt. Und wenn dieses nicht, dann vielleicht etwas überraschend Anderes, vielleicht einfach, weil Sie präsent sind. Andere Menschen haben nicht den gleichen Geschmack und die gleichen Interessen wie Sie. Möglicherweise sind Sie als Langweiler sympathisch, weil Ihr Gegenüber sich von charismatischen Menschen zu schnell an die Wand gedrückt fühlt!

2. Begegnungen von Menschen sind immer kreativ. Das langweilige und unscheinbare Samenkorn kann sich in der richtigen Umgebung überraschend entfalten. Das war dann der Fall, wenn Bekannte Ihnen sagen „So kenn ich Dich ja gar nicht“. Ihre „Langweiligkeit „ kann auch heißen, daß Sie noch offen für alles Mögliche sind und auf diese Weise der Andere eine Chance hat, sie mitzureißen.

3. Wenn jemand angefangen hat, sich zu interessieren gibt er nicht immer gleich auf nach dem Motto: „Das kann doch nicht sein, daß ich mich so geirrt haben soll“ Diese Ausdauer kann lohnend sein. Sie sind dann vielleicht auch auf Dauer gar nicht „interessant“, aber auf attracktive Weise zuverlässig oder herzlich oder aufmerksam oder großzügig oder geduldig

oder oder...

Direkt: Sie küssen Ihren Partner auf den Mund!

Direkt - Indirekt: „Ich küsse Ihre Hand Madame, und denk es wär Ihr Mund“.

Dieser alte deutsche Schlagertitel drückt das hier Gemeinte sehr gut aus. Direkt können

Sie jemandem flüchtig die Hand geben oder auf die Schulter legen, indirekt eine zärtliche Botschaft damit senden. Vielleicht, indem Ihre Hand einen winzigen Moment länger in Ihrer Hand bleibt als es „üblich“ ist. Der Flirt wäre Ende wenn Sie die Hand solange festhielten, bis auch der Dümmste bemerkt, daß Sie um eine Hand anhalten. Wenn Sie sich beim Tanzen voneinander lösen, können Sie das einen Bruchteil langsamer tun, als es üblich ist.

Entscheidend ist für den guten Flirt, daß Sie sich dabei an die Reaktion Ihres Gegenübers halten. Spüren Sie hin, ob dieses kleine Angebot willkommen war. Es ist in Ordnung, wenn weder Sie noch Ihr Flirtpartner genau wissen, ob sie richtig liegen - das macht den Flirt aus.

Direkt: „Ich würde gerne irgend etwas mit Dir zusammen machen“ Hier wird kein Zweifel offen gelassen, daß es auf die Nähe zueinander ankommt und alles andere nachgeordnet ist.

Direkt - Indirekt: Sie laden jemanden direkt zu einem Spaziergang an einem Ort ein, den Sie selber sehr lieben. Indirekt teilen Sie ihm über Ihre Freude an einer Zusage mit, daß die Nähe zu ihm eine besondere Bereicherung darstellt. Auch die umgekehrte Form ist natürlich möglich: Sie bitten um eine Einladung: Ladet mich doch ein, wenn Ihr wieder ein Fest macht, ins Elsaß fahrt...“Für alle Beteiligten bleibt damit offen, ob es „nur“ um das Unternehmen geht, auch um die Beziehung, oder vorwiegend um die Beziehung.

Wichtig in jedem Fall: An dem Unternehmen muß ein echtes Interesse bestehen.

Sollte Ihr Gegenüber mitkommen wollen, obwohl sein Interesse an dem Unternehmen

eher sehr dünn ist, ist das schon ein ziemlich deutlicher Hinweis auf ein Interesse an Ihnen.

Nicht wenige provozieren daher solche „Liebesbeweise“ und schlagen am liebsten

Dinge vor, die mit Sicherheit dem andren gegen den Strich gehen, um ihn zu testen.

Dann geht der Flirt schnell wieder in einen Machtflirt über.

Bei allen Begegnungen ist das Entscheidende:

Halten Sie alle Sinne für die Reaktionen Ihres Gegenübers wach, aber interpretieren Sie nicht zu viel hinein oder hinaus. Bleiben Sie dicht an der Wahrnehmung - die ist schon schwierig genug. Dazu ist nicht weniger wichtig, für die eigenen Reaktionen wach und aufmerksam zu sein.

Dazu gehören nicht nur die Gedanken, sondern auch die Phantasien, Ideen, Assoziationen, und vor allem die Empfindungen und Gefühle.

Empfindungen sind z. B. Müdigkeit, Druck, Nervosität, Beklemmung.

Gefühle sind Freude, Ärger, Gereiztheit, Ungeduld, Gerührtsein, traurig sein.

Es ist sehr schwer, die entsprechenden Gefühle eines Menschen wahrzunehmen, wenn man blind bei seinen eigenen ist. Um gekehrt ist fast unmöglich die Gefühle eines anderen Menschen zu übergehen, wenn man wach für seine eigenen ist.

Bereits in den Kama Sutra wurde der indirekt inscenierte Flirt als gute Begegungsform dargestellt.

direkt: Sie berühren Ihr Gegenüber, machen ihm ein Kompliment, teilen ihm einen Eindruck mit. Um einen Flirt handelt es sich natürlich nur dann, wenn damit zugleich mehr und anderes signalisiert wird als man ausdrückt.

indirekt: Sie berühren einen Gegenstand, sich selber, den Hund ihres Gegenübers oder einen anderen Menschen. In diesem Falle kann man direkt aussprechen, was man dem anderen

direkt so schnell nicht sagen könnte oder wollte. "Ach Gott, ist das ein süsser Hund ( ein hübsches Kind)" und niemand weiß so genau, wenn der Hund hingebungsvoll gekrault wird,

wer noch alles damit gemeint sein könnte - möglicherweise nicht einmal man selber.

Diese Art des Flirts wird vor allem im Rahmen des Machtflirtes gerne verwendet. Man sülzt den anderen mit allen möglichen Komplimenten über alles mögliche voll, meint aber in

Wirklichkeit immer nur ein und dasselbe. Direkt und treffend wird dieses Verfahren auch Süssholzraspeln oder "Rumschleimen" genannt.

7.2 Der Flirt mit der Schönheit.

Äußere Schönheit und Sex Appeal sind sehr geeignet, bei anderen Menschen Phantasien und Wünsche auszulösen. Über Mode, Body-shaping im Fitness-Center. Kosmetik, Beleuchtung, Einüben von Gestik und Mimik sowie Schmuck versucht man, die Begehrlichkeit der anderen Menschen zu wecken. Sie brauchen unter Umständen gar nicht mehr zusätzlich zu flirten, das erledigt schon derjenige, der Ihrer Schönheit zum Opfer fällt. Flirten ohne jedes Risiko und dabei die Konkurrenz neidisch machen, das ist schon eine gute Chance für einen Machflirt:

Die Tochter kommt heulend nach Hause: Die Männer sind eklig. Alle pfeifen mir nach, glotzen dumm rum und wollen was von mir. .Die andere Tochter kommt auch heulend nach Haus: Die Männer sind dumm und blöd. Niemand pfeift, keiner glotzt, keiner sagt was.

Insbesondere Frauen, aber zunehmend auch Männer behaupten vor sich und anderen, daß sie ihr Aussehen nur „für sich selber“ pflegen, und daß es ihnen ganz egal ist, was die anderen dazu sagen. Dieser Unfug hat einen wahren Kern: Sie wollen nicht unbedingt einen bestimmten Menschen anmachen. Sie würden mit großer Sicherheit ihr Äußeres aber verändern, wenn sie nirgendwo damit ankämen.

Es ist nicht ganz verständlich, warum nicht selbstbewußter und ehrlicher mit der Schönheit geflirtet wird. Es ist doch offenkundig, daß ein schöner Anblick Freude macht und Menschen, denen wir eine Freude machen eher zu uns in Kontakt treten. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten, wie Sie Ihre Flirtmacht hier fördern können:

Intention

1. Sie achten darauf Ihr Äußeres so zu gestalten, daß Sie damit Wünsche und Sehnsüchte anderer Menschen anregen. Beobachten Sie, was Menschen mögen, an denen Ihnen liegt und genieren Sie sich nicht, sich entsprechend auszustaffieren. Daraus müssen Sie nicht einmal ein Geheimnis machen. Wenn Sie herausfinden wollen, welche Aspekte ein bestimmter Mensch schön findet, interviewen sie ihn. Zeigen Sie ihm verschiedene Leute, (deren Outfit oder Figur in dem Rahmen liegt, den Sie sich zutrauen) und fragen nach seinen / Ihren Meinungen. Experimentieren Sie dann mit den Ergebnissen. Das Äußere schafft natürlich keine Beziehungen, aber es bietet einen angenehmen Blickfang und macht Freude. Was man für das Servieren eines Essen für selbstverständlich erachtet, sollte doch für den Umgang miteinander nicht weniger gültig sein.

Im Machtflirt tun Sie diese Dinge aus Berechnung, und Ihre persönliche Meinung dazu kann völlig verschieden von Ihren Taten sein. Im Flirtlustfalle verkleiden Sie sich aus Lust an der Freude und am Ergebnis und stimmen damit überein.

2. Achten Sie darauf, daß Sie Ihr Äußeres so gestalten, daß Sie damit selber unabhängig von den Meinungen der anderen Menschen übereinstimmen, und Ihre Freude daran haben. Das bewirkt, daß Sie Maßstäbe setzen (mehr oder weniger breitenwirksam)und damit wiederum Interesse an sich auslösen, das vielleicht nicht entstanden wäre, wenn sie sich nur an den bereits bekannten Wünschen und orientiert hätten. Hier ist besonders sinnvoll etwas zu wählen, das mit Ihrer Person und Ihren Überzeugungen eng Zusammenhänge und für Sie typisch ist.: Es ist Ihr persönliches Logo. Da Sie eine unverwechselbare Person in zahllosen Aspekten sind, ist es auch sinnvoll, dafür einen persönlichen Ausdruck zu finden. Das kann ein Aspekt Ihrer Frisur sein, Ihrer Kleidung, Ihres Schmuckes oder die Hervorhebung eines bestimmten Teiles. Es ist dafür keineswegs erforderlich, daß Sie dabei einem Schönheitsideal entsprechen - das ist nur ein Weg von vielen und nicht einmal immer der Beste.

Vermeiden Sie es, aus einem Schweineohr ein Seidenkleid machen zu wollen. D.h., arbeiten Sie nicht gegen Ihr Äußeres an, sondern unterstützen Sie es. Wenn Sie versuchen als etwas zu erscheinen, das Sie nicht sind, beginnt die Angst vor Entlarvung. Eine kraftvolle Wildsau ist immer noch attraktiver als ein mißlungener Beau.

Eine Studentin litt lange darunter, daß sie mit ihren 1.8O Mühe hatte Partner zu finden, die größer waren als sie. Da sie in diesem Punkt (Größe) nicht mehr viel verderben konnte, begann sie sie überzubetonen und trug zudem hohe Absätze. Die Zunahme an guten Kontakte kam nun nicht darüber, daß sie größer war, sondern daß sie selbstbewußter mit ihrer Größe auftat, sich sozusagen hinter sich stellte. Früher trug sie möglichst flache Schuhe und versuchte durch Hängen lassen der Schultern kleiner zu wirken.

Ein ziemlich mittelloser Schüler in einem Internat angefüllt mit Kindern wohlhabender Eltern trug konsequent seine Gegenstände in einer Einkaufsplastiktüte durch die Gegend. Kein Spott konnte ihn davon abbringen. Das beeindruckte die anderen Schüler und gab Ihnen zu denken. Es dauerte kein halbes Jahr, und es begann die Mode, mit einer Plastiktüte herumzurennen. Er änderte seinen Stil jedoch auch dann nicht, als diese Mode wieder abebbte

Der Vorteil: Wer sich Ihnen dann zuwendet, meint Sie auch. Der Nachteil: Mancher dreht sich gleich weg.

Auf einer Faschingsfete bekam ein mit nichts als einem Smoking mit abgeschnittenen Beinen gekleideter Mann, die dicken, weißen und haarigen Waden mit einem Tauchermesser geschmückt und Schwimmflossen an den Füßen, das Gesicht mit Zahnpaste zugeschmiert und die Lider mit Kohle geschwärzt, den ersten Preis. Verwundert meinte er zu seinem Kumpel: „Komisch, sonst habe ich kein Glück bei den Frauen. Aber heute, wo ich nur eklig aussehe (die Zahnpasta und Kohle war derweil übel verlaufen), fallen sie mir um den Hals und liebäugeln. Was soll ich davon halten?“

Mir ging es ähnlich dem gleichen Fest, auf dem ich als griesgrämige böse Oma auftrat - genauso fühlte ich mich an diesem Tage nämlich. Das Flirten fiel ihm wie mir leicht und stieß auf Resonanz- weil wir nichts zu verlieren hatten - wir waren so, wie wir uns fühlten und hatten das durch die Kleidung zum Ausdruck gebracht.

Diese Quelle der Flirtmacht wird immer erst dann eine Sackgasse, wenn ich sie als Machtmittel einsetze, mich schön mache und jetzt erwarte, daß mir alles zufliegt.

7.3 Der humorvolle Flirt:

Es wird geneckt, gescherzt, Witze gemacht, ironisiert, provoziert,

paradoxe Geschichten erzählt, „offen gelogen“, übertrieben oder untertrieben, mit Wortspielen gearbeitet usw. Regeln: Sich nicht selber schonen, wenn Sie andere auf den Arm nehmen, den Anderen nicht verletzen, nicht ins nervtötende Witzeln verfallen (Merken wann Schluß ist). Das muß man alles nicht können, kann man alles lernen. Schlagfertigkeit ist Ergebnis langer und vieler Übungen und keineswegs angeboren, wie die auf den Mund gefallenen immer gerne glauben, um nicht selber aktiv werden zu müssen. Und das heißt auch wieder: Mißerfolge riskieren, verpatze Pointen, unangemessene Witze, solche die nicht zünden usw.

Es ist Flirtkiller, wenn Sie den Clown machen oder umgekehrt, moralisierend den Tiefsinn vertreten um als besonders ernsthaft zu gelten. Der Clown schützt sich vor dem Ernst und der Tragöde vor dem Lächerlichen , beide sich vor der offenen Situation es Flirts.

Ein typischer Flirt im amerikanischen Film fängt mit einer kalten oder frechen Zurückweisung eines Flirts an:

„Darf ich mich hierher setzen?“

„Weiß Ihre Mamma denn, was Sie hier machen? Oh, der Sozialdienst befindet sich beim Bahnhof! Selbstverständlich! (und die Betreffende geht) Ich kann Sie nicht daran hindern...

Der Mann muß dann möglichst witzig und schlagfertig antworten, und seinen Flirt entwaffnen oder zugänglich „machen.“ Dabei kann er der frechen Antwort die Spitze nehmen (Ja, ich habe heute frei) oder die Spitze erwidern (So nett wie Sie können die gar nicht sein, da bleibe ich lieber gleich hier).

In Flirtbüchern werden zahlreiche one-shot designs für solche Situationen angeboten. Die befreiende Bemerkung soll mir die Schmach ersparen, wie ein Trottel darzustehen und mich zu einem unwiderstehlichen Witzbold machen, der irgendwann dann doch siegt und die Angeflirtete zum Dahinschmelzen bringt. Selten werden die Rollen umgekehrt dargestellt,

und wenn, dann siegt die Frau nicht.

Die meisten dieser Witze sind peinlich und dumm wie die Reaktion auf ein heruntergefallenes 1O Pfennigstück: Das könnten wir doch jetzt gemeinsam verprassen. Besonders peinlich ist es, wenn dieser Witz häufig verwendet oder willkürlich herbeigeführt wird. Die Schleimspur des Anmachers ist dann nicht mehr zum übersehen, möge er darauf ausrutschen und sich eines Besseren besinnen.

Ein guter Flirt ist wesentlich durch seine humorvollen überraschenden Wendungen charakterisiert. Und, da es ja nur um das Spiel mit Beziehungsoptionen geht, können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen. leichter gesagt als getan? Sowie Sie das Ziel aufgeben eine sichere Kontrolle über die Situation haben zu wollen, haben ‘Sie wieder eine Chance.

In einer Physik Prüfungen blockierte eine Studentin total. Der Prüfer, ein weißhaariger,

den Studenten stets wohlgesonnener Professor der alten Schule, gab sich völlig vergebens alle Mühe, etwas aus der Studentin herauszubekommen. Auch auf die einfachsten Fragen starrte sie ihn nur hilflos an. Schließlich zog er in seiner Ratlosigkeit die an einer Kette befestigte Taschenuhr aus seiner Weste, ließ sie hin und baumeln und fragte, in der Erwartung etwas über Pendelgesetze und die Schwerkraft zu hören, „Was fällt Ihnen dazu ein?,“. Die gepeinigte Studentin platzte in ihrer nicht minder großen Ratlosigkeit heraus: „Es ist nicht alles Gold was glänzt“. Der Professor lachte schallend und sagte erleichtert: Also, ich weiß nicht, was Sie von Physik wissen. Aber ich weiß, daß viele Erkenntnisse in der Physik eher durch eine schlagfertige Antwort als durch akademische Kenntnisse gewonnen wurden . Daher werde ich Ihnen jetzt eine drei geben. Aber es wäre schon gut, wenn Sie Ihr Verhalten in Prüfungen noch ein wenig weiterentwickeln würden.“.

7.4 Der provokative Flirt:

Es ist natürlich ein Merkmal des Flirtens überhaupt, zu provozieren. Hier ist aber mehr der herausfordernde Stil gemeint Er erfreut sich großer Beliebtheit und steht dem humorvollen und dem aggressiven Flirt sehr nahe. Von englischen Flirtern wird behauptet, daß dies ihre normale Praxis sei: „Mein Gott, in dem Kleid siehst Du ja aus wie ausgespuckte Maus“ ist eine offene Liebeserklärung. (Es positiv zu sagen, wäre zu plump). Sehr geeignet ist ein Herumgerangel um einen Ball (besonders im Wasser). Scheinbar geht es um Kampf, und Sie können spüren, wieviel Nähe und Kontakt zugelassen wird. man provoziert, d.h. ruft etwas hervor, das ansonsten nicht zustande gekommen wäre.

Sie betonen, wie scheußlich Sie heute wieder aussehen, was für ein abgefeimter Langweiler Sie sind und wie Sie wieder herumgeloost haben. Das erlaubt einem anderen das Gegenteil zu behaupten, vor allem wenn es zutrifft - und schon haben Sie ein Kompliment provoziert. Man nennt das auch „Fishing for compliments.“

Ein Kommilitone berichtet: Um eine enorm attraktive Frau stand ein Haufen Verehrer herum

und machten ihr den Hof. Ich wollte mich nicht einreihen und untergehen, stellte mich dazu und sagte, als sich unsere Blicke für einen Moment trafen anerkennend: „Du hast Deine Akne prima im Griff“. Die Provokation hob sich einfach erfrischend von dem unterwürfigen

Verhalten der anderen ab, und so provozierte er die Aufmerksamkeit für sich. und war zugleich eine Herausforderung. Eine Frau ging auf einen von etlichen unwiderstehlichen Frauen umrahmten umschwärmten Studenten zu und teilte ihm kurz und trocken mit, sie sei „eine der Erikson Töchter“ - und ging. Das weckte die Neugier, und irgendwann erkundigte der Betreffende sich und nahm den provozierten Kontakt auf. Es wird von einer glücklichen Ehe berichtet, die sich da heraus ergab. Dieser Flirt arbeitet also mit Überraschungen, Übertreibungen oder Untertreibungen,

7.5 Der Erotische Flirt:

Der erotische Flirt setzt immer voraus, daß Sie selber sexuell berührt sind. Er setzt weiter voraus, daß Sie bereit sind, sich diesem Gefühl zu überlassen, es zuzulassen, wertzuschätzen und zu genießen. Das erotische Moment kann natürlich auf zahlreiche Weisen eingeführt werden.

Sie überlassen sich Ihrem erotisierten Gefühl und wenden es Ihrem Gegenüber zu. Das Thema kommt fast immer auf Beziehungen, auf die Liebe (in Kunst, Literatur und Ereignissen der Nachbarschaft). Es gibt Komplimente, Berührungen. Sie erlauben sich, rot zu werden, weiche Knie zu haben oder eine Schwalbe im Bauch und erlauben Ihrem Gegenüber, diese Reaktionen wahrzunehmen. Sie hören es an der eigenen Stimm e und der Stimme Ihres Partners, ob ein Resonanz besteht oder nicht. Der erotische Flirt ist nicht zu verwechseln mit jemanden um- oder anschwärmen. Das ist eine einseitige Geschichte und eher ein Flirtkiller als Helfer, da die jeweilige Reaktion des Gegenüber nicht mit einbezogen wird.

Von großer Bedeutung sind körperliche Nähe und Berührungen. Diese können auf vielfältige Weisen herbeigeführt und "ausprobiert werden.

Der erotische Flirt ist vor allem dann schwierig, wenn man noch keine oder sehr wenig sexuelle Erfahrungen, aber ein heftiges Verlangen danach hat. Es kann einem dann wie dem Wanderer in der Wüste gehen, der nach Tagen des Durstes glaubt, die Oase austrinken zu wollen und zu können. Gedanken und Phantasien kreisen dann nur noch um Trinken und Wasser. Wer seine Sexualität dann ausschließlich im Umgang mit Filmen, Literatur, Magazinen, der eigenen Phantasie und der Selbstbefriedigung praktiziert, gerät in Gefahr „oversexed and underfucked“ tatsächlich in der zwischenmenschlichen Begegnung immer nur „das Eine“ im Kopf zu haben. Das Problem wird auch nicht dadurch gelöst, daß jemand sich dann versucht zu disziplinieren und diese unangemessenen Gedanken und Phantasien nicht zu haben. Er wirkt dann düster, verklemmt, unoffen und schillernd, so daß sein Gegenüber Mühe hat, einfach und klar auf ihn zu reagieren.

7.6 Der aggressive Flirt.

Er funktioniert oft besser als man denkt. Wenn Sie Interesse an einem Menschen haben und sich durchaus aggressiv mit ihm auseinandersetzen, wird der Betreffende zumindest keine Sorge haben müssen, daß Sie Kreide gefressen haben, als Mann im Frauenpelz auftreten oder Sie um den Finger wickeln und verführen will. Die im Streit, einer Auseinandersetzung entstehende Distanz erlaubt oft besser, sich und sein Gegenüber kennenzulernen Sie können sich Ihre positiven Gefühle eingestehen - und sind durch einen Streit z.B. davor geschützt, daß es zu schnell vorangeht. Unter Teenies ist dies die häufigste Form der Anbahnung. Ein verächtliches Heruntermachen eines anderen kann genau so gemeint sein, aber auch das Gegenteil bedeuten.

Wenn eine Liebe scheitert, erinnert sich die Partner oft an diese Möglichkeit und nutzen sie dann, um voneinander Distanz zu gewinnen-.

7.7 Der Ausdauerflirt

In dieser Situation können Sie alles Mögliche miteinander tun, arbeiten, Reisen, diskutieren usw. Sie konzentrieren Ihre Aufmerksamkeit auf diese Dinge, lassen Ihre Bereitschaft zu einem Flirt aber immer „wach“, und lassen sie auch immer durchscheinen, aber Sie tun relativ wenig. Das ist vor allem wichtig, wenn Sie mit jemanden flirten wollen, der 1. umschwärmt wird und 2. zahlreich Körbe verteilt. Vielleicht wollen Sie auch nur zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht flirten , sich aber auch nicht künstlich kühl stellen. Hektik und Handlungszwang sind Flirtkiller. Um diesen Flirtstil durchzuführen benötigt man einen guten und befriedigenden Alltag, so daß man wirklich auch gehen kann und nicht dem Angeschwärmten ständig auf der Fußmatte liegt. Das wäre kein Warte- sondern ein Belagerungsflirt und stellt eher einen Flirtkiller da. Wer will schon wie Odysseus Hund warten, bis er dann, nach dem letzten beglückten Schwanzwedeln auf seine Wiederkehr, in Ruhe sterben kann?

7.8 Der Rollenflirt.

Er gehört mit zu den am häufigsten verwendeten Flirtformen. Sie begeben sich dem Angeflirteten gegenüber in eine bestimmte Rolle und füllen diese aus. Der Betreffende weiß dann mehr oder weniger, oder ahnt, worum es geht, ist sich aber nicht sicher. Diese Unsicherheit gehört wesentlich mit zum Flirt. Bei der Wahl der Rollen sollte man nur solche nehmen, die man auch wirklich gerne ausfüllt, also auch dann, wenn man nicht flirten will. Füllt man sie nur als Mittel zum Zweck aus, wird das eines Tages offenbar und deckt die Manipulation auf.

Die häufigsten Rollen sind:

Helferrolle: Im Studium, im Alltag, sind Sie jemand behilflich oder bitten jemanden um Hilfe. Es ist gleich, ob Sie jemanden die Tür aufhalten, etwas aufheben, eine Hilfe im Studium anbieten oder erkenntlich machen, daß Sie bereit sind.

Arbeitsrollen Nicht umsonst entstehen viele Beziehungen am Arbeitsplatz oder über die Arbeit bzw. das Studium. Wenn Sie mit verschiedenen Leuten arbeiten können - was sollte sie abhalten diejenigen zu bevorzugen, mit denen ein Flirt möglich ist?(für den Öffentlichen Dienst: bei gleicher Qualifikation natürlich). Gute Arbeitsbeziehungen regen viele Phantasien und Möglichkeiten an. Lassen Sie diese Phantasien zu und Wünsche zu. Sie fließen dann als Eventualitäten in den Kontakt mit ein und können sich mit den Reaktionen Ihres Gegenübers aufschaukeln.

Öffentliche Rollen. Beim Tanzen, als Nachbar, als Kunde, Fahrgast, Besucher

Alle diese Rollen haben gemeinsam, daß der Kontakt etwas ritualisiertes ist. Jeder weiß woran er ist, es gibt keine Unklarheiten. Daher erlaubt dieser Rahmen alle möglichen formen von Nähe auszuprobieren. Solange Sie diese Rollen ausfüllen, statt mit jemand zu flirten, werden sie zu zähen Flirtkillern. Es wird dann immer schwieriger, die Wendung zu einer begehrenden oder wünschenden Haltung zu bekommen, bzw. sich diesen Wünschen zu öffnen. „Ich kann doch nicht ein Jahr lang den Harmlosen spielen und dann plötzlich mit Wünschen kommen!“ Doch, kann man! Und wenn man sie dann nicht beginnt mitzuteilen, kommt der andere womöglich nicht drauf.

Wenn Sie die Rolle überschreiten wollen, brauchen Sie lediglich das, was Sie sonst darin tun nur um Weniges zu ändern: Gelegentlich eine kleine Aufmerksamkeit hinzufügen, ein ungewohntes Kompliment machen, sich ein Gefühl zugestehen und es durch den Blick mitteilen, eine Berührung wagen oder irgendeine andere der Anregungen aus diesem Script aufgreifen.

7.9 Der traurige Flirt:

Kein Widerspruch in sich! Wenn Sie oder Ihr Gegenüber traurig sind ,

ist es ziemlich daneben, z.B. mit Witzen zu kommen oder einen erotischen Flirt beginnen zu wollen. Lassen Sie sich von der Traurigkeit (Angst, Unsicherheit, Unruhe, Nervosität) Ihres

Gegenüber berühren oder lassen Sie ihn/Sie diese Gefühle wahrnehmen, teilen Sie sie mit.

Wo viel Leid ist, ist viel Hilfe, - wenn Sie dem anderen eine Chance geben. Wenn Sie sich diesen Gefühlen oder denen des Gegenübers überlassen ist das schon deshalb eine gute Möglichkeit in ein Spiel mit Möglichkeiten zu kommen, weil der Betroffene mit sich und seinem Problem befaßt ist und die Phantasien übereinander nebenher laufen lassen kann.

Es findet hier oft eine ähnliche Situation wie beim Flirt anläßlich eines chaotischen Situation statt.

Flirtkiller sind: Jemanden anjammern und sein Leid als Mittel zum Zweck nutzen oder umgekehrt: sich im Kittel von Pfarrer, Pfleger oder Krankenschwester unentbehrlich machen

zu wollen. In dem Comic und Film dazu „Fritz the cat“ von Crumbs führt Fritz vor, wie man Frauen „rumkriegt“, indem man einen großen Tragöden spielt, im Film „Sommergäste“ wird gezeigt, wie sehr diese Taktik sich ins Gegenteil verkehren kann - wenn sie als Taktik einmal erkannt wird.

7.10 Der romantische Flirt.

Er erfreut sich großer Beliebtheit, und das zu Recht. Es geht darum eine Scene anzurichten, die sinnlich, schön, ästhetisch, poetisch und gefühlvoll ist. Uhrzeit, Ort, beteiligte Personen, Handlungen werden geschickt „angerichtet“, Musik, Geruch, Dekoration stimmen rundum. Bei kleinen Aufmerksamkeiten kommt es dann auf die Treffsicherheit an, nicht auf den Wert derselben. Nichts kann Phantasien mehr anregen

und Ihnen erlauben Gefühle miteinander auszuprobieren. Der romantische Flirt hat vielmehr mit Sinnlichkeit und Wahrnehmung zu tun als mit geistreichen Gedanken tiefsinnigen Auseinandersetzungen. Er ist dann besonders erfreulich, wenn der Flirter eine echte Zuneigung zu dieser Lebensweise hat. Wird sie hingegen nur als Mittel zum Zweck eingesetzt, wird Ihnen die Lust dazu sofort vergehen, wenn Sie ihr ziel erreicht haben - und Ihr Partner ist zu Recht enttäuscht und fühlt sich betrogen - oder blöd, daß er reingefallen ist. Also ist es besser, seine eigene Romantik erst einmal zu pflegen und zu entwickeln, bevor Sie sie einem andren antragen.

Man kann das zunächst einmal mit sich alleine ausprobieren (sich den Tisch z.B. schön decken, Licht und Musik richten etc., dann mit Freunden - und dann mit dem Menschen, mit dem man flirten möchte.

Ein romantischer Flirt kann auch darin bestehen: Eine ausgesprochen hübsche Studentin pflegt sich völlig unscheinbar zu kleiden und zu geben. Sie hat die romatische Vorstellung, jemand (der Richtige) würde ihre Schönheit, deren sie sich durchaus bewußt ist, plötzlich opder langsam entdecken und aran seine Freude haben.

7.11 Der konservative Flirt:

Hüten und Bewahren: Beständigkeit, Zuverlässigkeit, Berechenbarkeit. Sie flirten mit den festen Bindungen an die Welt, mit Ihren Werten, den Menschen und Dingen, die Sie lieben. Sie setzen damit Maßstäbe für das, was liebenswert und bedauernswert ist. Auch wenn Ihre Anhängerschaft nur klein ist, macht das nichts. Manchmal braucht die Menschheit länger, um den Wert einer Sache zu erkennen. Lassen Sie also keineswegs ein rituelles Treffen mit Ihrer Familie aus oder trennen sich von Ihren 12 Jahre alten Wanderschuhen und erzählen Sie weiterhin die Familiengeschichten bis ins 15. Jahrhundert. Die Stärke dieses Flirts liegt darin, daß Sie sich auf das beziehen können, was Sie ganz unabhängig von einem anderen Menschen wertschätzen. Für den anderen um gekehrt ist es wohltuend, daß sie für etwas die Verantwortung übernehmen und darin mitreißend sind. Ihr Gegenüber kann also ausprobieren, ob es ihm auch gefallen könnte.

Es gibt dabei einige Gefahren: Sie müssen aufpassen, daß Sie nicht in einem Museum ersticken, indem alles unter Glasvitrinen liegt und keiner mehr etwas verändern kann.

Es ist ein ziemlicher Flirtkiller zu verlangen, die neue Freundin müsse sich ähnlich anziehen wie die vorherige und Briefmarkensammlungen genauso toll finden wie Sie. Sie können zwar Ihren Leidenschaften und Spleens nachgehen, aber die Interessen und Gefühle Ihres Gegenübers nicht aus dem Auge verlieren. So können sie auch den anderen in seiner Welt besuchen und bewundern lernen. Wer einen anderen Menschen nicht in dessen Welt bewundern kann, kann nicht mit ihm flirten.

7.12 Der revolutionäre Flirt:

Abreißen und Erneuern: Liebe selber ist immer revolutionär. Der Prinz heiratet die Magd und der Schweinehirt die Prinzessin. Bringen Sie in den Flirt etwas Neues hinein, ein Abenteuer, eine ungewöhnliche Idee. Sie müssen es ja nicht Ihr Leben lang machen, es reicht, wenn es zwischendrin einmal passiert. Also werfen Sie sich ins Auto oder ökologischer, auf die Bahn, laden Ihren Flirt ein in Bremerhafen die Windjammerparade anzusehen oder in Paris Disneyland. Färben Sie die Haare grün oder schneiden Sie sie ab. Vertreten Sie gewagte Thesen oder veranlassen ihren Schwarm, auf einer leeren Tanzfläche mit Ihnen zu tanzen. Eine Kommilitonin erzählte, daß Sie abends beim Tanzen einen Mann wahrnahm, mit ihm ins Gespräch und einen sofortigen Flirt kam. Für beide ungewöhnlich teilten sie sich ihr erotisches Interesse aneinander mit. Der Mann lud sie ein, am kommenden Tag mit ihr für ein Jahr auf eine Reise nach Südamerika mit aufzubrechen, die er schon länger geplant hatte und folgenden Tage antreten wollte. Aus diesem Abenteuer wurde allerdings nichts - sie hatte gerade in eine Doktorarbeit eingewilligt.

Die Grenze ist erreicht, wenn Sie ein destruktiver Chaot sind und mehr anstrengend als abenteuerlich.

7.13 Der heimliche Flirt:

Er verdient eine eigene Erwähnung, denn er ist, obwohl naturgemäß schwer zu erkennen, sehr häufig. Oft verbirgt der eine vor dem anderen oder zwei voreinander die Tatsache ihrer Flirtbereitschaft und Reaktionen. Das kann so perfekt sein, daß jemand im Brustton der Überzeugung abstreitet, zu flirten, obwohl es für Umherstehenden nicht zu übersehen ist, der Flirt also sozusagen nur noch vor dem Flirter selber ein Geheimnis ist.

Vor allem, wenn Menschen Angst vor ihren Gefühlen und denen des Gegenübers haben,

zudem noch Angst vor der Öffentlichkeit, entwickelt sich diese Flirtart. Dieser Flirt ist, vor allem wenn er gegenseitig stattfindet,. mit einer der intensivsten und folgenreichsten. Er verlangt viel Wahrnehmen und Hinsehen bei gleichzeitig glücklichen und sehnsüchtigen Gefühlen - eine gute Voraussetzung für eine liebevolle und oder leidenschaftliche Beziehung.

Es gibt noch eine weitere Version des heimlichen Flirtes: Nicht selten sind sich zwei des Flirtens sehr durchaus bewußt, verheimlichen dies aber vor anderen. Diese die anderen ausschließende Intimität kann den Flirt verstärken und zu einem lustvollen gut gehüteten Geheimnis machen. Für diese Art gibt es viele Gründe: Andere würden den Flirt ablehnen oder stören, es ist lustvoll, andere „auszuschließen“, eine Intrige wird gesponnen oder zwei wollen erstmal ohne Einflüsse durch andere etwas ausprobieren.

7.14 Der Gelegenheitsflirt.

Er kann als Grundlage des Flirtens überhaupt gelten. Man nutzt einfach jede kleine Gelegenheit zu einem kleinen Flirt, ohne daß dem eine Absicht vorausgeht oder folgt. Ein Lächeln in einem Aufzug, ein kurzer Blick an der Ampel, ein Kompliment

zwischen Tür und Angel. Der Gelegenheitsflirt hat eine beträchtliche Wirkung für alle beteiligten Teilnehmer. Er tut gut und unterhält eine liebevolle Haltung zum Leben. Wer sozusagen zehnmal hintereinander Flirts dieser Art verwirklicht, kommt so schnell in die Stimmung hinein, bedeutendere Gelegenheiten zu erkennen und zu gestalten.

7.15 Der Machtflirt

Er wurde schon erwähnt. Es geht dabei in erster Linie darum, irgendeine Art von Verfügung über einen anderen Menschen zu erlangen, um die eigene Bedürfnisse nach Kontrolle, Nähe und Erotik befriedigen zu können. Auch wenn jeder dazu neigt, in diese Richtung zu flirten, haben wir hier diesem Flirt einen Korb gegeben. Man sollte ihn schnellstens in einen besseren Flirt überführen. Der Grund ist, um es zu wiederholen, nicht in erster Linie moralischer Art sonder praktischer: Wenn mein Gegenüber frei ist, wird das gemeinsame Erleben wesentlich lebendiger und aufregender.

In der anthropologischen Forschung gibt es die These, daß die Liebe, Freundschaft und Solidarität keiner göttlichen Autorität und Verordnung bedürfen: Sie funktionieren im Großen und Ganzen und auf Dauer einfach besser als Desinteresse, Feindschaft, Egoismus und Dominanz-.

7.16 Der Flirt um eine Freundschaft.

Dieser Flirtstil gehört hervorgehoben, da das Flirten in der Regel nur auf die Liebesbeziehungen im engen Sinne bezogen wird. Viele Mißverständnisse zwischen den Geschlechtern entstehen darüber, daß der einen mit dem Beziehungsziel Freundschaft, der andere mit dem Beziehungsziel Liebe flirtet. Diese Mißverständnisse entstehen besonders dann leicht, wenn der eine seine erotischen Interesse über Freundschaftsdienste und der andere seine Freundschaftsinteressen durch erotische Dienste realisiert. Nicht wenige Paare entstehen durch einen derartigen Deal. Um solchen Mißverständnissen aus dem Wege zu gehen, suchen etliche Menschen Freunde nur innerhalb des eigenes Geschlechtes, in der Gewißheit, daß ihre sexuellen Bedürfnisse dort nicht tangiert werden. Es dürfte richtig sein, daß es sehr viel schwieriger ist, gute Freundschaften zu gestalten, als sexuelle Abenteuer


Frauen jung und schön

herbeizuführen. Entsprechend ist das Flirten um eine Freundschaft auch langwieriger und schwieriger und wird öfter auf eine Probe gestellt. Im Liebesbereich können die starken sexuellen Gefühle leichter andere Bedenken übertönen.

7.17 Der Demonstrative Flirt. ER ist nicht weit vom Balzen entfernt und wirklich prima.

- Wenn Sie an einer Frau (einem Mann) bereits interessiert sind und ein Gegen interesse wecken wollen, müssen Sie irgendwie Aufmerksam keit erregenund dem anderen die Chance geben Sie zu sehen, zu hören, sich Phantasien zu machen, zu träumen...

D.h., der andere braucht Abstand, Raum und Zeit. Also wenden Sie sich nicht direkt an ihn , sondern entweder an eine Person direkt daneben, und noch besser, an das jeweilige eigene Geschlecht. Es kann extrem provozierend sein, wenn ein Mensch scheinbar auf Sie zukommt, und sich dann hingebungsvoll mit einem anderen neben oder hinter ihnen beschäftigt - und Sie stehen selber daneben, besonders wenn er sich Ihnen selber nur minimal zuwendet - um zugleich zum anderen zu gehen. Hier wie überall kann das Spiel gut oder blöde sein.

Für Männer ist es immer herausfordernd, wenn zwei Frau in ihrer freundlichen und fürsorgliichen Art vergnügt miteinander tanzen ohne auch nur im Geringsten lesbisch zu sein. So was!

Sollten die uns gar nicht brauchen? Keine Sorge! Den Frauen geht es auch nicht anders, wenn wir das gleiche tun. Wie stets tritt dieser Effekt nur ein, wenn das, was man miteinander macht, auch wirklich echt ist.

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