FLUX sachbuch
Franz Dobler "Auf des Toten Mannes Kiste"
Edition Nautilus
Musik zum Lesen
 
Ein Buch wie Peitschenknall! Franz Dobler - den Lesern vor allem als Prosa-Autor bekannt - schwingt sich auf sein Pferd und reitet in den Sonnenuntergang. Sein Soundtrack heißt Country, sein Tempo ist der Galopp. 

Auf musikalischen Streifzügen entdeckt Dobler so manche, schon halbvergessene Perle, wie den toten Hank Williams und den nicht mehr ganz so unbekannten deutschen Country á là „Fink“. Im schönen Cowboy-Mainstream mit Lederstiefel und Square Dance fühlt sich Dobler mindestens genauso wohl wie auf kaum betretenen Seitenpfaden. Kommerz trifft auf Avantgarde. Eine Stärke des Buches liegt in dieser Verbindung, der sich eigentlich ausschließenden Prinzipien auf dem Musikmarkt. Breit und ausufernd sind die tausenden von Informationen, die Dobler über Musiker, Plattenlabels und veröffentlichte Tonträger zusammengetragen hat. Er selbst spricht von den Künstlern wie von guten Freunden, die er porträtiert hat, schließlich legt Dobler seit geraumer Zeit in kleinen Clubs als Country-DJ seine Favoriten auf und befreit diese Musikrichtung auf angenehme Art und Weise vom Machismo des Marlboro-Man. 

Neu sind die Texte nicht. Dobler veröffentlichte seine Kolumnen über den Country-Style bereits in der Tageszeitung „Junge Welt“. Neu sind aber die vielen Fußnoten, die fast schon enzyklopädisches Wissen in sich bergen und den Leser zum Hören der vorgestellten Musiker animieren sollen. 
 

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