Texte von Heinrich Heine und einen Überblick über die geschichtlichen Ereignisse zu seinen Lebzeiten findet man bei
Heinrich Heine - Leben, Leiden, Werk und Hintergrund
Heine wurde am 13.12.1797 in Düsseldorf geboren. Das bedeutete zu dieser Zeit, dass Juden in Düsseldorf nicht ghettoisiert waren und das volle Bürgerrecht genossen. Schon vor der französischen Besetzung gelangten die Vorfahren der Mutter zu Ansehen und Reichtum »[...] z. B. mein Großvater und mein Oheim, der alte und der junge Herr v. Geldern, die beide so berühmte Doctoren waren [...]« (Heine: Ideen. Das Buch Le Grand), so dass die Entwicklungsmöglichkeiten für Harry Heine sehr günstig waren.
Der Vater, Samson Heine war 1796 nach Düsseldorf gekommen »wo er sich aus Liebe für meine Mutter als Kaufmann etablierte«
(Heine: Memoiren).
Er ehelichte Betty van Geldern. 1797 wurde Harry als erster Sohn geboren. »Weil nun der Freund meines Vaters, der sich auf den Einkauf des Velveteens am besten verstand, den Namen Harry führte, erhielt auch ich diesen Namen, und Harry ward ich genannt in der Familie und bei Hausfreunden und Nachbarn« (Heine: Memoiren). Es folgten die Schwester Charlotte (1800) sowie die Brüder Gustav (1805) und Maximilian (1807).
Nach dem Schulbesuch in Düsseldorf sollte Harry eine kaufmännische Laufbahn beginnen. Dazu wechselt er 1814 vom Gymnasium auf die Handelsschule. 1815 verließ Harry Heine seine Heimatstadt um in Frankfurt eine kaufmännische Lehre zu beginnen.
Nach dem Fehlschlag in Frankfurt sollte Heine also in Hamburg eine Ausbildung erhalten, aber auch dieser Versuch scheiterte. Da Samson Heine in Düsseldorf in finanzielle Bedängnis geriet und Absatzschwierigkeiten dort keine Besserung erwarten ließen, sollte Harry in Hamburg die Textilien verkaufen, wozu Onkel Salomon Heine das Kommissionsgeschäft Harry Heine & Co gründete. »Da bald darauf eine große Handelskrisis entstand und wie viele unserer Freunde auch mein Vater sein Vermögen verlor, da platzte die merkantilische Seifenblase noch schneller und kläglicher als die imperiale, und meine Mutter mußte nun wohl eine andere Laufhahn für mich träumen« (Heine: Memoiren).
Abseits der kaufmännischen Versuche war Hamburg die Stadt, in der die ersten poetischen Versuche an die Öffentlichkeit traten: Unter dem Pseudonym Sy Freudhold Riesenharf wurden 1817 erstmals Heine-Gedichte in »Hamburgs Wächter« abgedruckt. Aber Hamburg machte Harry auch erhebliche Probleme, denn »es ist ein verludertes Kaufmannsnest hier. Huren genug, aber keine Musen« (Heine an Christian Sethe, 6. Juli 1816)
Heine begann 1819 ein Studium in Bonn. Offiziell studierte er Jura, doch war es offensichtlich, dass ihn die deutsche Sprache und Literatur wesentlich mehr interessierten. War doch die deutsche Sprache »[...] ein Vaterland selbst demjenigen, dem Torheit und Arglist ein Vaterland verweigern« (Heine: Die Romantik). Er mußte feststellen, dass er als Jude nicht als Deutscher anerkannt wurde. Antijüdische Schriften kamen in Umlauf, und 1819 kam es in den deutschen Ländern zu antijüdischen Ausschreitungen, den sogenannten Hep-Hep-Krawallen. 1822 folgte ein preußischer Erlaß, nach dem Juden von akademischen Lehr- und Schulämtern ausgeschlossen wurden.
Nach Bonn wechselte Heine an die Universität In Göttingen, die er jedoch bereits nach einem Semester wieder verlassen mußte. In Göttingen entstand Heines Aufsatz »Die Romantik«, der am 18. August 1820 im »Rheinisch-Westfälischen Anzeiger« gedruckt wurde.
Es folgte der Wechsel nach Berlin, wo Harry Heine Mitglied im »Verein für Cultur und Wissenschaft der Juden« wurde. Er besuchte außerdem verschiedene Salons und trat dort mit Größen seiner Zeit in Kontakt. 1821 wird in Berlin Heines erstes Buch »Gedichte« gedruckt. 1822 erscheinen in »Rheinisch-Westfälischen Anzeiger« die »Briefe aus Berlin«.
Um das Studium abzuschließen wechselte Heine 1825 erneut nach Göttingen. Zwischen Examen und Promotion ließ sich Harry am 28. Juni 1825 in Heiligenstadt auf den Namen Christian Johann Heinrich taufen, obwohl er nur zwei Jahre zuvor geäußert hatte: »Aber dennoch halte ich es unter meiner Würde und meine Ehre befleckend wenn ich, um ein Amt in Preußen anzunehmen, mich taufen ließe. Im lieben Preußen!!!« (Heine an Moses Moser am 30. September 1823). - Aber blieb ihm wirklich eine andere Wahl, bevor »[...] ich sicher, vom Schwindel erfaßt, in den Abgrund gestürzt wäre, wenn ich mich nicht, in meiner Seelennot, ans eiserne Kreuz festgeklammert hätte. Daß ich, in so mißlicher Stellung, dieses letztere getan habe, wird mir gewiß niemand verdenken« (Heine: Reisebiler Erster Teil, Die Harzreise).